Virgil Pingitzer

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Virgilius Pingitzer

Virgil Pingitzer (* 9. November [1] 1541 in Hallein ; † 20. Juli 1619 in Jena ) war ein deutsch-osterreichischer Rechtswissenschaftler.

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Pingitzer war der Sohn des Burgermeisters gleichen Namens und dessen Frau Anna Gremsich. Er wuchs in katholischen Verhaltnissen im Fursterzbistum Salzburg auf, wurde jedoch fruhzeitig ein Anhanger der lutherischen Lehren. 1558 zog er nach Jena, wo er der Eroffnung der neu gegrundeten Universitat Jena beiwohnte und dort Student wurde. 1562 setzte er seine Studien an der Universitat Ingolstadt fort. Mit Matthias Wesenbeck zog er 1564 in die Niederlande, weilte an der Universitat Lowen , bereiste Frankreich und promovierte 1567 an der Universitat Orleans zum Doktor der Rechte. Danach kehrte er nach Jena zuruck, wo er als Advokat am Hofgericht arbeitete. 1570 wurde er zum Professor der Rechte an die Universitat Jena berufen. Wahrend jener Zeit erlebte er die theologischen Streitigkeiten zwischen Philippisten und Gnesiolutheranern , welche zu gewissen Zerwurfnissen fuhrte.

Als man 1574 die Grundung der Universitat Helmstedt andachte, berief man Pingitzer an die Vorgangereinrichtung des Gymnasiums in Gandersheim . Jedoch zog er 1577, wenige Monate nach der Helmstedter Hochschulgrundung, wieder nach Thuringen an den Weimarer Hof, wo er Hauslehrer des spateren Herzogs Johann von Sachsen-Weimar wurde. 1587 wurde er abermals Professor in Jena und Beisitzer des Jenaer Hofgerichts. Er stieg bis zur ersten juristischen Professur auf, war Prasident des Konsistoriums, wurde Senior der Juristenfakultat und wirkte dort bis zu seinem Lebensende. Pingitzer beteiligte sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Hochschule. So war er mehrfach Dekan der Salanaer Juristenfakultat und Sommersemester 1594, 1604, 1614 Rektor der Alma Mater .

Familie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Pingitzer war zwei Mal verheiratet. Seine erste Ehe schloss er 1568 mit Katharina Druckscherf († 29. Oktober 1605 in Jena), der Tochter des Jenaer Burgermeisters Wolfgang Druckscherf (* 1503 in Jena; † 22. Februar 1554 in Jena) und dessen Frau Katharina Zierold († 1578). Aus der Ehe gingen dreizehn Kinder hervor, wovon zwei Sohne und vier Tochter den Vater uberlebten. Seine zweite Ehe ging er am 27. April 1607 mit Euphrosine Neander (* 12. Marz 1576 in Jena; † 26. Januar 1628), der Tochter des Jenaer Medizinprofessors Michael Neander (* 5. April 1529 in Joachimsthal; † 23. Oktober 1581 in Jena) ein. Diese Ehe blieb kinderlos. Seine Witwe heiratete 1621 den Juristen Heinrich Schlutter. Von den Kindern kennt man:

  • Friedrich Wilhelm Pingitzer († jung)
  • Friedrich Pingitzer († jung)
  • Wolfgang Pingitzer († jung)
  • Elisabeth Maria Pingitzer († jung)
  • Justina Pingitzer († jung)
  • Dorothea Susanna Pingitzer (* 8. Marz 1581 in Jena; † 1637) verh. 8. Februar 1602 mit Anton Varus
  • Catharina Pingitzer († 28. Marz 1635 in Naumburg) verh. 4. Mai 1591 mit dem Ratskammerer und spateren Burgermeister in Naumburg Tobias Harnisch (* 1556; † 20. Marz 1634 in Naumburg)
  • Maria Sophia Pingitzer verh. I Johann Harnisch, verh. II Georg Starck
  • Virgel Pingitzer verh. 1619 Maria Lindener
  • Anna Pingitzer (* 1575 in Jena; † 24. August 1638 ebd.) verh. 31. Marz 1600 in Jena mit Dominicus Arumaeus
  • Carl Gunther Pingitzer (* 12. Dezember 1593 in Jena; † 2. August 1665 ebd.) Universitatsbibliothekar Jena, verh. 20. Juli 1619 in Jena (Naumburg) mit Christina Barth († 1666)

Werke (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Disp. de glande legenda. 1596.
  • Responsorum s. consiliorum decas una. Frankfurt 1580, Stuttgart 1684, Frankfurt 1694.
  • Disputatio De Fideiussoribus. Jena 1605.
  • Illustrium quaestionum Saconicarum decades sex. Gera 1607.
  • de pace reigionis. Jena 1615.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Johann August Ritter von Eisenhart Pingitzer, Virgil . In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 150?152.