Urban IV.

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen von Urban IV., moderne Nachzeichnung

Urban IV. , ursprunglich Jacques Pantaleon (* vor 1200 in Troyes ; † 2. Oktober 1264 in Perugia ), war von 1261 bis zu seinem Tod Papst .

Werdegang [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Urban IV. war der Sohn eines Schusters in Troyes. Er studierte in Paris Theologie und wurde zunachst Kanonikus in Laon , dann Archidiakon in Luttich . Innozenz IV. betraute ihn mit einer Legation nach dem deutschen Osten, wo er im Jahre 1248 zu Breslau eine Synode der Gnesener Kirchenprovinz leitete. 1251 erhob ihn Innozenz IV. zum Bischof von Verdun . Dass er diese schwer verschuldete Diozese geschickt verwaltete, veranlasste Alexander IV. dazu, ihn im Jahr 1255 zum Patriarchen von Jerusalem zu machen. [1]

Am 29. August 1261 wurde er in einem nur acht Kardinale umfassenden, drei Monate andauernden Konklave gewahlt und am 4. September des gleichen Jahres gekront. Da er selbst nicht zum Kardinal erhoben worden war, gehorte er diesem Konklave nicht an.

Pontifikat [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

St-Urbain in Troyes

Wahrend seines Pontifikats residierte Urban IV. in Orvieto und Viterbo und hat Rom nie betreten. Er setzte die stauferfeindliche Politik seiner Vorganger fort. Konig Manfred von Sizilien machte dem Papst ein auch finanziell stark untermauertes Friedensangebot. Dafur sollte der Papst Manfred als Konig von Sizilien anerkennen. Doch das Angebot scheiterte am Misstrauen der stauferfeindlichen Kurie. Der Papst fallte nun eine auch fur das Papsttum verhangnisvolle Entscheidung. Urban entschied, den Grafen Karl von Anjou , den kriegerischen Bruder des franzosischen Konigs Ludwig IX. des Heiligen , mit Sizilien zu belehnen und legte im Juni in vierundzwanzig Artikeln die Bedingungen dafur fest. Durch das mit Frankreich eingegangene Bundnis dieses ersten franzosischen Papstes des Jahrhunderts begann die franzosische Abhangigkeit des Papsttums, die im Avignonesischen Papsttum ihren Hohepunkt erreichte. Konig Ludwig hatte die Erbfolge des jungen Konradin von Hohenstaufen bereits anerkannt und missbilligte das Werben des Papstes um seinen Bruder. Obwohl (oder vielleicht auch weil) dem Papst der rucksichtslose Charakter Karls von Anjou bekannt war, bestand er auf dessen Belehnung. Am 28. Juni 1263 erklarte der Papst die Belehnung Edmunds von Lancaster mit Sizilien durch seinen Vorganger Alexander IV. im Jahre 1255 fur erloschen und ubertrug sie im Vertrag von Viterbo am 15. August 1264 an den Grafen Karl. Dass dieser keine Rucksicht auf die Wunsche und Erwartungen des Papstes nahm, zeigte sich, als er nun sofort vom Papst die romische Senatorenwurde auf Lebenszeit forderte. Nun befand sich der Papst, auch nach eigenen Worten, ?zwischen Scylla und Charybdis “. Damit hatte der Papst eine Entwicklung ausgelost, die er nicht im Entferntesten zu uberblicken vermochte.

Papst Urban IV, Fresko im Kreuzgang des Klosters Zlata Koruna (Tschechien)

Im August 1261 war das Lateinische Kaiserreich von Konstantinopel von den Byzantinern zuruckerobert worden. Urban IV. bemuhte sich daraufhin erfolglos, einen Kreuzzug zur Wiedererrichtung des Reiches anzustoßen.

Am 11. August 1264 ordnete er in der Bulle Transiturus de hoc mundo das Fronleichnamsfest als Fest fur die gesamte Kirche an. Er starb im gleichen Jahr in Perugia und wurde im dortigen Dom San Lorenzo beigesetzt. 1935 wurden seine Gebeine in die von ihm gestiftete Basilika St-Urbain in seiner Geburtsstadt Troyes gebracht und im Chor bestattet.

Legende [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Sage nach war es Papst Urban IV., der dem aus dem Venusberg zuruckgekehrten Tannhauser die Absolution verweigerte, weil diesem so wenig Heil werden konne, wie der Priesterstab in seiner Hand zu erbluhen vermochte. In der Sage freilich ergrunt der Priesterstab dem papstlichen Diktum zum Trotz, weswegen die Legende die Verdammnis auf Urban IV. geworfen sieht.

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Urban IV.  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Franz Xaver Seppelt : Geschichte der Papste , Band 3, Munchen 1956, S. 501f.
Vorganger Amt Nachfolger
Johann II. Bischof von Verdun
1251?1255
Robert II.
Robert Patriarch von Jerusalem
1255?1261
Wilhelm II.
Alexander IV. Papst
1261?1264
Clemens IV.