Watanabe Michio
(
jap.
渡? 美智雄
; *
28. Juli
1923
in der
?tawara
,
Prafektur Tochigi
,
Japan
; †
15. September
1995
in
Tokio
) war ein
japanischer
Politiker
.
Watanabe begann seine politische Laufbahn als Kandidat der
Liberaldemokratischen Partei (LDP)
1955 mit der Wahl zum Mitglied des Prafekturparlaments von Tochigi, dem er bis 1963 angehorte. Im Anschluss wurde er zum Abgeordneten des
Unterhauses
(
Sh?giin
) gewahlt, in dem er bis zu seinem Tod fur die LDP die Interessen des Wahlkreises
Tochigi III
vertrat. Nachdem es 1973 zu Erfolgen der
Kommunistischen Partei Japans
bei den Kommunalwahlen und Wahlen zum
Oberhaus
(
Sangiin
) kam, verlangte er als Vertreter des ?Klub des Sommertraums“ (Seirankai) genannten
konservativen
Parteiflugels von Premierminister
Tanaka Kakuei
eine Ruckkehr zu den Werten der LDP zur Bekampfung der Kommunisten.
[1]
1976 wurde er von
Premierminister
Fukuda Takeo
als Minister fur Gesundheit und Wohlfahrt erstmals in eine Regierung berufen und gehorte dieser bis 1977 an.
Von Dezember 1978 bis November 1979 war er noch
Minister fur Landwirtschaft, Forsten und Fischerei
im
ersten Kabinett
von Premierminister
?hira Masayoshi
.
Innerhalb der LDP gehorte er der Faktion
Seisaku Kagaku Kenky?jo
(
Seikaken
) von
Nakasone Yasuhiro
an.
In der
ersten
und
zweiten Regierung
von Premierminister
Suzuki Zenk?
ubernahm er zwischen Juli 1980 und November 1982 das einflussreiche Amt des
Finanzministers
. 1981 war er Grunder der uberfraktionellen Studiengruppe Onchikai. 1982 kam es zu einer Wirtschaftskrise mit einem Ansteigen der
Staatsschulden
und einem Ruckgang der
Konjunktur
. Die von ihm angedachten Maßnahmen zur Senkung der Staatsschulden wurden jedoch nicht angenommen.
[2]
Spater war er wahrend der
zweiten Amtszeit von Premierminister Nakasone
von Dezember 1985 bis Juli 1986 Mitglied einer Regierung und hatte dabei das bedeutende Amt des
Ministers fur Internationalen Handel und Industrie
inne. In diese Zeit fiel auch erneut eine
Wirtschaftskrise
mit der Folge einer Abwertung des
Yen
.
[3]
Zwischen Oktober 1987 bis Juni 1989 gehorte er dem
Parteivorstand der japanischen Liberaldemokratischen Partei
als Vorsitzender des Politikforschungsrates an und hatte damit neben dem Premierminister und LDP-Vorsitzenden
Takeshita Noboru
eines der sogenannten ?drei wichtigen Parteiamter“ inne.
Faktionsvorsitzender und erfolglose Kandidaturen als Parteivorsitzender
[
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]
1990 wurde er Vorsitzender der Nakasone-Faktion, die gleichzeitig in Watanabe-Faktion umbenannt wurde. Dabei wurde er wegen seiner besonders barschen Redeweise bekannt und auch dafur kritisiert, dass er behauptete, dass die
farbigen Amerikaner
maßlose Verschwender seien, viele
Chinesen
noch in Hohlen leben wurden und besonders, dass
Korea
mit seiner
Annexion durch Japan 1910
einverstanden gewesen sei.
[4]
Als Vorsitzender der Watanabe-Faktion kandidierte er mehrfach erfolglos bei der
Wahl fur das Amt des Vorsitzenden der LDP
und damit de facto fur das des Premierministers. Zunachst unterlag er bei der Wahl 1991
Miyazawa Kiichi
mit 120 zu 285 Stimmen. Gleichwohl war er in dessen
erstem
und
zweiten Kabinett
von November 1991 bis April 1993 Stellvertretender Premierminister sowie Außenminister, musste jedoch letztlich aus gesundheitlichen Grunden diese Amter aufgeben.
1993 unterlag er erneut bei der Wahl zum Parteivorsitzenden mit 159 zu 208 Stimmen
K?no Y?hei
. Allerdings stellte die LDP danach erstmals seit 1955 nicht den Premierminister, sondern
Hosokawa Morihiro
von der
Neue Japan-Partei
. Der Machtverlust wurde von Watanabe bereits vorhergesehen.
[5]
1994 versuchte er vor der Wahl des Premierministers die Bildung eines Bundnisses mit anderen Parteien, gab dies jedoch wegen mangelnder Unterstutzung auf.
Wenige Monate vor seinem Tod war er 1995 Leiter einer Delegation zur Normalisierung der
diplomatischen Beziehungen
mit
Nordkorea
sowie zu weiteren Gesprachen, die zur Zusage einer Hilfslieferung von 300.000 Tonnen
Reis
an Nordkorea fuhrten.
Sein Sohn
Yoshimi Watanabe
, der seit 1983 sein Privatsekretar war, wurde 1996 als sein Nachfolger zum Abgeordneten des Unterhauses gewahlt.
- ↑
DER SPIEGEL: "Klub des Sommersturms" (Nr. 38/1973)
- ↑
DER SPIEGEL: "Dunnes Papier" (Nr. 42/1982)
- ↑
DER SPIEGEL: "Wird eng" (Nr. 21/1986)
- ↑
DER SPIEGEL: "Gestorben Michio Watanabe" (Nr. 38/1995)
- ↑
DER SPIEGEL: "Revolution von oben" (Nr. 30/1993)
Japanischer Name:
Wie in Japan ublich, steht in diesem Artikel der Familienname
vor
dem Vornamen. Somit ist
Watanabe
der Familienname,
Michio
der Vorname.