Vincenz Maria Joseph von Kolowrat-Liebsteinsky
(*
11. Mai
1750
in
Czernikowitz
; †
7. Dezember
1824
in
Wien
) war ein osterreichischer
Feldzeugmeister
wahrend der
Koalitionskriege
und
Großprior
des
Johanniterordens
.
Vincenz Maria Graf von Kolowrat wurde als Angehoriger des Hauses
Kolowrat
1750 im bohmischen
Koniggratzer Kreis
geboren. Er war der Sohn des Grafen
Franz Joseph von Kolowrat-Liebsteinsky
und der Grafin Maria Karolina von Waldstein. Er wurde im Alter von funf Jahren im
Malteser-Orden
aufgenommen und am 6. Januar 1756 als wirklicher Ordensritter eingeschworen. Im Marz 1776 legte er sein vorgeschriebenes Gelubde ab und lebte damit
zolibatar
.
Am 6. Februar 1768 trat er in das kaiserlich-osterreichische Infanterie-Regiment Nr. 19 ein und wurde bereits am 27. Marz 1769 zum
Hauptmann
befordert.
Nach seiner Teilnahme am
Bayerischen Erbfolgekrieg
im Infanterie-Regiment Nr. 7 wurde er am 2. Juni 1782 zum
Major
befordert. Bei Ausbruch des
Krieges gegen die Turken
wurde er am 1. April 1788 zum
Oberstleutnant
im 2. Banal-Regiment befordert.
Beim Sturmangriff auf
Novi Sad
am 3. Oktober 1788 wurde er am linken Arm verwundet. Am 6. Juni 1789 wurde er wegen dieser Waffentat zum
Oberst
und Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 59 ernannt. In der
Schlacht bei Calafat
am 26. Juni 1790 tat er sich besonders hervor, so dass er am 19. Dezember 1790 mit dem
Ritterkreuz
des
Maria-Theresien-Ordens
ausgezeichnet wurde.
Zu Beginn des
Ersten Koalitionskrieges
diente er ab dem Fruhjahr 1793 bei der Hauptarmee unter
Feldmarschall
Prinz
Josias von Sachsen-Coburg
in den osterreichischen Niederlanden. Am 22. Oktober 1793 zeichneten sich seine Truppen im Treffen von Cysoing aus. Seit 1. Januar 1794 zum
Generalmajor
(Rang vom 22. Dezember 1793) aufgestiegen, kommandierte er in der
Schlacht bei Fleurus
1794 eine Brigade der Division des FML
Baillet de Latour
. Im Feldzug von 1796 zeichnete er sich unter Erzherzog Karl weiterhin aus.
Nach der
Schlacht von Wurzburg
(2. September) mit seiner Division an die
Lahn
vorgehend drangte er den Gegner am linken Ufer bei
Limburg
siegreich zuruck. Diese tapfere Tat brachte ihn am 18. August 1801 das
Kommandeurskreuz
des Maria-Theresien-Ordens ein dem am 28. Februar 1797 seine Beforderung zum
Feldmarschallleutnant
nachfolgte.
Im
Zweiten Koalitionskrieg
kommandierte er das Reservekorps unter
Erzherzog Karl
. Seine Truppen kampften 1799 in der
Schlacht bei Ostrach
(21. Marz 1799) und
bei Stockach
(25. Marz 1799). Wahrend des Fruhjahrs-Feldzuges von 1800 kampft er mit seinen Grenadieren unter Feldzeugmeister von
Kray
in den
Schlachten von Engen
(3. Mai),
Messkirch
(5. Mai) und beim zweiten Treffen von
Biberach
(9. Mai). Unter
Erzherzog Johann
kommandierte er eine Division, die an der Niederlage in der
Schlacht bei Hohenlinden
(3. Dezember 1800) großen Anteil hatte. Nach dem
Frieden von Luneville
erhielt er am 8. Mai 1801 die Inhaberschaft uber das Infanterie-Regiment Nr. 11 ubertragen.
Im Jahr 1805 wurde er zum
kommandierenden General
in
Siebenburgen
ernannt und am 16. September 1808 zum Feldzeugmeister befordert.
In den
Befreiungskriegen
war er von 1810 bis 1815 kommandierender General von Ungarn. Bis Anfang 1823 war er kommandierender General in Prag, dann wurde er Kapitan der kaiserlichen
Trabantengarde
in Wien, wo er im Dezember 1824 sein Leben im Alter von 75 Jahren beschloss. Kolowrat war am Schluss seines Lebens auch geheimer Rat, mit seinem Neffen, dem Staatsminister
Franz Anton von Kolowrat-Liebsteinsky
ist der Mannesstamm seiner Linie erloschen. Noch im Jahr 1823 wurde er mit dem
Orden vom Goldenen Vließ
ausgezeichnet.
Kommandierende Generale im habsburgischen Konigreich Bohmen (1621?1918)