Unterland (Wurttemberg)

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Ursprunglich bildete das Neckarbecken den Kern des Unterlands . In der Geographie werden alle von Alb und Schwarzwald eingerahmten Gaulandschaften zum wurttembergischen Unterland gezahlt

Als Unterland bezeichnet man im nordlichen Bereich Wurttembergs heute meist die ehemals frankische Gegend um Heilbronn . [1] Auf der Schwabischen Alb und im Schwarzwald versteht man hingegen unter Unterland wie in der Wissenschaft die vom Neckar ausgeraumten tieferen Lagen des sudwestdeutschen Schichtstufenlands .

Standortabhangige Definitionen

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Es ist nicht genau definiert, wie weit sich das Heilbronner Unterland jeweils erstreckt. Es umfasst jedenfalls das gesamte Heilbronner Becken und seine wichtigsten Seitentaler, also die Gegend zwischen Lauffen am Neckar im Suden und Gundelsheim im Norden sowie zwischen Lowenstein im Osten und Schwaigern im Westen.

Je nach Blickwinkel bzw. Standort des Betrachters werden aber auch die ursprunglich frankischen Teile des Landkreises Ludwigsburg nordlich des Aspergs [2] [3] oder das gesamte Neckarbecken und der Stuttgarter ?Kessel“ zum Unterland gezahlt. Denn die Bezeichnung Unterland leitet sich ursprunglich von der Verwaltungseinteilung im Herzogtum Wurttemberg her, wo einige Verwaltungszweige raumlich in ein Land ob der Steig (Oberland) und ein Land unter der Steig (Unterland) gegliedert waren. [4] Die besagte Steig , die den Ubergang markierte, war die Alte Weinsteige in Stuttgart .

In seinem geographischen Standardwerk Suddeutschland bezeichnete Robert Gradmann (Stuttgart 1931) hingegen das gesamte ?Neckarland“ als Unterland : ?Innerhalb Wurttembergs [...] wendet der wissenschaftliche Sprachgebrauch den im Volksmund ziemlich unbestimmten und verschieden angewendeten Ausdruck Unterland seit langem auf das Neckarland in unserem Sinne an und stellt ihn dem Schwarzwald, der Alb und Oberschwaben gegenuber.“ In diesen Regionen wird die wissenschaftliche Unterland-Definition bis heute auch im Volksmund verwendet.

Im Stuttgarter und Heilbronner Raum wurde der Begriff Unterland im Laufe der Zeit nur noch auf die Gegend um Heilbronn bezogen. Er wird heute beispielsweise in den Namen Heilbronner Veranstaltungen wie der langjahrigen Unterland-Schau oder bis 2015 dem Unterlander Volksfest verwendet. Die 2006 gegrundete Tourismusgemeinschaft Heilbronner Land vermarktet einen Teil des Unterlands, namlich den Stadt- und den Landkreis Heilbronn , im Bereich des Fremdenverkehrs allerdings unter der Marke Heilbronner Land .

Im Weinbau bezeichnet Wurttembergisch Unterland den großten von insgesamt sechs Bereichen im Weinbaugebiet Wurttemberg . Auch dieses Gebiet bezieht den Norden des Landkreises Ludwigsburg mit ein. [5]

Bekannt geworden ist das Unterland auch durch das Lied Drunten im Unterland ( Unterlanders Heimweh ), dessen Text Gottfried Weigle 1835 verfasste, das auf eine uberlieferte schwabische Melodie gesungen und von Friedrich Silcher bearbeitet und verbreitet wurde. [6]

  • Christoph Borcherdt, Klaus Kulinat: Geographische Landeskunde von Baden-Wurttemberg. (Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Wurttembergs Band 8), Kohlhammer, Stuttgart 1983.
  • Johann Gottlieb Breyer : Elementa Iuris Publici Wirtembergici. 2. Aufl., Cotta, Tubingen 1787, ( Digitalisat der SLUB Dresden ).
  • Dieter Buck: Ausflugsziel Unterland. Silberburg-Verlag , Stuttgart 2007. ISBN 978-3-87407-735-4 .
  • Robert Gradmann : Suddeutschland. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt: Faksimile-Nachdruck d. 1. Aufl., Engelhorn, Stuttgart 1931.
  • Robert Gradmann: Frankenland und Schwabenland. Spindler, Nurnberg 1926.

Einzelnachweise

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  1. Robert Gradmann: Frankenland und Schwabenland . Spindler, Nurnberg 1926
  2. Dieter Buck: Ausflugsziel Unterland. Silberburg-Verlag , Stuttgart 2007. ISBN 978-3-87407-735-4 .
  3. Bezirke des Wurttembergischen Schachbundes , besucht am 8. Oktober 2012.
  4. Johann Gottlieb Breyer: Elementa Iuris Publici Wirtembergici . 2. Aufl. Cotta, Tubingen 1787, S. 129?131.
  5. Weinland Wurttemberg (abgerufen am 28. Dezember 2015)
  6. Werke von "Weigle, Gottfried" (1816?1855)" , in: www.DeutschesLied.com