Usedom / Uznam
|
Seebad
Ahlbeck
mit Strand, Dune und Promenade
|
Gewasser
|
Pommersche Bucht
|
Geographische Lage
|
53° 56′
N
,
14° 5′
O
53.939722222222
14.086666666667
69
Koordinaten:
53° 56′
N
,
14° 5′
O
|
|
|
Lange
|
66,4 km
|
Breite
|
23,9 km
|
Flache
|
445 km²
|
Hochste Erhebung
|
Golm
69
m
|
Einwohner
|
76.500
172 Einw./km²
|
Hauptort
|
?winouj?cie
(Swinemunde)
|
Ubersichtskarte
|
Usedom
(
polnisch
Uznam
,
niederdeutsch
Usdom
[2]
) ist eine in der
Pommerschen Bucht
der sudlichen
Ostsee
gelegene
Insel
, die großtenteils zu
Deutschland
und zu einem kleinen Teil zu
Polen
gehort. Durch den
Peenestrom
und das
Stettiner Haff
ist sie vom Festland getrennt und durch die
?wina
(Swine) von der Nachbarinsel
Wolin
. Nach
Rugen
ist Usedom die zweitgroßte
deutsche Insel
. Bis 1945 gehorte sie zur
preußischen
Provinz Pommern
.
Heute gehort der großere, deutsche Teil zum Land
Mecklenburg-Vorpommern
und ist Teil des Landkreises
Vorpommern-Greifswald
. Im ostlichen ? heute polnischen ? Teil liegt die zur
Woiwodschaft Westpommern
gehorende Hafenstadt
?winouj?cie
(Swinemunde), in der allein schon mehr als die Halfte der 76.500 Einwohner (Stand: 2014) zahlenden Gesamtinselbevolkerung lebt. Die großten Orte auf deutscher Seite sind
Heringsdorf
im Osten und
Zinnowitz
im Westen der Insel.
Mit durchschnittlich 1906 Sonnenstunden im Jahr ist Usedom regelmaßig die
sonnenreichste
Gegend Deutschlands und der
Ostsee
, weshalb sie durch das
Tourismusmarketing
auch als
Sonneninsel
beworben wird.
[3]
Der bis zu 70 m breite feine
Sandstrand
der Usedomer Ostseekuste erstreckt sich mit 42 km Lange
[3]
von
Peenemunde
im Nordwesten bis nach ?winouj?cie im Osten der Insel. Mit 4,9 Millionen Ubernachtungen (2014) ist Usedom nach Rugen die zweitbeliebteste deutsche Urlaubsinsel.
[4]
Als problematisch fur Bewohner und Urlauber gilt die
Verkehrssituation
auf Usedom, vor allem aufgrund haufiger
Staus
und fehlender schneller Alternativen im Bereich der Bahn-, Bus-, Fahr- und Flugverbindungen. Der
Flughafen Heringsdorf
bei
Zirchow
bietet Linien- und Charterfluge auf die Insel. Zwischen den
Seebrucken
und zu weiteren Zielen verkehren regelmaßig
Fahrschiffe
.
Der Name der Insel ist von der
Stadt Usedom
abgeleitet. Ab etwa 1850 und besonders im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts bluhten auf der Insel zahlreiche
Seebader
auf, die vor allem Gaste aus den Metropolen wie
Berlin
und
Stettin
anzogen. Seitdem ist Usedom stark durch den
Tourismus
gepragt, seit dem
Wendejahr 1990
auch zunehmend durch
internationalen
. Zeugnisse dieser Zeit sind zahlreiche Villen in Stilen der
Baderarchitektur
,
traditionell
gebaute
Reethauser
, Fischer
katen
sowie die
Seebrucke Ahlbeck
.
Touristische Zentren der Insel sind im Nordwesten
Karlshagen
,
Trassenheide
und
Zinnowitz
, im Mittelteil der Insel die
Bernsteinbader
Koserow
,
Loddin
,
Uckeritz
und
Zempin
und im Osten die
Kaiserbader
Bansin
,
Heringsdorf
und
Ahlbeck
sowie ?winouj?cie. Die Europa-Promenade, die langste
Strandpromenade
Europas, erstreckt sich uber eine Lange von uber zwolf Kilometern von Bansin bis Swinemunde und soll bis zur
Swine
verlangert werden.
[5]
- Flache: 445 km² (deutscher Anteil 373 km² ? polnischer Anteil 72 km²)
- Einwohnerzahl: 76.500 (deutscher Anteil 31.500 ? polnischer Anteil 45.000); 160 Einwohner/km²
Usedom liegt in der sudwestlichen Ostsee. Die Insel bildet das ostliche Endglied der vorpommerschen Boddenausgleichskuste. Sie wird im Westen vom
Peenestrom
, im Osten von der
?wina
(Swine), im Suden vom
Stettiner Haff
und im Nordosten von der
Ostsee
(
Pommersche Bucht
) begrenzt. Nordwestlich von Usedom liegen die Inseln Rugen,
Ruden
und
Greifswalder Oie
, ostlich
Wolin
. Der deutsche Teil der Insel gehort zum
Landkreis Vorpommern-Greifswald
im Land Mecklenburg-Vorpommern. Der polnische Teil gehort zur Stadt ?winouj?cie in der
Woiwodschaft Westpommern
.
Die Seeseite der Insel ist durch eine relativ gerade verlaufende
Ausgleichskuste
mit sanft abfallender
Schorre
gepragt. Im Nordosten ist die Kuste flach, ab Koserow dominiert Steilkuste mit dem
Streckelsberg
in Koserow als hochstem Punkt. Die dem Festland zugewandte Seite der Insel ist durch das
Achterwasser
, eine vom Peenestrom gespeiste große
Lagune
der Ostsee, stark gegliedert und weist einige Halbinseln und Buchten auf. Ins Achterwasser hineinragende Halbinseln sind der
Lieper Winkel
, der
Gnitz
und die
Halbinsel Cosim
. Buchten des Achterwassers sind die Krumminer Wiek, der Krienker See, der
Balmer See
und der Nepperminer See. Weiterhin befinden sich im Achterwasser einige kleine Inseln:
Bohmke
,
Balmer Werder
und, bis 2016 durch einen Damm mit dem Gnitz verbunden,
Gormitz
.
Durch das Zuruckweichen der Seekuste ist das Achterwasser zwischen Uckeritz und Zinnowitz nur noch durch eine schmale
Nehrung
von der offenen Ostsee getrennt. Die schmalste Stelle liegt zwischen
Koserow
und
Zempin
. Sie ist nur etwa 300 m breit und wurde in den vergangenen Jahrhunderten mehrmals von Sturmhochwassern der Ostsee uberspult, z. B. beim
Ostseesturmhochwasser 1872
. Durch
Kustenschutzmaßnahmen
wie
Buhnen
, das
Anspulen von Sand
oder Brandungsmauern wurde und wird versucht, den Uferruckgang und Landverlust aufzuhalten.
Der nordwestliche Teil der Insel ist weitgehend flach, der sudostliche Teil von sanfter Hugellandschaft gepragt (?Usedomer Schweiz“). Die hochsten Erhebungen Usedoms sind der Streckelsberg in Koserow sowie im Osten der Insel der Lange Berg, der Zirowberg, der Kuckelsberg und der
Golm
. Diese Erhebungen bilden die alten Inselkerne. Zwischen diesen erstreckt sich flaches Schwemmland, bei dem es sich entstehungsgeschichtlich um von Meeresstromungen angelagertes Sediment handelt. In diesen Senken liegen, ?oft versteckt und schwer zuganglich in dichtem Unterholz, kleine und großere Torfe, Moore, Sumpfe, schilfumstandene Seen, seerosenuberwachsene Tumpel.“
[6]
Die großen Seen im Osten der Insel sind der
Schmollensee
und der
Gothensee
. Zwischen diesen beiden sind der
Große
und der
Kleine Krebssee
gelegen. Sudlich davon, inmitten des
Thurbruchs
, einem ausgedehnten Niedermoor, befindet sich der
Kachliner See
. Ostlich des Gothensees liegt der
Wolgastsee
. Weitere kleinere Seen sind der
Schloonsee
in Bansin, der
Wockninsee
bei Uckeritz und der
Kolpinsee
im gleichnamigen
Loddiner
Ortsteil.
Die Insel ist Teil eines
Endmoranenbogens
, dessen Fortsetzung die Insel Wolin ist. Die Morane entstand an der Stirn des zuruckschmelzenden
skandinavischen
Eises der
Weichseleiszeit
vor etwa 15.000 Jahren. Die Schmelzwasser flossen nach Suden in einen
Eisstausee
, der das
Stettiner Haff
bildet und durch die ehemaligen Schmelzwassertaler wird das Haff entwassert. Mit dem Ansteigen des Ostseespiegels am Ende der letzten Eiszeit kam es durch Strandversatz zur Bildung einer
Ausgleichskuste
, die in Form der langen Sandstrande bestehen.
Die oberflachennahen Schichten der Insel sind ausschließlich erdgeschichtlich junge (
quartare
) Ablagerungen. In 50 bis 100 Meter Tiefe steht die
Oberkreide
an.
[7]
Auf Usedom gibt es die fur ehemalige Vergletscherungsgebiete typischen
Findlinge
. Durch ihre ortsfremden Gesteinsarten sind sie ein direkter Nachweis fur die Vergletscherung, denn die teilweise mehrere Kubikmeter großen und einige
Tonnen
schweren Gesteine stammen ausnahmslos aus Skandinavien und vom Grunde der Ostsee und konnen nur durch Eis transportiert worden sein. Die Findlinge weisen haufig Erosionsformen durch den Eistransport in Form von Kratzern und Schliffflachen auf.
Im Usedomer Gesteinsgarten beim Forstamt
Neu Pudagla
, das eng mit dem
Institut fur Geografie und Geologie
der
Universitat Greifswald
zusammenarbeitet, sind die wichtigsten Gesteinsarten der Findlinge ausgestellt. Als geologische Besonderheiten gelten beispielsweise ein Nexosandstein mit einem Volumen von etwa 2,3 m³ und parallelen Gletscherschrammen auf der Oberflache, ein
Konglomerat
, bestehend aus verschiedenen gerundeten Gerollen der
Brandungszone
eines Strandes und ein Skolithus
sandstein
mit fossilen Wurmgangen. Der alteste Findling ist etwa zwei Milliarden Jahre alt, der großte wiegt rund sieben Tonnen.
Schon zu
DDR
-Zeiten waren einige Flachen Usedoms zu Naturschutzgebieten (NSG) sowie Landschaftsschutzgebieten (LSG) erklart worden, die nach und nach erweitert wurden. Im Dezember 1999 wurde die gesamte Insel einschließlich der zum Festland hin liegenden Gewasser sowie ein kleiner Streifen vom Festland im Bereich des Seebads
Lubmin
und der Stadt
Lassan
offiziell zum
Naturpark Insel Usedom
erklart.
Naturschutzgebiete (NSG) auf Usedom:
- Naturschutzgebiet Peenemunder Haken, Struck und Ruden
, das alteste NSG Usedoms ? schon 1925 ausgewiesen
- Halbinsel
Gnitz
, seit 1994, 61 ha
- Wockninsee
bei Uckeritz, seit 1967, 50 ha, teilweise verlandet
- Mummelkensee
, seit 1961, 6 ha, Moorsee zwischen Schmollensee und Ostseestrand
- Naturschutzgebiet Halbinsel Cosim
am
Balmer See
, seit 1996, 85 ha
- Vogel-Inseln
Bohmke
und
Werder
im Balmer See, seit 1967, 118 ha
- Gothensee, seit 1967, mit 800 ha das großte NSG auf Usedom, mit Niedermoor
Thurbruch
- Golm
, seit 1976, 25 ha, hochster Berg Usedoms (69 m)
- Zerninsee
, seit 1995, 365 ha, verlandeter See und Moor an der Grenze zu Polen
- Streckelsberg
in Koserow, seit 1961, 34 ha, hochste Kliffranddune der Insel (58 m)
- Naturschutzgebiet Mellenthiner Os
, seit 1995, 65 ha, eiszeitlicher Wallberg und Moor, slawische Wallburg
- Kleiner Krebssee, seit 1996, 45 ha, zwischen Schmollensee und Gothensee
Usedom ist die sonnenreichste Region Deutschlands. Der Ort Zinnowitz verzeichnet mit einer durchschnittlichen jahrlichen
Sonnenscheindauer
von 1917 Stunden die meisten Sonnenstunden aller Messstellen des
Deutschen Wetterdienstes
.
[8]
Der Mittelwert in Deutschland liegt bei 1550 Stunden Sonnenschein pro Jahr.
[9]
Der
Jahresniederschlag
in Zinnowitz liegt mit 560 mm im unteren Drittel der Messstellen des Deutschen Wetterdienstes. Nur 13 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der Februar und am meisten regnet es im Juli. Im niederschlagreichsten Monat fallt 2,1 mal mehr Regen als im trockensten. Die jahreszeitlichen Niederschlagsschwankungen liegen im unteren Drittel. In nur 15 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.
Die
Grundzentren
des deutschen Teils von Usedom sind
Zinnowitz
im Westen und
Heringsdorf
im Osten. Das
Mittelzentrum
fur den nordlichen Teil der Insel ist die Stadt
Wolgast
, fur den sudlichen Teil
Anklam
.
[10]
Fur den ostlichen Abschnitt der Ostseekuste halt zudem die direkt an die Gemeinde Heringsdorf grenzende Stadt ?winouj?cie Angebote eines Mittelzentrums bereit. Einzige deutsche Gemeinde mit historischem
Stadtrecht
ist die Stadt
Usedom
im Suden der Insel.
Inselgemeinden mit uber eintausend Einwohnern (Stand: Dezember 2013) sind zudem
Benz
,
Karlshagen
,
Koserow
,
Loddin
,
Trassenheide
,
Uckeritz
und
Zempin
. Die Stadt
Greifswald
fungiert als
Oberzentrum
fur die Insel Usedom.
Von touristischer Bedeutung sind die meisten Orte auf Usedom, insbesondere an der Ostseekuste, aber auch im ruhigen Achterland und am Ufer des Stettiner Haffs. Fur landliche Orte sind haufig
traditionelle Hauser
mit
Reetdachern
sowie Putz-,
Feldstein
- und
Klinker
- bzw.
Backsteinfassaden
typisch, in den mondanen Seebadern an der Ostseekuste herrscht feingliedrige
Baderarchitektur
vor, und zwar auch bei jungeren Neubauten seit der
deutschen Wiedervereinigung
1990.
[11]
Historisch bedeutsam sind auch militarische und maritime Bauten entlang der
?wina
in ?winouj?cie, insbesondere der
Festung Swinemunde
.
Der Name ?Uznoimia civitas“ wurde um 1125 von dem hier missionierenden Bischof
Otto von Bamberg
erstmals bezeugt, und er bezieht sich auf die
gleichnamige Kleinstadt
im Sudwesten der Insel. Vielleicht liegt
Uznoimia
das slawische Wort
znoj
fur
umstromt
zugrunde. Der Name wandelte sich zu
Uznoimi
,
Uznoim
(1175),
Uznam
,
Uznom
,
Uzdem
hin zum
Usedum
im Jahr 1420.
[12]
Regionale Sagen
verballhornten
den Namen in einer Art ?
Volksetymologie
“ zum Ausruf ?O so dumm!“.
[13]
Vereinzelte archaologische Siedlungs-Funde datieren bis in das
Mesolithikum
zuruck. Zahlreich sind die Funde aus dem
Neolithikum
, mehr als 500 aufgefundene Siedlungsplatze deuten auf eine rege Besiedlung der Insel hin. Allerdings ist nur bei
Lutow
auf der Halbinsel Gnitz ein
Großsteingrab
erhalten geblieben. In der
Bronzezeit
profitierte Usedom von seiner Lage am Oderweg, der eine wichtige nordsudliche Handelsroute vom
Mittelmeer
in den skandinavischen Raum war. Der Burgwall auf dem
Golm
ist ein Bodendenkmal aus der Ubergangszeit von der
Jungbronzezeit
zur Fruhen
Eisenzeit
.
[14]
Als nordlichster Ort einer entlang der
Oder
gelegenen Gruppe von Befestigungsanlagen angesehen, wird er der
Lausitzer Kultur
zugeschrieben. Seit den 1970er Jahren wird in diesem Zeitraum fur die Inseln Usedom und
Wolin
von einer eigenstandigen Kultur ausgegangen, der Usedom-Wolliner Gruppe.
[15]
Viele archaologische Funde belegen, dass die Inselbewohner den im Altertum begehrten
Bernstein
, der an den Kusten Usedoms gefunden wird, gegen Gebrauchsgegenstande und Schmuck aus Bronze eintauschten. So wurde im Jahr 1975 nahe Uckeritz bei Grabungsarbeiten eine aus 110 Einzelteilen bestehende Ausschmuckung eines Pferdegespanns gefunden, die mit dem bronzezeitlichen Sonnenkult in Verbindung gebracht wird. In der Zeit der
Volkerwanderung
wichen die germanischen Stamme der Odermundung einer
wendisch-slawischen
Besiedelung, aus der die meisten Ortsnamen auf der Insel stammen, und die im lokalen Brauchtum nachwirkt. In der wendischen Epoche war die Insel bereits dicht und wohlorganisiert besiedelt. Bauliche Relikte aus jener Zeit sind zum Beispiel die
Burgwalle
bei
Neppermin
,
Mellenthin
und
Stolpe
.
[16]
Seit dem 10. Jahrhundert gab es beim spateren Ort Usedom eine slawische Burgsiedlung. Die ?Urbs Osna“ wurde um 1115/1119 von den Danen zerstort. ?Urbs Osna“ wird im Zusammenhang mit der Eroberung des Landstrichs durch den ersten
Herzog von Pommern
,
Wartislaw I.
und mit der von ihm veranlassten Missionierung durch Bischof
Otto von Bamberg
erwahnt. Letzterer ließ am Pfingstsonntag des Jahres 1128 die wendischen Großen auf dem Burgwall zusammenkommen und bekehrte diese zum Christentum.
[17]
An die Ubernahme des Christentums durch die Slawen der Insel und des angrenzenden vorpommerschen Festlands erinnert ein 1928 auf dem Burgwall von Usedom errichtetes Kreuz.
Die Burg wurde um 1159 wieder aufgebaut, und zugleich entstand ein Marktort. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts war der Ort eine der Lieblingsresidenzen der Herzoge von Pommern. Danach verlor er diese Bedeutung zugunsten von
Wolgast
und
Stettin
. In der ersten Halfte des 13. Jahrhunderts begann nach jahrzehntelangen Kampfen zwischen den slawischen Einwohnern und den Danen die Einwanderung deutscher Siedler. Es entstanden neue Dorfer mit Hufenverfassung und
Dreifelderwirtschaft
. Adlige deutscher und slawischer Herkunft ließen sich zu Lehnsrecht nieder. An der Stelle der slawischen Großsiedlung Usedom entstand die deutsche Stadt Usedom, die 1298 lubisches Stadtrecht erhielt. Um 1155 wurde in der Nahe von Usedom das
Pramonstratenserkloster
(
Kloster Grobe
) gegrundet, das 1308 nach
Pudagla
verlegt wurde. Das Kloster Grobe brachte wahrend des Mittelalters betrachtliche Teile der Insel in seinen Besitz. Es wurde wahrend der
Reformation
dem
Herzogtum Pommern
1535 eingegliedert und in ein herzogliches Amt umgewandelt.
Nach dem
Dreißigjahrigen Krieg
fiel Usedom, wo 1630 der schwedische Konig
Gustav Adolf
mit seinen Schiffen gelandet war, zusammen mit dem ubrigen
Vorpommern
und dem gesamten Odermundungsgebiet einschließlich der Nachbarinsel Wollin an
Schweden
und wurde Teil von
Schwedisch-Pommern
. Der schwedische Konig herrschte dort jedoch nur als
Herzog von Pommern
, und das Gebiet blieb Teil des
Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation
. Zwischen 1648 und 1720 war die Insel Usedom mehrfach Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen
Brandenburg-Preußen
und Schweden. Im Ergebnis des
Großen Nordischen Kriegs
(1700?1721) kam die bereits seit 1713 zusammen mit anderen vorpommerschen Gebieten unter preußischem Sequester stehende Insel endgultig an
Preußen
.
Wirtschaftspolitische Bestrebungen der preußischen Krone fuhrten in der ersten Halfte des 18. Jahrhunderts zum Ausbau der bisher nur schwer passierbaren Swine und 1764 an deren Mundung zur Grundung von
Swinemunde
. Der neue Schifffahrtsweg machte die Zufahrt nach
Stettin
von der noch von Schweden kontrollierten alten Route uber den Peenestrom an Wolgast vorbei unabhangig.
Bei den preußischen Verwaltungsreformen wurde 1818 aus den beiden Inseln Usedom und Wollin der
Landkreis Usedom-Wollin
mit Swinemunde als Kreisstadt gebildet. 1824 beziehungsweise 1825 begann der Badebetrieb in den Orten Swinemunde und Heringsdorf, denen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts
Koserow
, Zinnowitz und
Ahlbeck
folgten. Die große Zeit der Seebader begann erst nach der Reichsgrundung 1871. Durch den Bau der
Kaiserfahrt
in der Swinemundung wurde das Dorf
Kaseburg
zur Insel zwischen dem Kanal und der Swine.
Der ansteigende Badetourismus vor allem aus dem relativ nahen
Berlin
veranlasste den Bau der von der
Bahnlinie Berlin?Prenzlau?Stralsund
bei Ducherow abzweigenden
Bahnstrecke Ducherow?Heringsdorf?Wolgaster Fahre
. Davon ist bis Swinemunde außer dem gleislosen Bahndamm und einigen Bahnhofsgebauden nur noch die Ruine der stahlernen
Hubbrucke Karnin
erhalten.
In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war die Verwaltung des Ostseebads Zinnowitz bestrebt, den Ort zum ?
judenfreien Bad
“ zu machen, sodass bereits 1928 in einem Reisefuhrer
judische
Gaste vor dem Besuch von Zinnowitz gewarnt wurden. Nach der Machtergreifung durch die
Nationalsozialisten
wurden judische Urlauber vollstandig von den Stranden der Insel verdrangt.
[18]
Im
Zweiten Weltkrieg
befanden sich in Peenemunde die
Heeresversuchsanstalt Peenemunde
, ein Testgelande fur Raketen, die
Erprobungsstelle der Luftwaffe Peenemunde-West
und in Swinemunde ein Marinestutzpunkt. Diesen Anlagen galten die Luftangriffe der
Royal Air Force
und der
United States Army Air Forces
der Jahre 1943 bis 1945, wobei der
Angriff auf Swinemunde
in den Mittagsstunden des 12. Marz 1945 zu vielen Toten vor allem unter den sich dort stauenden Fluchtlingen aus dem Osten fuhrte.
[19]
Die Toten wurden in Massengrabern auf der Erhebung
Golm
bei Kamminke, direkt an der heutigen Grenze, beigesetzt. Dort befindet sich eine Gedenkstatte. Im Jahr 2005 eroffnete der
Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge
eine internationale Jugendbegegnungsstatte.
Auf der
Potsdamer Konferenz
wurde mit der Festlegung der deutsch-polnischen Grenze die Unterstellung Swinemundes unter polnische Verwaltung beschlossen. Die offizielle Ubergabe durch den Landrat des
Kreises Usedom-Wollin
? ab da nur noch Kreis Usedom ? erfolgte am 6. Oktober 1945 im Beisein von Vertretern der sowjetischen Besatzungsmacht. 1950 erkannte die
DDR
im
Gorlitzer Abkommen
die neue Grenze an. 1990 folgte mit dem
deutsch-polnischen Grenzvertrag
die Anerkennung durch die
Bundesrepublik
.
Von 1945 bis 1949 bestand der bei Deutschland verbliebene Teil der Insel in administrativer Hinsicht als Kreis Usedom in der Sowjetischen Besatzungszone, vom 1949 bis 1952 in der DDR weiter. Sitz der Kreisverwaltung war vom Oktober 1945 bis Marz 1946 Bansin, danach Ahlbeck, wohin bereits im Oktober 1945 die vorher in Swinemunde ansassige sowjetische Kreiskommandantur verlegt worden war. Mit der Verwaltungsreform vom Sommer 1952 entstand aus dem Kreis Usedom und Teilen des angrenzenden Festlandes, die vorher zum
Kreis Greifswald
gehort hatten, der neue
Kreis Wolgast
mit Sitz der Kreisverwaltung in der
gleichnamigen Stadt
. 1994 wurde dieser Kreis mit den Kreisen
Anklam
und
Greifswald
zum
Landkreis Ostvorpommern
zusammengeschlossen, dessen Sitz die Stadt
Anklam
war. Seit der
Kreisgebietsreform 2011
gehort die Insel zum Landkreis Vorpommern-Greifswald.
Der Fremdenverkehr blieb nach dem Zweiten Weltkrieg neben Landwirtschaft und Fischerei wichtigster Wirtschaftszweig. 1953 wurden die meisten privaten Hotels und Pensionen in der ?
Aktion Rose
“ beschlagnahmt beziehungsweise enteignet. Volkseigene Betriebe aus der ganzen DDR, der Feriendienst des
FDGB
und staatliche Institutionen ubernahmen die Einrichtungen.
Viele Inselbewohner fanden als Pendler Arbeit in Wolgast auf der
Peene-Werft
, die in der Zeit der DDR hauptsachlich Rustungsauftrage erledigte. Daneben war das Militar ein wichtiger Arbeitgeber. Im Norden der Insel ubernahm die
NVA
von der
Roten Armee
die alten Militaranlagen in Peenemunde und
Karlshagen
, die zu einem Marine- und Luftwaffenstutzpunkt wurden. Einheiten der NVA gab es auch in Pudagla. Einheiten der Roten Armee waren in Garz stationiert, wo es von 1988 bis 1990 auch ein Fliegerausbildungsgeschwader der NVA gab.
Nach der
deutschen Wiedervereinigung
1990 wurden alle Armeestandorte auf Usedom aufgelost. Die Peene-Werft entließ einen Großteil ihrer ursprunglich 4000 Beschaftigten. Das Hotelgewerbe litt in den Anfangsjahren unter ungeklarten Eigentumsfragen. Die Zahl der Ubernachtungen in Usedomer Unterkunften ging nach 1990 zunachst drastisch zuruck, zumal viele Einrichtungen nicht dem hoheren westlich-internationalen Standard entsprachen.
[20]
Seitdem wird versucht, im Fremdenverkehr auf Usedom okonomische und okologische Belange miteinander in Einklang zu bringen.
[21]
Auch die
Erdolforderung in Lutow
wurde kontinuierlich reduziert. In Peenemunde waren nach inoffiziellen Statistiken zeitweilig 75 Prozent der Einwohner arbeitslos.
[22]
Nach einigen Ruckschlagen
[23]
erholte sich die Wirtschaft auf Usedom, insbesondere die Tourismusbranche.
[24]
Gegenwartig lebt der deutsche Teil Usedoms wirtschaftlich ganz uberwiegend vom Tourismus. Jugendliche finden fast nur noch in Hotels, Gaststatten und anderen touristischen Einrichtungen sowie im Einzelhandel Arbeit, die Umfragen und Analysen zufolge zu gering entlohnt wird.
[25]
Mit den Ostseebadern
Karlshagen
,
Trassenheide
, Zinnowitz,
Zempin
,
Koserow
,
Loddin
,
Uckeritz
und den Kaiserbadern (
Heringsdorf
, Bansin und
Ahlbeck
) auf deutscher Seite sowie ?winouj?cie in Polen besitzt die Insel eine große Bedeutung fur den Fremdenverkehr beider Lander. Neben den Sandstranden an der Ostsee locken vor allem die
Baderarchitektur
sowie der Hafen von ?winouj?cie mit seinem regen Schiffsverkehr Besucher an die Kuste. In den genannten Orten befinden sich zahlreiche
Hotels
,
Pensionen
,
Ferienwohnungen
und
Campingplatze
. Hinzu kommen Freizeiteinrichtungen wie die
Schmetterlingsfarm Trassenheide
, der
Baumwipfelpfad Usedom
, Reiterhofe und Handwerksbetriebe (Strandkorbmanufaktur Heringsdorf), ein Kletterwald, Museen sowie etliche Kultur- und Kinderangebote.
Der großte Arbeitgeber der Insel Usedom ist die Hotelgruppe
SEETELHOTELS
.
[26]
Anziehungspunkte fur den Fremdenverkehr sind neben den Bernsteinbadern, Kaiserbadern und den anderen Badeorten an der Ostsee die auf der Insel gelegenen Binnenseen (Sußwasserseen) wie
Schmollensee
,
Gothensee
oder
Wolgastsee
.
Im Hinterland befinden sich die Kleinstadt
Usedom
, Dorfer mit
Herrenhausern
(
Mellenthin
,
Schloss Stolpe
), reetgedeckten Hausern und Windmuhlen (
Benz
,
Pudagla
, Trassenheide,
Kamminke
), die alte Hubbrucke
Karnin
, die Halbinseln
Lieper Winkel
und
Gnitz
, die das
Achterwasser
einrahmen. Beliebt sind Fahrradtouren auf der Insel, sowohl im Hinterland entlang des Achterwassers als auch an der Kuste. Der Tourismus der Vor- und Nachsaison soll mit Unterstutzung von EU-Fordermitteln aus dem
ELER
-Programm belebt werden.
Der sudliche Teil der Insel zwischen Achterwasser und Stettiner Haff wird touristisch als
Achterland
(plattdeutsch fur
Hinterland
) beworben.
[27]
[28]
An der Usedomer Ostseekuste gibt es die Seebrucken:
Die Bahnstrecken werden von Zussow uber Wolgast bis Swinemunde und
Peenemunde
von der
Usedomer Baderbahn
(UBB) betrieben. Damit ist die Insel am ICE-Halt Zussow uber die erhaltene beziehungsweise wiederaufgebaute
Bahnstrecke Ducherow?Heringsdorf?Wolgaster Fahre
an die Fernverkehrsstrecken Richtung Berlin und Hamburg angeschlossen.
Das
Land Mecklenburg-Vorpommern
und die Stadt Swinemunde sind bestrebt, einen Festlandanschluss uber die
Karniner Brucke
wiederherstellen zu lassen. Die Strecke wurde fur den
Bundesverkehrswegeplan 2030
angemeldet.
[29]
In den Bundesverkehrswegeplan 2030 wurde in der Kategorie ?Weiterer Bedarf/Internationale Projekte“ die Wiederherrichtung der Bahnstrecke Ducherow?Swinemunde (Swinoujscie) aufgenommen.
[30]
Fur die neu zu bauende Strecke soll die
Brucke
bei Karnin wieder aufgebaut werden. Die Zuge sollen elektrisch betrieben werden und auf einem Gleis mit maximal 120 km/h verkehren.
[31]
Der 2023 fertiggestellte
Swinetunnel
wurde als Straßentunnel ohne Eisenbahngleis gebaut. Eine Eisenbahnverbindung zwischen den Inseln Wollin und Usedom besteht nicht.
Den
offentlichen Personennahverkehr
(OPNV) auf der Straße betreibt die Usedomer Baderbahn (UBB) mehrmals taglich.
[32]
Die Buslinie 101 (im Sommerhalbjahr Sa/So mit Linientaxi) der Anklamer Verkehrsgesellschaft mbH verbindet Anklam ZOB (ICE-Halt) mit
Usedom (Stadt)
.
[33]
Mit der UBB-Linie 284 besteht Anschluss uber Ahlbeck nach Heringsdorf. Von und nach Hamburg und Berlin verkehren Fernbusse der UBB mit Fahrzeiten von zirka funf Stunden.
[34]
Im polnischen Teil der Insel verkehren Busse der
Komunikacja Autobusowa
Sp.z o.o.
Zum Radwegenetz gehort die zwolf Kilometer lange Europa-Promenade durch die drei Kaiserbad-Ortsteile Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck und durch Swinemunde (?winouj?cie). Befestigte Radwege fuhren entlang der Kuste bis nach Peenemunde.
Nationale und internationale Radwanderwege auf Usedom sind u. a. der
Ostseekusten-Radweg
(umrundet als
EuroVelo-Route
EV 10 einmal die Ostsee und verbindet Usedom dadurch mit Stadten wie Riga, Danzig, Sankt Petersburg, Stockholm und Kopenhagen)
[35]
und der
Radfernweg Berlin-Usedom
(u. a. uber Anklam, Pasewalk und Prenzlau).
[36]
Fur Radfahrer und Fußganger verkehren im Sommer regelmaßig die Fahren
Altwarp
bzw.
Ueckermunde
? ?winouj?cie, Altwarp bzw. Ueckermunde ? Kamminke,
Kamp
? Karnin,
Freest
?
Kroslin
? Peenemunde und
Gager
(
Rugen
) ? Peenemunde. Fußganger konnen die Schiffslinie
Lassan
? Zinnowitz (Achterwasserseite) nutzen.
Auf der Straße ist die Insel im Nordwesten auf der
Bundesstraße 111
von der Anschlussstelle
Gutzkow
der
Bundesautobahn 20
aus uber die
Peenebrucke Wolgast
erreichbar. Im Sudwesten erfolgt die Anbindung auf der
Bundesstraße 110
von der Anschlussstelle
Jarmen
der A20 aus uber die
Zecheriner Brucke
. Beide Brucken sind
Klappbrucken
.
Eine Ortsumgehung der B 111 bei Wolgast mit einem Bruckenneubau war im Bundesverkehrswegeplan 2003 in der Kategorie ?Vordringlicher Bedarf“ berucksichtigt und im Bundesverkehrswegeplan 2014 als ?zu untersuchendes Vorhaben“ kategorisiert worden.
[37]
Der Regionale Planungsverband Vorpommern hatte 2010 festgestellt, dass der ?dargestellte Trassenkorridor […] entsprechend vorliegenden Prufungsergebnissen umweltvertraglich“ sei.
[38]
Planungen zum Bau von Ortsumgehungen bei Usedom und Zirchow im Zuge der B 110 wurden im ?Regionalen Raumentwicklungsprogramm Vorpommern“ unter Aspekten des Umwelt- und Naturschutzes kritisch kommentiert.
[39]
Usedom ist von Osten her uber die Insel
Wolin
und zwei
Autofahren
erreichbar. Die nordliche Fahre ist meistens fur Kraftfahrzeuge mit dem Kennzeichen ?
ZSW
“ reserviert.
Seit der Offnung der beiden Grenzubergange bei Ahlbeck und bei Garz ist das Fahrzeuggewicht auf maximal 7,5 t beschrankt. Die B 110 ist vom Ausbauzustand im ostlichsten Abschnitt fur Fahrzeuge uber 7,5 t zudem nicht geeignet.
Ein Plan von 1957 fur einen neun Kilometer langen Damm zwischen der Sudspitze Usedoms in der Nahe des
Kanałs Piastowski
(der Kaiserfahrt) und
Nowe Warpno
(Neuwarp) quer durch das Stettiner Haff zu bauen, wurde nicht umgesetzt. Auf dem Damm sollten Kraftfahrzeuge und Zuge verkehren. Damit ware eine direkte Landverbindung nach Swinemunde uber polnisches Territorium entstanden.
[40]
Der
?winatunnel
(?Usedom Crossing“) verbindet seit 30. Juni 2023 Usedom und Wolin bei Eisgang, Sturm oder Hochwasser miteinander und verkurzt damit die Anreise von Kraftfahrzeugen in den Usedomer Teil der Stadt Swinemunde von Osten her.
[41]
Der
Flughafen Heringsdorf
bei
Garz
ist fur Flugzeuge bis zur Große eines
Airbus A320
ausgebaut. Zum Flugangebot zahlen innerdeutsche und auslandische Linien- und Charterfluge fur Urlauber und Geschaftsreisende sowie Rundfluge in der Region.
[42]
Der etwas großer dimensionierte
Flugplatz Peenemunde
wird seit dem Ende der militarischen Nutzung als
Sonderlandeplatz
von Kleinflugzeugen genutzt.
Bei Mellenthin betreibt der Usedomer Fliegerclub auf einem ehemaligen Agrarflugplatz einen Start- und Landeplatz fur
Ultraleichtflugzeuge
,
Hangegleiter
, Modellflugzeuge und Fallschirmspringer.
[43]
Von den Seebrucken in
Bansin
,
Heringsdorf
,
Ahlbeck
und
Koserow
sowie westlicher gelegenen Abfahrtpunkten aus fahren Baderschiffe nach ?winouj?cie (Swinemunde) und
Mi?dzyzdroje
(Misdroy). Die Fahrten werden durch die
Adler-Schiffe
durchgefuhrt. Vom Hafen in ?winouj?cie-Warszow auf Wolin aus bestehen Fahrverbindungen der
Unity Line
nach
Ystad
und
Trelleborg
nach
Schweden
.
Marinas
bzw. Yachthafen gibt es in
Kamminke
,
Karlshagen
, Krummin, Peenemunde, Uckeritz (mit Stagnieß), Zinnowitz und
Usedom-Stadt
(Karnin und Stadthafen) am
Achterwasser
, in
Wolgast
am
Peenestrom
, in
Anklam
an der
Peene
, sowie in ?winouj?cie an der ?wina.
An der Außenkuste Usedoms war ein Hafen mit Direktzugang am Sackkanal ostlich vom
Schloonsee
in Bansin/Heringsdorf geplant.
[44]
Zunachst sollte dafur das Betriebsgrundstuck des Unternehmens
Engie
vom Schloonsee an das Bansiner Klarwerk bzw. die ehemalige sowjetische Kaserne in Ahlbeck verlegt werden.
[45]
Eine Marina an der
Heringsdorfer Seebrucke
war aufgrund logistischer Herausforderungen verworfen worden.
Die Ostseebuhne Zinnowitz der
Vorpommerschen Landesbuhne Anklam
mit 1300 Sitzplatzen ist unter anderem seit 1997 alljahrlicher Schauplatz der
Vineta-Festspiele
. Unmittelbar neben der Freilichtbuhne, dem Spielort der Festspiele, befindet sich das ?Theater Blechbuchse“, ebenfalls seit 1997 Spielort der Landesbuhne. Diese betreibt auch das Theaterzelt
Chapeau Rouge
in Heringsdorf. Dort werden seit 1991 alljahrlich im Sommerhalbjahr klassische und zeitgenossische Stucke gezeigt. Die Einrichtungen der Landesbuhne auf Usedom stehen auch fur Vortrage und andere kulturelle Veranstaltungen zur Verfugung.
Seit 2008 fanden am Hafen der Stadt Usedom die ?
Hafenfestspiele
“ statt.
[46]
2017 wurde das Sommertheater der Vorpommerschen Landesbuhne nach Wolgast auf die Schlossinsel verlegt, wo es seit dem unter dem Namen ?Schlossinsel-Festspiele“ zu unterhaltsamen Open Air Theaterveranstaltungen einladt.
Eine
Konzertmuschel
gibt es wie in den deutschen Seebadern auch in ?winouj?cie; 2010 wurde in der Hafenstadt zudem eine Freilichtbuhne eroffnet, die 3500 Zuschauern Platz bietet.
[47]
Usedom ist ein beliebtes Panorama fur
Gemalde
,
literarische
Werke,
Dokumentationen
,
Musikvideos
und
Spielfilme
.
In der Zeit des aufkommenden Tourismus in der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts ließ sich der populare Berliner Schriftsteller
Willibald Alexis
in Heringsdorf ein Sommerhaus bauen. Der
Krumminer
Pfarrer
Wilhelm Meinhold
(1797?1851) veroffentlichte 1843 seinen Roman
Maria Schweidler, die Bernsteinhexe
. Die fiktionale Erzahlung, deren Handlung in der Zeit des Dreißigjahrigen Krieges angesiedelt ist, wurde ein Verkaufserfolg.
Theodor Fontane
(1819?1898) verbrachte Teile seiner Kindheit und Jugend in Swinemunde. Seine Erinnerungen veroffentlichte 1893 er in seinem autobiographischen Roman
Meine Kinderjahre
. Swinemunde war das Vorbild fur die in seinem Roman
Effi Briest
(1894/1895) beschriebene pommersche Kreisstadt
Kessin
.
An den Aufenthalt des russischen Schriftstellers
Maxim Gorki
1922 erinnert das Museum
Villa Irmgard
in Heringsdorf. Der aus Neu Sallenthin bei Bansin stammende Schriftsteller
Hans Werner Richter
, Begrunder der
Gruppe 47
, schilderte in verschiedenen autobiographisch gepragten Romanen
(Spuren im Sand
,
Bansiner Geschichten
,
Die Stunde der falschen Triumphe)
das Leben auf der Insel in der ersten Halfte des 20. Jahrhunderts. Ihm wurde nach seinem Tod 1993 das
Hans-Werner-Richter-Haus
in Bansin gewidmet.
Aus Krummin stammte eine der ersten bekannte Kunstlerinnen der Insel Usedom, die Malerin
Elsa von Corswant
(1875?1957). Neben Portrats schuf sie Genrebilder und der
impressionistisch
gepragten Freilichtmalerei zuzuordnende Landschaftsbilder des Usedomer Hinterlandes.
Der bedeutende
expressionistische
US-deutsche Kunstler
Lyonel Feininger
verbrachte seine Sommermonate von 1908 bis 1921 auf der Insel und verewigte zahlreiche Motive in seinen Werken. Ihm zu Ehren wurde der Radweg
Feininger-Tour
uber Teile der Insel angelegt.
Ab 1933 kam der Maler
Otto Niemeyer-Holstein
regelmaßig im Sommer nach Usedom. 1939 ließ er sich am Achterwasser zwischen Zempin und Koserow nieder. Sein Wohnhaus und Atelier in Luttenort sind heute als Gedenkstatte und Galerie zuganglich. Mit
Karen Schacht
,
Herbert Wegehaupt
und
Otto Manigk
ließen sich in den 1930er und 1940er Jahren drei weitere Maler in Uckeritz nieder. In den 1950er Jahren folgten
Susanne Kandt-Horn
und
Manfred Kandt
sowie
Vera Kopetz
ihrem Beispiel. Gegenwartig leben und arbeiten die Maler
Matthias Wegehaupt
und
Oskar Manigk
in Uckeritz.
Usedom gehort zu den bekanntesten
Kunstlerkolonien
[48]
.
In der
Loriot
-Komodie
Pappa ante portas
von 1991 diente die
Seebrucke Ahlbeck
als Filmkulisse. Sie wurde vor den Filmaufnahmen restauriert.
[49]
Im Jahr 2010 wurden Teile des vielfach ausgezeichneten Blockbusters
Der Ghostwriter
auf Usedom gedreht. Im Herbst 2014 wurde die erste Folge
Morderhus
der
ARD
-
Krimireihe
Der Usedom-Krimi
unter der Regie von
Andreas Herzog
ausgestrahlt.
[50]
Die deutschsprachige
Pop-Rock
-Band
Jennifer Rostock
gehort zu den bekannten
Musikern
von der Insel Usedom. Eine Plattform fur Nachwuchsmusiker und verschiedene
Bands
ist die jahrlich im Juli stattfindende Veranstaltungsreihe ?Use Tube“ in den
Konzertmuscheln
der drei Kaiserbader Ahlbeck, Bansin und Heringsdorf.
[51]
Das
Usedomer Musikfestival
prasentiert seit 1994 das Musikleben der Anliegerstaaten der Ostsee mit jahrlich wechselnden Landerschwerpunkten. Als Form der kunstlerischen Zusammenarbeit und des musikalischen Dialogs fuhrte es bekannte Solisten, Dirigenten und Ensembles auf die Insel Usedom.
Mstislaw Rostropowitsch
,
Kurt Masur
, die Kremerata Baltica, das
Esbjorn Svensson Trio
,
Kristjan
,
Paavo
und
Neeme Jarvi
oder
Esa-Pekka Salonen
und viele mehr prasentierten die Musik ihrer Lander. Die Programme des Usedomer Musikfestivals decken ein breites Spektrum ab. Die Konzerte finden in Kirchen, Hotels, Ateliers und in Industriehallen auf der ganzen Insel statt.
Zu den jahrlichen Hohepunkten zahlen die Peenemunder Konzerte im historischen Kraftwerk auf dem Gelande des
Historisch-Technischen Museums Peenemunde
mit dem Baltic Sea Philharmonic und dem
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