Dieser Artikel beschreibt die griechische Stadt. Zum Gott der slawischen Mythologie siehe
Veles (Gott)
.
Gemeinde Volos
Δ?μο? Β?λου (Β?λο?)
|
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Basisdaten
|
Staat
:
|
Griechenland
Griechenland
|
Region
:
|
Thessalien
|
Regionalbezirk
:
|
Magnisia
|
Geographische Koordinaten
:
|
39° 22′
N
,
22° 56′
O
39.369166666667
22.940833333333
Koordinaten:
39° 22′
N
,
22° 56′
O
|
Flache
:
|
385,410 km²
|
Einwohner
:
|
144.449
(2011
[1]
)
|
Bevolkerungsdichte
:
|
374,8 Ew./km²
|
Postleitzahl:
|
38221, 38222, 38333, 38334, 38500
|
Vorwahl:
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(+30) 24210
|
Gemeindelogo:
|
|
Sitz:
|
Volos
|
LAU-1
-Code-Nr.:
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2401
|
Gemeindebezirke
:
|
9 Gemeindebezirke
|
Lokale Selbstverwaltung
:
|
f12
5 Stadtbezirke
17 Ortsgemeinschaften
|
Website:
|
www.volos-city.gr
|
Lage in der Region
Thessalien
|
|
Volos
(
griechisch
Β?λο?
(
m. sg.
)) ist eine
griechische
Hafenstadt und Gemeinde (Dimos) am
Pagasitischen Golf
in der Region
Thessalien
. Die Kernstadt hat 86.046 Einwohner (2011). In der Gemeinde Volos, die 2010 durch Eingemeindungen erheblich vergroßert wurde, leben mittlerweile 144.449 Menschen.
Ostlich und sudostlich von Volos erstreckt sich die Halbinsel des
Pilion
-Gebirges in das
Agaische Meer
und bildet damit die ostliche Begrenzung des
Pagasitischen Golfs
. Volos liegt ungefahr auf halber Strecke der Luftlinie zwischen
Thessaloniki
im Norden Griechenlands und
Athen
im Suden.
Die Stadt am Fuße des Pilion-Gebirges wurde im 19. Jahrhundert unterhalb des antiken
Iolkos
gegrundet, von dem der
Sage
nach die
Argonauten
zu ihrer Fahrt nach
Kolchis
aufbrachen. Der an einem geschutzten
Meerbusen
gelegene Hafen wurde bald zu einem wichtigen Handelszentrum im ostlichen
Mittelmeerraum
. Heute verkehrt von hier eine Fahre zu den
Sporaden
.
Im Altertum lagen hier drei Stadte dicht zusammen: Iolkos,
Demetrias
und
Pagasae
. An der Straße zum Strand
Alikies
wurden Ausgrabungen durchgefuhrt. Der moderne Name Volos lasst sich mit einiger Sicherheit auf den antiken Namen I?lkos zuruckfuhren (<
Mittelgr.
Golos < Turk. Yolkaz < Altgr. I?lkos).
[2]
1864 grundete die
Alliance Israelite Universelle
in Volos eine ihrer ersten Schulen.
[3]
Im
Zweiten Weltkrieg
flohen nach einem Luftangriff der Italiener auf Volos im November 1940 und einem Luftangriff der
Luftwaffe (Wehrmacht)
wahrend des
Balkanfeldzuges
im Mai 1941 viele Bewohner in die Bergdorfer des
Pilion
. Die von den Italienern nach der
Kapitulation Italiens
im September 1943 in Volos zuruckgelassenen Lebensmittel, Waffen und Munitionsbestande wurden vom
griechischen Widerstand
umgehend mit der
Pilionbahn
in das Bergdorf
Milies
gebracht und von dort mit
Mulis
auf andere Orte verteilt. Unter der Leitung des deutschen Stadtkommandanten
Kurt Rickert
, Kommandeur des SS-Panzergrenadier Regiment 7 in der
4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division
, wurde eine
Wehrmacht
-Einheit nach Milies geschickt.
Partisanen
griffen den vorausfahrenden Offizier und einen Soldaten an und toteten sie. Als Vergeltungsmaßnahme wurde am 4. Oktober 1943 fast das gesamte Dorf von Wehrmacht-Soldaten niedergebrannt. Nach offiziellen Angaben der Gemeindeverwaltung erschossen diese 25 Manner und drei Bewohner starben in den brennenden Hausern.
[4]
Wie in anderen griechischen Orten sollten 1943 auch in Volos die etwa 900
Juden
von der
Wehrmacht
verhaftet und in
Vernichtungslager
deportiert
werden. In einer denkwurdigen Rettungsaktion, an der auch der
orthodoxe
Erzbischof Joakim sowie der deutsche
Konsul
Helmut Scheffel beteiligt waren, gelang es Widerstandsgruppen der EAM (siehe
ELAS
) in kurzester Zeit, die 900 Menschen auf 24 Piliondorfer zu verteilen und dort unter Aufsicht der ELAS und durch Mithilfe der ortlichen Bevolkerung mit neuer Identitat zu versehen oder zu verstecken. Gleichwohl wurden 155 Mitglieder der judischen Gemeinde ermordet ? teils von deutschen Besatzern in Griechenland und teils in Vernichtungslagern.
[5]
[6]
(siehe auch
Widerstand gegen den Nationalsozialismus
)
1955 zerstorte ein
Erdbeben
große Teile des
historischen Stadtkerns
. Der Wiederaufbau fuhrte zu einem modernen Stadtbild fast ohne historische Gebaude. Als sehenswert galt eine alte
Markthalle
(v. a. Fischmarkt), die 2006 aber abgerissen wurde. Am Hafen erinnert ein Denkmal an die
Ausfahrt der Argonauten
.
Volos war Austragungsort von Vorrundenspielen des
olympischen Fußballturniers der Frauen
und Manner bei den
Olympischen Sommerspielen 2004
in Athen.
Seit den Spielen hat Volos ein großes modernes Fußballstadion mit 22.000 Platzen, das
Panthessaliko Stadio
.
Ungewohnlich starke Regenfalle verursachten Anfang September 2023 in Volos und den umliegenden Regionen Uberschwemmungen und richteten große Schaden an.
[7]
Die Zahl der Einwohner von Volos, einem Handels- und Wirtschaftszentrum im sudlichen Thessalien, nahm seit 1881 erheblich zu. Einen Schub der Einwohnerzahl bedingte auch die griechische Niederlage im
Griechisch-Turkischen Krieg
von 1919 bis 1922 mit dem nachfolgend im
Vertrag von Lausanne
1923 vereinbarten
Bevolkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Turkei
. Dies fuhrte fur Volos zu einer Ansiedlung von griechischen Fluchtlingen aus
Kleinasien
sowie zur erzwungenen Auswanderung des turkischen Bevolkerungsteils in die Turkei. In dieser Zeit entstand fur die Fluchtlinge aus Kleinasien das Stadtviertel ?Nea Ionia“. Die Einwohnerzahl von Volos wuchs von 1920 bis 1928 sehr stark. Von den 47.892 Einwohnern 1928 waren 13.733 Fluchtlinge aus Kleinasien.
[8]
In der Zeit des Zweiten Weltkriegs von 1941 bis 1944 sowie in der Zeit des
griechischen Burgerkrieges
1946 bis 1949 wuchs die Bevolkerungszahl erneut stark. Zwischen 1928 und 1940 betrug das Bevolkerungswachstum 14,7 %.
[8]
Einwohnerentwicklung der Stadt Volos (
Β?λο?
)
|
Jahr
|
1920
[8]
|
1928
[8]
|
1940
[8]
|
1951
[9]
|
1961
[9]
|
1971
[9]
|
1981
[10]
|
1991
[10]
|
2001
[11]
|
2011
[12]
|
Einwohner
|
30.046
|
47.892
|
54.919
|
73.178
|
80.846
|
88.096
|
71.378
|
77.192
|
82.439
|
86.046
|
Durch seine Lage am Pagasitischen Golf besitzt Volos einen geschutzten großen
Naturhafen
, der fur Handel, Fischerei, Yachten und den Fahrverkehr zu den nahen Inseln der
Sporaden
genutzt wird.
Der
Bahnhof Volos
war ab 1884 Ausgangspunkt fur die zunachst
schmalspurigen
Eisenbahnen in
Thessalien
. Es entstanden die
Bahnstrecken
Volos?Larisa
,
Volos?Kalambaka
(beide in
Meterspur
) und die
Pilionbahn
nach
Milies
(600 mm-
Spur
). Die Strecke nach Larisa wurde 1962 auf
Normalspur
umgespurt
und stellt dort den Anschluss an die Eisenbahnmagistrale des Landes, die
Bahnstrecke Piraus?Thessaloniki
her. Im Bereich des
Bahnhofs Volos
trafen sich nach dem Umbau drei
Spurweiten
. Die Pilionbahn stellte in den 1970er Jahren den Regelbetrieb ein und die Strecke Richtung Kalambaka wurde 1998
stillgelegt
. So trafen von 1962 bis in die 1970er Jahre im Bahnhof Volos drei verschiedene Spurweiten aufeinander. Die Pilionbahn wird heute in einem Abschnitt noch touristisch genutzt.
Der
Flughafen Nea Anchialos
, etwa 30 km sudwestlich gelegen, wird nach fruher ausschließlich militarischer Nutzung auch fur zivile Fluge genutzt. In der Sommersaison 2023 wurde der Flughafen von
Dusseldorf
,
Heraklion
,
Stuttgart
,
London
,
Brunn
,
Munchen
,
Paris
und
Wien
aus direkt angeflogen.
[13]
Von Volos fuhrt die
Nationalstraße 6
nach Osten in Richtung Velestino, wo der Anschluss an die
Autobahn 1
(
Europastraße 75
) von Thessaloniki uber
Larisa
,
Lamia
,
Theben
nach Athen besteht. Die Nationalstraße ist zu einer Autobahn ausgebaut worden. Nach Suden verlasst die
Nationalstraße 30
Volos und fuhrt anschließend nach
Farsala
.
Nordlich um Volos verlauft eine nur teilweise fertiggestellte Ringstraße, die uber 11 km als vierspurige Autobahn ausgebaut ist und in einem ca. 500 m langen Tunnel den Hugel Ghoritsa unterquert.
Eine Fortsetzung nordlich um Aghria ist in einem westlichen Teil von 1,5 km fertiggestellt, endet aber abrupt in der Landschaft und ist daher fur den Verkehr gesperrt.
4 km sudlich der Stadt produziert das große Zementwerk ?Herakles“ des Unternehmens
Lafarge
ca. 3,2 Millionen Tonnen
Zement
pro Jahr.
In Volos befindet sich der Sitz der 2001 gegrundeten
Hellenic Defence Vehicle Systems S.A
, einer Tochtergesellschaft von
Krauss-Maffei Wegmann
.
[14]
[15]
Der staatliche Energieversorger
DEI
plant (Stand 2008) den Bau eines neuen
Kohlekraftwerks
gemeinsam mit dem deutschen Energiekonzern
RWE
. Dagegen gibt es Proteste.
[16]
- Kirchen in Volos
-
Saint Constantine church
-
Metropolitan cathedral of Saint Nicholas
-
St. Kosmos of Aetolia Orthodox Church
-
St. Theodore Orthodox Church
-
St. Demetrius Orthodox Church
-
Holy Trinity Orthodox Church
- Dimitrios Kalapothakis
(1865?1921), Journalist
- Helmut Scheffel (1888?1964), deutscher Konsul in Volos von 1923 bis 1944 und von 1958 bis 1964
- Giorgio de Chirico
(1888?1978), Maler, geboren in Volos
- Andreas Weißgerber
(1900?1941), Geiger, geboren in Volos
- Apostolos Papakonstantinou
(1924?2009), griechisch orthodoxer Metropolit
- Themistocles Dracos
(1928?2021), Schweizer Bauingenieur und Professor
- Mary Michailidou
(* 1940), Archaologin und Museumsleiterin
- Vangelis
(1943?2022), Musiker und Komponist
- Christos Hatzis
(* 1953), kanadischer Komponist
- Lavrentis Machairitsas
(1953?2019), Musiker und Komponist
- Lena Divani
(* 1955), Historikerin
- Kostas Akrivos
(* 1958), Prosaschriftsteller
- Kostas Drygiannakis
(* 1965), Komponist und Musiker
- Elena Kakaliagou
(* 1979), Musikerin
- Efthalia Koutroumanidou
(* 1982), Beachvolleyballspielerin
- Alexandros Kolonias
(* 1986), Pokerspieler
- Christos Volikakis
(* 1988), Bahnradsportler
- Sotirios Bretas
(* 1990), Bahnradsportler
- Evi Filippou
(* 1993), Musikerin
- Dimitris Limnios
(* 1998), Fußballspieler
- ↑
Ergebnisse der Volkszahlung 2011 beim Nationalen Statistischen Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ)
(Excel-Dokument, 2,6 MB)
- ↑
Einsprachiges Großlexikon: Babiniotis, Georgios (Μπαμπινι?τη?, Γε?ργιο?): Λεξικ? τη? Ν?α? Ελληνικ?? Γλ?σσα?. 2. Aufl. Athen 2006, Seite 375
- ↑
Gilles Veinstein, M.-Ch. Varol:
Juifs
. In: Francois Georgeon, Nicolas Vatin, Gilles Veinstein, avec la collaboration d’Elisabetta Borromeo (Hrsg.):
Dictionnaire de l’Empire ottoman
(=
Collection Biblis
.
Nr.
255
). 2. Auflage. 1 (A-J). CNRS Editions (
Centre national de la recherche scientifique
), Paris 2022,
ISBN 978-2-271-13934-4
,
S.
1143?1161, hier S. 1157
(erste Auflage bei Librairie Artheme Fayard, Paris 2015).
- ↑
Helen F. Stamati:
Milies: A Village on Mount Pelion.
Athens 1989, S. 54?59.
- ↑
Nikos Tsafleris:
Besatzung und Widerstand in Volos
.
(
Memento
des
Originals
vom 24. September 2015 im
Internet Archive
)
Info:
Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß
Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.griechenland.diplo.de
griechenland.diplo.de, Vortrag, gehalten im deutschen Generalkonsulat Thessaloniki, am 15. Marz 2011
- ↑
https://www.greeknewsonline.com/the-jewish-community-of-volos-during-the-war-years/
- ↑
dpa
/AFP:
?Situation ahnelt der im Ahrtal, nur mit einem Vielfachen an Regen“
(6. September 2023)
- ↑
a
b
c
d
e
Inge Kimm:
Griechenlands Regionalentwicklung und -politik und der EG-Beitritt
. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main 1987,
ISBN 3-8204-9544-4
, S. 292?293
- ↑
a
b
c
Franz Ronneberger, Georg Mergl:
Sozialstruktur
. In: Klaus-Detlev Grothusen (Hrsg.):
Sudosteuropa-Handbuch
. Band III.
Griechenland
. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 1980,
ISBN 3-525-36202-1
, S. 388.
- ↑
a
b
Informationen der Greek Travel Pages uber Volos mit Volkszahlungsdaten von 1981 und 1991
- ↑
Nationale Statistikbehorde Griechenlands, Volkszahlung 2001
(
Memento
vom 29. September 2007 im
Internet Archive
)
- ↑
statistics.gr
(
Memento
vom 27. Juni 2015 im
Internet Archive
)
Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
Linktext fehlt.
- ↑
Flights.
Abgerufen am 27. Dezember 2023
(britisches Englisch).
- ↑
Company
(
Memento
vom 4. August 2011 im
Internet Archive
)
- ↑
Rustung Griechenland.
In:
Die Zeit
, Nr. 2/2012
- ↑
Ralf Dreis:
Blackout mit RWE
. In:
Jungle World
.
Nr.
12
, 20. Marz 2008 (
jungle.world
[abgerufen am 28. Juni 2008]).