Die
Villa Lante
liegt in
Bagnaia
, einem Ortsteil von
Viterbo
in
Italien
.
Es existiert eine gleichnamige
Villa Lante
al Gianicolo
auf dem
Gianicolo
-Hugel in
Rom
, in der sich das
Institutum Romanum Finlandiae
und die
finnische
Botschaft beim
Heiligen Stuhl
befinden.
[1]
1498 richtet Kardinal
Raffaele Riario
, der Großneffe von Papst Sixtus IV., ein Jagdrevier ein. Die Anderung zum Park mit Brunnen geht auf Kardinal
Niccolo Ridolfi
, einen Neffen von Papst Leo X., zuruck. 1568 beginnt der Bau der Villa Lante unter Aufsicht von Kardinal
Gianfrancesco Gambara
, das Bauwerk wird dem Architekten
Giacomo Barozzi da Vignola
zugeschrieben. 1578 sind die Arbeiten weitgehend abgeschlossen, weitere Arbeiten werden aber auf Grund der Kritik an der Hohe der Ausgaben anlasslich eines Besuchs von Papst Gregor XIII. vorerst ausgesetzt. Kardinal
Alessandro Peretti Damasceni
, genannt Montalto, ein Großneffe mutterlicherseits von Papst Sixtus V., vollendet den Park und lasst im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts aus Symmetriegrunden ein zweites, gleich aussehendes Casino im Park errichten. Die beiden Casini stellen den Mittelpunkt des Parks dar. 1656 veranderte der Adlige Ippolito
Lante
Montefeltro della Rovere, 1. Herzog von Bomarzo, das Gebaude und den Park geringfugig. Die Fresken in der so genannten
Stanza della Caccia
des Casino Gambara werden
Antonio Tempesta
zugeschrieben.
[2]
Der
Park
wurde ebenfalls von Vignola in
Terrassen
auf einer Hugelflanke angelegt:
Treppen
und
Rampen
ziehen sich uber den Abhang hinunter. Am Fuß des Hugels liegt ein
Brunnen
mit Bronzefiguren von
Taddeo Lantini
.
Pavillons
, die nicht parallel zueinander, sondern im schragen Winkel stehen, bewirken, dass sich die ganze Baueinheit fur den bergaufsteigenden Beschauer zu weiten scheint, wahrend sich, von oben betrachtet eine Verengung ergibt und der Raum zwischen den Pavillons optisch begrenzt erscheint.
Wasser spielt in diesem Park eine wichtige Rolle: ein System von Brunnen und Wasserlaufen zieht sich uber die gesamte Hugelflanke. Der Park ist ein fruhes Beispiel fur die Symbiose von Natur- und Kulturlandschaft.
Am Fuße des Hugels liegt ein
formaler Garten
. In seinem Zentrum liegt eine quadratische Brunnenanlage (
Fontana del quadrato
) mit einem kreisformigen Becken in der Mitte. Vier Figuren nackter Junglinge, sie werden Taddeo Lantini zugeschrieben, halten das Wappen der Montalto.
Hinter den Zwillingsbauten der Casini steigt das Gelande an und in dieser ersten Stufe liegen der Lichterbrunnen und die Grotten der Venus und des Neptun. Oberhalb weitet sich das Gelande zu einer Terrasse, die in der Mitte von einem steinernen Tisch (Die Tafel des Kardinals) beherrscht wird, der in der Langsachse eine mit Wasser gefullte Rinne aufweist. Darin konnte Wein und Obst gekuhlt werden.
Hangwarts erhebt sich der Gigantenbrunnen der von einer Wasserkette gespeist wird. Die Wasserkette entspringt dem Maul eines Krebses (
gambero
) und lauft den Hang herab, wobei das Wasser immer wieder von Steinen abgelenkt wird, die in seinem Lauf liegen. Die oberste Terrasse ziert der achteckige Delfinbrunnen mit mehreren ubereinanderliegenden Schalen. Den Abschluss bilden die zwei Loggien der Musen. Sie umschließen eine Grotte in der die Quelle entspringt, die den Wassergarten speist.
Der Garten wird zwischen den beiden Polen der unberuhrten Natur und dem formal geordneten Gartens als zivilisatorische Maßnahme des Menschen entwickelt. Der offizielle Eingang erfolgt am obersten Punkt des Gartens direkt aus dem sogenannten
bosco
(Wald) und fuhrt von dort abwarts zum
formalen Garten
des Gartenparterres. Der Weg abwarts wird wesentlich vom Wasser begleitet, fur dessen hydraulischen Bandigung Tommaso Ghinucci aus Siena verantwortlich ist.
[3]
- Fritz Barth:
Die Villa Lante in Bagnaia.
Menges, Stuttgart 2001.
ISBN 3-932565-05-3
- Massimo Listri, Cesare M. Cunaccia:
Italienische Garten. Faszinierende Gartenkunst aus funf Jahrhunderten.
Bassermann, Niedernhausen/Ts. 2001,
ISBN 3-8094-0998-7
.
- Michel Saudan, Sylvia Saudan-Skira:
Zauber der Gartenwelt.
Taschen, Koln 1997,
ISBN 3-8228-7831-6
(
Evergreen
).
- Marie Luise Gothein
:
Geschichte der Gartenkunst.
Band 1:
Von Agypten bis zur Renaissance in Italien, Spanien und Portugal (Nachdruck der 2. Auflage
. Diederichs, Jena 1926). Diederichs, Munchen 1997,
ISBN 3-424-013676-1
.
- ↑
Villa Lante
, Institutum Romanum Finlandiae
- ↑
Villa Lante.
sgira.org,
abgerufen am 24. August 2023
.
- ↑
Villa Lante.
In:
A Global Renaissance.
28. Februar 2021,
abgerufen am 24. August 2023
(englisch).
42.425611111111
12.155277777778
Koordinaten:
42° 25′ 32,2″
N
,
12° 9′ 19″
O