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Technisches und Umweltaspekte, wie z. B. Pumpendimensionen, mogliche vorhandene Grundwasserabsenkungen usw.
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Ein
Wasserwerk
ist eine technische Anlage zur
Aufbereitung
und Bereitstellung von
Trinkwasser
, sekundar auch von
Brauchwasser
.
Wesentliche technische Bestandteile des Wasserwerks sind unter anderem
Filter
,
Pumpen
und oft auch ein (Frisch-)
Wasserspeicher
bzw.
Wasserbehalter
. Dazu kommen
Hochbehalter
,
Armaturen
und Schaltraume, wo die Verteilung des Trinkwassers in das Leitungsnetz gesteuert und uberwacht wird. In großeren Wasserwerken werden auch Laboratorien betrieben, die die chemische und biologische Zusammensetzung des Wassers kontrollieren.
Erfolgt die Wasserversorgung aus dem
Grundwasser
, befindet sich das Wasserwerk oder die Fassungsanlage meist direkt bei den
Grundwasserkorpern
. Das Gelande ist meist als Zone I eines
Trinkwasserschutzgebietes
ausgewiesen.
[1]
Auch Grundwasseranreicherungsanlagen, welche zusatzliches Fließwasser aus Flussen oder Bachen als
Uferfiltrat
gewinnen, konnen Bestandteil eines solchen Wasserwerks sein.
[2]
Je nach Art des Untergrundes sowie der hydrogeologischen Gegebenheiten werden darauf abgestimmte Entnahmebauwerke errichtet. Von diesen Lokalitaten wird das Rohwasser zum Wasserwerk befordert.
[3]
Wenn die Versorgung aus
Quellen
oder aus
Oberflachenwasser
(
Seen
(
siehe auch:
Seewasserwerk
),
Fließwasser
) erfolgt, wird das Wasser uber Leitungen von den Quellfassungen zum Wasserwerk transportiert. Im letzten Fall sind auch
Aufbereitungsanlagen
zur
Wasseraufbereitung
im Wasserwerk notwendig, wo die chemische und biologische Qualitat des Trinkwassers hergestellt wird.
[4]
Das auffalligste Merkmal eines Wasserwerkes war fruher der im
Flachland
haufig vorhandene
Wasserturm
. Heutzutage wird dieser meist durch Tiefbehalter mit entsprechenden Pumpengruppen ersetzt.
Im Unterschied zum gewohnlichen Trinkwasserwerk gibt es auch Wasserwerke, die fur die Gewinnung von
Betriebswasser
ausgelegt sind.
Moderne Wasserwerke, die ab der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts eingerichtet wurden, waren im Sinne des
Munizipalsozialismus
in der Regel als kommunale Betriebe organisiert worden.
-
Nun’s wel
l in Gibraltar
-
Muhlrad am oberen Wasserwerk des Schwetzinger Schlosses
-
Historisch: Rotierendes Wasser-Grobfilter-Sieb im
Yosemite Hydroelectric Power Plant
, Yosemite Village,
Mariposa County
,
Kalifornien
,
USA
-
Zisterne eines Wasserwerks in Budapest
-
Das Molteno-Reservoir in Kapstadt
In der griechischen Stadt
Pergamon
(Bergama), etwa 100 Kilometer nordlich des heutigen
Izmir
in der Turkei, entstand schon rund 200 Jahre v. Chr. ein Wasserwerk, das die Bewohner mit
Quell-
und
Oberflachenwasser
aus bis zu 40 Kilometern entfernten Zuflussen versorgte. Glanzstuck war eine drei Kilometer lange Hochdruckleitung, die ein Tal nach dem Prinzip
kommunizierender Rohren
querte. Bisher hatte man in ahnlichen Fallen teure
Aquadukte
gebaut, so etwa schon um 800 v. Chr. im Suden des spateren
Armenien
, wo eine 56 Kilometer lange Leitung jahrlich etwa 40 Millionen Kubikmeter Bergquellwasser in die Stadt
Tuschpa
der
Urartaer
brachte. Die assyrische Stadt
Ninive
wurde im 7. Jahrhundert v. Chr. uber ein insgesamt 80 Kilometer Leitungen umfassendes System aus 18 Quellflussen versorgt. Uber ein
Pumpwerk
wurden die
Hangende Garten der Semiramis
in
Babylon
? um 600 v. Chr. ? bewassert: Ein gopelbetriebenes
Schopfwerk
hob eine endlose Kette mit Wasser gefullter Eimer an den oberen Rand der abschussigen Garten. Bekannt sind die
Aquadukte in Rom
um die Zeitenwende.
Vitruv
beschreibt im 1. Jahrhundert v. Chr. romische Tretrader, die durch trampelnde Manner im oberen Teil in Betrieb gehalten wurden, die damit die Kraft des fließenden Wassers ersetzten und das Nass aus tiefer liegenden Becken in hoher gelegene Rinnen ?pumpten“. Zu den Wasserwerken
Cordobas
gehorten um 900, als dieses
Maurenzentrum
die großte Stadt Europas war, haushohe Schopfrader (Norias), die das Flusswasser in hohere gelegene Primarkanale beforderten, von wo es uber Sekundarkanale flachendeckend verteilt wurde.
In
Bautzen
hob ab dem Jahr 1496 ein wasserradgetriebenes System von
Kolbenpumpen
das
Spreewasser
in einen Hochbehalter, von wo es auf den hochsten Punkt der Stadt am Fleischmarkt und von dort schließlich in 86 Brunnen stromte. Im 16. Jahrhundert trieben in Deutschland an mehreren Orten große Muhlrader in fließenden Gewassern
Wasserpumpen
, die spater Hohenunterschiede bis zu 250 Metern uberwanden. Vor allem in Norddeutschland waren es vor allem die Brauer, die sich zu Gemeinschaften zum Bau solcher ?Wasserkunste“ zusammentaten. 1681 staunte die Welt uber eine Wasserhebemaschine mit 14 gewaltigen Wasserradern bei
Le Port-Marly
an der
Seine
, die das Flusswasser in die sechs Kilometer entfernten Garten von
Versailles
schickten. Fruhe
Wasserhebeanlagen
sind auch aus
Marburg
an der Lahn,
Bad Wildungen
und
Rothenburg ob der Tauber
bekannt (1573?1599). 1696 staute der Philosoph und Techniker
Gottfried Wilhelm Leibniz
die
Leine
auf und nutzte das herabsturzende Wasser als Energiequelle fur ein Wasserhebewerk, das die Herrenhauser Garten in
Hannover
versorgte.
Fur kleinere Wassermengen in hugeligen Gegenden wurden ab Ende des 18. Jahrhunderts
hydraulische Widder
eingesetzt. Der franzosische Physiker
Denis Papin
pumpte mit Hilfe einer von ihm weiter entwickelten
Dampfmaschine
1706 Wasser in einen Hochbehalter, das dann Brunnen und Fontanen des
Kasseler Schlosses
sprudeln ließ. Der preußische Konig
Friedrich Wilhelm IV.
ließ 1842 fur die Wasserspiele am
Schloss Sanssouci
ein Pumpwerk im Stil einer maurischen
Moschee
bauen. Das
Minarett
verbirgt den 36 Meter hohen Schornstein der Dampfmaschine.
Um 1600 existierten in 33 deutschen Stadten und uber 100 kleineren Orten
Wasserkunste
, meist technisch interessante Druckanlagen, die Wasser in Brunnen und in eine mehr oder weniger große Anzahl von Hausern und Garten beforderten. Die erste zentrale offentliche Wasserversorgung im heutigen Sinn errichtete
Hamburg
1848 mit der ?Zentralen Stadtwasserkunst“ in
Rothenburgsort
. Zwei aus England importierte Dampfpumpmaschinen von je 70 PS schickten das gereinigte Elbwasser in einen 76 Meter hohen Wasserturm, der neben Behaltern, Steig- und Fallleitungen auch den Schornstein fur die Abgase der mit Kohle gefeuerten Dampfkessel umhullte. Uber 62 Kilometer Leitungen floss das Wasser dann auf die Dachboden von 4000 Stadthausern (einem Drittel der vorhandenen).
Berlin
, das von leicht zu forderndem Grundwasser profitierte, folgte 1856,
Frankfurt am Main
1873.
- Harald Bruckert:
Vom Laufbrunnen zum Wasserwerk : der Ausbau der Trinkwasserversorgung in der Pfalz im 19. und 20. Jahrhundert
. Institut fur pfalzische Geschichte und Volkskunde, Kaiserslautern 2022,
ISBN 978-3-948913-05-2
.
- A. Gericke:
100 Jahre Berliner Wasserwerke (1856?1956)
. Verlag Technik, Berlin 1956
- Eberhard Jungel et al.:
Die Talsperre Eibenstock, das Wasserwerk Burkersdorf : die Trinkwasserversorgung aus Talsperren in Sudsachsen
. (=
Am Auersberg
; 11) Eibenstock 2019,
ISBN 978-3-00-064498-6
.
- Otto Lueger
et al.:
Der stadtische Tiefbau, Bd. 2, Die Wasserversorgung der Stadte
. 1. Auflage, Leipzig 1914 (2. Teil erschien 1916).
- Shahrooz Mohajeri:
100 Jahre Berliner Wasserversorgung und Abwasserentsorgung 1840?1940
. (=
Blickwechsel
; 2) Steiner, Stuttgart 2005,
ISBN 978-3-515-08541-0
.
- Wilhelm Thurnagel, Heinz Beckmann:
Trinkwasserversorgung und Abwasserbehandlung in der DDR : die VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung ; Abriss der Entwicklung, der Organisation, des Leistungsstandes und der Schwachen und Hemmnisse
. Hochschule Neubrandenburg, Institut fur Umweltgeschichte und Regionalentwicklung, Friedland 2014,
ISBN 978-3-941681-74-3
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- Hanno Trurnit
:
Geschichte(n) hinterm Hahn. Von Wasserkunst und Wasserwerk.
Frank Trurnit & Partner Verlag GmbH, Ottobrunn 2006,
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.
- ↑
Bernward Holting
:
Hydrogeologie. Einfuhrung in die Allgemeine und Angewandte Hydrogeologie
. 3. neu bearbeitete Auflage, Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1989, S. 349.
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Bernward Holting:
Hydrogeologie. Einfuhrung in die Allgemeine und Angewandte Hydrogeologie
. 3. neu bearbeitete Auflage, Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1989, S. 72.
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Nicola Fohrer (Hrsg.):
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Bernward Holting:
Hydrogeologie. Einfuhrung in die Allgemeine und Angewandte Hydrogeologie
. 3. neu bearbeitete Auflage, Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1989, S. 279?282.