Uncle Sam

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Diese weit verbreitete Darstellung von Uncle Sam entstammt einem Rekrutierungsplakat aus dem Ersten Weltkrieg von James Montgomery Flagg

Uncle Sam ist die bekannteste Nationalallegorie der Vereinigten Staaten . Er war eine verbreitete Werbefigur, wurde aber erst 1961 durch Senatsbeschluss offiziell anerkannt. Uncle Sam wird weltweit benutzt und verstanden.

Außerhalb der USA ist Uncle Sam eine personifizierte Karikatur dieses Landes. Die Verwendung des Namens Uncle Sam entspricht oft einer kritischen Einstellung gegenuber der Regierung oder der Kultur der Vereinigten Staaten.

Merkmale [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Grundsatzlich pragen folgende Merkmale die bildliche Darstellung der Figur:

  • Uncle Sam ist ein hagerer, alterer Mann mit heller Hautfarbe, weißen Haaren, Ziegenbart und meist ernster Mimik.
  • Er tragt die Nationalfarben der USA am Korper, ein dunkelblaues Jackett mit rot-weiß gestreifter Hose.
  • Sein Zylinder ist meist mit den Stars and Stripes verziert.
  • Viele Darstellungen zeigen seine Initialen U. S. , die auch fur ?United States“ stehen.

Entstehungsgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Samuel Wilson III. (1766?1854), Foto
Karikatur von Frank Bellew , 1852: Uncle Sam (links) sieht zu, wahrend John Bull (rechts) eingreift.
Darunter unter Bezug auf den damaligen Wettbewerb britischer und US-amerikanischer Postschiffe auf dem Atlantik [1] die Zeile: Collins and Cunard Competion.
Karikatur 1870: Uncle Sam blickt auf stereotyp dargestellte Kanadier und US-Amerikaner.
Darunter die Zeile: What will he do with them?
(Was soll er mit ihnen anfangen?)

Die Figur geht vermutlich auf die Zeit des Britisch-Amerikanischen Kriegs von 1812 zuruck. Namensgeber soll Samuel Wilson III. (1766?1854), ein Hersteller von Fleischkonserven in Troy , New York , gewesen sein.

Die Uberlieferung nennt eine Begebenheit auf einem Armeestutzpunkt im nordlichen Teil des Bundesstaats New York als Ursprung des symbolisch gewordenen Namens: Demnach erhielten die Soldaten dort Fasser mit Fleischvorraten, die mit dem Buchstabenkurzel US gekennzeichnet waren. Sie sollen dies zunachst im Spaß als Initialen ihres Lieferanten in Troy, U ncle S amuel Wilson, angesehen und spater auf die Vereinigten Staaten (englisch: United States) ubertragen haben, die fur diese Lieferungen sorgten.

Diese Deutung wurde im Senatsbeschluss von 1961, der zugleich die Bedeutung der Figur offiziell festschrieb, anerkannt. Trotzdem bestehen gegen diese Herleitung verschiedene Einwande. Es durfte somit nicht moglich sein, die Herkunft des Namens endgultig zu klaren.

Popular wurde Uncle Sam durch die Karikaturisten und Journalisten des 19. und 20. Jahrhunderts. Da Uncle Sam realer und pragmatischer wirkte als die Figur Columbia , bevorzugten ihn Illustratoren wie Thomas Nast in ihren Karikaturen und auf Plakaten . Im Laufe des 20. Jahrhunderts loste Uncle Sam somit Columbia als Nationalfigur der Vereinigten Staaten ab. [2]

Das heute bekannte Aussehen verdankt Uncle Sam dem Graphiker James Montgomery Flagg , der Uncle Sam im Ersten Weltkrieg mit den Worten I Want You for U. S. Army fur das Militar werben ließ (siehe oberes Bild). Das US-amerikanische Motiv von 1917 war eine Abwandlung des britischen Plakats Lord Kitchener Wants You von 1914. Im Zweiten Weltkrieg wurde es erneut eingesetzt.

Nationalsymbol [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Philippinen als Trittstein nach China (Karikatur, um 1900)

Neben der Freiheitsstatue ist Uncle Sam gegenwartig das wichtigste Nationalsymbol der Vereinigten Staaten. In ihm treten Staat , Nation und Volk der USA anschaulich in Menschengestalt in Erscheinung, was die Identifikation erleichtert. Er lasst sich als bildliche Darstellung eines (positiven) nationalen Selbstbildes charakterisieren. Andere Nationalfiguren, wie Brother Jonathan aus der Fruhzeit der Staaten oder die weibliche Figur der Columbia , reichen in unserer Zeit nicht an seine Symbolkraft heran.

Daneben allerdings wird die Figur vor allem in Karikaturen zum Ausgangspunkt fur Kritik. Wahrend Uncle Sam innerhalb der USA als respektable Figur behandelt und als ?Gewissen der Nation“ veranlagt wird, nehmen ihn die Karikaturisten anderer Lander weitaus negativer auf: Besonders in anti-US-amerikanistischem Kontext tragt er die kritisierten Zuge und verkorpert dann etwa nationale Uberheblichkeit oder imperialistische Neigungen.

Neben allgemeinen Kritikpunkten, die sich gegen den Nationalgedanken und seine Darstellung wenden, richten sich die Einwande gegen Uncle Sam vor allem gegen seine Eigenschaft als weißer Mann. In neuerer Zeit haben Kunstler verschiedentlich versucht, das Aussehen von Uncle Sam umzugestalten, wobei der Zylinderhut als Erkennungszeichen erhalten blieb. Manche Versionen weisen auch Ahnlichkeiten mit Abraham Lincoln auf.

Ableitungen und Ubertragungen ? ?Uncle Sam“ als Marke [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Symbolfigur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Aufgrund der großen Popularitat der Symbolfigur auch außerhalb der USA steht Uncle Sam gerade in Europa fur den American Way of Life bzw. fur Eigenschaften, die aus der Außenperspektive als typisch US-amerikanisch gelten, z. B. Drive-In-Kultur , Fast Food , American Football usw. Fur Freunde und Fans solcher Kulturelemente werden die Figur und die Bezeichnung Uncle Sam immer wieder als Produktbezeichnung, Maskottchen oder Markenname verwendet.

Comicfigur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Superheldencomics beim US-amerikanischen Verlag Quality Comics und dessen Rechtsnachfolger DC Comics tritt Uncle Sam auf. Seine ubermenschliche Kraft und Unverwundbarkeit ist proportional zum Vertrauen der Burger der von ihm reprasentierten Vereinigten Staaten in die Ideale Freiheit und Unabhangigkeit. [3] Die Comics werden u. a. beim DC-Label Vertigo veroffentlicht. [4]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Uncle Sam  ? Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Bruce J. Schulman, Julian E. Zelizer (Hrsg.): Media Nation. The Political History of News in Modern America. University of Pennsylvania Press, Philadelphia 2017, ISBN 978-0-8122-4888-3 , S. 209, Fußnote 17 ( Google Books )
  2. Alexander Emmerich: Geschichte der USA. Theiss, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8062-2192-3
  3. Eintrag zu Uncle Sam in der DCPedia , abgerufen am 20. Juli 2011
  4. Irvine Alex u. a., Die Vertigo Enzyklopadie, Panini Verlags GmbH, Stuttgart Dezember 2008, 1. Auflage, S. 186 (Uncle Sam)