Walentina Leonidowna Ponomarjowa
(
russisch
Валентина Леонидовна Пономарёва
; geb. Kowalewskaja, *
18. September
1933
in
Moskau
; †
8. November
2023
) war eine
sowjetische
Kosmonautenanwarterin
, die zu keinem Raumflug kam. Sie war der 2. Ersatz fur
Walentina Tereschkowa
beim Flug von
Wostok 6
.
Schon in der Schulzeit absolvierte Ponomarjowa eine Fallschirmsprungausbildung. 1957 schloss sie ein Ingenieurstudium am
Moskauer Luftfahrtinstitut
MAI ab. Anschließend arbeitete sie in der Abteilung fur angewandte Mathematik der
Akademie der Wissenschaften der UdSSR
. 1951 lernte sie auf der
Po-2
fliegen, 1952 wurde sie Mitglied des Zentralen Aeroklubs Tschkalow. Dort flog sie die
Jak-18
und die
MiG-15
. 1956 nahm sie an der Luftparade in
Tuschino
teil.
Im April 1962 wurde sie als Kosmonautenanwarterin ausgewahlt und absolvierte die Grundausbildung von April bis November 1962. Nach Ende der Ausbildung wurde sie zum Unterleutnant ernannt. Sie war die einzige Pilotin unter den sowjetischen Raumfluganwarterinnen und erzielte die besten Trainingsergebnisse der funf Kandidatinnen. Bei Probeinterviews erschienen ihre Antworten der Auswahlkommission jedoch nicht staatstragend genug. Es wurde deshalb entschieden, dass Walentina Tereschkowa mit Wostok 5 den ersten Flug mit einer Frau an Bord durchfuhren sollte, Walentina Ponomarjowa war neben
Schanna Jorkina
eine Kandidatin fur das zweite Raumschiff des geplanten Gruppenfluges.
[1]
Im Marz 1963 fiel jedoch die Entscheidung, dass nur noch zwei Wostok-Fluge stattfinden sollten, und zwar als Gruppenflug eines Mannes und einer Frau.
[2]
So flogen
Waleri Bykowski
mit
Wostok 5
und Walentina Tereschkowa mit Wostok 6. Walentina Ponomarjowa war die 2. Ersatzpilotin von Wostok 6. Sie war auch als Kommandantin fur
Woßchod 5
vorgesehen, die einen 10- bis 15-tagigen Flug mit einer komplett weiblichen Besatzung einschließlich eines Ausstieges hatte durchfuhren sollen. Der Flug wurde aber nach dem Tod von
Sergei Koroljow
gestrichen.
1967 schloss sie ein Studium an der
Militarakademie fur Ingenieure der Luftstreitkrafte ?Prof. N. J. Schukowski“
in Monino ab. Am 1. Oktober 1969 schied sie wie alle Kosmonautinnen aus dem aktiven Kosmonautenkorps aus und arbeitete anschließend bis 1988 in verschiedenen Funktionen im
Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum
. 1974 promovierte sie zur Kandidatin der technischen Wissenschaften. Ab September 1988 arbeitete sie am Institut fur Geschichte der Naturwissenschaft und Technik der Akademie der Wissenschaften der UdSSR (heute: Russlands) an der Erforschung der Ideen
Ziolkowskis
.
Walentina Ponomarjowa war ab 1972 mit dem Kosmonautenanwarter
Juri Ponomarjow
verheiratet und hatte zwei Kinder. Die Ehe wurde geschieden.
Sie starb am 8. November 2023 im Alter von 90 Jahren.
[3]
- Hunger, Francis: ?Bleibt gelassen Freunde ? wir haben noch alles vor uns. Die Beinahe-Raumfahrerin Valentina Ponomareva und das Scheitern gesellschaftlicher und personlicher Utopien.“ In Matthias Schwartz, Kevin Anding, und Holt Meyer (Hrsg.):
Gagarin als Archivkorper und Erinnerungsfigur.
Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main, 2014, S. 165?186. (
doi
:
10.3726/978-3-653-04005-0
)
- ↑
Kamanin-Tagebucher, Eintrage vom 19. und 29. November 1962
in der
Encyclopedia Astronautica
, abgerufen am 6. November 2017 (englisch).
- ↑
Kamanin-Tagebucher, Eintrag vom 21. Marz 1963
in der Encyclopedia Astronautica, abgerufen am 5. November 2017 (englisch).
- ↑
"Роскосмос": ушла из жизни дублер Терешковой Валентина Пономарева.
In:
interfax-russia.ru.
10. November 2023,
abgerufen am 10. November 2023
(russisch).