Nach dem
Zweiten Weltkrieg
schuf
Frankreich
1946 die
Union francaise
(Franzosische Union) mit dem Ziel, sein Kolonialreich nach dem Vorbild des britischen
Commonwealth of Nations
umzugestalten. Am Beispiel der Franzosischen Union und des Commonwealth orientierte sich wiederum die
Niederlandisch-Indonesische Union
. 1958 wurde die Union francaise in die
Communaute francaise
(Franzosische Gemeinschaft) umgewandelt.
Basis waren die Grundsatze, die 1944 auf der
Konferenz von Brazzaville
formuliert wurden, zu der der Fuhrer des
Freien Frankreich
Charles de Gaulle
die Gouverneure der afrikanischen Kolonien berufen hatte. Er kundigte eine humanere Kolonialpolitik an, schloss aber eine Selbstregierung der Kolonien im Sinn nationaler Souveranitatsrechte auch fur die Zukunft aus. Zugleich mit der
Vierten Republik
wurde am 27. Oktober 1946 die Union francaise gebildet. In der neuen
franzosischen Verfassung von 1946
wurde die Beziehung der Kolonien und ihrer Bewohner zum franzosischen Mutterland neu geregelt. Die unterschiedliche Verwaltungsstruktur der
Kolonialgebiete
wurde nicht verandert. Es gab weiterhin
- die
Ubersee-Departements
, die als integraler Bestandteil der Republik galten
- Uberseeterritorien
, deren Einwohner ebenfalls als Burger der Republik galten, aber vom franzosischen Uberseeministerium verwaltet wurden
- assoziierte Territorien, die Frankreich im Auftrag des
Volkerbundes
bzw. der
UNO
verwaltete (
Kamerun
und
Togo
), die wie die Uberseeterritorien verwaltet wurden, aber ohne franzosisches Burgerrecht fur die Bewohner
- assoziierte Staaten: die
Protektorate
Tunesien
und
Marokko
- Staaten, die bereits ihre Unabhangigkeit erklart hatten und die nun Mitglieder der Union francaise werden sollten (
Indochina
)
Das ehemalige
Volkerbundmandat fur Syrien und Libanon
wurde nicht mehr Mitglied der Union. Frankreich hatte zwar versucht, die dauerhafte Prasenz Frankreichs in diesen Landern zu erzwingen, hatte aber im Juli 1945 ihre vollstandige Unabhangigkeit zugestehen mussen. 1946 zogen die franzosischen Truppen unter dem Druck Großbritanniens und syrisch-nationalistischer Gruppen ab.
Mit der Grundung der
Funften Republik
wurde die Union francaise am 4. Oktober 1958 in die
Communaute francaise
(Franzosische Gemeinschaft) umgewandelt.
Vorsitzender der Union war der Prasident der Franzosischen Republik. Frankreich sollte nur noch die gemeinsame Außen-, Verteidigungs-, Justiz- und Wahrungspolitik der Mitgliedstaaten kontrollieren. Die Union sollte ?
hundert Millionen Franzosen
“ umfassen.
Die Union schrumpfte 1953/54 um die unabhangig gewordenen assoziierten Staaten
Indochinas
(
Vietnam
,
Laos
und
Kambodscha
), 1956 wurden
Marokko
und 1957
Tunesien
souveran.
Franzosisch-Indien
fiel 1956 an Indien. Auch danach hielt der Zusammenbruch des Kolonialsystems an. Zum Beispiel trat
Guinea
der auf die Union folgenden
Communaute francaise
niemals bei.