Dieser Artikel beschaftigt sich mit der mythologischen Figur Tydeus, fur weitere Bedeutungen siehe
Tydeus (Begriffsklarung)
.
Tydeus und
Ismene
,
korinthische
schwarzfigurige
Amphora
, um
560 v. Chr.
,
Louvre
(E 640)
Tydeus mit
Strigilis
auf einem
etruskischen Skarabaus
aus dem ersten Viertel des 5. Jahrhunderts v. Chr.
Tydeus
(
altgriechisch
Τυδε??
Tydeus
) ist in der
griechischen Mythologie
der Sohn des
Oineus
, des Konigs von
Kalydon
, und Vater von
Diomedes
. Als seine Mutter wird zumeist
Periboia
, die zweite Gattin des Oineus genannt. Andere Uberlieferungen geben
Gorge
oder
Althaia
als Mutter an.
Wegen eines Mordes, den er begangen hatte, wurde er von seinem Vater aus dem Land vertrieben. Wen er ermordet hatte, wird ganz verschieden angegeben:
So floh er und kam nach
Argos
zu Konig
Adrastos
. Dieser reinigte ihn von dem Mord und nahm ihn bei sich auf.
Eines Nachts kam
Polyneikes
nach Argos, nachdem dieser von seinem Bruder
Eteokles
um die Herrschaft uber
Theben
gebracht worden war. Tydeus hielt ihn fur einen Angreifer und attackierte ihn. Adrastos, der inzwischen erwacht war, kam hinzu und trennte die beiden. Nun verstand er das
Orakel
, wonach er seine Tochter einem Lowen und einem Baren vermahlen solle, denn Polyneikes trug ein
Lowenfell
und Tydeus ein
Barenfell
. Tydeus heiratete
Deipyle
und zeugte mit ihr einen Sohn namens
Diomedes
.
Tydeus war einer der sieben Feldherren im
Kriegszug gegen Theben
. Bevor sie die Stadt angriffen, wurde Tydeus nach Theben geschickt, um die freiwillige Ubergabe der Stadt zu fordern. Doch diese wurde von Eteokles abgelehnt. Tydeus forderte verschiedene Thebaner zum Kampf, besiegte und totete diese, bevor er zum Heer zuruckkehrte. Auf dem Ruckweg lauerten ihm 50 Feinde auf, die er alle bis auf
Maion
totete.
Im folgenden Kampf stand Tydeus
Melanippos
gegenuber und beide verwundeten sich gegenseitig schwer.
Athene
wollte Tydeus retten und erbat von
Zeus
ein Heilmittel, das ihm Unsterblichkeit verleihen sollte. Doch
Amphiaraos
, der Tydeus hasste, hieb dem Melanippos den Kopf ab, brachte diesen zu Tydeus und dieser schlurfte das Hirn aus dem Schadel. Als Athene dies sah, war sie angewidert und ließ von ihrem Vorhaben ab. Daher starb auch Tydeus. Vor der Stadtmauer wurde er von Maion bestattet.
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Johannes Schmidt
:
Tydeus
. In:
Wilhelm Heinrich Roscher
(Hrsg.):
Ausfuhrliches Lexikon der griechischen und romischen Mythologie
. Band 5, Leipzig 1924, Sp. 1388?1404 (
Digitalisat
).