Vitold Rek
(*
18. Oktober
1955
in
Rzeszow
,
Polen
als
Witold E. Szczurek
) ist ein in Deutschland wohnender polnischer
Kontrabassist
und
Komponist
des
Creative Jazz
. Er begann seine Karriere unter seinem Geburtsnamen Witold Szczurek ? u. a. als langjahriger Sideman von
Tomasz Sta?ko
. Charakteristisch ist seine Vorliebe fur das virtuose
Bogenspiel
. In den letzten Jahren wendete er sich zunehmend den vielfaltigen Wurzeln der europaischen Musik zu.
Rek wuchs in einer musikalischen Familie auf, lernte mit acht Jahren Akkordeon, wechselte dann zur klassischen Gitarre und mit 14 Jahren zum Kontrabass. Von 1973 bis 1977 besuchte er die stadtische Musikschule und spielte nebenbei in einer
Dixielandband
. Zwischen 1977 und 1982 studierte er klassischen Kontrabass an der
Musikakademie Krakau
. Daneben arbeitete er mit bedeutenden polnischen Jazzern wie
Jan Ptaszyn Wroblewski
,
Jan Jarczyk
,
Sławomir Kulpowicz
(1979?84),
Zbigniew Namysłowski
,
Vladyslav Sendecki
(1977?80), Tomasz Sta?ko (1982?90) oder
Kazimierz Jonkisz
. Seit 1989 lebt und arbeitet er in Rhein-Main-Gebiet. Liveauftritte und Plattenaufnahmen mit
Karl Berger
,
Albert Mangelsdorff
,
Emil Mangelsdorff
,
John Tchicai
,
Peter Giger
,
Charlie Mariano
,
Gerd Dudek
,
Heinz Sauer
,
Jasper van’t Hof
,
Ralf Hubner
,
Bob Degen
,
Christof Lauer
und
Makaya Ntshoko
belegen, dass der Bassist eine aktive Rolle in der europaischen Jazzscene spielt.
[1]
Als wichtige Festivalauftritte sind das
Jazz Jamboree
in Warschau (1978?88),
Montreux Jazz Festival
(1987), das
North Sea Jazz Festival
in Den Haag (1990),
Jazz in Willisau
(1991), das
JazzFest Berlin
(1992), die
Leipziger Jazztage
(2004), die ISB Double Bass Convention Indianapolis, USA (2001) und die
Banlieues Bleues
bei Paris (2006) zu nennen.
Sein Stil am Kontrabass reflektiert sowohl seinen jazzigen Hintergrund als auch seine klassische Ausbildung. Seit einigen Jahren wendet er sich immer starker der (ost-)europaischen Folklore zu. In seinem Album
Polish Jazz Explosion
treffen eine traditionelle Folklorekapelle und namhafte europaische Freejazzer aufeinander.
[2]
Die Musik seiner jungsten Formation, der
East West Wind
, mit dem Akkordeonisten Jarosław Bester von der
Cracow Klezmer Band
und dem Perkussionisten
Ramesh Shotham
, setzt sich u. a. mit der traditionellen Musik seiner Heimat, dem
Klezmer
, auseinander.
Rek arbeitet ebenfalls mit deutschen Autoren, indem er zu deren Lesungen improvisiert. Mit
Oskar Ansull
und
Theo Jorgensmann
hat er ein
Johannes-Bobrowski
-Programm erarbeitet. Auch mit dem Dichter Johann P. Tammen hat er eine CD aufgenommen.
Rek unterrichtet Jazzkontrabass und leitet Ensembles an der
Hochschule fur Musik Mainz
,
[3]
fruher auch in Frankfurt am Main.
Fur die CD-Einspielung mit dem Emil Mangelsdorff Quartett
Blues Forever
(Bellaphon CDLR 714427) hat Rek den
Preis der Deutschen Schallplattenkritik
1-2008 bekommen. Im Herbst 2008 wurde das 5 CDs umfassende Album von Tomasz Sta?ko
1970?1975?1984?1986?1988
(
Metal Mind Productions
) in Polen mit der Platin-Schallplatte ausgezeichnet (Rek wirkte bei drei der CD-Einspielungen (Music 81, Lady Go und Switzerland-Live at the Montreux Jazz Festival)) mit. 2013 wurde er mit dem
Hessischen Jazzpreis
ausgezeichnet.
[4]
Fur sein Gesamtwerk erhielt er 2016 den Kulturpreis der polnischen Woiwodschaft Karpatenvorland.
[3]
- Flyin’ Lady
? Jan Pt. Wroblewski Quartet (Muza Pl.); 1978
- C.O.C.X.
? Tomasz Sta?ko (Pronit Pl.); 1983
- Freelectronic: The Montreux Performance
? Tomasz Sta?ko (ITM 0023); 1987
- Art of The Duo Vol.1
? John Tchicai, Vitold Rek (Enja 8008-2); 1993
- Jazzz
? mit Peter Giger und
Gerd Dudek
(B+W 029 GB); 1993
- Elvira Plenar
-Vitold Rek (
Bellaphon
CDLR 45089); 1994
- Mondspinner
? mit Christof Lauer & Ralf Hubner (Free Flow Music 0796); 1996
- Das Erik Satie Projekt
?
Fritz Hartschuh
Quartet (Konnex KCD 5086); 1998
- Bassifiddle alla polacca
? Vitold Rek Solo ? Kontrabass, Gesang (TMP 503); 1997 & 1998
- John Tchicai, Vitold Rek,
Karl Berger
?
2 × 2
(TMP 505); 1991, 1992 & 2000;
- The Polish Folk Explosion
? Kapela Resoviana feat. Albert Mangelsdorff, Charlie Mariano, John Tchicai, Vitold Rek,
Gilbert Matthews
, Ryszard Bajor, Lukasz Plis, Sebastian Karpiel-Bulecka, Marek Maja Labunowicz, Edward Markocki, Kasia Pikor (TMP 507); 2001
- Charlie Mariano & Vitold Rek feat.
Peter Reiter
? Cathedral vol. 1 (TMP CD 611); 2005
- Home
? East West Wind featuring Jaroslaw Bester & Ramesh Shotham (TMP CD 515); 2007
- ↑
Laut Elliott Simon von
All About Jazz
gehort Vitold Rek zu den bedeutendsten polnischen Musikern.
- ↑
Seine CD ?Polish Jazz Explosion“ zahlt Cezary Lerski von PolishJazz.Com zu den zehn wichtigsten polnischen Jazzproduktionen uberhaupt.
- ↑
a
b
Eintrag.
Hochschule fur Musik Mainz.
- ↑
Hessischer Jazzpreis 2013 fur Vitold Rek