Verleugnung (Film)

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Film
Titel Verleugnung
Originaltitel Denial
Produktionsland Vereinigte Staaten ,
Vereinigtes Konigreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2016
Lange 111 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Mick Jackson
Drehbuch David Hare
Produktion Gary Foster ,
Russ Krasnoff
Musik Howard Shore
Kamera Haris Zambarloukos
Schnitt Justine Wright
Besetzung

Verleugnung (Originaltitel: Denial ) ist ein US-amerikanisch - britisches Filmdrama von Mick Jackson aus dem Jahr 2016 , das auf dem wahren Verfahren Irving gegen Lipstadt basiert, das vor einem der Londoner Royal Courts im Jahre 2000 ausgetragen wurde. In den Hauptrollen sind Rachel Weisz als Autorin Deborah Lipstadt , Tom Wilkinson als ihr Verteidiger Richard Rampton und Timothy Spall als David Irving zu sehen.

Der Film hatte seine Premiere am 11. September 2016 beim Toronto International Film Festival ; in den deutschen Kinos lief er am 13. April 2017 an. [2]

Deborah Lipstadt ist Professorin fur Holocaust-Studien und stellt David Irvings Thesen, dem selbst ernannten Historiker fur Nationalsozialismus und Drittes Reich und Holocaust-Leugner , in Frage. Irving strengt eine zivilrechtliche Verleumdungsklage im Vereinigten Konigreich gegen sie und ihren Verlag an, weil sie ihn in ihren Buchern als Holocaust-Leugner bezeichnet. Im Vereinigten Konigreich liegt die Beweislast in einem solchen Verleumdungsfall bei den Beklagten. Daher mussen Lipstadt und die Rechtsanwaltskanzlei von Anthony Julius und Barrister Richard Rampton beweisen, dass Irvings Darstellungen uber den Holocaust falsch sind.

Um ihre Verteidigung vorzubereiten, besichtigen Rampton und Lipstadt gemeinsam mit dem Architekturhistoriker Robert Jan van Pelt auch die Reste des Vernichtungs- und Konzentrationslagers Auschwitz in Polen, wahrend ein Forscherteam die umfangreichen personlichen Tagebucher Irvings studiert. Lipstadt ist von Ramptons anscheinend respektlosen Fragen ihr gegenuber zum Thema verargert und frustriert. Daraufhin mindert das Team der Verteidigung ihre Beteiligung an dem Fall, indem es argumentiert, die Chancen auf Erfolg seien fur die Verteidigung großer, wenn Lipstadt nicht vor Gericht aussage. Die judische Gemeinde Großbritanniens rat ihr sogar zu einem Vergleich, um die offentliche Aufmerksamkeit fur Irving zu reduzieren. Allerdings hat ihr Team einen vielversprechenden Start, als es Irving dazu veranlasst, einem einzelnen Richter statt einer Jury zuzustimmen.

Irving vertritt sich juristisch selbst, wobei er mit Lipstadts gut finanziertem Verteidigungsteam konfrontiert ist. In seiner Argumentation bemuht sich Irving, die vorgelegten Beweise der Verteidigung zu verdrehen. Lipstadt wird im Gerichtsgebaude von einer Holocaust-Uberlebenden gebeten, sie als Zeugin aussagen zu lassen, aber Lipstadts Team besteht darauf, den Prozess ausschließlich auf Irving zu konzentrieren.

Irving versucht, Beweise fur Gaskammern in Auschwitz zu diskreditieren, und behauptet, dass es keine Locher auf dem Dach des Krematoriums 2 fur die Zyklon-B -Gaskristalle gegeben habe. Wutend verlangt Lipstadt, dass sie und eine der anwesenden Holocaust-Uberlebenden aussagen. Julius befurchtet jedoch, dass Irving diese demutigen und in der Offentlichkeit vorfuhren werde, wie er es in der Vergangenheit bereits bei anderen Verfahren getan hat. Rampton bespricht mit Lipstadt wahrend des Verfahrens in ihrem Londoner Hotel seinen Plan und erwirbt nun doch noch ihr Vertrauen. Im Gericht unterwirft er Irving einem geschickten Kreuzverhor und stellt dessen Folgerungen in seinem Buch und bei anderen Gelegenheiten als absurd dar. Die Aussage eines Experten ( Richard J. Evans ) enthullt die systematischen Verzerrungen in Irvings Schriften.

Gegen Ende des Prozesses beunruhigt der Richter die Verteidigung durch seine Anmerkung, dass wenn Irving ehrlich an seine eigenen Thesen glaube, er nach englischem Recht kein Lugner sein konne, wie von Lipstadt behauptet. Doch akzeptiert er sodann die Gegenargumentation des Verteidigers hinsichtlich des Zusammenhanges von Hitler-Verehrung und systematischer Leugnung des Holocausts beim Klager. Nach einem einmonatigen Warten auf das Urteil gewinnt die Verteidigung das Verfahren. Das Gericht ist nach den vorgelegten Beweisen uberzeugt davon, dass Irving ein betrugerischer Autor und Holocaust-Leugner ist. Lipstadt wird fur ihre Haltung gefeiert, wahrend ihre Rechtsbeistande sie daran erinnern, dass trotz ihres Schweigens wahrend des Prozesses ihre Schrift, die Irvings Lugen Fakten entgegensetzte, die Grundlage fur diesen Sieg darstellt.

Irving sagt nach dem Prozess in einem Fernsehinterview, dass der Prozess eigentlich zu seinen Gunsten verlaufen sei und er auch weiterhin den Holocaust anzweifeln werde. Lipstadt erwidert im Gegenschnitt zu einem der Verteidiger, dass nun aus dem Holocaustleugner auch ein Urteilsleugner werde.

Hintergrund der Produktion

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Viele Aufnahmen wurden am Originalschauplatz des Verfahrens gedreht.

?Fesselnde Rekonstruktion eines Prozesses aus dem Jahr 2000 ? und dennoch brandaktuell.“

?Mit Nuchternheit ware dem Film weitaus mehr gedient gewesen ? ist doch bereits die Frage, warum es keine forensischen Beweise gibt, erschutternd genug. Nichtsdestotrotz macht Verleugnung im ?postfaktischen‘ Zeitalter, in dem ?fake news‘ und ?alternative facts‘ verbreitet werden, einen sehr wichtigen Punkt: Es gibt in dieser Welt Fakten, die nicht gedeutet werden konnen. Es gibt historische Wahrheiten, die keinen Meinungen oder Gefuhlen unterliegen.“

? kino-zeit.de [4]

Einzelnachweise

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  1. Freigabebescheinigung fur Verleugnung . Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF). Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 langer als 4 Zeichen
  2. Kino II: ?Fake News“ vor Gericht Der Spiegel , 8. April 2017
  3. Verleugnung. In: cinema . Abgerufen am 25. April 2022 .
  4. Verleugnung Filmkritik von Sonja Hartl