Unterwasser-Rugby

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Unterwasser-Rugby
Unterwasser-Rugby
Unterwasser-Rugby
Art: dreidimensionale Ballsportart
Herkunft: Deutschland
Entstehungszeit: 1964
Liste von Sportarten

Unterwasser-Rugby ist eine Mannschaftssportart , bei der das Ziel darin besteht, den salzwassergefullten Spielball in den gegnerischen, unter Wasser angebrachten Korb zu bringen. Dabei werden Flossen, Tauchmaske und Schnorchel als Ausrustung eingesetzt.

Die international ubliche Abkurzung lautet UWR , im skandinavischen Raum ist außerdem UVR ublich. Ihren Ursprung hat die Sportart in deutschen Tauchvereinen. Seit den 1970er Jahren werden regelmaßig internationale Meisterschaften durch den Tauchsportverband CMAS ausgetragen.

Grundlagen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Unterwasser-Rugby Spielraum Grundriss

Spielraum [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Spielraum befindet sich unter Wasser und ist auf drei Seiten durch Beckenwande begrenzt. [1] An einer Langsseite grenzt sie durch eine Leine in der Regel an die Einwechselgasse. Die Wasseroberflache und der Beckenboden bilden die beiden weiteren naturlichen Grenzen. Daraus ergibt sich ein dreidimensionaler Spielraum, dieser Quader kann nach dem internationalen Regelwerk in der Lange 12?22 m, in der Breite 8?12 m und in der Tiefe 3,5 bis 5 m betragen. [1] [2] In der Regel erfullen Sprungbecken diese Anforderungen, so dass im Sprungbecken im tiefen Bereich uber die Langsseite gespielt wird.

Tore [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die korbformigen Tore aus Metall mit einem Durchmesser von 39?40 cm stehen in der Mitte jeder Breitseite des Spielraumes auf dem Beckenboden an der Wand. Der Ball kann nicht zwischen Wand und Tor durchgespielt werden. [2] Ein Tor gilt als erzielt, sobald sich der Ball vollstandig unterhalb der Torkante befindet. [1]

Wechselbereich [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Parallel zur Langsseite des Spielraumes befindet sich die drei Meter breite Einwechselgasse, uber die Wechselspieler ins Spiel einwechseln konnen. Der Wechselbereich, der sich außerhalb des Beckens hinter jeder Breitseite befindet, wird von auswechselnden Spielern auf dem Weg zur Wechselbank verwendet.

Spielball [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der etwa handballgroße Gummiball ist mit gesattigter Kochsalzlosung gefullt und sinkt aufgrund seiner im Vergleich zu Sußwasser hoheren Dichte mit einer Sinkgeschwindigkeit von 1 bis 1,25 m/s ab. [1] Fur Damen und U15 Spieler ist der Ballumfang um 2 cm kleiner, um weiterhin mit einer Hand gefuhrt werden zu konnen. Des Weiteren hat der Spielball ein Gewicht von 3,5 kg.

Grundlegende Regeln [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als korperbetonter Kontaktsport sind die Regeln von Unterwasser-Rugby auf Verletzungs-Pravention und Fairness ausgelegt. Es ist nicht erlaubt, jemanden anzugreifen oder zu bewegen, der nicht im Ballbesitz ist, es sei denn, der Ball wird selbst gefuhrt. Außerdem durfen sich Spieler nicht an den Korben festhalten, und der Ball muss grundsatzlich unter der Wasseroberflache im Spielraum gehalten werden. Auf Fairness wird sehr viel Wert gelegt, so werden Unsportlichkeiten, ubermaßig hartes Spiel oder aggressive Handlungen, wie vorsatzliches Schlagen oder Treten stark geahndet.

Spieldauer [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ein Unterwasser-Rugby-Spiel wird in zwei Spielhalften zu je 15 Minuten effektiver Spielzeit ausgetragen, dabei wird bei jeder Spielunterbrechung die Zeit angehalten. [1] Jede Mannschaft kann pro Halbzeit eine Auszeit von einer Minute verlangen. Falls im Turniermodus eine Spielentscheidung herbeigefuhrt werden muss, erfolgt nach einer Pause eine Spielzeitverlangerung von 5 Minuten im Sudden Death , bei weiterer Ergebnislosigkeit kommt es zu einer Entscheidung durch Strafwurfwerfen.

Mannschaft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ausrustung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Verschiedene Kappen mit Ohrschutzern
Masken mit Maskenband und Schnorchel
Spezielle Unterwasser-Rugby Flossen aus Gummi

Jede Mannschaft spielt aufgrund der schlechteren Sichtbarkeit von Farben unter Wasser entweder mit weißer oder mit blauer/dunkler Ausrustung. Dazu gehoren Badebekleidung, eine Kappe mit eingenahten Ohrenschutzern, Armbander und die ABC-Ausrustung bestehend aus Schnorchel , Schwimmflossen und Tauchmaske . Um das Verletzungsrisiko zu minimieren, gelten klare Regeln. Masken und Flossen durfen weder scharfe Kanten noch Locher aufweisen.

Gegenuber normaler ABC-Ausrustungen erweisen sich folgende Spezialisierungen von Vorteil:

  • Tauchmaske: Es werden bevorzugt kleinvolumige, eng anliegende Masken verwendet. Das mindert die Wahrscheinlichkeit die Maske in Gemengen zu verlieren. Daruber hinaus werden die Silikonmaskenbander durch Nylongurtbander (Rucksackbander) ersetzt. Dadurch sitzt die Maske sehr unnachgiebig und kann ebenfalls schlechter abgestreift werden.
  • Schnorchel: Spieler kurzen oft den Schnorchel auf eine Lange, die knapp uber dem Kopf endet. Dies hat vor allem den Vorteil, dass der Schnorchel eng am Kopf anliegt und seltener hangen bleibt und somit verloren geht, und dass der Schnorchel sich leichter ausblasen lasst.
  • Flossen: Es werden bevorzugt kurze und recht harte Flossen benutzt (siehe auch Flossenschwimmen ) um einen sehr guten Kraftubertrag bei hoher Wendigkeit zu erreichen. Dadurch werden Sprints verbessert, was jedoch zu Lasten des Kraftaufwands und somit der Gesamtanstregung geht.

Spieleranzahl [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Eine Mannschaft besteht aus hochstens 15 Spielern: Je sechs Spieler und Wechselspieler sowie bis zu drei Reservespieler. Sobald ein Spieler aus dem Wasser in den Wechselbereich gelangt, darf ein Wechselspieler von der Wechselbank uber die Wechselgasse in den Spielraum einwechseln. Die Wechsel werden fliegend, also ohne Spielunterbrechung vorgenommen. Normalerweise hat jeder der Spieler einen Wechselpartner, der unter Wasser dieselbe Rolle ubernimmt.

Rollenaufteilung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach dem Regelwerk hat jeder Spieler die gleichen Rechte, trotzdem haben sich im internationalen Unterwasser-Rugby drei grundlegende Rollen entwickelt. [3] Jede dieser Rollen wird von zwei Spielern im Wasser abwechselnd ubernommen. Die beiden Spieler und ihre Wechselpartner beobachten sich und ihre Position im Wasser daher standig, zur besseren Kommunikation entwickeln viele Mannschaften eigene Handzeichen. [4] Da die Rollen je nach Taktik, Spielverlauf und Ballbesitz sehr unterschiedlich sind, durfen sie nicht mit Spielpositionen verwechselt werden.

Obertorverteidiger [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der letzte Spieler, auch Torwart, Deckel oder Deckler genannt, muss ab Ballverlust als erster das eigene Tor verteidigen und liegt dabei mit dem Rucken auf der Ringkante des Korbes. Er verteidigt vor direkt Korbangriffe von oben und leichte Angriffe von der Seite. [5] Ein enger Wechsel zwischen den beiden Obertorverteidigern am eigenen Korb wahrend eines gegnerischen Angriffs ist sinnvoll, um den Korb uber mehrere Tauchgange hinweg geschlossen zu halten. Bei Ballgewinn bleibt er weiter defensiv als hinterster Spieler, wahrend der Partner mit in die Offensive geht.

Untertorverteidiger [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Hauptaufgabe des Untertorverteidigers, auch Lieger, Dackel oder Verteidiger genannt, ist es, den Obertorverteidiger vor Angriffen am Beckenboden zu schutzen. Er liegt dabei mit dem Rucken zum Korb, ausgerichtet in die Richtung des gegnerischen Ballfuhrers. [3] Auch die Untertorverteidiger mussen in knappen Situationen eng wechseln; in der Offensive ist es ublich, dass jeweils einer der Verteidiger angreift und der zweite absichert.

Sturmer [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In der Defensive betreiben sie uberwiegend Forechecking und attackieren die Ballfuhrer. Sie mussen fortgeschrittene Angriffsmuster verhindern [3] und konnen vorubergehend die Rolle des Obertor- oder Untertorverteidigers ubernehmen. In der Defensive wie in der Offensive haben sie am meisten Freiheiten.

Spiel und Ballhaltung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Spielstart nach dem Anpfiff, der Ball liegt in der Mitte

Unterwasser-Rugby erfordert hohe Ausdauer , Kraft [6] und gutes Apnoetraining . Aber auch taktisches Gefuhl, Wendigkeit und Schnelligkeit ist notwendig, da richtige Positionierung fur ein gutes Passspiel entscheidend ist. Um sich im annahernd im ?freien Raum“ der drei Dimensionen zurechtzufinden, ist daruber hinaus eine gute Ubersicht unerlasslich, denn ein Angriff kann beim Unterwasser-Rugby auch von oben oder unten erfolgen. Spieler verbringen typischerweise nur eine bis drei Minuten im Wasser, bevor sie mit ihrem Wechselpartner auswechseln. Im Wasser tauchen sie, je nach Spielsituation, fur 15 bis zu 45 Sekunden ab, um danach mit moglichst wenigen Luftzugen an der Oberflache wieder ins Spielgeschehen eingreifen zu konnen. Ein Tauch-Atemrhythmus ist erforderlich, um wertvolle Spielzeit nicht durch Sauerstoff-Rekuperation zu vergeuden.

Jeder Spieler im Ballbesitz darf angegriffen werden und darf selbst angreifen. Dazu zahlt etwa das Festhalten an Armen und Beinen, das Gerangel um den Ball oder das Wegdrucken eines Verteidigers. Verboten ist das Festhalten am Korb sowie jegliches gefahrliches Spiel, wie Attacken auf Ausrustung, Schlage und Wurgen, solches wird von den Unterwasser-Schiedsrichtern geahndet.

Unterwasserrugby zahlt zu den Defensivsportarten, d. h. Spiele zwischen ebenburtigen Mannschaften gehen normalerweise mit wenigen Toren, oft 1:0 aus. Dies kommt vor allem daher, dass der Torbereich recht klein und leichter zu verteidigen ist. Außerdem kann die verteidigende Mannschaft durch die fliegenden Wechsel immer direkt aus der tornahen Wechselbank schnell ?frische“ Spieler einbringen, wahrend die Angreifer bei jedem Wechsel erst zuruck zur eigenen Beckenseite schwimmen mussen. Gerade bei großen Spielfeldern konnen somit gut 30 Sekunden vergehen, bis der Wechsel erfolgt ist und der ?frische“ Angreifer wieder ins Spiel eingreifen kann.

Anpfiff [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Vor dem Anpfiff mussen jeweils sechs Spieler die Beckenwand uber ihrem Korb beruhren, nach dem Hupsignal schwimmen sie auf den in der Beckenmitte liegenden Ball zu. Nach einem Tor erhalt die unterlegene Mannschaft den Ball, die Spieler starten von der gleichen Position wie bei einem Anpfiff.

Flossenschwimmen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Fortbewegung erfolgt unter Wasser rein durch den Flossenschlag. Die Flossen sind aus Gummi, Kohle - oder Glasfaser gefertigt und garantieren durch ihre spezielle Form eine hohe Wendigkeit. Um die Schnelligkeit bei Sprints zu erhohen, wird uberwiegend der Monoschlag eingesetzt. Dabei werden beide Flossen gleichzeitig geschlagen, der ganze Korper vollzieht dabei eine wellenformige Bewegung, wahrend beim Stereoschlag die Welle nur aus der Hufte gedreht werden kann und die Amplitude an der Flossenspitze somit geringer ausfallt.

Durch das Flossenschwimmen bekommt Unterwasserrugby eine sehr dynamische Komponente, da die Spielgeschwindigkeit erheblich erhoht wird.

Ballhaltung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Enge Ballhaltung

Um gegnerische Angriffe abzuwehren, wird der Ball mit einer Hand eng zwischen Brust und Ellenbogen gehalten. Die andere Hand bleibt fur Schwimmbewegungen und die Abwehr von gegnerischen Spielern frei. Eine offenere Haltung in einer Hand ist nutzlich, um agiler zu passen, schneller zu schwimmen und schnellere Torabschlusse zu erzielen; das Risiko eines Ballverlustes ist jedoch hoher.

Passspiel [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kurzer Pass

Dabei wird der Ball, ahnlich wie beim Kugelstoßen , weggedruckt. Je nach Krafteinsatz und Geschwindigkeit kann der Ball so uber mehrere Meter Distanz zielgenau gepasst werden. Aufgrund des Wasserwiderstands konnen gezielte Passe nur bis zu zwei Meter weit gegeben werden. Die Besonderheit des dreidimensionalen Spielraumes macht jedoch viele Passvarianten moglich, die eine sehr gute Ubersicht und raumliche Vorstellungsgabe der Spieler erfordern. Da unter Wasser wenig kommuniziert werden kann, mussen Spieler gut aufeinander eingespielt sein, um die richtigen Spielzuge zu setzen.

Torabschluss [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Aufgrund der Position von Untertor- und Obertorverteidiger ist ein Wurf in den offenen Korb ? wie bei anderen Ballsportarten ? die Ausnahme; er erfolgt nur nach einem schnellen Konter, bei dem die Verteidigung uberrascht wurde, oder nach einem zermurbenden langen Angriff, nachdem der Verteidigung sprichwortlich die Luft ausgeht. Um genug Kraft aufzubauen, um die Verteidigung vom Korb zu bringen, gibt es vereinfacht vier Moglichkeiten: Mit den Armen vom Boden wegdrucken; mit den Knien vom Boden wegdrucken; nach dem ersten Kontakt mit dem Verteidiger durch Flossenschlage Kraft aufbauen oder die eigene beschleunigte Korpermasse zu benutzen. [7]

Abschluss unter der Korb-Ringkante [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bei dieser am haufigsten eingesetzten Variante muss der Ball zuerst mit dem Spieler bis unter den Korb gebracht werden, der Untertorverteidiger muss dazu aber erst ? etwa durch das Setzen eines Blocks ? uberspielt werden. Ist der Angreifer in Position, kann er sich vom Beckenboden wegdrucken, um den Obertorverteidiger vom Korb zu heben und den Ball dabei gleichzeitig in den Korb zu legen. Moglich fur den Hebel zwischen Boden und Gegner sind der Einsatz von Knie, Schultern, Unterarmen oder Ellenbogen. Am einfachsten ist der Angriff auf den unteren Rucken des Obertorverteidigers; er bietet die großte Angriffsflache. Eine spezielle Variante des Untertorabschlusses ist die aus Schweden stammende Marla (schwed: Klammer), bei der der Obertorverteidiger beidseitig ausgehebelt wird.

Fouls und Strafen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Unterwasser-Rugby sorgen drei Schiedsrichter fur den korrekten Spielablauf. Einer der Schiedsrichter fungiert uber Wasser als Spielleiter, wahrend zwei Unterwasser-Schiedsrichter in der Regel mit Tauchgerat im Wasser dem Spiel folgen. Entscheidungen werden uber eine elektronische Hupanlage sowie Handzeichen kommuniziert.

Foulspiel beinhaltet unter anderem Unsportlichkeit, hartes Spiel, Wechselfehler, das Halten des Gegners ohne Ball, Outs sowie das Festhalten am Korb oder an der Beckenkante. Die drei Schiedsrichter konnen verschiedene Sanktionen verhangen; um den Spielfluss nicht unnotig zu unterbrechen, kann auch auf die Vorteilsregel fur die ballfuhrende Mannschaft zuruckgegriffen werden. Zu den Strafen zahlen die Verwarnung, der Freiwurf, die Zeitstrafe, der Strafstoß und das Ausschließen (Hinausstellen) eines Spielers. Bei Haufungen von Regelverstoßen eine Art innerhalb einer Mannschaft ? z. B. ?Halten ohne Ball“ ? kann eine Team-Verwarnung ausgesprochen werden.

Verwarnungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Verwarnungen werden in der Regel im Zusammenhang mit Freiwurfen ausgesprochen. Besteht eine Verwarnung gegen einen Spieler oder gar gegen die gesamte Mannschaft (Team-Warning), wird beim nachsten gleichartigen Regelverstoß eine Zeitstrafe verhangt. Dies geschieht ungeachtet der Schwere des Verstoßes. Besteht beispielsweise eine Verwarnung wegen ?Haltens ohne Ball“, fuhrt dies bei erneutem Halten direkt zur Zeitstrafe, obwohl dieser Verstoß normalerweise mit einem Freiwurf geahndet wird. Bei der Team-Verwarnung ist es zudem auch unbedeutend, ob derjenige Spieler bereits das Foul einmal begangen hat. Die Verwarnungsregelung dient somit dem Aufrechterhalten des Spielflusses, da sonst eine Mannschaft durch permanente leichte Verstoße den Spielfluss der gegnerischen Mannschaft durch Freiwurfe storen konnte.

Freiwurf [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Freiwurf wird von der Wasseroberflache aus durch einen Pass ausgefuhrt. Ein Freiwurf wird auf Hohe des verursachenden Fouls gegeben, sofern dieses in der gegnerischen Halfte verursacht wurde. Andernfalls wird dieser vom Mittelpunkt ausgefuhrt. Das Spiel lauft nach Ausfuhrung regular weiter. Der ausfuhrende Spieler muss den Ball an die Wasseroberflache fuhren und signalisiert somit Bereitschaft den Freiwurf auszufuhren. Nach Anhupen hat der ausfuhrende Spieler 3 Sekunden Zeit um den Ball zu passen. Er darf dabei seine Position nicht verlassen. Hat der Spieler nach Ablauf dieser 3 s immer noch nicht gepasst, wird der Freiwurf der gegnerischen Mannschaft zugesprochen. Der Ausfuhrende darf bis zum Pass nicht angegriffen oder gestort werden. Dafur sorgt eine geschutzte Freiwurfzone von zwei Metern Umkreis um den Spieler, innerhalb derer sich kein Gegner aufhalten darf, bis der Freiwurf ausgefuhrt wurde. Befindet sich ein Gegner in dieser Zone, ?darf er erst ins Spiel eingreifen, wenn er sich wieder außerhalb der Freiwurfzone befindet. Es ist dabei unbedeutend, ob das Startsignal schon gegeben wurde und der Ball schon gespielt wurde.“ [8] In der Regel wird jedoch der Freiwurf gar nicht erst angehupt, solange sich gegnerische Spieler innerhalb der 2-Meter-Zone befinden. Um eine sichere Anspielstation zu haben, positioniert sich als gangige Taktik direkt hinter dem Ausfuhrenden ein Mitspieler innerhalb der 2-Meter-Zone. Findet der Ausfuhrende innerhalb der 5 Sekunden nach Anhupen keine geeignete Anspielstation, da der Gegner erfolgreich alle Mitspieler deckt, bleibt dem Ausfuhrenden somit immerhin noch die direkte Ballubergabe an den Mitspieler hinter seinem Rucken.

Zeitstrafe [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wird uber einen Spieler eine Zeitstrafe verhangt, muss sich dieser zwei Minuten auf der Strafbank aufhalten. Die jeweilige Mannschaft hat dann nur noch funf Spieler im Wasser, die gegnerische Mannschaft erhalt einen Freiwurf. Ahnlich der aus dem Eishockey bekannten Powerplay -Phase endet die Zeitstrafe fruher, falls durch eine Mannschaft in Uberzahl ein Tor erzielt wurde. Gemessen an eine Spielzeit von 2-mal 15 Minuten stellt das 2-minutige Herausstellen eines Spielers einen erheblichen Nachteil dar.

Match-Strafe [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bei besonders schweren und unsportlichen Fouls kann ein Spieler fur das komplette Spiel oder das gesamte Turnier gesperrt werden. Nach Ablauf einer 5-minutigen Strafzeit darf ein Auswechselspieler den hinausgestellten Spieler ersetzen. Dann befinden sich 6 Spieler im Wasser und maximal 5 Spieler auf der Auswechselbank.

Strafwurf [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ein Strafwurf wird verhangt, wenn eine Regelverletzung zur Verhinderung eines Tores fuhrt. Der Strafwurf ist eine 1-gegen-1-Situation; es befinden sich nur ein Verteidiger und ein Angreifer im Spielraum. Der Angreifer startet von der Spielfeldmitte, wahrend der Verteidiger nahe am Beckenrand uber dem eigenen Tor beginnt. Nach dem Anhupen durch den Spielleiter hat der Angreifer 45 Sekunden Zeit, ein Tor zu erzielen. Gelingt dem Angreifer dies nicht oder kann der Verteidiger die Ballkontrolle erlangen und den Ball uber die Wasseroberflache bringen, gilt der Strafwurf als erfolgreich gehalten.

Begeht der Verteidiger ein Foul, wird der Strafwurf ? nach Berucksichtigung der Vorteilsregelung ? abgebrochen, dem Verteidiger eine Zeitstrafe gegeben und der Strafwurf wird wiederholt. Dabei ist es zulassig, dass der Angreifer getauscht wird, da dieser, je nach Intensitat des Angriffs, bereits erschopft sein kann.

Begeht der Angreifer wahrend des Strafwurfs ein Foul, wird sofort abgebrochen und der Strafwurf wird als erfolgreich verteidigt gewertet. [8]

Eine Besonderheit des Strafwurfs ist, dass der Verteidiger sich nur im Torbereich ? 2 Meter Umkreis um das Tor ? aufhalten darf (ausgenommen Luftholen an der Wasseroberflache). Ein Verlassen dieses Bereichs wird als Verteidigerfoul gewertet. [8] Diese Regelung dient vor allem dazu, dass der Strafwurf nicht einfach durch Aufhalten des Angreifers an der Wasseroberflache oder anderweitiges Fernhalten des Angreifers vom Tor verteidigt wird.

Die Schwierigkeit beim Strafwurf besteht fur den Verteidiger darin, dass ein Auftauchen zum Luftholen zwar erlaubt, aber praktisch kaum moglich ist, da der Angreifer genau dann abtauchen konnte und das Tor wehrlos erzielt. Daher muss der Verteidiger bis zu 45 Sekunden die Luft anhalten konnen, und das zum Teil unter erheblicher korperlicher Belastung. Der Angreifer kann hingegen jederzeit den Angriff abbrechen und auftauchen, um neue Kraft und Luft zu sammeln. Daher stellt der Strafwurf einen erheblichen Nachteil fur die verteidigende Mannschaft dar und wird in der Mehrzahl auch erfolgreich zu einem Tor durch den Angreifer verwandelt.

Strafwurfschießen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hat ein entscheidendes Spiel, also ein Spiel, das nicht unentschieden beendet werden darf, weder nach regularer Spielzeit noch nach Sudden-Death-Verlangerung einen Sieger, wird ein Strafwurfschießen ausgetragen. Dabei werden so lange abwechselnd Strafwurfe zwischen den Teams ausgefuhrt, bis eine Mannschaft einen Vorteil generiert hat. Je nach Turnierregelung wird entweder bereits ein Vorteil gewertet; d. h., eine Mannschaft hat erfolgreich einen Strafwurf zum Tor verwandelt und den gegnerischen Strafwurf erfolgreich abgewehrt, oder es werden je 3 Strafwurfe pro Mannschaft ausgefuhrt; steht danach ein Sieger fest, ist das Spiel beendet, sonst wird eine erneute Serie von je 3 Strafwurfen ausgefuhrt. Diese Variante soll etwas den Zufall mindern. So hat eine Mannschaft nicht gleich direkt nach einem 0:1-Nachteil verloren, sondern kann innerhalb der noch verfugbaren Strafwurfe ebenfalls einen Strafwurf verteidigen und somit wieder ausgleichen. Gilt nur ein Vorteil als Siegbedingung, muss ein gehaltener Strafwurf direkt mit einem gehaltenen Strafwurf kompensiert werden.

Eine Besonderheit des Strafwurfschießens ist die Auswahl der Angreifer: jeder Schutze darf nur einmal ausfuhren, es sei denn, der Strafwurf wird aufgrund eines Verteidigerfouls wiederholt. Erst wenn alle Spieler einer Mannschaft ausgefuhrt haben und immer noch keine Entscheidung erreicht wurde, beginnt das Strafwurfschießen wieder von vorn. Dies Situation tritt jedoch außerst selten auf. Der Verteidiger darf hingegen beliebig oft einen Strafwurf halten. Diese Regel dient zum Herbeifuhren einer Entscheidung, da eine Mannschaft normalerweise nicht komplett aus sehr guten Strafwurfschutzen besteht und somit die Angreifer schwacher werden, je langer das Strafwurfschießen dauert.

Hupsignale [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Alle drei Schiedsrichter konnen die Hupanlage verwenden, deren Signal unter Wasser gut horbar ist. Ein langer Ton bedeutet Spielbeginn oder -fortsetzung, etwa nach einem erzielten Tor oder bei einem Freiwurf. Zwei lange Tone zeigen ein erzieltes Tor an, mehrere kurze Tone bedeuten eine Spielunterbrechung, etwa wegen eines Fouls oder zu Halbzeitende. [8]

Schiedsrichterball und Teamball [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wurde das Spiel unterbrochen, ohne dass eine klare Freiwurfentscheidung durch die Schiedsrichter getroffen werden kann, wird der Ball durch den Spielleiter (Uberwasserschiedsrichter) mit dem Anhupen zufallig entlang der Mittellinie ins Spielfeld eingeworfen. Dieser Einwurf wird als Schiedsrichterball bezeichnet.

War der Ball hingegen klar in Besitz einer Mannschaft ware ein Schiedsrichterball unangemessen. In einer solchen Situation wird ein Teamball gespielt. Dieser ahnelt dem Freiwurf, jedoch mit dem wichtigsten Unterschied, dass die gegnerische Mannschaft nicht in die Spielhalfte der ausfuhrenden Mannschaft schwimmen darf, solange der Initialpass nicht gespielt wurde.

Diese Ereignisse sind jedoch selten und treten meist bei technischen Unterbrechungen oder unklaren Situation auf, z. B. der Ball wurde im Gemenge uber die Wasseroberflache gehoben, aber die Schiedsrichter konnten nicht klar erkennen welcher Spieler dies verursacht hat.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Unterwasser-Rugby wurde in den sechziger Jahren als ein Spiel eingefuhrt, bei dem mit einem mit Salzwasser gefullten Ball gespielt wurde. In dieser Anfangsphase wurde unter Wasser ein Netz gespannt, wodurch es eine Art Unterwasser-Volleyball wurde. [9] Im Jahre 1964 haben die DLRG Mulheim an der Ruhr und der DUC Duisburg das erste Spiel mit geanderten Regeln ausgetragen, wobei man sich an denen des Rugby orientierte. Dieses Match kann als das erste Unterwasser-Rugby-Spiel angesehen werden. [9]

Eine erste Meisterschaft wurde 1966 in Mulheim ausgetragen, damals mit acht Spielern pro Mannschaft. 1971 wurde die erste Deutsche Unterwasser-Rugby-Meisterschaft (BRD und Berlin-West) ausgetragen, welche damals noch keinen offiziellen Charakter hatte; ein Jahr spater folgte die erste offizielle Meisterschaft. Ein weiteres Jahr spater, 1973, wurde Unterwasser-Rugby international eingefuhrt. [9]

Im Zuge der offiziellen Anerkennung von Unterwasser-Rugby und Unterwasserhockey als Wettkampfsportarten durch die CMAS , wurde 1978 die erste offizielle Europameisterschaft im schwedischen Malmo ausgetragen, die erste Unterwasser-Rugby-Weltmeisterschaft wurde 1980 im ?Geburtsort“ Mulheim ausgetragen. [9]

Popularitat [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ausgehend von seinem Ursprungsland Deutschland fand der Sport rasch Anklang in den anderen deutschsprachigen Landern Osterreich [10] und der Schweiz. [11] In Skandinavien, Tschechien und Italien wurde der Sport schon fruh ubernommen und hat daher eine lange Tradition. Inzwischen gibt es in uber 15 Landern eine Meisterschaft, der Sport wird in dreißig Landern aktiv betrieben. [12] Neben der Turkei, Sudafrika, Kolumbien und Venezuela setzte sich der Sport seit den 2000er Jahren in den USA, Kanada, China, Singapur, Australien, Frankreich und Großbritannien fest.

An der alle vier Jahre stattfindenden Weltmeisterschaft nahmen Damen- und Herrenteams aus 20 verschiedenen Nationen teil, neben der Europameisterschaft findet jahrlich ein internationaler Cup der Ligasieger statt, der Championscup . Seit 2012 existiert eine europaische Liga, die ?European Underwater Rugby League“, in der die Top-Mannschaften Europas dreimal jahrlich zusammentreffen. [13] Um den Sport fur Zuschauer freundlicher zu gestalten und damit popularer zu machen, werden die Spiele der Euroleague in hoher Qualitat live uber das Internet gestreamt.

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Unterwasser-Rugby  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Unterwasser-Rugby  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b c d e Spielregeln auf uwr-sport.de
  2. a b CMAS Underwater Rugby Commission: Underwater Rugby CMAS Rules Version 2015/01 . S.   8 ( cmas.org ).
  3. a b c Henrik Stewenius: Unterwasserrugby Schwedische Taktik . ins Deutsche ubersetzt von Norbert Marwan und Wolfgang Bruhan. Hrsg.: Torpedo Dresden. 2. Auflage 2012. Dresden 2008, S.   5 ( torpedo-dresden.de [PDF]).
  4. Henrik Stewenius: Unterwasserrugby Schwedische Taktik . ins Deutsche ubersetzt von Norbert Marwan und Wolfgang Bruhan. Hrsg.: Torpedo Dresden. 2. Auflage 2012. Dresden 2008, S.   11 ( torpedo-dresden.de [PDF]).
  5. Henrik Stewenius: Unterwasserrugby Schwedische Taktik . ins Deutsche ubersetzt von Norbert Marwan und Wolfgang Bruhan. Hrsg.: Torpedo Dresden. 2. Auflage 2012. Dresden 2008, S.   6 ( torpedo-dresden.de [PDF]).
  6. Henrik Stewenius: Unterwasserrugby Schwedische Taktik . ins Deutsche ubersetzt von Norbert Marwan und Wolfgang Bruhan. Hrsg.: Torpedo Dresden. 2. Auflage 2012. Dresden 2008, S.   38 ( torpedo-dresden.de [PDF]).
  7. Davrell Tien: Tip from the Pros: Goal scoring made simple. In: www.facebook.com. 19. September 2016, abgerufen am 11. Januar 2017 (englisch).
  8. a b c d Internationales Regelwerk Unterwasser-Rugby. (PDF) Deutsche Fassung. Grundlage CMAS Under Water Rugby Rules, Oktober 2015. Verband deutscher Sporttaucher e.V., 1. September 2016, S. 31 , ehemals im Original (nicht mehr online verfugbar) ; abgerufen am 11. Januar 2017 . @1 @2 Vorlage:Toter Link/www.vdst.de ( Seite nicht mehr abrufbar . Suche in Webarchiven )
  9. a b c d Geschichte auf uwr-sport.de
  10. Geschichte Unterwasserrugby in Osterreich ( Memento des Originals vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/uwr.at aufgerufen am 18. Dezember 2015
  11. Was ist Unterwasserrugby? In: Unterwasserrugby Schweiz. Abgerufen am 24. Marz 2022 (deutsch).
  12. Laut einer Umfrage unter 314 Spielern Anual Underwater Rugby Survey 2015 aufgerufen am 18. Dezember 2015
  13. Offizielle Website der EUWRL