USS John F. Kennedy (CV-67)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kennedy vor der Naval Station Mayport nach einer Überholung 2003
Kennedy vor der Naval Station Mayport nach einer Uberholung 2003
Ubersicht
Typ Flugzeugtrager
Bestellung 30. April 1964
Kiellegung 22. Oktober 1964
Stapellauf 27. Mai 1967
Namensgeber John F. Kennedy
1. Dienstzeit Flagge
Indienststellung 7. September 1968
Außerdienststellung 1. August 2007
Verbleib zur Verschrottung verkauft
Technische Daten
Verdrangung

75.000 t

Lange

321 m

Breite

39 m

Tiefgang

10,9 m

Besatzung

3297 Offiziere und Mannschaften

Geschwindigkeit

30 Knoten

Bewaffnung

3× Mk-29-Sea-Sparrow-Starter
Phalanx CIWS

Flugzeuge

76

Motto

Date Nolite Rogare (Give, do not ask)

Rufzeichen

November Juliet Foxtrot Kilo

Taktische Bezeichnung

EAGLE CLIFF

Spitzname

Big John

USS John F. Kennedy (CV-67) war ein Flugzeugtrager der United States Navy . Das Schiff ist eine stark modifizierte Version der Kitty-Hawk-Klasse und wird deshalb von der Navy als eigene (Einschiff-)Klasse gefuhrt. Das Schiff war ursprunglich als Flugzeugtrager fur offensive Luftkampfoperationen (CVA) klassifiziert, die Klassifikation wurde aufgrund seiner Fahigkeit, sich selbst gegen U-Boote (ASW) verteidigen zu konnen, in CV geandert. Die John F. Kennedy stand von 1967 bis zur vorzeitigen Außerdienststellung 2007 bei der US-Marine im Einsatz.

Der Rumpf des Flugzeugtragers ist an der Wasserlinie 302 Meter lang und 39,6 Meter breit, die Lange uber alles betragt 320,5 Meter. Das Flugdeck hat eine maximale Breite von 82,4 Metern. Bei 10,9 Metern Tiefgang betragt die Verdrangung 87.000 Standardtonnen . Das Flugdeck befindet sich 19,6 Meter uber der Wasserlinie.

Blick auf das vordere Flugdeck

Bei einer Lange von 320 Metern und einer Breite von 82 Metern ist das gesamte Flugdeck der John F. Kennedy etwa 19.000 m² groß. Es verfugt uber vier Katapulte (zwei am Bug, zwei auf dem abgewinkelten Landedeck) sowie vier Fangseilanlagen . Die Abschlusskante des Landedecks ist im Gegensatz zu den Vorgangern abgeschragt. Die Anordnung der Aufzuge wurde von den Kitty Hawks ubernommen, drei befinden sich steuerbordseitig (einer hinter, zwei vor der Insel), ein Aufzug befindet sich backbords am achteren Ende der Landebahn.

Die Insel, die Schiffs- und Flugzeugfuhrung beherbergt, ist etwa 12 Meter breit und 36 Meter lang. Achtern der Insel befindet sich ein freistehender Mast, der weitere Radaranlagen tragt. Die hintere Halfte der Insel nimmt der Schornstein ein, der Auslass wurde nach außen abgewinkelt, um Sichtbehinderungen der anfliegenden Flugzeuge zu vermeiden. An der Vorderkante der Insel befinden sich in 34 Metern Hohe uber der Wasserlinie die Kommandobrucke zur Schiffsfuhrung, daruber die Admiralsbrucke . Auf der Innenseite der Insel befindet sich zuoberst das Flugkontrollzentrum zur Uberwachung der startenden und landenden Tragerflugzeuge. Den Abschluss der Insel bildet ein einzelner Mast, dessen Spitze sich 58 Meter uber dem Wasser befindet.

Ein besonderes Merkmal dieser neuen Klasse ist, dass die Insel sich viel weiter am Heck befindet. Dadurch konnen mehr Flugzeuge starten und landen, weil mehr Parkraum zur Verfugung steht.

Gemaß der ursprunglichen Planung sollte das Schiff einen Kernenergieantrieb erhalten; er wurde jedoch aus Kostengrunden verworfen. So erhielt sie wie auch die Kitty-Hawk-Trager einen konventionellen Dampfantrieb mit vier Getriebeturbinen, die ihren Dampf aus acht Kesseln mit 82 bar beziehen. Die Gesamtleistung von 280.000 Wellen-PS wird auf vier Wellen mit je einer Schraube ubertragen.

Wurde bei der Enterprise die Terrier -Lenkwaffenanlage lediglich aus Kostengrunden weggelassen, so verzichtete man beim Bau der John F. Kennedy ohne Zwang darauf, da die Luftabwehr durch lenkwaffenbestuckte Begleitschiffe besser ubernommen werden konnte. Bei Indienststellung war sie daher vollkommen unbewaffnet, Anfang der 1970er Jahre erhielt sie dann aber drei Starter fur ein radargesteuertes Flugabwehrsystem vom Typ RIM-7 Sea Sparrow . Anfang der 1980er Jahre wurden zusatzlich drei Phalanx - Nahbereichsverteidigungssysteme zur Raketenabwehr installiert.

Der Flugzeugtrager verfugte von Beginn an uber ein SPS-48 -high-finder-Radar auf dem freistehenden Mast. Das SPS-43 - 2D-Radar uber der Brucke wurde 1980 durch ein SPS-49 ersetzt. Die Feuerleitung der Sea Sparrows ubernahmen ab 1980 sechs Mk 91- Feuerleitradare . Auf dem Mast auf der Insel befanden sich zudem noch Navigationsradare sowie Antennen fur die Elektronische Kampffuhrung . Analog zur USS America erhielt die John F. Kennedy Raum fur ein SQ-23- Sonar , das aber dann nicht installiert wurde. Zur Verteidigung gegen anfliegende Raketen verfugt sie außerdem uber zwei Duppelwerfer .

Bau und Erprobung

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bezahlt aus dem Etat des Jahres 1963, wurde das Schiff am 22. Oktober 1964 auf Kiel gelegt, der Stapellauf des Tragers fand am 27. Mai 1967 statt. Am 7. September 1968 stellte die U.S. Navy die John F. Kennedy in Dienst. Die Baukosten des Schiffs betrugen zwischen 277 und 288 Mio. US-Dollar. [1] Die Jungfernfahrt unternahm sie im Mittelmeer .

1970er und 1980er Jahre

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Schaden am Flugdeck der JFK nach der Kollision mit der Belknap

Die Jungfernfahrt und einige ihrer folgenden Reisen in den 1970er Jahren fuhrte sie ins Mittelmeer , um in der sich standig verschlechternden Situation im Nahen Osten besser reagieren zu konnen. Ebenfalls in den 1970er Jahren wurde sie aufgerustet, um auch die F-14 Tomcat und die S-3 Viking an Bord nehmen zu konnen. Bei einer Kollision im Jahr 1975 mit dem Lenkwaffenkreuzer USS Belknap (CG-26) starben ein Seemann der John F. Kennedy und sieben der Belknap , deren Aufbauten komplett niederbrannten. 1978 wurde das Schiff seiner ersten Generaluberholung unterzogen, die ohne Zwischenfalle ein Jahr spater abgeschlossen wurde.

1978 gab es Uberlegungen, den fur das Finanzjahr ’79 anstehenden Trager (Kennnummer 71) nach dem Entwurf der John F. Kennedy zu bauen, was damals ungefahr 1,6 Milliarden US-Dollar gekostet hatte und den Forderungen der Carter -Regierung nach einem ?gunstigen“ Flugzeugtrager mit einem Preis von etwa 1,5 Mrd. US-Dollar nahegekommen ware. Da aber bereits drei Trager der Nimitz-Klasse im Bau waren, wurde, auch wegen der steigenden Olpreise , der Bau eines weiteren nuklear angetriebenen Tragers beschlossen. [2]

1981 wurde der Trager auf seine neunte Einsatzreise geschickt. Die Mission fuhrte sie das erste Mal durch den Sueskanal in den Indischen Ozean . Wahrend der Reise war die John F. Kennedy Gastgeberin fur den ersten Besuch eines somalischen Staatsoberhauptes an Bord eines Flugzeugtragers.

Wegen des sich anbahnenden Libanonkonflikts wurde sie 1983 vor die Kuste von Beirut verlegt, um Prasenz zu zeigen. Der Trager verbrachte fast das ganze Jahr auf Patrouille im ostlichen Mittelmeer.

1984 kam das Schiff zu einer erneuten Uberholung ins Trockendock des Norfolk Naval Shipyard und wurde mit dringend erforderlichen Aufrustungen versehen. Im Juli 1986 wieder im Dienst, nahm die John F. Kennedy als Flaggschiff der Armada an der International Naval Review teil. Im August fuhrte der Kurs wieder ins Mittelmeer. Im Marz 1987 kehrte das Schiff schließlich wieder zuruck in die Vereinigten Staaten.

Wahrend des zwolften Ubersee-Einsatzes im August 1988, kamen zwei libysche MiG-23 'Flogger E' -Jagdbomber der Formation bedrohlich nahe. F-14 Tomcats starteten, um die feindlichen Jets abzufangen. Obwohl die amerikanischen Kampfflugzeuge gestartet waren, um den beiden MiGs friedlichen Geleitschutz zu geben, bis diese sich vom Flottenverband entfernt hatten, entwickelte sich ein Luftkampf zwischen den amerikanischen und libyschen Jets, in dessen Verlauf die beiden MiGs abgeschossen wurden.

Die John F. Kennedy kehrte rechtzeitig zu den Vereinigten Staaten zuruck, um an der Fleet Week in New York City und den Feierlichkeiten zum amerikanischen Unabhangigkeitstag (4. Juli) in Boston teilzunehmen. Vollig unerwartet wurde sie im August 1990 zur Operation Desert Shield in Marsch gesetzt. Nahezu ohne Vorbereitungszeit traf sie im September 1990 im Einsatzgebiet ein und wurde Flaggschiff des Kommandanten der Red Sea Battle Force . Am 16. Januar 1991 startete der Carrier Wing 3 Angriffe auf irakische Militarkrafte als Teil der Operation Desert Storm . Zwischen Beginn der Operation und der Waffenstillstandserklarung wurden von ihrem Deck 114 Luftangriffe und fast 2.900 sonstige Einsatze gegen den Irak gestartet. 1800 Tonnen Bomben wurden dabei abgeworfen.

USS John F. Kennedy (CV-67) im April 2004 mit Fast Combat Support Ship Sacramento-Klasse (AOE)

Am 27. Februar 1991 erklarte Prasident George H. W. Bush einen Waffenstillstand im Irak und befahl allen amerikanischen Streitkraften sich zuruckzuziehen. Die John F. Kennedy trat ihre Heimreise an und durchquerte dabei erneut den Suezkanal. Am 28. Marz 1991 erreichte sie Norfolk und wurde mit der großten Feierlichkeit fur Kriegsheimkehrer seit dem Zweiten Weltkrieg empfangen. Uber die folgenden vier Monate wurde das Schiff in Norfolk am Flugdeck, den Versorgungs- und Maschinensystemen repariert. Zusatzlich wurde das Schiff fur die Aufnahme der neuen F/A-18 Hornet umgerustet.

Als die Umbauten abgeschlossen waren, lief der Flugzeugtrager zu seiner 14. Einsatzfahrt ins Mittelmeer aus. Er unterstutzte dort Krafte bei der bevorstehenden Intervention in Jugoslawien . Als das Schiff schließlich in die USA zuruckkehrte, wurde es zu einer zweijahrigen Uberholung ins Philadelphia Naval Shipyard gelegt. Nach den Umbauten wurde das Schiff zur Mayport Naval Station nahe Jacksonville , Florida uberfuhrt ? dem neuen Heimathafen.

Die 15. Einsatzfahrt fuhrte sie wiederum ins Mittelmeer. Sie kehrte rechtzeitig zur Fleet Week ’98 New York zuruck.

Wahrend der 16. Einsatzfahrt kam sie Mitte September 1999 dem Schlepper Gulf Majesty zu Hilfe, der wahrend des Hurrikans Floyd sank, und rettete die Mannschaft. Der Einsatz fuhrte den Trager dann wieder in den Nahen Osten, wo sie als erstes amerikanisches Kriegsschiff in einen jordanischen Hafen einlief und den Konig von Jordanien an Bord begrußen durfte. Danach nahm sie ihre Aufgabe als Unterstutzung der Operation Southern Watch auf. Wahrend dieses Einsatzes stellten Flugzeuge der John F. Kennedy einen neuen Genauigkeitsrekord fur Bombardements auf.

21. Jahrhundert

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Die Ausmusterungszeremonie fur die USS John F. Kennedy fand am 23. Marz 2007 statt.

Die John F. Kennedy war der einzige Trager, der Silvester 1999 auf den Weltmeeren unterwegs war, und wurde deswegen spaßeshalber als ?Carrier of the New Millennium“ (?Trager des neuen Jahrtausends“) bezeichnet. Sie erreichte Mayport am 19. Marz 2000. Nach einem kurzen Wartungsaufenthalt nahm das Schiff Kurs nach Norden, um an der International Naval Review am 4. Juli teilzunehmen. Danach ging es weiter nach Boston zur Sail Boston 2000 .

Wahrend der letzten Nachrustung wurde das Schiff mit einem experimentellen System ausgestattet, das es erlaubt, Ziele unter Beschuss zu nehmen, die sich noch nicht in Reichweite befinden.

Im Jahr 2001 wurden in einer Einsatz-Vorprufung die militarischen Fahigkeiten der John F. Kennedy als unzulanglich eingestuft. Wahrend der Prufung waren zwei Katapulte sowie drei Flugzeug-Aufzuge nicht funktionstuchtig, und zwei Kessel konnten nicht befeuert werden. Deshalb konnte die Kennedy nicht wie geplant in den Persischen Golf verlegt werden; der Kommandant wurde seines Kommandos enthoben.

Vom Februar bis Juni 2002 warfen Flugzeuge der Kennedy mehr als 32 Tonnen Bombenmaterial (29 t) auf ? Taliban - und al-Qaida -Ziele“ ab.

Am 1. April 2005 gab die Navy offiziell bekannt, dass eine geplante und bereits budgetierte 15-monatige Uberholung nicht mehr stattfinden werde. Im Februar 2006 wurde dem Flugdeck die Zertifizierung entzogen, da Probleme mit den Bremszylindern der Fangseile auftraten. Am 23. Marz 2007 fand in Mayport die Außerdienststellungszeremonie fur die John F. Kennedy statt. [3] Da das Schiff nicht durch einen neuen Flugzeugtrager ersetzt wurde, bedeutete dies, die Tragerflotte von zwolf auf elf aktive Einheiten zu reduzieren. [4] Ursprunglich sollte die John F. Kennedy bis circa 2018 in Dienst gehalten werden.

Im Juli 2007 wurde das Schiff nach Hampton Roads geschleppt. Im August sollte sie in der Navy Inactive Ship Maintenance Facility in Philadelphia festgemacht werden. Da jedoch das Wasser am dortigen Pier nicht tief genug war, verblieb sie bis Marz 2008 in Hampton Roads, bis in Philadelphia die notige Tiefe geschaffen worden war. Dort wurde sie bis zum Zugang der USS George H. W. Bush (CVN-77) als Reserve bereitgehalten. Am 23. November 2009 gab die Navy bekannt, dass sie das Schiff als Museumsschiff stiften wolle, wenn sich ein Betreiber fur das Museum findet. Es gab Bestrebungen, die John F. Kennedy nach Florida zu holen. [5]

Im Herbst 2021 wurden die USS John F. Kennedy und die USS Kitty Hawk (CV-63) fur jeweils einen US - Cent zur Verschrottung an International Shipbreaking Limited, eine Abwrackwerft in Brownsville , verkauft. [6] [7] [8]

Commons : USS John F. Kennedy  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Terzibaschitsch: Flugzeugtrager der US Navy . S. 284
  2. Terzibaschitsch: Seemacht USA . Bernard & Graefe, Bonn 1982, ISBN 3-8033-0327-3 , S. 293
  3. Meldung auf navy.mil ( Memento vom 30. Marz 2007 im Internet Archive ) (engl.)
  4. Carrier USS John F. Kennedy to be retired in September . In: Stars and Stripes
  5. Navy Times: Group has big plans for JFK carrier museum . Archiviert vom Original am 17. September 2012 ; abgerufen am 9. April 2020 .
  6. Navy sells USS Kitty Hawk, USS John F. Kennedy to shipbreaker for 1 cent each. Abgerufen am 5. Oktober 2021 (englisch).
  7. Navy sells USS Kitty Hawk, USS John F. Kennedy to shipbreaker for 1 cent each. Abgerufen am 5. Oktober 2021 (englisch).
  8. US Navy: les porte-avions Kitty Hawk et John F. Kennedy vendus a la demolition. 5. Oktober 2021, abgerufen am 5. Oktober 2021 (franzosisch).