Vincenz Duncker
(*
9. November
1884
in
Wepener
,
Oranje-Freistaat
,
Sudafrika
; † nach 1910) war ein deutscher
Leichtathlet
und Medaillengewinner bei den
Olympischen Spielen
, der 1906 bei den
Zwischenspielen
in
Athen
die Bronze
medaille
im
110-Meter-Hurdenlauf
gewann.
Vincenz Duncker hatte einen in
Deutschland
(
Schleswig-Holstein
) geborenen Vater, der nach Sudafrika auswanderte, dort kam Vincenz zur Welt. Nach dem
Zweiten Burenkrieg
kehrte die Familie 1902 nach Deutschland zuruck. Der Vater erhielt in
Dresden
das Stadtrecht und damit er und auch sein Sohn Vincenz die
deutsche Staatsburgerschaft
.
Von 1903 bis 1904 arbeitete Vincenz Duncker als Volontar in den Lehrfabrikwerkstatten am
Technikum Mittweida
. Von 1904 bis 1907 studierte er Elektrotechnik am Technikum. Er war ab 1905 Mitglied des
Mittweidaer Ballspiel-Clubs am Technikum Mittweida e. V.
in den Sportarten Leichtathletik und Fußball und nahm an nationalen und internationalen Leichtathletikwettkampfen teil. Vincenz Duncker gewann 1905 bis 1907 dreimal in Folge die
deutsche Meisterschaft
im 110-Meter-Hurdenlauf und nahm 1906 fur Deutschland an der Zwischenolympiade in Athen teil. Vincenz Duncker errang die Bronzemedaille im 110-Meter-Hurdenlauf. 1906 und 1907 wurde er zudem Deutscher Meister in den Laufen uber 100 und 400 Meter, wobei er bei den Meisterschaften 1907 fur den
Dresdner SC
startete. 1907 kehrten er und seine Familie nach Sudafrika zuruck.
Sudafrika meldete Duncker, der inzwischen Berufslaufer war, fur die
Olympischen Spiele 1908
in
London
fur die Laufe uber 100 Meter, 200 Meter, 400 Meter, 110 Meter Hurden, 400 Meter Hurden und eine Staffel an. Wahrscheinlich wurde er an der Teilnahme gehindert, weil damals in Deutschland die Behauptung verbreitet wurde, Duncker habe sich mit der falschen Behauptung, er sei deutscher Staatsburger, in die deutsche Mannschaft fur die Spiele 1906 eingeschmuggelt.
Nach 1908 verliert sich seine Spur, sein Vater teilt 1911 in einem Brief an das Technikum Mittweida lediglich mit, dass sein Sohn als Ingenieur in einer Goldgrube tatig sei.
- Jan-Peter Domschke, Sabine Dorn, Hansgeorg Hofmann, Rosemarie Poch, Marion Stascheit:
Mittweidas Ingenieure in aller Welt
. Hochschule Mittweida (Hrsg.): Mittweida 2014, S. 36 f.
- Fritz Steinmetz:
75 Jahre Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften (1898?1972)
. Verlag Bartels & Wernitz, Berlin 1973.