Usedom

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Usedom / Uznam
Seebad Ahlbeck mit Strand, Dune und Promenade
Seebad Ahlbeck mit Strand, Dune und Promenade
Gewasser Pommersche Bucht
Geographische Lage 53° 56′  N , 14° 5′  O Koordinaten: 53° 56′  N , 14° 5′  O
Usedom (Mecklenburg-Vorpommern)
Usedom (Mecklenburg-Vorpommern)
Lange 66,4 km
Breite 23,9 km
Flache 445 km²
Hochste Erhebung Golm
69  m
Einwohner 76.500
172 Einw./km²
Hauptort ?winouj?cie (Swinemunde)
Ubersichtskarte
Ubersichtskarte
Logo der Insel Usedom (Offentlichkeitsarbeit der Usedom Tourismus GmbH [1] )

Usedom ( polnisch Uznam , niederdeutsch Usdom [2] ) ist eine in der Pommerschen Bucht der sudlichen Ostsee gelegene Insel , die großtenteils zu Deutschland und zu einem kleinen Teil zu Polen gehort. Durch den Peenestrom und das Stettiner Haff ist sie vom Festland getrennt und durch die ?wina (Swine) von der Nachbarinsel Wolin . Nach Rugen ist Usedom die zweitgroßte deutsche Insel . Bis 1945 gehorte sie zur preußischen Provinz Pommern .

Heute gehort der großere, deutsche Teil zum Land Mecklenburg-Vorpommern und ist Teil des Landkreises Vorpommern-Greifswald . Im ostlichen ? heute polnischen ? Teil liegt die zur Woiwodschaft Westpommern gehorende Hafenstadt ?winouj?cie (Swinemunde), in der allein schon mehr als die Halfte der 76.500 Einwohner (Stand: 2014) zahlenden Gesamtinselbevolkerung lebt. Die großten Orte auf deutscher Seite sind Heringsdorf im Osten und Zinnowitz im Westen der Insel.

Mit durchschnittlich 1906 Sonnenstunden im Jahr ist Usedom regelmaßig die sonnenreichste Gegend Deutschlands und der Ostsee , weshalb sie durch das Tourismusmarketing auch als Sonneninsel beworben wird. [3] Der bis zu 70 m breite feine Sandstrand der Usedomer Ostseekuste erstreckt sich mit 42 km Lange [3] von Peenemunde im Nordwesten bis nach ?winouj?cie im Osten der Insel. Mit 4,9 Millionen Ubernachtungen (2014) ist Usedom nach Rugen die zweitbeliebteste deutsche Urlaubsinsel. [4] Als problematisch fur Bewohner und Urlauber gilt die Verkehrssituation auf Usedom, vor allem aufgrund haufiger Staus und fehlender schneller Alternativen im Bereich der Bahn-, Bus-, Fahr- und Flugverbindungen. Der Flughafen Heringsdorf bei Zirchow bietet Linien- und Charterfluge auf die Insel. Zwischen den Seebrucken und zu weiteren Zielen verkehren regelmaßig Fahrschiffe .

Der Name der Insel ist von der Stadt Usedom abgeleitet. Ab etwa 1850 und besonders im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts bluhten auf der Insel zahlreiche Seebader auf, die vor allem Gaste aus den Metropolen wie Berlin und Stettin anzogen. Seitdem ist Usedom stark durch den Tourismus gepragt, seit dem Wendejahr 1990 auch zunehmend durch internationalen . Zeugnisse dieser Zeit sind zahlreiche Villen in Stilen der Baderarchitektur , traditionell gebaute Reethauser , Fischer katen sowie die Seebrucke Ahlbeck .

Touristische Zentren der Insel sind im Nordwesten Karlshagen , Trassenheide und Zinnowitz , im Mittelteil der Insel die Bernsteinbader Koserow , Loddin , Uckeritz und Zempin und im Osten die Kaiserbader Bansin , Heringsdorf und Ahlbeck sowie ?winouj?cie. Die Europa-Promenade, die langste Strandpromenade Europas, erstreckt sich uber eine Lange von uber zwolf Kilometern von Bansin bis Swinemunde und soll bis zur Swine verlangert werden. [5]

Geografie, Geologie und Klima

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Große und Lage

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  • Flache: 445 km² (deutscher Anteil 373 km² ? polnischer Anteil 72 km²)
  • Einwohnerzahl: 76.500 (deutscher Anteil 31.500 ? polnischer Anteil 45.000); 160 Einwohner/km²

Usedom liegt in der sudwestlichen Ostsee. Die Insel bildet das ostliche Endglied der vorpommerschen Boddenausgleichskuste. Sie wird im Westen vom Peenestrom , im Osten von der ?wina (Swine), im Suden vom Stettiner Haff und im Nordosten von der Ostsee ( Pommersche Bucht ) begrenzt. Nordwestlich von Usedom liegen die Inseln Rugen, Ruden und Greifswalder Oie , ostlich Wolin . Der deutsche Teil der Insel gehort zum Landkreis Vorpommern-Greifswald im Land Mecklenburg-Vorpommern. Der polnische Teil gehort zur Stadt ?winouj?cie in der Woiwodschaft Westpommern .

Die Seeseite der Insel ist durch eine relativ gerade verlaufende Ausgleichskuste mit sanft abfallender Schorre gepragt. Im Nordosten ist die Kuste flach, ab Koserow dominiert Steilkuste mit dem Streckelsberg in Koserow als hochstem Punkt. Die dem Festland zugewandte Seite der Insel ist durch das Achterwasser , eine vom Peenestrom gespeiste große Lagune der Ostsee, stark gegliedert und weist einige Halbinseln und Buchten auf. Ins Achterwasser hineinragende Halbinseln sind der Lieper Winkel , der Gnitz und die Halbinsel Cosim . Buchten des Achterwassers sind die Krumminer Wiek, der Krienker See, der Balmer See und der Nepperminer See. Weiterhin befinden sich im Achterwasser einige kleine Inseln: Bohmke , Balmer Werder und, bis 2016 durch einen Damm mit dem Gnitz verbunden, Gormitz .

Durch das Zuruckweichen der Seekuste ist das Achterwasser zwischen Uckeritz und Zinnowitz nur noch durch eine schmale Nehrung von der offenen Ostsee getrennt. Die schmalste Stelle liegt zwischen Koserow und Zempin . Sie ist nur etwa 300 m breit und wurde in den vergangenen Jahrhunderten mehrmals von Sturmhochwassern der Ostsee uberspult, z. B. beim Ostseesturmhochwasser 1872 . Durch Kustenschutzmaßnahmen wie Buhnen , das Anspulen von Sand oder Brandungsmauern wurde und wird versucht, den Uferruckgang und Landverlust aufzuhalten.

Großer Krebssee

Der nordwestliche Teil der Insel ist weitgehend flach, der sudostliche Teil von sanfter Hugellandschaft gepragt (?Usedomer Schweiz“). Die hochsten Erhebungen Usedoms sind der Streckelsberg in Koserow sowie im Osten der Insel der Lange Berg, der Zirowberg, der Kuckelsberg und der Golm . Diese Erhebungen bilden die alten Inselkerne. Zwischen diesen erstreckt sich flaches Schwemmland, bei dem es sich entstehungsgeschichtlich um von Meeresstromungen angelagertes Sediment handelt. In diesen Senken liegen, ?oft versteckt und schwer zuganglich in dichtem Unterholz, kleine und großere Torfe, Moore, Sumpfe, schilfumstandene Seen, seerosenuberwachsene Tumpel.“ [6] Die großen Seen im Osten der Insel sind der Schmollensee und der Gothensee . Zwischen diesen beiden sind der Große und der Kleine Krebssee gelegen. Sudlich davon, inmitten des Thurbruchs , einem ausgedehnten Niedermoor, befindet sich der Kachliner See . Ostlich des Gothensees liegt der Wolgastsee . Weitere kleinere Seen sind der Schloonsee in Bansin, der Wockninsee bei Uckeritz und der Kolpinsee im gleichnamigen Loddiner Ortsteil.

Steilufer im Westen der Halbinsel Gnitz

Die Insel ist Teil eines Endmoranenbogens , dessen Fortsetzung die Insel Wolin ist. Die Morane entstand an der Stirn des zuruckschmelzenden skandinavischen Eises der Weichseleiszeit vor etwa 15.000 Jahren. Die Schmelzwasser flossen nach Suden in einen Eisstausee , der das Stettiner Haff bildet und durch die ehemaligen Schmelzwassertaler wird das Haff entwassert. Mit dem Ansteigen des Ostseespiegels am Ende der letzten Eiszeit kam es durch Strandversatz zur Bildung einer Ausgleichskuste , die in Form der langen Sandstrande bestehen.

Die oberflachennahen Schichten der Insel sind ausschließlich erdgeschichtlich junge ( quartare ) Ablagerungen. In 50 bis 100 Meter Tiefe steht die Oberkreide an. [7]

Findlingsgarten beim Forsthaus Neu-Pudagla

Auf Usedom gibt es die fur ehemalige Vergletscherungsgebiete typischen Findlinge . Durch ihre ortsfremden Gesteinsarten sind sie ein direkter Nachweis fur die Vergletscherung, denn die teilweise mehrere Kubikmeter großen und einige Tonnen schweren Gesteine stammen ausnahmslos aus Skandinavien und vom Grunde der Ostsee und konnen nur durch Eis transportiert worden sein. Die Findlinge weisen haufig Erosionsformen durch den Eistransport in Form von Kratzern und Schliffflachen auf.

Im Usedomer Gesteinsgarten beim Forstamt Neu Pudagla , das eng mit dem Institut fur Geografie und Geologie der Universitat Greifswald zusammenarbeitet, sind die wichtigsten Gesteinsarten der Findlinge ausgestellt. Als geologische Besonderheiten gelten beispielsweise ein Nexosandstein mit einem Volumen von etwa 2,3 m³ und parallelen Gletscherschrammen auf der Oberflache, ein Konglomerat , bestehend aus verschiedenen gerundeten Gerollen der Brandungszone eines Strandes und ein Skolithus sandstein mit fossilen Wurmgangen. Der alteste Findling ist etwa zwei Milliarden Jahre alt, der großte wiegt rund sieben Tonnen.

Naturschutzgebiete

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Landschaft auf der Halbinsel Gnitz
Mummelkensee

Schon zu DDR -Zeiten waren einige Flachen Usedoms zu Naturschutzgebieten (NSG) sowie Landschaftsschutzgebieten (LSG) erklart worden, die nach und nach erweitert wurden. Im Dezember 1999 wurde die gesamte Insel einschließlich der zum Festland hin liegenden Gewasser sowie ein kleiner Streifen vom Festland im Bereich des Seebads Lubmin und der Stadt Lassan offiziell zum Naturpark Insel Usedom erklart.

Naturschutzgebiete (NSG) auf Usedom:

Niederschlagsdiagramm

Usedom ist die sonnenreichste Region Deutschlands. Der Ort Zinnowitz verzeichnet mit einer durchschnittlichen jahrlichen Sonnenscheindauer von 1917 Stunden die meisten Sonnenstunden aller Messstellen des Deutschen Wetterdienstes . [8] Der Mittelwert in Deutschland liegt bei 1550 Stunden Sonnenschein pro Jahr. [9]

Der Jahresniederschlag in Zinnowitz liegt mit 560 mm im unteren Drittel der Messstellen des Deutschen Wetterdienstes. Nur 13 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der Februar und am meisten regnet es im Juli. Im niederschlagreichsten Monat fallt 2,1 mal mehr Regen als im trockensten. Die jahreszeitlichen Niederschlagsschwankungen liegen im unteren Drittel. In nur 15 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.

Die Grundzentren des deutschen Teils von Usedom sind Zinnowitz im Westen und Heringsdorf im Osten. Das Mittelzentrum fur den nordlichen Teil der Insel ist die Stadt Wolgast , fur den sudlichen Teil Anklam . [10] Fur den ostlichen Abschnitt der Ostseekuste halt zudem die direkt an die Gemeinde Heringsdorf grenzende Stadt ?winouj?cie Angebote eines Mittelzentrums bereit. Einzige deutsche Gemeinde mit historischem Stadtrecht ist die Stadt Usedom im Suden der Insel.

Inselgemeinden mit uber eintausend Einwohnern (Stand: Dezember 2013) sind zudem Benz , Karlshagen , Koserow , Loddin , Trassenheide , Uckeritz und Zempin . Die Stadt Greifswald fungiert als Oberzentrum fur die Insel Usedom.

Von touristischer Bedeutung sind die meisten Orte auf Usedom, insbesondere an der Ostseekuste, aber auch im ruhigen Achterland und am Ufer des Stettiner Haffs. Fur landliche Orte sind haufig traditionelle Hauser mit Reetdachern sowie Putz-, Feldstein - und Klinker - bzw. Backsteinfassaden typisch, in den mondanen Seebadern an der Ostseekuste herrscht feingliedrige Baderarchitektur vor, und zwar auch bei jungeren Neubauten seit der deutschen Wiedervereinigung 1990. [11] Historisch bedeutsam sind auch militarische und maritime Bauten entlang der ?wina in ?winouj?cie, insbesondere der Festung Swinemunde .

Der Name ?Uznoimia civitas“ wurde um 1125 von dem hier missionierenden Bischof Otto von Bamberg erstmals bezeugt, und er bezieht sich auf die gleichnamige Kleinstadt im Sudwesten der Insel. Vielleicht liegt Uznoimia das slawische Wort znoj fur umstromt zugrunde. Der Name wandelte sich zu Uznoimi , Uznoim (1175), Uznam , Uznom , Uzdem hin zum Usedum im Jahr 1420. [12] Regionale Sagen verballhornten den Namen in einer Art ? Volksetymologie “ zum Ausruf ?O so dumm!“. [13]

Fruhgeschichte und Mittelalter

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Zeugnis fruher Besiedlung auf Usedom: Burgwall Neppermin , im 9. und 10. Jahrhundert entstanden

Vereinzelte archaologische Siedlungs-Funde datieren bis in das Mesolithikum zuruck. Zahlreich sind die Funde aus dem Neolithikum , mehr als 500 aufgefundene Siedlungsplatze deuten auf eine rege Besiedlung der Insel hin. Allerdings ist nur bei Lutow auf der Halbinsel Gnitz ein Großsteingrab erhalten geblieben. In der Bronzezeit profitierte Usedom von seiner Lage am Oderweg, der eine wichtige nordsudliche Handelsroute vom Mittelmeer in den skandinavischen Raum war. Der Burgwall auf dem Golm ist ein Bodendenkmal aus der Ubergangszeit von der Jungbronzezeit zur Fruhen Eisenzeit . [14] Als nordlichster Ort einer entlang der Oder gelegenen Gruppe von Befestigungsanlagen angesehen, wird er der Lausitzer Kultur zugeschrieben. Seit den 1970er Jahren wird in diesem Zeitraum fur die Inseln Usedom und Wolin von einer eigenstandigen Kultur ausgegangen, der Usedom-Wolliner Gruppe. [15] Viele archaologische Funde belegen, dass die Inselbewohner den im Altertum begehrten Bernstein , der an den Kusten Usedoms gefunden wird, gegen Gebrauchsgegenstande und Schmuck aus Bronze eintauschten. So wurde im Jahr 1975 nahe Uckeritz bei Grabungsarbeiten eine aus 110 Einzelteilen bestehende Ausschmuckung eines Pferdegespanns gefunden, die mit dem bronzezeitlichen Sonnenkult in Verbindung gebracht wird. In der Zeit der Volkerwanderung wichen die germanischen Stamme der Odermundung einer wendisch-slawischen Besiedelung, aus der die meisten Ortsnamen auf der Insel stammen, und die im lokalen Brauchtum nachwirkt. In der wendischen Epoche war die Insel bereits dicht und wohlorganisiert besiedelt. Bauliche Relikte aus jener Zeit sind zum Beispiel die Burgwalle bei Neppermin , Mellenthin und Stolpe . [16]

Seit dem 10. Jahrhundert gab es beim spateren Ort Usedom eine slawische Burgsiedlung. Die ?Urbs Osna“ wurde um 1115/1119 von den Danen zerstort. ?Urbs Osna“ wird im Zusammenhang mit der Eroberung des Landstrichs durch den ersten Herzog von Pommern , Wartislaw I. und mit der von ihm veranlassten Missionierung durch Bischof Otto von Bamberg erwahnt. Letzterer ließ am Pfingstsonntag des Jahres 1128 die wendischen Großen auf dem Burgwall zusammenkommen und bekehrte diese zum Christentum. [17] An die Ubernahme des Christentums durch die Slawen der Insel und des angrenzenden vorpommerschen Festlands erinnert ein 1928 auf dem Burgwall von Usedom errichtetes Kreuz.

Die Burg wurde um 1159 wieder aufgebaut, und zugleich entstand ein Marktort. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts war der Ort eine der Lieblingsresidenzen der Herzoge von Pommern. Danach verlor er diese Bedeutung zugunsten von Wolgast und Stettin . In der ersten Halfte des 13. Jahrhunderts begann nach jahrzehntelangen Kampfen zwischen den slawischen Einwohnern und den Danen die Einwanderung deutscher Siedler. Es entstanden neue Dorfer mit Hufenverfassung und Dreifelderwirtschaft . Adlige deutscher und slawischer Herkunft ließen sich zu Lehnsrecht nieder. An der Stelle der slawischen Großsiedlung Usedom entstand die deutsche Stadt Usedom, die 1298 lubisches Stadtrecht erhielt. Um 1155 wurde in der Nahe von Usedom das Pramonstratenserkloster ( Kloster Grobe ) gegrundet, das 1308 nach Pudagla verlegt wurde. Das Kloster Grobe brachte wahrend des Mittelalters betrachtliche Teile der Insel in seinen Besitz. Es wurde wahrend der Reformation dem Herzogtum Pommern 1535 eingegliedert und in ein herzogliches Amt umgewandelt.

17. und 18. Jahrhundert

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Usedom (Stadt) , altester Ort der Insel (Stich 1652 nach Merian )

Nach dem Dreißigjahrigen Krieg fiel Usedom, wo 1630 der schwedische Konig Gustav Adolf mit seinen Schiffen gelandet war, zusammen mit dem ubrigen Vorpommern und dem gesamten Odermundungsgebiet einschließlich der Nachbarinsel Wollin an Schweden und wurde Teil von Schwedisch-Pommern . Der schwedische Konig herrschte dort jedoch nur als Herzog von Pommern , und das Gebiet blieb Teil des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation . Zwischen 1648 und 1720 war die Insel Usedom mehrfach Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen Brandenburg-Preußen und Schweden. Im Ergebnis des Großen Nordischen Kriegs (1700?1721) kam die bereits seit 1713 zusammen mit anderen vorpommerschen Gebieten unter preußischem Sequester stehende Insel endgultig an Preußen .

Wirtschaftspolitische Bestrebungen der preußischen Krone fuhrten in der ersten Halfte des 18. Jahrhunderts zum Ausbau der bisher nur schwer passierbaren Swine und 1764 an deren Mundung zur Grundung von Swinemunde . Der neue Schifffahrtsweg machte die Zufahrt nach Stettin von der noch von Schweden kontrollierten alten Route uber den Peenestrom an Wolgast vorbei unabhangig.

19. Jahrhundert

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Die Villa Oechsler (erb. 1883) im Ostseebad Heringsdorf
Swinemunde um 1895

Bei den preußischen Verwaltungsreformen wurde 1818 aus den beiden Inseln Usedom und Wollin der Landkreis Usedom-Wollin mit Swinemunde als Kreisstadt gebildet. 1824 beziehungsweise 1825 begann der Badebetrieb in den Orten Swinemunde und Heringsdorf, denen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts Koserow , Zinnowitz und Ahlbeck folgten. Die große Zeit der Seebader begann erst nach der Reichsgrundung 1871. Durch den Bau der Kaiserfahrt in der Swinemundung wurde das Dorf Kaseburg zur Insel zwischen dem Kanal und der Swine.

Der ansteigende Badetourismus vor allem aus dem relativ nahen Berlin veranlasste den Bau der von der Bahnlinie Berlin?Prenzlau?Stralsund bei Ducherow abzweigenden Bahnstrecke Ducherow?Heringsdorf?Wolgaster Fahre . Davon ist bis Swinemunde außer dem gleislosen Bahndamm und einigen Bahnhofsgebauden nur noch die Ruine der stahlernen Hubbrucke Karnin erhalten.

20. und 21. Jahrhundert

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In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war die Verwaltung des Ostseebads Zinnowitz bestrebt, den Ort zum ? judenfreien Bad “ zu machen, sodass bereits 1928 in einem Reisefuhrer judische Gaste vor dem Besuch von Zinnowitz gewarnt wurden. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurden judische Urlauber vollstandig von den Stranden der Insel verdrangt. [18]

V 2 vor dem Start auf der Heeresversuchsanstalt Peenemunde , 1943

Im Zweiten Weltkrieg befanden sich in Peenemunde die Heeresversuchsanstalt Peenemunde , ein Testgelande fur Raketen, die Erprobungsstelle der Luftwaffe Peenemunde-West und in Swinemunde ein Marinestutzpunkt. Diesen Anlagen galten die Luftangriffe der Royal Air Force und der United States Army Air Forces der Jahre 1943 bis 1945, wobei der Angriff auf Swinemunde in den Mittagsstunden des 12. Marz 1945 zu vielen Toten vor allem unter den sich dort stauenden Fluchtlingen aus dem Osten fuhrte. [19] Die Toten wurden in Massengrabern auf der Erhebung Golm bei Kamminke, direkt an der heutigen Grenze, beigesetzt. Dort befindet sich eine Gedenkstatte. Im Jahr 2005 eroffnete der Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge eine internationale Jugendbegegnungsstatte.

Inschrift (Zitat aus der DDR-Nationalhymne ) in der Kriegsgraberstatte auf dem Golm

Auf der Potsdamer Konferenz wurde mit der Festlegung der deutsch-polnischen Grenze die Unterstellung Swinemundes unter polnische Verwaltung beschlossen. Die offizielle Ubergabe durch den Landrat des Kreises Usedom-Wollin ? ab da nur noch Kreis Usedom ? erfolgte am 6. Oktober 1945 im Beisein von Vertretern der sowjetischen Besatzungsmacht. 1950 erkannte die DDR im Gorlitzer Abkommen die neue Grenze an. 1990 folgte mit dem deutsch-polnischen Grenzvertrag die Anerkennung durch die Bundesrepublik .

Sowjetisches U-Boot U-461 im Historisch-Technischen Museum Peenemunde

Von 1945 bis 1949 bestand der bei Deutschland verbliebene Teil der Insel in administrativer Hinsicht als Kreis Usedom in der Sowjetischen Besatzungszone, vom 1949 bis 1952 in der DDR weiter. Sitz der Kreisverwaltung war vom Oktober 1945 bis Marz 1946 Bansin, danach Ahlbeck, wohin bereits im Oktober 1945 die vorher in Swinemunde ansassige sowjetische Kreiskommandantur verlegt worden war. Mit der Verwaltungsreform vom Sommer 1952 entstand aus dem Kreis Usedom und Teilen des angrenzenden Festlandes, die vorher zum Kreis Greifswald gehort hatten, der neue Kreis Wolgast mit Sitz der Kreisverwaltung in der gleichnamigen Stadt . 1994 wurde dieser Kreis mit den Kreisen Anklam und Greifswald zum Landkreis Ostvorpommern zusammengeschlossen, dessen Sitz die Stadt Anklam war. Seit der Kreisgebietsreform 2011 gehort die Insel zum Landkreis Vorpommern-Greifswald.

Der Fremdenverkehr blieb nach dem Zweiten Weltkrieg neben Landwirtschaft und Fischerei wichtigster Wirtschaftszweig. 1953 wurden die meisten privaten Hotels und Pensionen in der ? Aktion Rose “ beschlagnahmt beziehungsweise enteignet. Volkseigene Betriebe aus der ganzen DDR, der Feriendienst des FDGB und staatliche Institutionen ubernahmen die Einrichtungen.

Viele Inselbewohner fanden als Pendler Arbeit in Wolgast auf der Peene-Werft , die in der Zeit der DDR hauptsachlich Rustungsauftrage erledigte. Daneben war das Militar ein wichtiger Arbeitgeber. Im Norden der Insel ubernahm die NVA von der Roten Armee die alten Militaranlagen in Peenemunde und Karlshagen , die zu einem Marine- und Luftwaffenstutzpunkt wurden. Einheiten der NVA gab es auch in Pudagla. Einheiten der Roten Armee waren in Garz stationiert, wo es von 1988 bis 1990 auch ein Fliegerausbildungsgeschwader der NVA gab.

Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurden alle Armeestandorte auf Usedom aufgelost. Die Peene-Werft entließ einen Großteil ihrer ursprunglich 4000 Beschaftigten. Das Hotelgewerbe litt in den Anfangsjahren unter ungeklarten Eigentumsfragen. Die Zahl der Ubernachtungen in Usedomer Unterkunften ging nach 1990 zunachst drastisch zuruck, zumal viele Einrichtungen nicht dem hoheren westlich-internationalen Standard entsprachen. [20] Seitdem wird versucht, im Fremdenverkehr auf Usedom okonomische und okologische Belange miteinander in Einklang zu bringen. [21] Auch die Erdolforderung in Lutow wurde kontinuierlich reduziert. In Peenemunde waren nach inoffiziellen Statistiken zeitweilig 75 Prozent der Einwohner arbeitslos. [22]

Nach einigen Ruckschlagen [23] erholte sich die Wirtschaft auf Usedom, insbesondere die Tourismusbranche. [24]

Der Strandkorb ist das Symbol des Tourismus im deutschen Teil Usedoms. Die Branche ist der wichtigste Arbeitgeber der Insel.

Gegenwartig lebt der deutsche Teil Usedoms wirtschaftlich ganz uberwiegend vom Tourismus. Jugendliche finden fast nur noch in Hotels, Gaststatten und anderen touristischen Einrichtungen sowie im Einzelhandel Arbeit, die Umfragen und Analysen zufolge zu gering entlohnt wird. [25]

Mit den Ostseebadern Karlshagen , Trassenheide , Zinnowitz, Zempin , Koserow , Loddin , Uckeritz und den Kaiserbadern ( Heringsdorf , Bansin und Ahlbeck ) auf deutscher Seite sowie ?winouj?cie in Polen besitzt die Insel eine große Bedeutung fur den Fremdenverkehr beider Lander. Neben den Sandstranden an der Ostsee locken vor allem die Baderarchitektur sowie der Hafen von ?winouj?cie mit seinem regen Schiffsverkehr Besucher an die Kuste. In den genannten Orten befinden sich zahlreiche Hotels , Pensionen , Ferienwohnungen und Campingplatze . Hinzu kommen Freizeiteinrichtungen wie die Schmetterlingsfarm Trassenheide , der Baumwipfelpfad Usedom , Reiterhofe und Handwerksbetriebe (Strandkorbmanufaktur Heringsdorf), ein Kletterwald, Museen sowie etliche Kultur- und Kinderangebote.

Der großte Arbeitgeber der Insel Usedom ist die Hotelgruppe SEETELHOTELS . [26]

Anziehungspunkte fur den Fremdenverkehr sind neben den Bernsteinbadern, Kaiserbadern und den anderen Badeorten an der Ostsee die auf der Insel gelegenen Binnenseen (Sußwasserseen) wie Schmollensee , Gothensee oder Wolgastsee .

Im Hinterland befinden sich die Kleinstadt Usedom , Dorfer mit Herrenhausern ( Mellenthin , Schloss Stolpe ), reetgedeckten Hausern und Windmuhlen ( Benz , Pudagla , Trassenheide, Kamminke ), die alte Hubbrucke Karnin , die Halbinseln Lieper Winkel und Gnitz , die das Achterwasser einrahmen. Beliebt sind Fahrradtouren auf der Insel, sowohl im Hinterland entlang des Achterwassers als auch an der Kuste. Der Tourismus der Vor- und Nachsaison soll mit Unterstutzung von EU-Fordermitteln aus dem ELER -Programm belebt werden.

Der sudliche Teil der Insel zwischen Achterwasser und Stettiner Haff wird touristisch als Achterland (plattdeutsch fur Hinterland ) beworben. [27] [28]

An der Usedomer Ostseekuste gibt es die Seebrucken:

Bahnstrecke Ducherow?Heringsdorf?Wolgaster Fahre (demontiert zwischen Ducherow und ?winouj?cie)
mit Stichstrecke nach Peenemunde

Die Bahnstrecken werden von Zussow uber Wolgast bis Swinemunde und Peenemunde von der Usedomer Baderbahn (UBB) betrieben. Damit ist die Insel am ICE-Halt Zussow uber die erhaltene beziehungsweise wiederaufgebaute Bahnstrecke Ducherow?Heringsdorf?Wolgaster Fahre an die Fernverkehrsstrecken Richtung Berlin und Hamburg angeschlossen.

Das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Stadt Swinemunde sind bestrebt, einen Festlandanschluss uber die Karniner Brucke wiederherstellen zu lassen. Die Strecke wurde fur den Bundesverkehrswegeplan 2030 angemeldet. [29] In den Bundesverkehrswegeplan 2030 wurde in der Kategorie ?Weiterer Bedarf/Internationale Projekte“ die Wiederherrichtung der Bahnstrecke Ducherow?Swinemunde (Swinoujscie) aufgenommen. [30] Fur die neu zu bauende Strecke soll die Brucke bei Karnin wieder aufgebaut werden. Die Zuge sollen elektrisch betrieben werden und auf einem Gleis mit maximal 120 km/h verkehren. [31] Der 2023 fertiggestellte Swinetunnel wurde als Straßentunnel ohne Eisenbahngleis gebaut. Eine Eisenbahnverbindung zwischen den Inseln Wollin und Usedom besteht nicht.

Den offentlichen Personennahverkehr (OPNV) auf der Straße betreibt die Usedomer Baderbahn (UBB) mehrmals taglich. [32] Die Buslinie 101 (im Sommerhalbjahr Sa/So mit Linientaxi) der Anklamer Verkehrsgesellschaft mbH verbindet Anklam ZOB (ICE-Halt) mit Usedom (Stadt) . [33] Mit der UBB-Linie 284 besteht Anschluss uber Ahlbeck nach Heringsdorf. Von und nach Hamburg und Berlin verkehren Fernbusse der UBB mit Fahrzeiten von zirka funf Stunden. [34] Im polnischen Teil der Insel verkehren Busse der Komunikacja Autobusowa Sp.z o.o.

Fahrradfahre auf dem Weg von Karnin nach Kamp uber den Peenestrom; im Hintergrund das Stettiner Haff

Zum Radwegenetz gehort die zwolf Kilometer lange Europa-Promenade durch die drei Kaiserbad-Ortsteile Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck und durch Swinemunde (?winouj?cie). Befestigte Radwege fuhren entlang der Kuste bis nach Peenemunde.

Nationale und internationale Radwanderwege auf Usedom sind u. a. der Ostseekusten-Radweg (umrundet als EuroVelo-Route EV 10 einmal die Ostsee und verbindet Usedom dadurch mit Stadten wie Riga, Danzig, Sankt Petersburg, Stockholm und Kopenhagen) [35] und der Radfernweg Berlin-Usedom (u. a. uber Anklam, Pasewalk und Prenzlau). [36]

Fur Radfahrer und Fußganger verkehren im Sommer regelmaßig die Fahren Altwarp bzw. Ueckermunde ? ?winouj?cie, Altwarp bzw. Ueckermunde ? Kamminke, Kamp ? Karnin, Freest ? Kroslin ? Peenemunde und Gager ( Rugen ) ? Peenemunde. Fußganger konnen die Schiffslinie Lassan ? Zinnowitz (Achterwasserseite) nutzen.

Straßenverkehr

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Brucke uber den Peenestrom in Wolgast B 111 / Usedomer Baderbahn
Brucke uber den Peenestrom bei Zecherin / B 110
Fahre uber die ?wina in ?winouj?cie / DK 93

Auf der Straße ist die Insel im Nordwesten auf der Bundesstraße 111 von der Anschlussstelle Gutzkow der Bundesautobahn 20 aus uber die Peenebrucke Wolgast erreichbar. Im Sudwesten erfolgt die Anbindung auf der Bundesstraße 110 von der Anschlussstelle Jarmen der A20 aus uber die Zecheriner Brucke . Beide Brucken sind Klappbrucken .

Eine Ortsumgehung der B 111 bei Wolgast mit einem Bruckenneubau war im Bundesverkehrswegeplan 2003 in der Kategorie ?Vordringlicher Bedarf“ berucksichtigt und im Bundesverkehrswegeplan 2014 als ?zu untersuchendes Vorhaben“ kategorisiert worden. [37] Der Regionale Planungsverband Vorpommern hatte 2010 festgestellt, dass der ?dargestellte Trassenkorridor […] entsprechend vorliegenden Prufungsergebnissen umweltvertraglich“ sei. [38] Planungen zum Bau von Ortsumgehungen bei Usedom und Zirchow im Zuge der B 110 wurden im ?Regionalen Raumentwicklungsprogramm Vorpommern“ unter Aspekten des Umwelt- und Naturschutzes kritisch kommentiert. [39]

Usedom ist von Osten her uber die Insel Wolin und zwei Autofahren erreichbar. Die nordliche Fahre ist meistens fur Kraftfahrzeuge mit dem Kennzeichen ? ZSW “ reserviert.

Seit der Offnung der beiden Grenzubergange bei Ahlbeck und bei Garz ist das Fahrzeuggewicht auf maximal 7,5 t beschrankt. Die B 110 ist vom Ausbauzustand im ostlichsten Abschnitt fur Fahrzeuge uber 7,5 t zudem nicht geeignet.

Ein Plan von 1957 fur einen neun Kilometer langen Damm zwischen der Sudspitze Usedoms in der Nahe des Kanałs Piastowski (der Kaiserfahrt) und Nowe Warpno (Neuwarp) quer durch das Stettiner Haff zu bauen, wurde nicht umgesetzt. Auf dem Damm sollten Kraftfahrzeuge und Zuge verkehren. Damit ware eine direkte Landverbindung nach Swinemunde uber polnisches Territorium entstanden. [40]

Der ?winatunnel (?Usedom Crossing“) verbindet seit 30. Juni 2023 Usedom und Wolin bei Eisgang, Sturm oder Hochwasser miteinander und verkurzt damit die Anreise von Kraftfahrzeugen in den Usedomer Teil der Stadt Swinemunde von Osten her. [41]

Abflug vom Flughafen Heringsdorf ,
im Hintergrund ?winouj?cie

Der Flughafen Heringsdorf bei Garz ist fur Flugzeuge bis zur Große eines Airbus A320 ausgebaut. Zum Flugangebot zahlen innerdeutsche und auslandische Linien- und Charterfluge fur Urlauber und Geschaftsreisende sowie Rundfluge in der Region. [42]

Der etwas großer dimensionierte Flugplatz Peenemunde wird seit dem Ende der militarischen Nutzung als Sonderlandeplatz von Kleinflugzeugen genutzt.

Bei Mellenthin betreibt der Usedomer Fliegerclub auf einem ehemaligen Agrarflugplatz einen Start- und Landeplatz fur Ultraleichtflugzeuge , Hangegleiter , Modellflugzeuge und Fallschirmspringer. [43]

Von den Seebrucken in Bansin , Heringsdorf , Ahlbeck und Koserow sowie westlicher gelegenen Abfahrtpunkten aus fahren Baderschiffe nach ?winouj?cie (Swinemunde) und Mi?dzyzdroje (Misdroy). Die Fahrten werden durch die Adler-Schiffe durchgefuhrt. Vom Hafen in ?winouj?cie-Warszow auf Wolin aus bestehen Fahrverbindungen der Unity Line nach Ystad und Trelleborg nach Schweden .

Marinas bzw. Yachthafen gibt es in Kamminke , Karlshagen , Krummin, Peenemunde, Uckeritz (mit Stagnieß), Zinnowitz und Usedom-Stadt (Karnin und Stadthafen) am Achterwasser , in Wolgast am Peenestrom , in Anklam an der Peene , sowie in ?winouj?cie an der ?wina.

An der Außenkuste Usedoms war ein Hafen mit Direktzugang am Sackkanal ostlich vom Schloonsee in Bansin/Heringsdorf geplant. [44] Zunachst sollte dafur das Betriebsgrundstuck des Unternehmens Engie vom Schloonsee an das Bansiner Klarwerk bzw. die ehemalige sowjetische Kaserne in Ahlbeck verlegt werden. [45] Eine Marina an der Heringsdorfer Seebrucke war aufgrund logistischer Herausforderungen verworfen worden.

Spielort der Vineta-Festspiele : ?Theater Blechbuchse“ in Zinnowitz
Theaterzelt Chapeau Rouge in Heringsdorf

Die Ostseebuhne Zinnowitz der Vorpommerschen Landesbuhne Anklam mit 1300 Sitzplatzen ist unter anderem seit 1997 alljahrlicher Schauplatz der Vineta-Festspiele . Unmittelbar neben der Freilichtbuhne, dem Spielort der Festspiele, befindet sich das ?Theater Blechbuchse“, ebenfalls seit 1997 Spielort der Landesbuhne. Diese betreibt auch das Theaterzelt Chapeau Rouge in Heringsdorf. Dort werden seit 1991 alljahrlich im Sommerhalbjahr klassische und zeitgenossische Stucke gezeigt. Die Einrichtungen der Landesbuhne auf Usedom stehen auch fur Vortrage und andere kulturelle Veranstaltungen zur Verfugung.

Seit 2008 fanden am Hafen der Stadt Usedom die ? Hafenfestspiele “ statt. [46] 2017 wurde das Sommertheater der Vorpommerschen Landesbuhne nach Wolgast auf die Schlossinsel verlegt, wo es seit dem unter dem Namen ?Schlossinsel-Festspiele“ zu unterhaltsamen Open Air Theaterveranstaltungen einladt.

Eine Konzertmuschel gibt es wie in den deutschen Seebadern auch in ?winouj?cie; 2010 wurde in der Hafenstadt zudem eine Freilichtbuhne eroffnet, die 3500 Zuschauern Platz bietet. [47]

Usedom in der Kunst

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Usedom ist ein beliebtes Panorama fur Gemalde , literarische Werke, Dokumentationen , Musikvideos und Spielfilme .

In der Zeit des aufkommenden Tourismus in der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts ließ sich der populare Berliner Schriftsteller Willibald Alexis in Heringsdorf ein Sommerhaus bauen. Der Krumminer Pfarrer Wilhelm Meinhold (1797?1851) veroffentlichte 1843 seinen Roman Maria Schweidler, die Bernsteinhexe . Die fiktionale Erzahlung, deren Handlung in der Zeit des Dreißigjahrigen Krieges angesiedelt ist, wurde ein Verkaufserfolg. Theodor Fontane (1819?1898) verbrachte Teile seiner Kindheit und Jugend in Swinemunde. Seine Erinnerungen veroffentlichte 1893 er in seinem autobiographischen Roman Meine Kinderjahre . Swinemunde war das Vorbild fur die in seinem Roman Effi Briest (1894/1895) beschriebene pommersche Kreisstadt Kessin .

An den Aufenthalt des russischen Schriftstellers Maxim Gorki 1922 erinnert das Museum Villa Irmgard in Heringsdorf. Der aus Neu Sallenthin bei Bansin stammende Schriftsteller Hans Werner Richter , Begrunder der Gruppe 47 , schilderte in verschiedenen autobiographisch gepragten Romanen (Spuren im Sand , Bansiner Geschichten , Die Stunde der falschen Triumphe) das Leben auf der Insel in der ersten Halfte des 20. Jahrhunderts. Ihm wurde nach seinem Tod 1993 das Hans-Werner-Richter-Haus in Bansin gewidmet.

Aus Krummin stammte eine der ersten bekannte Kunstlerinnen der Insel Usedom, die Malerin Elsa von Corswant (1875?1957). Neben Portrats schuf sie Genrebilder und der impressionistisch gepragten Freilichtmalerei zuzuordnende Landschaftsbilder des Usedomer Hinterlandes.

Gedenktafel fur den Maler Lyonel Feininger an der Heringsdorfer Villa Oppenheim

Der bedeutende expressionistische US-deutsche Kunstler Lyonel Feininger verbrachte seine Sommermonate von 1908 bis 1921 auf der Insel und verewigte zahlreiche Motive in seinen Werken. Ihm zu Ehren wurde der Radweg Feininger-Tour uber Teile der Insel angelegt.

Ab 1933 kam der Maler Otto Niemeyer-Holstein regelmaßig im Sommer nach Usedom. 1939 ließ er sich am Achterwasser zwischen Zempin und Koserow nieder. Sein Wohnhaus und Atelier in Luttenort sind heute als Gedenkstatte und Galerie zuganglich. Mit Karen Schacht , Herbert Wegehaupt und Otto Manigk ließen sich in den 1930er und 1940er Jahren drei weitere Maler in Uckeritz nieder. In den 1950er Jahren folgten Susanne Kandt-Horn und Manfred Kandt sowie Vera Kopetz ihrem Beispiel. Gegenwartig leben und arbeiten die Maler Matthias Wegehaupt und Oskar Manigk in Uckeritz.

Usedom gehort zu den bekanntesten Kunstlerkolonien [48] .

In der Loriot -Komodie Pappa ante portas von 1991 diente die Seebrucke Ahlbeck als Filmkulisse. Sie wurde vor den Filmaufnahmen restauriert. [49] Im Jahr 2010 wurden Teile des vielfach ausgezeichneten Blockbusters Der Ghostwriter auf Usedom gedreht. Im Herbst 2014 wurde die erste Folge Morderhus der ARD - Krimireihe Der Usedom-Krimi unter der Regie von Andreas Herzog ausgestrahlt. [50]

Die deutschsprachige Pop-Rock -Band Jennifer Rostock gehort zu den bekannten Musikern von der Insel Usedom. Eine Plattform fur Nachwuchsmusiker und verschiedene Bands ist die jahrlich im Juli stattfindende Veranstaltungsreihe ?Use Tube“ in den Konzertmuscheln der drei Kaiserbader Ahlbeck, Bansin und Heringsdorf. [51]

Das Usedomer Musikfestival prasentiert seit 1994 das Musikleben der Anliegerstaaten der Ostsee mit jahrlich wechselnden Landerschwerpunkten. Als Form der kunstlerischen Zusammenarbeit und des musikalischen Dialogs fuhrte es bekannte Solisten, Dirigenten und Ensembles auf die Insel Usedom. Mstislaw Rostropowitsch , Kurt Masur , die Kremerata Baltica, das Esbjorn Svensson Trio , Kristjan , Paavo und Neeme Jarvi oder Esa-Pekka Salonen und viele mehr prasentierten die Musik ihrer Lander. Die Programme des Usedomer Musikfestivals decken ein breites Spektrum ab. Die Konzerte finden in Kirchen, Hotels, Ateliers und in Industriehallen auf der ganzen Insel statt.

Zu den jahrlichen Hohepunkten zahlen die Peenemunder Konzerte im historischen Kraftwerk auf dem Gelande des Historisch-Technischen Museums Peenemunde mit dem Baltic Sea Philharmonic und dem NDR Elbphilharmonie Orchester .

  • Wilhelm Ferdinand Gadebusch: Chronik der Insel Usedom. Dietze, Anklam 1863, online .
  • Gosta Hoffmann, Reinhard Lampe: Die Insel Usedom ? Spatpleistozane und holozane Landschaftsentwicklung. In: Reinhard Lampe, Sebastian Lorenz (Hrsg.): Eiszeitlandschaften in Mecklenburg-Vorpommern . Verlag Geozon Science Media, Greifswald 2010, ISBN 3-941971-05-0 , S. 92 ff.
  • Rainer Holl: Zauberhaftes Usedom mit Greifswald und Stettiner Haff . nordlicht verlag, Ostseebad Karlshagen 2012, ISBN 978-3-9809640-5-0 .
  • Martin Kaule: Insel Usedom 1933?1945. Orte der Geschichte . Ch. Links Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-86153-997-1 .
  • Bernfried Lichtnau: Usedom. Streifzuge durch die Geschichte, Architektur und Kunst der Insel. Dietrich, Peenemunde 1996, ISBN 3-930066-28-9 .
  • Erwin Rosenthal: Usedom und Wollin. Zwei Schwesterinseln in der Pommerschen Bucht . Demmler-Verlag, Ribnitz-Damgarten 2013, ISBN 978-3-944102-02-3 .
  • Dirk Schleinert : Die Geschichte der Insel Usedom . Hinstorff-Verlag, Rostock 2005, ISBN 3-356-01081-6 .
  • Hans Christof Wachter, Heinz Teufel : Usedom. Eine Bilderreise , Ellert & Richter-Verlag, Hamburg 1991, ISBN 3-89234-277-6 .
  • Magazin USEDOM exclusiv, nordlicht verlag Karlshagen, zur Onlineausgabe des Magazins USEDOM exclusiv
Commons : Usedom  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Usedom  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen
Wikivoyage: Usedom  ? Reisefuhrer
Wikisource: Usedom  ? Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Usedom Tourismus GmbH
  2. Plattdeutsches Worterbuch | - Kultur - Norddeutsche Sprache - Plattdeutsch. In: ndr.de. Abgerufen am 12. Marz 2024 .
  3. a b Tourismusverband Insel Usedom
  4. Infografik der Woche: Dies sind Deutschlands beliebteste Urlaubsinseln. In: Spiegel Online . 6. Juli 2016, abgerufen am 9. Juni 2018 .
  5. Usedoms Europapromenade: Insel eroffnet grenzuberschreitende, klimaneutrale, langste Strandpromenade Europas ( Memento vom 1. Juli 2013 im Webarchiv archive.today )
  6. Hans Christof Wachter, Heinz Teufel: Usedom. Ellert & Richter Verlag 1991, ISBN 3-89234-277-6 , S. 19.
  7. Gosta Hoffmann, Reinhard Lampe: Die Insel Usedom ? Spatpleistozane und holozane Landschaftsentwicklung . In: Reinhard Lampe, Sebastian Lorenz (Hrsg.): Eiszeitlandschaften in Mecklenburg-Vorpommern . Verlag Geozon Science Media, 2010, ISBN 3-941971-05-0 , S. 93.
  8. Je mehr Wetter, desto besser | Deutschland entdecken | Deutsche Welle
  9. Zeitreihen des Deutschen Wetterdienstes , (Datenausgabe als XLS)
  10. Regionales Raumentwicklungsprogramm Vorpommern (RREP) 2010 ( Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive ) ? zentralortliche Gliederung mit Ober-, Mittel- und Grundzentren, abgerufen am 12. Juli 2015
  11. Traditionelles Handwerk trifft Kunst und Kunsthandwerk ( Memento vom 14. Juli 2015 im Internet Archive ), usedom.de, 10. Marz 2015
  12. Ernst Eichler und Werner Muhlmer: Die Namen der Stadte in Mecklenburg-Vorpommern. Ingo Koch Verlag, Rostock 2002, ISBN 3-935319-23-1
  13. Der Name Usedom . In: Die Volkssagen von Pommern und Rugen. S. 171?172 (1840)
  14. Dirk Schleinert : Die Geschichte der Insel Usedom. Hinstorff, Rostock 2005, ISBN 3-356-01081-6 , S. 12?13.
  15. Dirk Schleinert : Die Geschichte der Insel Usedom. Hinstorff, Rostock 2005, ISBN 3-356-01081-6 , S. 13.
  16. Hans-Christof Wachter, Heinz Teufel: Usedom. Ellert und Richter, Hamburg 1991, ISBN 3-89234-277-6 , S. 20.
  17. Hans-Christof Wachter, Heinz Teufel: Usedom. Ellert und Richter, Hamburg 1991, ISBN 3-89234-277-6 , S. 20.
  18. Dirk Schleinert : Die Geschichte der Insel Usedom . Hinstorff Verlag, Rostock 2005, ISBN 3-356-01081-6 , S. 132.
  19. Wolfgang Bayer: Deutschland im Feuersturm: Das geplante Inferno . Spiegel Special 1/2003. 1. April 2003
  20. Tourismus: Indische Toiletten . In: Der Spiegel . Ausgabe 32/1992. S. 97 f.
  21. Wiltrud Zweigler: Zu Gast sind Seeadler und Touristen . In: Berliner Zeitung . 11. Oktober 1995
  22. Vorpommern: Ersatzlos weg . In: Der Spiegel . Ausgabe 46/1991. 11. November 1991, S. 100?103
  23. vgl. Millionen in den Sand gesetzt. Von Glucksrittern und Immobilienschiebern auf der Insel Usedom . In: Der Spiegel . Ausgabe 38/1995. 18. September 1995. S. 140 f. und Kaff der guten Hoffnung . In: Der Spiegel . Ausgabe 39/1997. S. 76 ff.
  24. Naturschutz: Buchse der Pandora . In: Der Spiegel Ausgabe 28/1994. 11. Juli 1994. S. 74
  25. [ Tourismusauftakt in Mecklenburg-Vorpommern], Landerreport von Deutschlandradio Kultur , 15. April 2013
  26. Die 100 großten Arbeitgeber Mecklenburg-Vorpommerns 2012 ( Memento vom 28. Februar 2014 im Internet Archive ), NordLB, abgerufen am 22. Februar 2014
  27. Das Achterland auf Usedom. In: info-mv.de. Abgerufen am 24. Marz 2017 .
  28. Usedom Achterland - Unberuhrte Natur der Insel. In: ubb-online.com. Ehemals im Original (nicht mehr online verfugbar) ; abgerufen am 24. Marz 2017 . @1 @2 Vorlage:Toter Link/www.ubb-online.com ( Seite nicht mehr abrufbar . Suche in Webarchiven )
  29. Usedom will schnelle Bahnverbindung nach Berlin . In: Berliner Morgenpost , 4. Januar 2015
  30. Bundesministerium fur Verkehr und digitale Infrastruktur: Ubersicht uber die laufenden Vorhaben und die fur den Bundesverkehrswegeplan vorgeschlagenen Vorhaben. Bundesschienenwege . ( Memento vom 3. Juli 2015 im Internet Archive ) 9. Februar 2015. S. 4
  31. Bundesministerium fur Verkehr und digitale Infrastruktur: Ubersicht uber die laufenden Vorhaben und die fur den Bundesverkehrswegeplan vorgeschlagenen Vorhaben. Bundesschienenwege . ( Memento vom 3. Juli 2015 im Internet Archive ) 9. Februar 2015. S. 37.
  32. Kursbuch UBB
  33. Fahrplane der AVG
  34. Fernbuslinien UBB
  35. translator2: EuroVelo 10 ? EuroVelo. Abgerufen am 4. Mai 2017 .
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  37. Bundesministerium fur Verkehr und digitale Infrastruktur: Ubersicht uber die laufenden und die fur den Bundesverkehrswegeplan vorgeschlagenen Vorhaben der Bundesfernstraßen ( Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive ). 5. September 2014. S. 20
  38. Regionaler Planungsverband Vorpommern (RPV): Regionales Raumentwicklungsprogramm Vorpommern. Umweltbericht 2010 ( Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive ). S. 38 f.
  39. Regionaler Planungsverband Vorpommern (RPV): Regionales Raumentwicklungsprogramm Vorpommern. Umweltbericht 2010 . ( Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive ) S. 79 ff. und 171
  40. Swinemunde-Damm? In: Die Zeit . 9. Mai 1957
  41. BalticPortal : Zehn Bewerber fur Swine-Tunnel-Ausschreibung, 27. August 2014
  42. Flugziele Usedomer Flughafen ( Memento des Originals vom 31. Januar 2016 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.flughafen-heringsdorf.de
  43. Usedomer Fliegerclub. Abgerufen am 22. August 2015 .
  44. Marina am Schloonsee in Heringsdorf , Konzept von Dr. Wulf Bottger und Tankred Lenz, 1. Juli 2013
  45. Bansin/Heringsdorf: Luxus-Marina in den Kaiserbadern geplant , Ostsee-Zeitung , 9. Marz 2016
  46. Usedom Tourismus GmbH: Theater auf Usedom
  47. Hans Jurgen Reichardt: Veranstaltungen Swinemunde ?winouj?cie
  48. Kunstlerkolonie Usedom
  49. Filmland MV - Filmlocations ( Memento vom 4. November 2014 im Internet Archive ), Drehstandorte auf Usedom, abgerufen am 4. November 2014
  50. Drehort Usedom (Deutschland) ? Filme und Serien , abgerufen am 27. Juni 2015
  51. Use Tube - junge Bands & Musiker in den Kaiserbadern ( Memento vom 29. Juni 2015 im Internet Archive )