Ulrich Sieg
(*
27. Mai
1960
in
Lubeck
) ist ein
deutscher
Historiker
und
außerplanmaßiger Professor
an der
Universitat Marburg
.
Nach dem Abitur an der
Oberschule zum Dom
in Lubeck studierte Sieg
Geschichte
,
Philosophie
und
Germanistik
an den Universitaten
Kiel
,
Hamburg
und Marburg. 1993 wurde er mit einer Arbeit zur Marburger
Universitatsgeschichte
zum Dr. phil.
promoviert
. Danach war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle fur Universitats- und
Wissenschaftsgeschichte
an der Universitat Marburg tatig. Seit 1994 ist er dort Lehrbeauftragter. 1999
habilitierte
er sich mit einer Untersuchung zur deutsch-judischen
Ideengeschichte
im
Ersten Weltkrieg
. 2005 wurde er in Marburg zum außerplanmaßigen Professor ernannt.
Sieg vertrat Lehrstuhle in an der
McGill University
in
Montreal
(2007/08), in Marburg (2010/11),
Frankfurt am Main
(2011/12) und
Munchen
(2016).
Sieg ist Mitglied des Wissenschaftlichen Rates der
Bruder Grimm-Gesellschaft
, seit 2013 der
Historischen Kommission fur Hessen
und seit 2019 des Kuratoriums der
Wolf-Erich-Kellner-Gedachtnisstiftung
. Er ist Vertrauensdozent der
Friedrich-Naumann-Stiftung fur die Freiheit
an der Universitat Marburg.
Zu Siegs Forschungsgebieten gehoren die Universitats- und
Wissenschaftsgeschichte
im 19. und 20. Jahrhundert, die Politische
Ideengeschichte
seit 1800, die Geschichte des
Judentums
im deutschen
Kaiserreich
und in der
Weimarer Republik
, die Geschichte des
Antisemitismus
, die Philosophiegeschichte und die Geschichte des
Schachspiels
.
Ulrich Sieg gewann den Wissenschaftspreis Hessische Geschichte und Landesgeschichte des
Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde
(1988), den
Wilhelm-Liebknecht-Preis
der Universitatsstadt
Gießen
(1993)
[1]
, den Habilitationspreis des
Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands
fur hervorragende Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses (2000) und den Preis zur Forderung der Ubersetzung geisteswissenschaftlicher Literatur (2008).
Sieg erhielt Stipendien der
Gerda Henkel Stiftung
, der
Deutschen Forschungsgemeinschaft
, der
Prof.-Dr.-Adolf-Schmidtmann-
und der
Fazit-Stiftung
. Er war 1997 Loewenstein-Wiener-Fellow am
Hebrew Union College
in
Cincinnati
, Ohio, 2003 Member of the Common Room des
Wadham College
in
Oxford
und 2007 Fellow in residence des Kollegs
Friedrich Nietzsche
in
Weimar
. 2017/18 erhielt er ein Stipendium der
Klassik Stiftung Weimar
.
[2]
Als
Schachspieler
war Ulrich Sieg mit dem
Lubecker Schachverein von 1873
in der
Saison 1999/2000
in der deutschen
Schachbundesliga
aktiv und bestritt Landerkampfe fur den
Schachverband Schleswig-Holsteins
. Er tragt seit 1995 den Titel eines
FIDE-Meisters
. Seine hochste
Elo-Zahl
war 2335 von Juli 1992 bis Juni 1993.
- Die Geschichte der Philosophie an der Universitat Marburg von 1527 bis 1970.
Hitzeroth Verlag, Marburg 1988 (=
Aus den Fachbereichen der Philipps-Universitat Marburg.
Bd. 2),
ISBN 978-3-925944-80-2
.
- Das Fach Philosophie an der Universitat Marburg 1785?1866. Ein Beitrag zur Universitats- und Wissenschaftsgeschichte unter besonderer Berucksichtigung von Problemen der Lehre und des Studiums.
Verein fur hessische Geschichte und Landeskunde, Kassel 1989 (=
Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde.
Bd. 18). [zugleich: Magisterarbeit, Universitat Marburg 1985],
ISBN 3-925333-16-9
.
- Aufstieg und Niedergang des Marburger Neukantianismus. Die Geschichte einer philosophischen Schulgemeinschaft.
Konigshausen & Neumann, Wurzburg 1994 [zugleich: Diss. phil., Universitat Marburg 1993],
ISBN 978-3-88479-944-4
.
- Judische Intellektuelle im Ersten Weltkrieg. Kriegserfahrungen, weltanschauliche Debatten und kulturelle Neuentwurfe.
Akademie Verlag, Berlin 2001 [zugleich: Habilitationsschrift, Universitat Marburg 1999],
ISBN 978-3-05-004524-5
.
- Deutschlands Prophet. Paul de Lagarde und die Ursprunge des modernen Antisemitismus.
Carl Hanser Verlag, Munchen/Wien 2007,
ISBN 978-3-446-20842-1
.
[3]
Amerikanisch unter dem Titel:
Germany's Prophet. Paul de Lagarde & the Origins of Modern Antisemitism
, Brandeis University Press, Waltham 2013,
ISBN 978-1-58465-755-2
.
- Geist und Gewalt. Deutsche Philosophen zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus.
Carl Hanser Verlag, Munchen 2013,
ISBN 978-3-446-24143-5
.
- Gerechtigkeitssinn und Emporung. Die ?Marburger Schule“ des Neukantianismus.
Verlag Blaues Schloss Marburg, Marburg 2016,
ISBN 978-3-943556-59-9
.
- Die Macht des Willens. Elisabeth Forster-Nietzsche und ihre Welt.
Carl Hanser Verlag, Munchen 2019,
ISBN 978-3-446-25847-1
.
- (Bearbeiter, mit
Anne Christine Nagel
):
Die Philipps-Universitat Marburg im Nationalsozialismus. Dokumente zu ihrer Geschichte.
Steiner Verlag, Stuttgart 2000 (=
Academia Marburgensis.
Bd. 7),
ISBN 3-515-07653-0
.
- (Herausgeber, mit
Michael Dreyer
):
Emanuel Lasker ? Schach, Philosophie, Wissenschaft.
Philo Verlag, Berlin 2001,
ISBN 3-8257-0216-2
.
- (Herausgeber, mit
Dietrich Korsch
):
Die Idee der Universitat heute.
K. G. Saur Verlag, Munchen 2005 (=
Academia Marburgensis.
Bd. 11),
ISBN 3-598-24573-4
.
- (Herausgeber, mit
Werner Bergmann
):
Antisemitische Geschichtsbilder.
Klartext Verlag, Essen 2009 (=
Antisemitismus: Geschichte und Strukturen.
Bd. 5),
ISBN 978-3-8375-0114-8
.
- (Herausgeber, mit
Ewald Grothe
):
Liberalismus als Feindbild.
Wallstein Verlag, Gottingen 2014,
ISBN 978-3-8353-1551-8
.
Aufsatzsammlung
- Vom Ressentiment zum Fanatismus. Zur Ideengeschichte des modernen Antisemitismus.
Europaische Verlagsanstalt, Hamburg 2022,
ISBN 978-3-86393-135-3
.
- ↑
Universitatsstadt Gießen:
Universitatsstadt Gießen ? Preise und Stipendien.
Abgerufen am 29. Dezember 2017
.
- ↑
Mitteilung
der Philipps-Universitat Marburg vom 16. Oktober 2017.
- ↑
Der Studie wurde die Auszeichnung ?Geisteswissenschaften International: Preis fur Ubersetzungsforderung“ verliehen.
Mitteilung
der Philipps-Universitat Marburg vom 22. August 2008.