Trin
(
[t?in]
ⓘ
/
?
, deutsch und bis 1943 offiziell
Trins
) ist eine
politische Gemeinde
in der
Region Imboden
des
Schweizer
Kantons
Graubunden
. Trin ist in drei Ortsteile unterteilt: Trin Dorf, Trin Mulin und Trin Digg.
Blasonierung
:
In Gold (Gelb) uber schwarzem Zinnentor vier sechsstrahlige rote
Sterne
.
Grundlage des Wappens war ein
Gemeindesiegel
, das jedoch vereinfacht ubernommen und in den Farben der Herrschaft Hohentrins und Hewen gestaltet wurde.
Die Gemeinde liegt etwa 12 Kilometer westlich der Kantonshauptstadt
Chur
in der Sudflanke des Massives, welches vom
Ringelspitz
und dem
Crap Mats
uberragt wird. Das Massiv ist Teil der
Glarner Alpen
.
Das Gemeindegebiet reicht vom
Vorderrhein
(
600
m
) bis hinauf zum 3247 Meter hohen Ringelspitz. Auf einer Hohe von 800 bis
900
m
liegen die drei Dorfer
Trin, Digg
und
Mulin
.
Trin liegt an der Hauptstrasse zwischen Chur und dem
Oberalppass
. Das Dorf Trin und der Ortsteil Digg werden seit 1994 durch einen zwei Kilometer langen Tunnel vom Durchgangsverkehr entlastet.
Die Anbindung an den offentlichen Verkehr erfolgt durch die
Postautolinie
zwischen Chur und
Laax
. Die Siedlung Digg unterhalb der Oberlander Strasse wird nicht durchfahren. In Mulin verlauft die Hauptstrasse ebenfalls etwas oberhalb der Siedlung.
Hier verlauft auch der grosste Bach. Im oberen Teil des Hochtals von
Bargis
noch
Aua da Mulins
genannt und im Sommer oft im Kies versickernd, heisst er im steilen
Val Turnigla
nun
Turnigla,
bevor er in einem engen Felseinschnitt bei Mulin die grosse Schwemmebene des
Flem
erreicht. Hier lag fruher die Sagemuhle. Das Wasser wird heute gut 120 Hohenmeter oberhalb der Strasse gefasst und im
Kraftwerk Pintrun
turbiniert.
Der
Crestasee
liegt zur Halfte auf dem Gemeindegebiet von Trin; die andere Halfte gehort zu
Flims
.
Die
Senda Sursilvana
, ein Fernwanderweg entlang des jungen
Rheins
, fuhrt vom Rheinzusammenfluss in Reichenau-Tamins her unterhalb von Trin Dorf durch den steil abfallenden Steilhang
Ruvreu
und durch die Siedlung von Trin Digg und von dort weiter zur Aussichtsplattform
Il spir
uber der Ruinaulta im Flimser Grosswald.
[5]
Nochmals 150 Hohenmeter unterhalb dieses Weges liegt die Bahnstation Trin der
Bahnstrecke Reichenau-Tamins?Disentis/Muster
, deren Regionalzuge im Stundentakt in Richtung Disentis/Muster oder Chur-Scuol verkehren. Nahe beim Bahnhof uberspannt die
Punt Ruinaulta
den Rhein.
-
Bahnhof Trin
-
Ebene von Trin
-
Trin Mulin
-
Trin Digg
-
Trin, historisches Luftbild von
Werner Friedli
(1957)
Der Ort ist erstmals Mitte des 12. Jahrhunderts urkundlich als
ad Turunnio
belegt. Der Name geht wahrscheinlich auf einen vorromischen, um die Silbe
-?no
erweiterten Wortstamm
*taur-
zuruck, der sich auch in anderen Ortsnamen findet.
[6]
Ein 1325 bezeugtes ≪Kunges Guot≫
ze Trunsse
weist auf ein Konigsgut in Digg hin. Auf dem Gemeindegebiet von Trin stehen die beiden Burgruinen
Crap Sogn Parcazi
und
Canaschal
.
Die alte Pfarrei Trins umfasste bis 1459 auch Tamins. Pfarrkirche war ursprunglich St. Pankratius in der Burg und seit dem Hochmittelalter die
heutige Dorfkirche
. Die Reformation wurde um 1535 eingefuhrt. 1616 kaufte sich die Gemeinde von der
Herrschaft Trins
los.
Bevolkerungsentwicklung
|
Jahr
|
1803
|
1850
|
1900
|
1930
|
1950
|
1980
|
1990
|
2000
|
2005
|
2013
|
2020
|
Einwohner
|
686
|
919
|
755
|
661
|
695
|
830
|
922
|
1108
|
1142
|
1276
|
1479
|
Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts sprach die gesamte Einwohnerschaft eine
bundnerromanische
Mundart. Obwohl dies eine mittelbundnerische Mundart war, wurde traditionell in allen Gemeinden des Bezirks Imboden das
Surselvische
als Schriftsprache gebraucht. In dieser Eigenschaft ahnelten sie den Gemeinden
Bergun
und
Filisur
, wo ebenfalls mittelbundnerische Mundarten in Gebrauch waren bzw. sind, als Schriftsprache aber das
Oberengadinische
(dort, historisch gesehen, hauptsachlich aus konfessionellen Grunden) in Gebrauch war.
[7]
Der Sprachanteil des Romanischen sank von 1880 bis 1910 von 95,6 Prozent auf 87,7 Prozent. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs blieben die Romanischsprachigen eine schrumpfende Mehrheit (1941: 75,4 Prozent). Danach breitete sich Deutsch immer mehr aus, doch der Sprachwechsel erfolgte erst in den 1980er-Jahren. Im Jahr 2000 verstanden immer noch 41,3 Prozent der Einwohner Romanisch. Trin ist neben Domat/Ems die einzige Gemeinde im Bezirk Imboden, in welcher Deutsch und Romanisch Behordensprache ist. In der
bilingualen
Primarschule lernen ausserdem samtliche Schuler
Ratoromanisch
. Die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle:
Sprachen in Trin GR
|
Sprachen
|
Volkszahlung 1980
|
Volkszahlung 1990
|
Volkszahlung 2000
|
Anzahl
|
Anteil
|
Anzahl
|
Anteil
|
Anzahl
|
Anteil
|
Deutsch
|
340
|
40,96 %
|
566
|
61,39 %
|
806
|
72,74 %
|
Ratoromanisch
|
379
|
45,66 %
|
270
|
29,28 %
|
219
|
19,77 %
|
Italienisch
|
59
|
7,11 %
|
23
|
2,49 %
|
33
|
2,98 %
|
Einwohner
|
830
|
100 %
|
922
|
100 %
|
1108
|
100 %
|
Von den Ende 2005 1142 Bewohnern waren 1013 (= 88,70 %) Schweizer Staatsangehorige. Ende 2013
[8]
betrug die Wohnbevolkerung 1276, wovon 1077 Schweizer Staatsangehorige waren.
Jeweils anfangs Oktober werden die
Muntinadas
begangen.
- ↑
Generalisierte Grenzen 2023
.
Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑
Generalisierte Grenzen 2023
.
Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑
Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022
.
Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑
Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022
.
Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑
Wanderwege in und um Trin, Graubunden
- ↑
Ratisches Namenbuch,
Band II, 869.
- ↑
Lia Rumantscha (Hrsg.):
Romanisch ? Facts & Figures.
2., uberarbeitete und aktualisierte Ausgabe. Chur 2004,
ISBN 3-03900-034-9
. S. 31.
- ↑
Gemeinde in Zahlen
- ↑
Solarwohnhauser in Trin
auf espazium.ch