Vesikulare Schweinekrankheit

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Die Vesikulare Schweinekrankheit (VSK, Syn. Blaschenkrankheit des Schweines , Morbus vesicularis suum ) ist eine Viruskrankheit der Schweine . Empfanglich sind neben Schweinen auch der Mensch, so dass die Erkrankung als Zoonose einzustufen ist. Bei Schweinen außert sie sich unter Blaschenbildung an Kopf und Klauen , beim Menschen kann es eine aseptische Meningitis auslosen.

Die Vesikulare Schweinekrankheit ist eine anzeigepflichtige Tierseuche . Die Erkrankung wurde erstmals 1966 in Italien beobachtet und trat seitdem in mehreren Landern Europas und Asiens auf. Die letzten Ausbruche in Europa waren 1998 sowie 2000 in Italien. In Deutschland ist die Erkrankung letztmals 1985 aufgetreten. [1]

Erreger und Pathogenese

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Der Erreger ist das Swine vesicular disease virus (SVDV) ( Gattung Enterovirus , Familie Picornaviridae ), der aufgrund von Unterschieden in den Antigenen in verschiedene Stamme unterteilt wird. Das SVDV ist eng mit dem humanen Coxsackie B-5 Virus verwandt. Es ist wahrscheinlich daraus durch Punktmutation hervorgegangen. Das Virus ist 30 bis 32 nm groß und sein Genom besteht aus einer einzelstrangigen RNA .

Das Virus ist außerordentlich stabil, es vertragt einem pH-Bereich von 2 bis 12,5. In Exkrementen kann das Virus uber 140 Tage infektios bleiben. Salzen, Rauchern , Tiefgefrieren und Pokeln inaktivieren das Virus nicht. Bei einer Temperatur oberhalb 60 Grad Celsius wird es jedoch schnell inaktiviert.

Die Ubertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit dem Virus. Verschiedene Ausbruche sind durch Verfutterung ungenugend erhitzter Kuchenabfalle mit Schweinefleisch aufgetreten.

Nach der Infektion kommt es lokalen Vermehrung des Virus an der Eintrittspforte und den regionaren Lymphknoten . Die sich anschließende erste Viramie verlauft klinisch unauffallig und fuhrt zu einer weiteren Besiedlung innerer Organe. Anschließend erfolgt eine zweite viramische Phase, nach der Viren in allen Organen nachgewiesen werden konnen. Mit der Bildung neutralisierender Antikorper nimmt die Anzahl der Viren ab dem 5. Tag nach der Infektion wieder ab und die Krankheit heilt fur gewohnlich in drei Wochen ab.

Klinisches Bild

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Die Inkubationszeit betragt 2 bis 7 Tage. Die ersten klinischen Anzeichen sind Fressunlust , Lahmheiten und Fieber. Anschließend bilden sich Blaschen ( Aphthen ) an Klauen, Russelscheibe , Zunge und Zitzen . Gelegentlich zeigen sich, vor allem bei experimentell infizierten Tieren, zentralnervose Symptome (Ruder- und Zwangsbewegungen, Sensibilitatsstorungen).

Bei Saugferkeln treten infolge der starken Abnahme der Milchleistung bei erkrankten Sauen hohe Verluste auf.

Die Erkrankung ist bei Schweinen klinisch nicht von der Maul- und Klauenseuche , Stomatitis vesicularis und dem vesikularen Exanthem zu unterscheiden.

Das Virus kann aus Blaschenflussigkeit, Haut und Schleimhaut , Blut und Serum isoliert und in Schweinenieren- Zellkulturen angezuchtet werden, welche zytopathische Veranderungen zeigen. Mittels ELISA lasst sich virales Antigen in Material der Blaschen nachweisen.

Die Tierseuche ist anzeigepflichtig. Die Bekampfung der vesikularen Schweinekrankheit richtet sich nach den tierseuchenrechtlichen Bestimmungen und wird von den Veterinarbehorden veranlasst. In den meisten europaischen Landern werden Seuchenherde quarantanisiert und die betroffenen Bestande getotet. Ein Impfstoff steht nicht zur Verfugung.

Einzelnachweise

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  1. Tierseuchenbericht 2011 des BMELV . In: Deutsches Tierarzteblatt. (DTBL) 60. Jahrgang, Mai 2012, S. 714?715.