Vitez
[
vit?z
] ist eine Stadt sowie eine Verbandsgemeinde im
Kanton Zentralbosnien
in
Bosnien und Herzegowina
. Vitez liegt im Tal der
La?va
, rund 60 Kilometer nordwestlich von
Sarajevo
und hat etwa 27.000 Einwohner.
Vitez befindet sich im Zentralgebiet des Flusses
La?va
, der sich vom sudostlich gelegenen Gebirge
Vla?i?
bis nach
Busova?a
erstreckt. Diese
Senke
formte sich auf 340?700 m
Meereshohe
. Von der La?va-Schlucht vor dem Kaonik-Gebirge ausgehend, ist die La?va-Ebene etwa 17 km lang, wahrend die Breite etwa 3 km betragt. Vitez ist 78 km von
Sarajevo
, der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina, 12 km von
Zenica
und 10 km von
Travnik
entfernt.
Das Klima ist weitgehend kontinental. Die Temperatur erreicht im Winter bis zu ?28 °C, im Sommer bis zu +47 °C.
Die Gemeinde besteht neben dem Hauptort Vitez aus folgenden 33 weiteren Ortsteilen/Siedlungen:
Ahmi?i
,
Bila
,
Brdo
,
Bukve
,
Divjak
,
Donja Ve?eriska
,
Dubravica
,
Ga?ice
,
Gornja Ve?eriska
,
Jardol
,
Kratine
,
Kr?evine
,
Krtine
,
Kru??ica
,
Lupac
,
Ljubi?
,
Mali Mo?unj
,
Nadioci
,
Piri?i
,
Po?ulica
,
Preo?ica
,
Prnjavor
,
Putkovi?i
,
Rijeka
,
Sadova?e
,
Sivrino Selo
,
?anti?i
,
Tolovi?i
,
Veliki Mo?unj
,
Vraniska
,
Vrhovine
,
Zabilje
,
Zaselje
Bei den in den Jahren 1971, 1981 und 1991 durchgefuhrten Volkszahlungen setzte sich die Bevolkerung der Gemeinde wie folgt zusammen:
1991:
1981:
- Insgesamt: 24.166
- Kroaten ? 11.131 (46,06 %)
- Muslime ? 9.911 (41,01 %)
- Serben ? 1.439 (5,95 %)
- andere Volksgruppen aus der SFRJ ? 1.229 (5,08 %)
- Sonstige ? 456 (1,90 %)
1971:
- Insgesamt: 20.628
- Kroaten ? 10.196 (49,42 %)
- Muslime ? 8.527 (41,33 %)
- Serben ? 1.502 (7,28 %)
- andere Volksgruppen aus der SFRJ ? 178 (0,86 %)
- Sonstige ? 225 (1,11 %)
Blick auf Vitez von Suden
Erste Anzeichen menschlichen Lebens stammen jedoch bereits aus der fruhen Steinzeit (
Neolithikum
). Erste Siedlungen aus dieser Zeitperiode wurden der
Budimirkultur
zugeordnet, wahrend archaologische Funde aus dem
Bronzezeitalter
gefunden wurden.
Mit der Eroberung der
Illyrer
und somit auch des La?vagebietes durch die
Romer
beginnt der uber mehrere Jahrhunderte lang andauernde Einfluss der romischen Kultur und Zivilisation. Aus dieser Zeit findet man erste geschichtliche Erwahnungen. Die archaologischen Funde zeugen von einer hohen Bevolkerungsdichte, wodurch man erste Dorfer in diesem Gebiet vermuten kann. Auf dem Gebiet des Vitezer Vorortes
Mo?unj
und des Stadtchens
Crkvica
(heute Kalvarija) zeugen viele archaologische Funde von der fruheren Prasenz der Romer. Dort befand sich die romische Siedlung
Bistue Novae
, die ein bedeutender Handelsstutzpunkt war. Sie war durch eine der bekanntesten Handelsrouten der Region (die entlang des Flusses
Prale
fuhrte), mit weiter entfernten Gebieten der romischen Provinz verbunden. Außer in Mosunj fand man auch antike Gegenstande in den Siedlungen
Golubovica
,
Preo?ica
,
Grbavica
,
Kr?evine
,
Orlac
,
Podcrkavlje
,
Stara Bila
, Rijeka und
Han Kompanija
. Auch gibt es Funde von Grundmauern antiker
Thermen
und Theater in diesen Gebieten.
In der Zeit der
Volkerwanderung
(4. bis 7. Jahrhundert) siedelten sich Slawen an, die in den nachsten Jahrhunderten ihre ersten staatlichen Gemeinschaften bildeten. In schriftlich uberlieferten Erzahlungen wird die
Diozese
La?va als im Besitz des Grafen
Matej Ninoslav
1232?1250 erwahnt. In der Zeit 1302?1389 wurde Vitez mit seinem heutigen Namen im Verzeichnis der selbststandigen bosnischen
Vikarien
, die sich in sieben Bezirke gliedert, schriftlich festgehalten.
In seiner
Charta
vom 12. Marz 1380 schenkte Konig
Tvrtko I.
seinem Herzog
Hrvoje Vuk?i? Hrvatini?
die
Hrvatinica
? den Titel des
Markgrafen
? und dazu noch drei Ortschaften der
Diozese
La?va:
Trebu?a
,
Lupnica
und
Bila
. Im Jahr 1463 fiel der
mittelalterliche bosnische Staat
an die
Osmanen
. Der osmanische Wegeschreiber
Evliya Celebi
erwahnte Vitez lediglich kurz. In der ersten Halfte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich in der Region eine erste Poststrecke zwischen
Travnik
und
Carigrad
. Vitez diente als Umschlagplatz fur schnelle Postpferde und als Telegrammannahmestelle. Nach der Beschreibung des osterreich-ungarischen Markgrafen Bo?i? aus dem Jahre 1785 soll Vitez damals aus insgesamt 18 Hausern bestanden haben. Am Anfang des 19. Jahrhunderts wird Vitez von dem
kroatischen
Franziskaner und Schriftsteller
[1]
,
Ivan Franjo Juki?
als ein Dorf mittlerer Große bezeichnet.
Opfer eines Massakers bei Vitez (April 1993)
Nach der jahrhundertelangen osmanischen Herrschaft wurde Vitez, wie auch das restliche bosnisch-herzegowinische Gebiet, 1878 durch
Osterreich-Ungarn
besetzt und 1908 schließlich
annektiert
. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde Vitez Teil des SHS-Staates, dem spateren
Konigreich Jugoslawien
. In der Zeit des Zweiten Weltkrieges 1941?1945 entstand durch die damaligen Kriegsgesetze des faschistischen
?Unabhangigen Staates Kroatien“
der Kreis Vitez. In diesen Jahren betrieben die
Usta?a
wenige Kilometer sudlich von Vitez das
KZ Kru??ica
.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die
Kreisstadt
Vitez in mehrere Bezirke aufgeteilt. Seit 1953 ist Vitez eine eigenstandige
Gemeinde
. Die Gebiete des benachbarten Ortes
Nova Bila
spalteten sich nach kurzer Zeit von Vitez ab und gehorten fortan zur Gemeinde Travnik.
Wahrend des
Bosnienkrieges
war die Region um Vitez Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen
Kroaten
und
Bosniaken
. Obwohl in Vitez
UNPROFOR
-Truppen stationiert waren, kam es so im April 1993 in zwei zur Gemeinde gehorenden Dorfern zum
Massaker von Ahmi?i
und
Massaker von Krizan?evo Selo
, bei dem etwa 120 bosniakische und etwa 150 kroatische Zivilisten ermordet wurden.
[2]
?Vita est!“
sollen die ersten romischen Reisenden (beeindruckt von der Schonheit des
Gebietes
) laut einer
Uberlieferung
gesagt haben, als sie die Ortschaft erblickten. Dieser Ausruf soll sich beim
Plebs
(= das einfache Volk) in Vitez umgewandelt haben. Dies ist jedoch nur eine von vielen
Mythen
, die sich um den Namen gebildet haben. Nach einer anderen
Legende
soll der Name Vitez an einen
Ritter
gebunden sein, der dort in der
Feudalzeit
lebte. Eine weitere Legende besagt, dass der
Despot
Vuk Brankovi?
die Schwester des muslimischen
Fursten
Alija đerzelez
entfuhrte. Der Furst holte Brankovi? jedoch im La?va-Tal ein und die beiden kampften gegeneinander. Der Gewinner des Kampfes soll den Namen der Stadt bestimmt haben.
Das Gewerbegebiet
PC 96
In den 1990er-Jahren entstand im Ortsteil Jardol ein großflachiges Gewerbegebiet mit der Bezeichnung
PC 96
, in dem neben dem Großmarkt FIS verschiedene mittelstandische Firmen angesiedelt sind.
Vitez hatte seit 1893 einen Bahnhof an der
Bahnstrecke La?va?Donji Vakuf?Jajce/Bugojno
. Die Bahn mit
Bosnischer Spurweite
von 760 mm verkehrte auf einzelnen Abschnitten mit
Zahnradantrieb
. Die Schmalspurzuge oder deren Lokomotiven wurden im jugoslawischen Volksmund liebevoll ??iro“ genannt. 1975 wurde der Betrieb der Schmalspurbahn eingestellt und die Gleise abgebaut.
- ↑
Juki?, Ivan Franjo | Hrvatska enciklopedija.
Abgerufen am 28. Oktober 2017
.
- ↑
Artikel uber Ahmi?i auf der Website der
European Stability Initiative