Walter Reed
(*
13. September
1851
in
Belroi
,
Virginia
; †
22. November
1902
in
Washington, D.C.
) war ein US-amerikanischer
Militararzt
, Pathologe und Mikrobiologe. Er wurde beruhmt durch seine Arbeiten uber das
Gelbfieber
, dessen Virusnatur er im Jahr 1900
[1]
mit seinen Mitarbeitern nachwies.
Reed wuchs in Belroi (
Gloucester County
) im Westen von
Virginia
auf. Er besuchte die
University of Virginia
, wo er 1869 das Studium im Alter von nur 17 Jahren mit dem Grad eines
M.D.
abschloss. Danach besuchte er das
Bellevue Hospital Medical College
der
New York University
, wo er 1870 einen zweiten M.D. erwarb. In
New York City
war er anschließend als Arzt tatig. 1876 heiratete er dort die Pianistin, Komponistin und Dirigentin
Emily Lawrence
.
[2]
Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Zusatzlich adoptierte das Paar noch ein indianisches Madchen.
Reed trat in den 1880er Jahren in das
U.S. Army Medical Corps
ein und war bis 1893 im amerikanischen Westen tatig. Daneben bildete er sich medizinisch-wissenschaftlich fort, unter anderem in der Pathologie des
Johns Hopkins University Hospital
. 1893 erhielt er eine Professur fur Bakteriologie und Klinische Mikrobiologie an der neu eroffneten
Army Medical School
in
Washington, D.C.
Nach Ausbruch des
Spanisch-Amerikanischen Krieges
reiste er 1899 nach
Kuba
, um dort die medizinischen Probleme der
amerikanischen Armee
zu studieren. Die amerikanische Armee hatte in diesem Krieg weit hohere Verluste durch Krankheiten, insbesondere Gelbfieber erlitten, als durch die eigentlichen Kampfhandlungen.
Die Studien von Reed und Mitarbeitern zeigten, dass das Gelbfieber nicht, wie vielfach vermutet durch verschmutzte Kleidung oder Ausscheidungen von Gelbfieberkranken ubertragen wurde, sondern durch Moskitostiche. Entscheidend fur die Bekampfung des Gelbfiebers wurde daher der Schutz vor Moskitostichen zum Beispiel durch
Moskitonetze
.
Durch die Arbeiten von Reed und Mitarbeitern wurde der Bau des
Panamakanals
in den Jahren 1906?1914 erst moglich. Ein versuchter Kanalbau unter der Leitung von
Ferdinand de Lesseps
in den Jahren 1881?1889 war unter anderem aufgrund der sehr hohen Todeszahlen durch das nicht beherrschbar gewesene Gelbfieber gescheitert. Aufgrund seiner Arbeiten erhielt er zahlreiche Ehrungen, u. a. von der
Harvard University
und der
University of Michigan
. Walter Reed starb schon kurz nach seinen Entdeckungen 1902 im Alter von 51 Jahren an einer
perforierten Appendizitis
. Er ist auf dem
Arlington National Cemetery
begraben. Nach ihm ist das
Walter-Reed-Militarkrankenhaus
benannt.
Er ist einer der 23 ursprunglichen Namen auf dem Fries der
London School of Hygiene and Tropical Medicine
, die Personen auffuhren, die sich um offentliche Gesundheit und Tropenmedizin verdient gemacht haben.
- Walter Reed, Jas. Carroll, Aristide Agramonte:
The etiology of yellow fever. An additional note.
In:
The journal of the American Medical Association.
36, 7, 1901,
ISSN
0098-7484
, S. 431?440.
- William B. Bean:
Walter Reed. A Biography.
2. printing. University Press of Virginia, Charlottesville VA 1982,
ISBN 0-8139-0913-9
.
- William B. Bean:
Reed, Walter
. In:
Charles Coulston Gillispie
(Hrsg.):
Dictionary of Scientific Biography
.
Band
11
:
A. Pitcairn ? B. Rush
. Charles Scribner’s Sons, New York 1975,
S.
345?347
.
- Paul de Kruif
:
Walter Reed. Die Verscheuchung des gelben Fiebers.
In: Paul de Kruif:
Mikrobenjager.
(Originalausgabe:
Microbe Hunters.
Harcourt, Brace & Co., New York 1926) Orell Fussli Verlag, Zurich/Leipzig 1927; 8. Auflage ebenda 1940, S. 301?322.
- ↑
Paul Diepgen
,
Heinz Goerke
:
Aschoff
/Diepgen/Goerke: Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin.
7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Gottingen/Heidelberg 1960, S. 56.
- ↑
Zur Biografie und zum kunstl. Wirken Emily Lawrence siehe: Silke Wenzel:
Artikel ?Emily Lawrence“
. In:
MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Prasentationen
, hg. von Beatrix Borchard und Nina Noeske, Hochschule fur Musik und Theater Hamburg, 2003ff. Stand vom 25. September 2012.