Wehrmachthelferin

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Wehrmachthelferinnen im besetzten Paris, 1940

Wehrmachthelferin (auch mit Fugen-s [1] ) war die Bezeichnung fur Madchen und junge Frauen, die wahrend des Zweiten Weltkrieges Dienst bei der deutschen Wehrmacht taten. Die umgangssprachliche Bezeichnung der damaligen Zeit war Blitzmadels .

Nachrichtenhelferinnen im Leitstand der 4. Flakdivision, 1944

Mehr als eine halbe Million Frauen waren fur kurzere oder langere Zeit Wehrmachthelferinnen in allen drei Wehrmachtsteilen des Heer, Marine und Luftwaffe sowie auch in der Waffen-SS. Uber die Halfte von ihnen meldete sich freiwillig, die anderen waren notdienstverpflichtet oder kriegshilfsdienstpflichtig. Sie zahlten wie die hilfswilligen Kriegsgefangenen (siehe ? Hilfswilliger “) zum sogenannten Behelfspersonal. Die Frauen wurden nicht nur im Deutschen Reich eingesetzt, sondern zu einem kleinen Teil auch in besetzten Gebieten, so im Generalgouvernement (Polen), Danemark, Norwegen, Niederlande, Belgien, Frankreich , im Reichskommissariat Ostland , spater auch in Jugoslawien, Griechenland, Italien und im verbundeten Rumanien , als Stabshelferinnen. [2] Sie leisteten militarische Hilfsdienste, waren militarischen Vorgesetzten unterstellt und arbeiteten unter den Bestimmungen des Militarrechts . Wehrmachthelferinnen wurden meist als Ersatz fur im Innendienst beschaftigte Soldaten eingesetzt, die so fur Fronteinsatze frei wurden. Die Ausbildung dauerte maximal 12 Wochen. Einige militarische Einheiten bestanden am Ende des Krieges fast ausschließlich aus weiblichem Hilfspersonal.

Flakhelferin am Horchgerat

Sie arbeiteten vor allem

De-facto-Soldatinnen

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Flakhelferinnen der Wehrmacht an einem Horchgerat, 1943

In den letzten Kriegsjahren wurden Helferinnen auch als Soldatinnen, obwohl nie als solche bezeichnet, verwendet. So dienten im August 1944 bei der Flugabwehrtruppe der Luftwaffe 660.000 regulare mannliche Soldaten sowie 450.000 Frauen (?Flakbehelfspersonal“). Die Scheinwerfer -Batterien der Flaks wurden meist von Frauen bedient. [3]

Den großten Umfang erreichte das Wehrmachthelferinnenkorps zur Jahreswende 1944/45. 1945 wurden Flakhelferinnen Handfeuerwaffen zur Selbstverteidigung erlaubt. Im Februar 1945 wurden die Helferinnen der drei Wehrmachtteile ( Heer , Luftwaffe , Marine ) im Wehrmachthelferinnenkorps zusammengefasst.

Es ist unbekannt, wie viele Wehrmachthelferinnen in Ausubung ihres Dienstes starben, zu Kriegsversehrten wurden oder in Kriegsgefangenschaft gerieten. In sowjetischer Gefangenschaft sollen laut Schatzungen etwa 20.000 von ihnen umgekommen sein. Viele gerieten im Chaos von Ruckzug, ubersturzten Fluchtbewegungen und kollabierender Infrastruktur in Partisanenuberfalle [4] , Tieffliegerangriffe oder Bombardements. [5]

Rezeption nach dem Krieg

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1978 veroffentlichte Franz W. Seidler , seinerzeit Ordinarius fur Sozial- und Militargeschichte an der Universitat der Bundeswehr Munchen , das Buch ?Frauen zu den Waffen?“ und in der Folge weitere Untersuchungen unter dem Titel der zeitgenossischen Bezeichnung ?Blitzmadchen“. Seidler untersuchte auch, wie weit die Helferinnen durch Wahrnehmung kampfunterstutzender Funktionen zu Kombattantinnen wurden.

In den sozialen Medien wurde 2018 von der Facebook-Seite ?Die Blitzmadchen“ ein einseitig positives Bild der damals eingesetzten Frauen gezeichnet, alle Grausamkeiten der Nationalsozialisten und des Krieges blieben außen vor. [6]

?Blitzmadel“ oder ?Blitzmadchen“ war ein Begriff aus der Soldatensprache . Die Bezeichnung war vom Blitz -Emblem, dem Abzeichen auf dem Uniformarmel oder auf der Krawatte, abgeleitet. Der Blitz war ein Emblem der Nachrichtentruppe von Wehrmacht und Waffen-SS . Der Begriff hatte teilweise einen abwertenden Beiklang, entsprechend soll ihr Ansehen in Teilen der Bevolkerung und bei Soldaten gering gewesen sein. [7] [8]

Wehrmachthelferinnen im Spielfilm

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Commons : Wehrmachthelferin  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Blitzmadel  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Deutsche Rentenversicherung: Erlauterungen zum Fragebogen fur Ersatzzeiten, V0401 ( Memento vom 24. Juli 2016 im Internet Archive ) (PDF), abgerufen am 24. Juli 2016.
  2. Kathrin Kompisch: Taterinnen. Frauen im Nationalsozialismus , Bohlau, Koln 2008, S. 219, ISBN 978-3-412-20188-3 ( Verlagsinfo ).
  3. Annemarie Heinz: Anna die Soldatin . Stieglitz, Muhlacker 1999, ISBN 978-3-7987-0348-3 .
  4. S. Neitzel, H. Welzer Soldaten Protokolle vom Kampfen, Toten und Sterben , S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M., 2011, S. 228 f, ISBN 978-3-10-089434-2
  5. Berichte von Wehrmachthelferinnen
  6. DER STANDARD: Bericht uber die neuen ?Blitzmadchen“ , abgerufen am 14. Februar 2021.
  7. S. Neitzel, H. Welzer Soldaten Protokolle vom Kampfen, Toten und Sterben , S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M., 2011, S. 225 f, ISBN 978-3-10-089434-2
  8. Berichte von Wehrmachthelferinnen
  9. Bericht in: kreiszeitung.de