William Andrew Cecil Bennett
PC
,
OC
(*
6. September
1900
in
Hastings
,
New Brunswick
; †
23. Februar
1979
in
Kelowna
), ublicherweise als
W. A. C. Bennett
bezeichnet, war ein
kanadischer
Politiker
. Mit einer Amtszeit von zwanzig Jahren ist er bis heute der am langsten regierende
Premierminister
von
British Columbia
. Er regierte diese Provinz vom 1. August 1952 bis zum 15. September 1972 und war wahrend dieser Zeit Vorsitzender der
British Columbia Social Credit Party
. Sein Sohn
Bill Bennett
ubte diese Amter von 1975 bis 1986 aus. Sein Vater war ein Cousin dritten Grades von
Richard Bedford Bennett
, dem Premierminister Kanadas von 1930 bis 1935.
Als Bennett 18 Jahre alt war, zog er mit seiner Familie zunachst nach
Edmonton
und wenig spater nach
Westlock
, wo sein Vater einen Haushaltswarenladen betrieb. 1930 ließ er sich in
Kelowna
nieder und eroffnete dort einen eigenen Laden. 1932 trat er den
Freimaurern
bei. Von 1937 bis 1939 war er Prasident der Handelskammer von Kelowna. Bennett trat der
British Columbia Conservative Party
bei und wurde am 21. Oktober 1941 als Abgeordneter des Wahlbezirks Okanagan South in die
Legislativversammlung von British Columbia
gewahlt. Nachdem sein Vorhaben, Parteivorsitzender der Conservative Party zu werden, gescheitert war, trat er 1951 aus der Partei aus, politisierte zunachst als Unabhangiger und trat noch im selben Jahr in die
British Columbia Social Credit Party
ein.
Die konservativ-liberale Koalitionsregierung fuhrte 1952
Instant-Runoff-Voting
als Wahlsystem ein, in der Erwartung, dass konservative Wahler die Liberalen als zweite Praferenz angeben wurden, und umgekehrt. So sollte ein Wahlsieg der sozialdemokratischen
Co-operative Commonwealth Federation
(CCF) verhindert werden. Von diesem Wahlsystem profitierten jedoch nicht die Regierungsparteien, sondern uberraschenderweise die
Socreds
, die eine Minderheitsregierung bildeten. Die Partei hatte zu diesem Zeitpunkt keinen Vorsitzenden und wahlte Bennett am 15. Juni 1952 in dieses Amt.
Am 1. August 1952 vereidigte Vizegouverneur
Clarence Wallace
Bennett als Premierminister. 1953 gelang es den
Socreds,
bei vorgezogenen Neuwahlen erstmals die Mehrheit der Sitze zu gewinnen. Bennetts Partei war ursprunglich gegrundet worden, um die Theorien von
Social Credit
umzusetzen. Dies war aber auf Provinzebene allein nicht moglich, weshalb Bennett die alte Ideologie rasch aufgab und aus den
Socreds
eine
konservative
Partei mit populistischen Zugen machte. Indem er wiederholt vor der ?roten Gefahr“ und vor ?sozialistischen Horden“ warnte, gelang es seiner Partei, die CCF (spater die
British Columbia New Democratic Party
) von der Regierung fernzuhalten.
Wahrend seiner zwanzigjahrigen Amtszeit war Bennett nicht nur Regierungschef, sondern ubte auch das Amt des Finanzministers aus. Zahlreiche umfangreiche Infrastrukturprojekte wurden verwirklicht, so der Ausbau des Hauptstraßennetzes, die Verlangerung der
British Columbia Railway
in den Norden der Provinz sowie Wasserkraftwerke am
Peace River
und am
Columbia River
.
Zwar befurwortete Bennett grundsatzlich die freie Marktwirtschaft, verstaatlichte jedoch 1961 die Elektrizitatsgesellschaften und grundete das staatliche Unternehmen
BC Hydro
. Drei Jahre zuvor war die Grundung der Fahrgesellschaft
BC Ferries
erfolgt. Bennetts Regierung schrankte die Rechte der Gewerkschaften ein, hielt den Verwaltungsapparat klein und kurzte die Sozialausgaben, baute jedoch das Bildungswesen aus.
Bei den Wahlen im August 1972 erlitten die
Socreds
eine empfindliche Niederlage. Am 15. September 1972 trat Bennett als Premierminister zuruck und ubergab das Amt
David Barrett
. Er blieb zunachst Oppositionsfuhrer, legte dann aber im Juni 1973 sein Parlamentsmandat nieder. Sein Sohn
Bill Bennett
gewann drei Monate spater diesen Sitz bei einer Nachwahl, wurde im November 1973 zum neuen Parteivorsitzenden gewahlt und war von 1975 bis 1986 selbst Premierminister.
W. A. C. Bennett erhielt 1976 den
Order of Canada
.
Er starb 1979 im Alter von 78 Jahren und wurde auf dem stadtischen Friedhof von Kelowna beigesetzt. 1998 ehrte ihn die kanadische Post mit einer
Briefmarke
. Nach ihm ist der
W.-A.-C.-Bennett-Staudamm
benannt, auch die Bibliothek der
Simon Fraser University
tragt seinen Namen.
- David J. Mitchell:
W. A. C. Bennett and the rise of British Columbia
Douglas & McIntyre, Vancouver 1983.
ISBN 0-88894-395-4
.