Wagenubergang

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein Wagenubergang oder Personenubergang (PUG) ist bei Reisezugwagen oder Triebwagen die Ubergangsmoglichkeit zwischen zwei Wagen . In fruheren Jahren waren keine Wagenubergange vorgesehen, da durch die ursprunglich eingesetzten Abteilwagen kein Durchgang durch den Wagen vorhanden war, sondern jedes Abteil eine separate Tur nach außen besaß. Bei Durchgangswagen , insbesondere Großraumwagen mit Mittelgang und den Einstiegen uber offene Endbuhnen nach amerikanischer Bauart, gab es dagegen schon sehr fruh offene, nur mit Gelandern geschutzte Ubergangsmoglichkeiten. Im europaischen Raum waren diese, bedingt durch den großen Abstand zwischen den Wagen aufgrund der Schraubenkupplung , nur fur die Benutzung durch das Zugpersonal zugelassen.

Mit der Entwicklung der Schnellzugwagen mit Seitengang wurden auch Ubergangsmoglichkeiten zwischen den Wagen geschaffen, die nicht nur vom Personal, sondern auch von den Reisenden wahrend der Fahrt gefahrlos benutzt werden konnen. Hierzu wurden neben den offenen auch geschlossene Ubergange gebaut. Diese wurden jahrzehntelang als Faltenbalg -, bei neuen Wagen etwa ab 1950 schließlich als Gummiwulstubergang ausgefuhrt. Faltenbalg- und Gummiwulstubergange von freizugig einsetzbaren Reisezugwagen sind nach UIC 561 genormt, damit international eingesetzte Wagen miteinander gekuppelt werden konnen. Fur das Verbinden mit Faltenbalgen wurden Gummiwulstubergange mit zwei seitlichen Spannfedern ausgerustet. Seitdem Reisezugwagen mit Faltenbalgubergangen bedeutungslos geworden sind, werden sie wieder aus- und bei Neubauwagen nicht mehr eingebaut. Bei in der Regel zusammenbleibenden Fahrzeugen, insbesondere innerhalb von Triebzugen, werden Wellen- und Faltenbalge wegen des besseren Komforts (Druckertuchtigung, Schallisolierung) verwendet.

Insbesondere auf Nebenbahnen blieb es bis nach dem Zweiten Weltkrieg bei offenen Wagenubergangen. Um sie fur Reisende nutzbar zu machen, wurden die Seiten durch hohe Scherengitter geschutzt. Derartige Ubergange halten sich beispielsweise bei Triebwagen in Tschechien bis in die Gegenwart. Ihr Vorteil ist, dass sie sich an den Zugenden in die Wagenkastenkontur einziehen lassen.

Allen Bauarten gemeinsam ist eine Ubergangsbrucke, die aus je einem klapp- und verschiebbaren Blech an jedem Wagenende besteht. Die Bleche uberlappen sich, so dass auch in Bogen eine geschlossene Trittflache bestehen bleibt. Teilweise werden die Ubergangsbrucken auch durch die Puffer oder den seitlichen Ausschlag der Kupplung gefuhrt. Durch Blattfedern oder ahnliche Ruckstellvorrichtungen werden die Ubergangsbrucken in die Ausgangsstellung zuruckbewegt.

Mit der Einfuhrung von druckluftbetatigten Offnungshilfen fur die Ubergangsturen, die beim Verschließen nicht deaktiviert werden, mussten insbesondere bei druckdichten und druckgeschutzten Reisezugwagen zusatzliche Vorlegebalken eingefuhrt werden, die ein versehentliches Offnen der Ubergangsturen im ersten und letzten Wagen eines Zuges sicher verhindern.

In festgekuppelten Zugverbanden (Marschbahn, Railjet) sind oft Gliederbrucken im Fußboden eingebaut. In Triebzugen kommen Gliederbrucken, Kombinationsbrucken, Trittplatten oder Bruckenbleche zum Einsatz.

Spezielle Ubergangssysteme sind die Reibflachenubergange, die Front End Gangways (FEG). Diese sind in Großbritannien weit verbreitet und ermoglichen, Triebzuge miteinander zu kuppeln und durchgangig begehbar zu machen. Die FEG werden durch Federelemente (Flexitoren) gegeneinander gepresst und sind somit spaltfrei verbunden. [1]

Im InterCity Experimental waren erstmals formschlussige Wagenubergange verbaut, die den Luftwiderstand des Zuges stark reduzieren sollten. In den in Serie gebauten ICE -Zugen wurde das Konzept nicht ubernommen.

Ubergange, die der Kontur des Wagenkastens folgen, werden aus aerodynamischen Grunden seit 2012 beim Zefiro China (CRH380D) und beim ETR 1000 eingesetzt.

Wagenubergang im Guterverkehr [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wagenubergange im Guterverkehr bestimmen nach den Leitungsvorschriften (LEIVO), welche Richteinheit von welchem Guterzug auf welchem Rangierbahnhof auf welchen Ausgangszug und zu welchem Aufloserangierbahnhof ubergehen sollen. Die LEIVO sind fahrplanabhangig, und zur Umsetzung erhalten die Rangierbahnhofe grafische ?Wagenubergangsplane“ und handliche Rangierbehelfsubersichten.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Wagenubergang  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Siehe: British Rail Class 350, 380, 444