UN-Klimakonferenz 2014
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Ort
|
Lima
,
Peru
Peru
|
Datum
|
1.?14. Dezember 2014
[1]
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Teilnehmer
|
Mitglieder der
UNFCCC
|
Website
|
Steckbrief auf unfccc.int
|
Die
UN-Klimakonferenz in Lima 2014
(
englisch
United Nations Framework Convention on Climate Change, 20th Conference of the Parties
, kurz
COP 20
) fand als 20.
UN-Klimakonferenz
und gleichzeitig zehntes Treffen zum
Kyoto-Protokoll
(
englisch
10th Meeting of the Parties to the 1997 Kyoto Protocol
, kurz
CMP 10
) vom 1. bis 14. Dezember 2014 in
Lima
,
Peru
statt.
Den Vorsitz hatten die
UNFCCC
-Generalsekretarin
Christiana Figueres
sowie der peruanische Umweltminister Manuel Pulgar-Vidal.
[2]
[3]
Die Verhandlungen in Lima dienten schwerpunktmaßig der Vorbereitung des neuen internationalen Klimaschutzabkommens, das 2015 bei der 21. UN-Klimakonferenz in Paris verabschiedet wurde (
Ubereinkommen von Paris
).
[4]
Die auf der
UN-Klimakonferenz in Durban
gegrundete
Ad Hoc Working Group on the Durban Platform for Enhanced Action (ADP)
? deren Aufgabe es war, ein Nachfolgeprotokoll fur das 2020 auslaufende Kyoto-Protokoll zu erarbeiten ? traf sich im Marz, Juni und Oktober 2014 in
Bonn
.
[5]
Auf der COP20-Konferenz in Lima sollte ein Entwurf fur einen Verhandlungstext prasentiert und diskutiert werden, der dann spatestens 2015 fertiggestellt worden sein sollte (vgl.
Post-Kyoto-Prozess
).
[6]
[7]
[8]
Bundeskanzlerin
Angela Merkel
bekraftigte am 14. Juli 2014 beim funften
Petersberger Klimadialog
in
Berlin
erneut die im Jahr 2010 festgelegten Klimaschutzziele. Unter anderem sollen demnach in Deutschland die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenuber 1990 gesenkt werden. Bis 2025 solle der Anteil erneuerbarer Energien an der deutschen Stromerzeugung auf 40 bis 45 Prozent steigen, bis 2035 auf 55 bis 60 Prozent.
[9]
[10]
[11]
Am 23. Oktober 2014 vereinbarten die EU-Staaten auf einem Gipfeltreffen in Brussel Klimaziele fur 2030. Nach langen Diskussionen einigten sich die Mitgliedsstaaten darauf, dass die Treibhausgasemissionen bis 2030 (im Vergleich zu 1990) um 40 Prozent verringert werden sollten. Der Anteil erneuerbarer Energien solle auf mindestens 27 Prozent steigen. Zudem wurden Einsparungen im Energieverbrauch von mindestens 27 Prozent avisiert.
[12]
[13]
Vor allem
Polen
und
Großbritannien
hatten sich gegen ein ursprunglich ehrgeizigeres Ziel fur die Energieeffizienz ausgesprochen.
[14]
[15]
Am 12. November 2014 gaben, am Rande des
APEC
-Gipfels in Peking, die
USA
und die
Volksrepublik China
nach monatelangen Verhandlungen gemeinsam ihre Klimaziele bekannt. China wolle spatestens bis zum Jahr 2030 den Gipfel der Kohlenstoffdioxid-Emissionen erreichen und bis dahin den Anteil erneuerbarer Energien auf etwa 20 Prozent steigern. Die USA plane, ihre Emissionen spatestens bis 2025 um 26 bis 28 Prozent unter das Niveau von 2005 zu senken.
[16]
[17]
Diese Vereinbarung galt als wichtige Voraussetzung fur einen erfolgreichen Abschluss des Post-Kyoto-Protokolls, da China und die USA zusammen fur ca. 40 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich waren. Die Ziele wurden aber vielfach auch als zu wenig ambitioniert kritisiert, da sie Prognosen zufolge nicht ausreichen werden, um das
Zwei-Grad-Ziel
zu erreichen.
[18]
[19]
[20]
Der
Green Climate Fund
ist ein im Jahr 2010 im Rahmen der
Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen
errichteter
Hilfsfonds
fur die Unterstutzung von Klimaschutz- und -anpassungprojekten in Entwicklungslandern. Die Beteiligung moglichst vieler Lander am Green Climate Fund wird als ?entscheidender Meilenstein“ fur das Gelingen der Verhandlungen in Lima betrachtet.
[21]
Entwicklungslander hatten geaußert, sie konnten ohne den Klimafonds Vereinbarungen zu Emissionseinsparungen nicht unterschreiben.
[22]
Auf der
UN-Klimakonferenz in Cancun
2010 war von den Industrielandern geplant worden, dass der Fonds mit ihrer Unterstutzung ab 2020 jahrlich 100 Milliarden US-Dollar bereitstellt.
[23]
[24]
Die UN hatten sich als informelles Ziel gesetzt, bis zur COP20-Konferenz in Lima zehn Milliarden US-Dollar einzuwerben. Entwicklungslander hatten 15 Milliarden gefordert.
[25]
Bis Anfang November 2014 sagten lediglich zehn Lander (davon zwei Entwicklungslander) ihre Beteiligung von zusammen 2,8 Milliarden US-Dollar zu.
[21]
[26]
Unter anderem gab Bundeskanzlerin
Angela Merkel
am 14. Juli 2014 bekannt, dass Deutschland 750 Millionen Euro einbringen wolle.
[10]
Frankreichs
Prasident
Francois Hollande
sagte auf dem UN-Klimagipfel am 23. September in New York eine Milliarde US-Dollar (780 Millionen Euro) zu.
[27]
US-Prasident
Barack Obama
machte am 15. November 2014 auf dem
G20
-Gipfeltreffen in
Brisbane
eine Zusage uber 3 Milliarden US-Dollar.
[28]
Japan
sagte 1,5 Milliarden zu.
[29]
Bei einer Konferenz zum Green Climate Fund am 20. November 2014 in Berlin gab
Großbritannien
eine Unterstutzung von 1,2 Milliarden US-Dollar bekannt. Weitere Zusagen kamen von
Panama
,
Finnland
,
Neuseeland
, der
Mongolei
und
Spanien
.
[30]
Auch
Kanada
, das sich bis dahin gegen den Green Climate Fund ausgesprochen hatte, kundigte eine Unterstutzung in Hohe von 265 Millionen US-Dollar an.
Australien
verweigerte weiter seine Beteiligung.
[31]
[32]
Bis Ende November 2014 wurden von insgesamt 22 Landern 9,7 Milliarden US-Dollar zugesagt.
[33]
[34]
Die Vertreter der vereinten Entwicklungslander
G77
kritisierten, dass die bisherigen Zusagen bei weitem nicht ausreichend seien.
[35]
Am 17. September 2014 veroffentlichte der
Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveranderungen
das Sondergutachten
Klimaschutz als Weltburgerbewegung
.
[36]
Am 23. September 2014 fand auf Initiative von UN-Generalsekretar
Ban Ki-moon
ein
Klimagipfel
in New York statt, der unter anderem zur Vorbereitung auf die UN-Klimakonferenzen in Lima 2014 und Paris 2015 diente.
Am 2. November 2014 wurde der Synthesebericht des
funften Sachstandsberichts des Weltklimarats
in Kopenhagen vorgelegt.
Am 5. November 2014 stimmte der
Umweltausschuss
des
Europaischen Parlaments
uber eine nicht bindende Entschließung in Vorbereitung auf COP 20 ab.
[37]
[38]
Am 11. November 2014 startete das
Bundesumweltministerium
unter der Leitung von
Barbara Hendricks
eine Informationskampagne zum Klimaschutz.
[39]
Am 19. November 2014 veroffentlichte das
Umweltprogramm der Vereinten Nationen
(UNEP) seinen funften
Emissions Gap Report
. Dieser befasst sich insbesondere damit, wie das
Zwei-Grad-Ziel
nach dem Jahr 2020 eingehalten werden kann, basierend auf dem
funften Sachstandsbericht des Weltklimarats
.
[40]
[30]
Am 23. November 2014 veroffentlichte die
Weltbank
den vom
Potsdam-Institut fur Klimafolgenforschung
unter der Leitung von
Hans Joachim Schellnhuber
erstellten Bericht
Turn down the heat 3: Confronting the New Climate Normal
, der vor allem die
Folgen des Klimawandels
fur
Entwicklungslander
thematisiert.
[41]
[42]
Am 1. Dezember 2014 wurde die COP 20-Konferenz eroffnet. Bei der Eroffnungszeremonie sprachen
Marcin Korolec
(Prasident der
COP 19
-Konferenz in Warschau), Manuel Pulgar-Vidal (COP 20-Prasident),
Christiana Figueres
(Generalsekretarin des UNFCCC), Susana Villaran de la Puente (Burgermeisterin von Lima),
Ollanta Humala
(Staatsprasident von Peru), und
Rajendra Kumar Pachauri
(Vorsitzender des
Weltklimarates
).
[43]
[44]
[45]
Am 3. Dezember beschloss die
deutsche Bundesregierung
das
Aktionsprogramm Klimaschutz 2020
. Laut Bundesumweltministerin Barbara Hendricks handelt es sich um das ?umfangreichste Maßnahmenpaket, das je eine Bundesregierung zum Klimaschutz vorgelegt hat“. Ohne diese zusatzlichen Maßnahmen wurde Deutschland voraussichtlich sein Ziel, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 40 % zu reduzieren, um 5 bis 8 Prozentpunkte verfehlen. Insgesamt sollen bis 2020 zusatzlich zwischen 62 und 78 Millionen Tonnen Treibhausgase eingespart werden. Unter anderem soll eine Reduktion um 25 bis 30 Millionen Tonnen Treibhausgase durch bessere Energieeffizienz bei Gebauden erreicht werden, hierzu wurde am gleichen Tag der
Nationale Aktionsplan Energieeffizienz
(NAPE) verabschiedet. Weitere 22 Millionen Tonnen Treibhausgase sollen bei fossilen Kraftwerken, zehn Millionen im Verkehr und bis zu 3,6 Millionen durch strengere Dungeregelungen eingespart werden.
[46]
[47]
[48]
Am 5. Dezember prasentierte das
Umweltprogramm der Vereinten Nationen
in Lima seinen ersten
Adaptation Gap Report
, einen Bericht uber Lucken in der Finanzierung von Maßnahmen zur Klimaanpassung. Demnach werden die Anpassungskosten, insbesondere fur Entwicklungslander, voraussichtlich um das Zwei- bis Dreifache hoher sein als bisher angenommen. Den aktuellen Berechnungen zufolge sind fur den Zeitraum 2025 bis 2030 jahrliche Kosten von 150 Milliarden US-Dollar sowie fur das Jahr 2050 Kosten von 250?4500 Milliarden US-Dollar zu erwarten.
[49]
In der zweiten Woche diskutierten die Teilnehmerstaaten unter anderem den Entwurf der
Ad Hoc Working Group on the Durban Platform for Enhanced Action
fur das neue Klimaschutzprotokoll, das 2015 verabschiedet werden sollte.
[50]
Der deutsche
Bundesentwicklungsminister
Gerd Muller
kritisierte in Lima die Klimaschutzplane der USA und China als unzureichend.
[51]
Am 9. Dezember eroffnete UN-Generalsekretar
Ban Ki-moon
das
High-Level Segment
, an dem uber 100 Minister und verschiedene Staatsoberhaupter teilnahmen. Ban Ki-moon wies darauf hin, dass es nach wie vor eine Chance gebe, das
Zwei-Grad-Ziel
zu erreichen, aber dass sich das Zeitfenster sehr bald schließe. Bezug nehmend auf den Kalender der Inka kommentierte er, der ?Kalender der Wissenschaft“ warne uns lautstark, dass wir keine Zeit mehr haben (?The calendar of science loudly warns us that we are running out of time“).
[52]
Papst Franziskus
richtete am 11. Dezember eine Botschaft an den Klimagipfel in Lima, in der er von einem ?klaren, endgultigen und unaufschiebbaren ethischen Imperativ“ sprach, jetzt etwas gegen den Klimawandel und seine bedrohlichen Folgen zu tun, bevor es zu spat sei.
[53]
Da bis zum offiziellen Ende der Konferenz am 12. Dezember in verschiedenen Punkten keine Einigung erzielt werden konnte, wurde die Konferenz um einen Tag verlangert. Uneinigkeit herrschte unter anderem bezuglich der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Klimaschutzplane der Staaten, der Offenlegung der jeweiligen Einsparpotentiale an Treibhausgasemissionen und der internationalen Kontrolle der Umsetzung der Klimaziele. Zudem wurde diskutiert, ob es unterschiedliche Vorgaben fur
Industrielander
,
Schwellenlander
und
Entwicklungslander
geben sollte. Schwellenlander wie China oder
Indien
pladierten dafur, dass nur die Industrielander verbindliche Zusagen machen mussen. Die USA und die Europaische Union wollten dagegen auch aufstrebende Schwellenlander wie China, Indien oder
Brasilien
starker bei der Emissionsreduktion wie auch der Unterstutzung armerer Lander mit einbinden. Auch Lander wie
Saudi-Arabien
,
Venezuela
,
Mexiko
,
Malaysia
oder
Jordanien
seien nicht mehr als verarmte Entwicklungslander zu betrachten. Kleinere Inselstaaten pladierten dafur, dass die Interessen der Staaten, die bereits jetzt unter dem Klimawandel leiden, starker berucksichtigt werden.
[54]
[55]
[56]
Die deutsche Umweltministerin
Barbara Hendricks
verließ die Konferenz vorzeitig am 12. Dezember, die weiteren Verhandlungen ubernahm Staatssekretar
Jochen Flasbarth
.
[57]
Aktivisten und Umweltschutzorganisationen wie der
BUND
,
Germanwatch
und der
WWF
kritisierten die Ergebnisse der Konferenz.
[58]
Die Klimaziele seien im Rahmen der Konferenz aufgeweicht worden seien.
[59]
Besonders bemangelt wurde, dass ?kein wirksamer Prozess“ verabredet wurde, mit dem alle Lander umgehend mehr Klimaschutz betreiben.
[60]
Um eine Erwarmung von uber zwei Grad zu verhindern, mussten die globalen Emissionen vor 2020 ihren Hochststand erreichen. Konkrete Maßnahmen sieht der Vertrag aber nicht vor, sondern lediglich freiwillige Emissionsziele der beteiligten Vertragsstaaten.
[61]
Des Weiteren wurde kritisiert, dass keine politischen Rahmenbedingungen festgelegt wurden, die Investitionen in fossile Energien stoppen (
Divestment
) und fur großere Investitionssicherheit bei klimavertraglichen erneuerbaren Energien sorgen.
[62]
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