Volkmar Daniel Sporl
(*
26. Dezember
1733
in
Nurnberg
; †
21. Januar
1807
ebenda) war ein deutscher
evangelisch-lutherischer
Theologe.
Der Sohn des
Johann Konrad Sporl
hatte das
Aegidianum
besucht und Unterricht von Privatlehrern erhalten. 1751 bezog er mit seinem Bruder
Johann Ludwig Sporl
die
Universitat Jena
, wo er ein theologisches und philosophisches Studium bei
Johann Peter Reusch
, Johann Bernhard Wiedeburg,
Johann Christoph Kocher
und
Johann Georg Walch
absolvierte. Dort wirkten besonders seine Kenntnisse in der Literaturgeschichte, die er durch die Benutzung der Jenaischen Universitatsbibliothek erweiterte, deren seltene Handschriften ihm der damalige Bibliothekar
Johann Christoph Mylius
(1710?1757) bereitwillig zur Verfugung stellte.
Ein Ausflug nach
Weimar
und
Erfurt
verschaffte ihm die Bekanntschaft mehrerer dortiger Gelehrter. 1752 ging er mit seinem Bruder an die
Universitat Leipzig
und besuchte die Vorlesungen von Kastner,
Johann August Ernesti
,
Ernst Friedrich Wernsdorf
,
Christian August Crusius
und
Johann Christian Hebenstreit
. In jene Zeit fallt eine Reise, die er mit seinem Bruder nach
Dresden
,
Wittenberg
und
Halle
unternahm. Von Leipzig ging er uber Jena wieder nach Nurnberg zuruck. Nach einem kurzen Aufenthalt im elterlichen Haus begab er sich 1753 an die
Universitat Altdorf
.
Hier war er darum bemuht seine theologischen Kenntnisse bei
Johann Balthasar Bernhold
,
Johann Augustin Dietelmair
,
Johann Bartholomaus Riederer
(1720?1771) und
Johann Andreas Michael Nagel
zu erweitern und zu berichtigen. Unter der Leitung Nagels beschaftigte er sich mit den orientalischen Sprachen und ihrer Literatur.
Michael Adelbulner
unterwies ihn in der Mathematik und Experimentalphysik. In dem 2. Band der Exercitatioanum Juris universi, praecipus Germanici, welche
Johann Heumann von Teutschenbrunn
herausgab, wurde seine 1766 verteidigte Dissertation
Specimen II mediationum de legibus religionis politicis ad pacis religiosae Artic. II. III et IV.
gedruckt. Diese Arbeit ist gewissermaßen als eine Vorarbeit zu seiner 1764 herausgegebenen
Pastoraltheologie
anzusehen.
1756 kehrte er nach Nurnberg zuruck und bereitete sich durch Privatstudien sorgfaltig zur Ubernahme eines geistlichen Amts vor. 1763 wurde er Pfarrer zu
Entenberg
, 1773 Diaconus an der
St.-Sebald-Kirche
in Nurnberg und 1793
Senior
seines Kapitels. Das ihm 1805 ubertragene Pastorat konnte er, wegen zunehmender Altersschwache, nicht lange verwalten und war genotigt, die damit verbundenen Geschafte an seinen Amtsnachfolger abzutreten.
Seine 1765 geschlossene Ehe, mit Margarethe Sophie Muller († 1806), der Tochter eines Stadtschreibers zu Hersbruck, blieb kinderlos.
- Diss. de legibus religionis politicis.
Altdorf 1776
- Diss. epist. do ornamentis sponsi sponsaeque Ebraeoium.
Altdorf 1758
- Vollstandige Pastoraltheologie, aus den furnehmsten Kirchen- und Landesordnungcn der Churfursten, Fursten und Stande des heil. Rom. Reichs, nebst einem Anhange von rechter Feier der Sonn- und Festtage aus eben diesen Statutis.
Nurnberg 1764
- Daß gottliche Strafgerichte seien, zu welchen auch große Wasserfluthen zu rechnen sind; aus heiliger Schrift bewahrt und erwiesen.
Nurnberg 1784
- Heinrich Doering
:
Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert.
Verlag Johann Karl Gottfried Wagner, 1835, Neustadt an der Orla, Bd. 4, S. 279, (
Online
)
- Georg Christoph Hamberger
,
Johann Georg Meusel
:
Das gelehrte Teutschland, oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller.
Mayerische Buchhandlung, Lemgo, 1798, 7. Bd., S. 576 (
Online
); 1811, Bd. 15, S. 513, (
Online
); 1812, Bd. 16, S. 381, (
Online
)
- Georg Andreas Will
, Christian Conrad Nopitzsch:
Nurnbergisches Gelehrten-Lexicon, oder Beschreibung aller Nurnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben, Verdiensten und Schrifften, zur Erweiterung der gelehrten Geschichtskunde und Verbesserung vieler darinnen vorgefallenen Fehler aus den besten Quellen in alphabetischer Ordnung.
Verlag Lorenz Schupfel, Nurnberg und Altdorf, 1758, 4. Bd., S. 474, (
Online
); 1806, 7. Bd., S. 275, (
Online
)
- Georg Ernst Waldau:
Diptycha Continvata Ecclesiarvm In Oppidis Et Pagis Norimbergensibvs: oder Verzeichniße und Lebensbeschreibungen aller Herrn Geistlichen in den zu Nurnberg gehorigen Landstadten und Dorfern von 1756 biß zu Ende des Jahrs 1779 fortgesetzt.
Verlag Johann Fleischmann, Nurnberg, 1780, S. 36, (
Online
)
- Paul Tschackert
:
Sporl, Volkmar Daniel
.
In:
Allgemeine Deutsche Biographie
(ADB). Band 35, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 274 f.