Wehrmachtbefehlshaber

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Kommandoflagge fur einen Wehrmachtbefehlshaber

Ein Wehrmachtbefehlshaber (WBF, Schreibung vereinzelt auch mit Fugen-s als Wehrmacht s befehlshaber ) war im Zweiten Weltkrieg ein territorialer Befehlshaber mit militarischen Hoheitsrechten in von der Wehrmacht besetzten Landern, die eine Zivilverwaltung hatten.

Die vom Deutschen Reich okkupierten Gebiete unterstanden entweder einer Militarverwaltung oder einer Zivilverwaltung. Wehrmachtbefehlshaber gab es nur in Landern, die einer deutschen Zivilverwaltung unterstanden, also von einem Reichskommissar oder einem Chef der Zivilverwaltung (CdZ) verwaltet wurden. Die Wehrmachtbefehlshaber hatten keine zivilen Verwaltungsaufgaben, die vollziehende Gewalt lag beim Chef der zivilen Verwaltung. Wehrmachtbefehlshaber stutzten sich auf ein Netz von Kommandanturen. Ihre Kompetenzen entsprachen meist denen eines Kommandierenden Generals oder Befehlshabers in einem Wehrkreis . Ihre Unterstellung war nicht einheitlich geregelt. Teils unterstanden sie Adolf Hitler unmittelbar, teils erhielten sie ihre Weisungen vom Oberkommando der Wehrmacht . Die Wehrmachtbefehlshaber kommandierten die Truppen aller Wehrmachtteile (Heer, Luftwaffe, Marine) in ihrem Befehlsbereich und waren neben der Polizei fur Sicherheitsaufgaben sowie die Ausnutzung des Landes fur die Versorgung der Wehrmacht verantwortlich.

Wehrmachtbefehlshaber vertraten gegenuber den Reichskommissaren oder anderen zivilen Verwaltungsspitzen die militarischen Interessen. Wenn zivile Bereiche tangiert wurden, ubernahmen allerdings diese die Umsetzung der militarischen Forderungen in eigener Verantwortung. Zu Anordnungen auf dem zivilen Sektor waren Wehrmachtbefehlshaber nur im militarischen Ausnahmefall berechtigt.

Wehrmachtbefehlshaber in den besetzten Gebieten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Danemark [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ab April 1940 bestand die Dienststellung des ?Befehlshabers der deutschen Truppen in Danemark“, welcher ab Juli 1940 dem Befehlshaber des Ersatzheeres unterstand. Am 14. November 1943 wurde vom OKW mit sofortiger Wirkung die Umbenennung dieser Dienststellung in ?Wehrmachtbefehlshaber Danemark“ angeordnet.

Befehlshaber der deutschen Truppen bzw. Wehrmachtbefehlshaber in Danemark waren:

Norwegen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ahnlich wie in Danemark wurde nach der deutschen Invasion Norwegens im April 1940 der Befehlshaber der dort eingesetzten Truppen, General Nikolaus von Falkenhorst , zum ?Befehlshaber der deutschen Truppen in Norwegen“ ernannt. Im Juli 1940 wurde auf Anordnung des Chefs OKW die Bezeichnung in ?Wehrmachtbefehlshaber in Norwegen“ geandert. Dieser war ab Dezember 1940 zugleich Oberbefehlshaber des Armeeoberkommandos Norwegen . Nach der Auflosung des AOK Norwegen im Dezember 1944 ging die Position des Wehrmachtbefehlshabers auf den jeweiligen Oberbefehlshaber des Gebirgs-AOK 20 uber.

Befehlshaber der deutschen Truppen bzw. Wehrmachtbefehlshaber in Norwegen waren:

Niederlande [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In den Niederlanden wurde nach der Einsetzung eines Reichskommissars im Mai 1940 die Stellung eines Wehrmachtbefehlshabers geschaffen. Dieser erhielt mit Verfugung vom 17. Mai 1942 die Dienststellung und Befugnisse eines Armeeoberbefehlshabers. Im November 1944 wurde aus dem Stab des Wehrmachtbefehlshabers die 25. Armee gebildet.

Wehrmachtbefehlshaber in den Niederlanden war:

Balkan [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach dem Balkanfeldzug wurde der Oberbefehlshaber der 12. Armee als ?Oberbefehlshaber der deutschen Truppen auf dem Balkan“, spater als ?Wehrmachtbefehlshaber Sudost“ bezeichnet. Fur den Wehrmachtbefehlshaber Sudost galt eine Ausnahmeregelung. Er hatte zusatzlich zum Oberbefehl fur alle Kampf- und Besatzungstruppen in Serbien noch die Funktion eines Militarverwaltungschefs mit vollziehender Gewalt (siehe bei Militarbefehlshaber ). Als Truppenkommandeur unterstand er dem OKW, als Inhaber der vollziehenden Gewalt dem Oberbefehlshaber des Heeres . Grund fur diese Zusammenlegung der Aufgaben in einer Hand war der starke bewaffnete Widerstand durch insbesondere die Einheiten der kommunistischen Widerstandsbewegung (" Tito-Partisanen ") sowie durch nationalistische Gegenwehr ("Tschetniks") in Jugoslawien .

Mit der Umwandlung des Armeeoberkommandos 12 zum Heeresgruppenkommando E am 1. Januar 1943 anderte sich die Bezeichnung in ?Oberbefehlshaber Sudost“.

Wehrmachtbefehlshaber Sudost waren:

Ukraine [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Wehrmachtsbefehlshaber Ukraine wurde am 1. September 1941 in Kiew fur das Gebiet des Reichskommissariat Ukraine aufgestellt. Am 21. Juli 1944 wurde die Dienststelle aufgelost.

Gliederung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1942

1943

November 1943

Wehrmachtbefehlshaber Ukraine [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ostland [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Siehe: Wehrmachtbefehlshaber Ostland

Weißruthenien [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wehrmachtbefehlshaber in Weißruthenien war:

Belgien und Nordfrankreich [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mit der Einsetzung von Josef Grohe als ? Reichskommissar fur die besetzen Gebiete in Belgien und Nordfrankreich “ im Juli 1944 wurde die bisherige Stellung des Militarbefehlshabers Belgien und Nordfrankreich in die eines Wehrmachtbefehlshabers umgewandelt. Aufgrund der wenig spater erfolgten Besetzung des Gebiets durch die Alliierten wurde die Befehlsstelle schon nach kurzer Zeit wieder abgewickelt.

Wehrmachtbefehlshaber Belgien-Nordfrankreich war:

Sardinien und Korsika [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wehrmachtbefehlshaber auf Sardinien und Korsika war:

Wehrkreisbefehlshaber [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wehrkreisbefehlshaber gab es nur in Gebieten, die formell oder faktisch annektiert waren. In diesen Landern wurden eigene Wehrkreise gebildet, wie beispielsweise in Osterreich (den Donau- und Alpenreichsgauen ), Danzig-Westpreußen , Protektorat Bohmen und Mahren oder im Wartheland , oder das Land wurde einem benachbarten Wehrkreis angegliedert wie Luxemburg . Sie unterstanden dem OKH /Befehlshaber des Ersatzheeres.

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Bundesarchiv (Hrsg.): Europa unterm Hakenkreuz. Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus , achtbandige Dokumentenedition, Heidelberg, ISBN 3-326-00411-7 .
  • Georg Tessin : Verbande und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939?1945 . Band 14, Biblio-Verlag, Osnabruck, 1980, S. 244.

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. ?Wehrmachtbefehlshaber Ukraine war bis zum Oktober 1942 ein General Henrici und danach der General der Flieger Kitzinger.“ Laut Justiz und NS-Verbrechen, Lfd.Nr.683 (Ausschnitt), Urteil des LG Hannover vom 27. Juni 1968, Ks 1/68 ( Memento vom 31. August 2006 im Internet Archive )