Vera Aceva-Dosta
(
mazedonisch
Вера Ацева
; *
24. November
1919
in Oreovec (
Prilep
) im
Konigreich der Serben, Kroaten und Slowenen
; †
10. November
2006
in
Skopje
,
Nordmazedonien
) war eine
mazedonisch
-
jugoslawische
Kommunistin
und
Widerstandskampferin
gegen die
deutsche Besatzung Jugoslawiens
im
Zweiten Weltkrieg
. Nach der kommunistischen Machtubernahme in
Jugoslawien
beteiligte sie sich an den
Repressionen der Kommunistischen Partei gegen Andersdenkende
und speziell gegen die
Bulgaren im Land
.
Sie war Tragerin des
Ordens des Volkshelden
der
SFRJ
.
Aceva, die sich in einer schwierigen finanziellen Lage befand, musste ihre schulische Ausbildung nach dem zweiten Jahr des
Gymnasiums
abbrechen und sich eine Arbeit suchen, die sie schließlich in der
Tabakindustrie
fand.
[1]
Aceva schloss sich im Alter von 16 Jahren der Arbeiterbewegung an und wurde Anfang 1940 Mitglied des
Bundes der Kommunisten Jugoslawiens
(BdKJ). Im September desselben Jahres wurde sie auf der Provinzkonferenz zum Mitglied des Regionalkomitees des BdKJ fur Mazedonien gewahlt. Von September 1940 bis November 1941 war sie Sekretarin des Lokalkomitees von
Prilep
.
Vera Aceva war gemeinsam mit ihrem Bruder
Mir?e Acev
(1915?1943) sowie ihrem Mann
Borka Taleski
(1921?1942),
[2]
die beide posthum ebenfalls als Volkshelden Jugoslawiens geehrt wurden, eine der ersten Organisatorinnen der Partisaneneinheit Prileps. Im Oktober 1941, nachdem Anschlage der Widerstandskampfer gegen die Besatzungsmacht fehlgeschlagen waren, wies das Provinzkomitee des BdJK die Partisanengruppen zur vorubergehenden Selbstauflosung an, um die in der Illegalitat operierende Partei nicht zu gefahrden. Aceva, damals 22-jahrig und Teil des Komitees, gehorte zu einer Gruppe besonders junger Funktionare, die dem Beschluss widersprach. Erst nach heftigen parteiinternen Kontroversen, in denen sich die Opposition durchsetzte, wurde im Juni 1942 der Partisanenwiderstand wieder aufgenommen.
[3]
Anfang 1942 arbeitete Aceva fur den BdJK in
Skopje
, dann als Parteiinstruktorin in
Strumica
,
Bitola
und
?tip
. Im August 1943 wurde sie Kommissarin der Abteilung Shar, und als am 11. November 1943 die Erste Mazedonisch-Kosovarische Brigade gebildet wurde, wurde Aceva zur stellvertretenden politischen Kommissarin gewahlt. Diese Position hatte sie bis Januar 1944 inne, als sie politische Sekretarin des Dritten und Vierten Bezirkskomitees des
Bundes der Kommunisten Mazedoniens
(SKM) wurde. Im August 1944 nahm sie an der ersten Sitzung des
Antifaschistischen Rats der Volksbefreiung Mazedoniens
teil, bei der sie in das Prasidium gewahlt wurde.
[4]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Grundung der jugoslawischen Teilrepublik
Volksrepublik Mazedonien
(SJRM) beteiligte sich Aceva an den Pogromen und dem Terror gegen Andersdenkende und
Kollaborateure
der Nationalsozialisten. Sie soll personlich Miro Simonovski, Burgermeister des Dorfes
Desovo
erhangt haben
[5]
(siehe hierzu
Blutige Weihnachten (1945)
). Laut Pezzo Traykov, einem Funktionar der
IMRO
, war Aceva ?von einem unverhohlenen Hass auf alles Bulgarische durchdrungen“.
[6]
In den Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bekleidete Aceva mehrere Fuhrungspositionen. Im Jahr 1948 war sie fur kurze Zeit Burgermeisterin der Stadt Skopje.
[7]
Auf dem Funften Kongress des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens im Juli 1948 wurde sie in das Zentralkomitee der Partei gewahlt. Im Marz 1949, wahrend des Aufbaus der Regierung der SJRM, wurde sie zur Landwirtschaftsministerin gewahlt.
[8]
Danach war sie Mitglied des Bundesexekutivrates (der Regierung Jugoslawiens) und Abgeordnete in mehreren Versammlungen der Volksrepublik bzw. Sozialistischen Republik Mazedonien und der
SFRJ
.
Am 26. April 1958, auf dem VII. Kongress des BdKJ in
Ljubljana
, an dem insgesamt 1.806 Delegierte teilnahmen, wurde Aceva, zu diesem Zeitpunkt ebenfalls Mitglied des Exekutivrats der VR Mazedonien,
[9]
nach offiziellen Angaben mit 1.797 Stimmen als Mitglied des
Zentralkomitees
wiedergewahlt.
[10]
1960 geriet Aceva in Konflikt mit dem damaligen Sekretar des SKM
Lazar Koli?evski
, dem sie vorwarf, gemeinsam mit
Vidoe Smilevski
, der 1963 Prasident der Versammlung der SR Mazedonien wurde, Entscheidungen außerhalb des Exekutivkomitees des SKM zu treffen. Zur Sitzung am 18. Oktober 1960 kam
Aleksandar Rankovi?
aus
Belgrad
und stellte sich auf die Seite Koli?evskis. Aceva wurde zum Ruckzug gezwungen und zog nach Belgrad, um dort zu arbeiten.
[11]
Vera Aceva ? damals Abgeordnete zum Bundesparlament ? befand sich auf der 1973 im Rahmen einer instabilen wirtschaftlichen Lage in Mazedonien fur Skopje angelegten offentlichen Liste zur Bekampfung des ?Mißbrauch[s] des
Wohnrechtes
“, auf der Burger namentlich gefuhrt wurden, die Hauser mit einer Wohnflache von mindestens 150
m²
hatten und gegen die zugleich ein Verfahren zur Feststellung der Vermogensherkunft lief, da der Verdacht auf gesetzeswidrige Aneignung bestand. Mit derartigen Listen wollten die Partei- und Staatsorgane gegen ?Spekulanten“ vorgehen und somit ?unzulassige materielle Bereicherung nicht nur von Privatpersonen“ bekampfen. Aceva protestierte scharf gegen ihre Listung.
[12]
Im Jahr 1991 veroffentlichte sie das Buch
Letter to
Svetozar Vukmanovik - Tempo
, das auf einem Interview basiert. Dieses und die Veroffentlichung ihres, wenn auch deutlich gekurzten ?Briefes“ sorgten nicht nur unter Historikern in Nordmazedonien fur Aufsehen. Aceva eroffnete scharf und direkt die Frage der Korrektur der geltenden wissenschaftlichen Narrative uber die wichtigste Periode (von 1941 bis 1945) in der Entwicklung und Staatsbildung (Nord-)Mazedoniens. Wie der nordmazedonische Historiker
Ivan Katard?iev
anmerkt, verursachten ihre Texte ?nicht nur in der nordmazedonischen, sondern auch in der ehemaligen jugoslawischen Offentlichkeit einige Verwirrung“. Vor allem ihre Erlauterungen zu den Themen
Wie wurden die Kommunisten Mazedoniens der Bulgarischen Kommunistischen Partei angegliedert bzw. angeschlossen
und die
Rolle des damaligen Sekretar des SKM Lazar Koli?evski und ob sein Beitrag in der heutige Geschichtsschreibung nicht uberbewertet wird
, wurden von manchen Kreisen als Schock empfunden.
[13]
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[abgerufen am 10. September 2023] zu Dt.:
Die weißen Flecken der mazedonischen Geschichte
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