Thomas Johnson, 1772
Thomas Johnson
(*
4. November
1732
im
Calvert County
,
Province of Maryland
, dem heutigen
US-Bundesstaat
Maryland
; †
26. Oktober
1819
in
Frederick
, ebenda) war ein
US-amerikanischer
Jurist und Politiker, der im Laufe seines Lebens als erster gewahlter Gouverneur seines Geburtsstaates, Mitglied des
Kontinentalkongresses
und beratender Richter des
Obersten Gerichtshofes
fungierte.
Als Sohn und viertes von zehn Kindern von Thomas und Dorcas Sedgwick Johnson geboren, gehorte Thomas Johnson schon zu der zweiten Generation der Johnsons, die auf dem amerikanischen Kontinent das Licht der
Neuen Welt
erblickten. Sein Großvater, der ebenfalls auf den Namen Thomas getauft worden war, hatte als Rechtsanwalt in
London
gearbeitet, bevor er irgendwann vor 1700 nach Maryland auswanderte. Alle Johnsons hatten kinderreiche Familien und waren bald mit der herrschenden Elite des Landes verschwagert. Thomas’ Nichte
Louisa Johnson
, die Tochter seines Bruders Joshua Johnson, war mit dem spateren
US-Prasidenten
John Quincy Adams
verheiratet.
In Ermangelung von Bildungseinrichtungen erzog man Thomas wie auch seine Geschwister mit Hilfe von Hauslehrern in der heimischen Umgebung. Diese mussen ihre Arbeit sehr ansprechend erledigt haben, da der jungere Thomas sich zu den Rechtswissenschaften hingezogen fuhlte, diese studierte und am Gerichtshof von Maryland 1753 zugelassen wurde. Um 1760 verlegte er seine Kanzlei ins
Frederick County
. Kurz darauf wahlte man ihn zum ersten Mal in die Provinzialversammlung. Am 16. Februar 1766 heiratete Thomas Johnson Ann Jennigs, die Tochter eines Richters aus
Annapolis
. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Ann, Rebecca, Dorcas und Joshua.
1774 und 1775 entsandte ihn die Versammlung Marylands als
Delegierten
in den
Kontinentalkongress
. Im Kongress galt er als fester Befurworter derjenigen Partei, welche die
Separation
, sprich die Loslosung von
Großbritannien
forderten. Johnson war ebenso derjenige, der
George Washington
im Juni 1775 als militarischen Fuhrer der
Kontinentalarmee
nominierte.
Bald darauf kehrte er nach Maryland zuruck, um dort seine politische Arbeit fortzusetzen. Dadurch verlor er jedoch jedwede Chance, an der Ausarbeitung der
Unabhangigkeitserklarung der Vereinigten Staaten
mitzuwirken. Da die
Deklaration
spater als erster Teil der ersten Verfassungsfassung einfloss, ubernahm man sie 1776 auch in der seines Bundesstaates.
Selbst dem Militardienst entzog sich Johnson nicht: Als
Brigadegeneral
sorgte er fur die Aushebung von
Milizeinheiten
in Maryland. Neben seinen politischen Aktivitaten versaumte er es ? getreu den damaligen Gepflogenheiten ? auch nicht wirtschaftlichen Gewinn aus dem Krieg zu ziehen: In seiner Gewehrfabrik, deren Uberreste außerhalb von
Frederick
zu finden sind, ließ er
Musketen
fur die Revolution fertigen.
Als Maryland seine neu deklarierte
Autonomie
auszuuben begann, wahlte ihn die Legislative 1777 zum ersten Gouverneur Marylands. In diesem Posten arbeitete er jedoch nur zwei Jahre. Wahrend der 1780er-Jahre hatte er verschiedene juristische Positionen innerhalb Marylands inne und saß in der Bundesstaatsversammlung in den Jahren 1780, 1786 und 1787. 1785 gehorte er der juristischen Kommission aus
Virginia
und Maryland an, die sich in
Mount Vernon
traf, um uber die Gesetzgebung und die Schifffahrtsrechte auf dem
Potomac River
ubereinzukommen. 1788 war er ebenso Mitglied der verfassunggebenden Versammlung Marylands, wo er erfolgreich die
Ratifikation
der amerikanischen Verfassung verfolgte.
Im September 1789 nominierte ihn Prasident Washington als den ersten Bundesrichter fur den Distrikt von Maryland, doch Thomas lehnte zunachst ab, da er sich auf die lokalen Rechtsfragen beschranken wollte. 1790/91 saß er dementsprechend dem Obersten Gerichtshof Marylands vor. Als jedoch
John Rutledge
1791 zurucktrat, gelang es George Washington, den zogernden Johnson zu uberzeugen und an den
Supreme Court
zu holen. Dort betrat Johnson als Autor des ersten Grundsatzurteils ?Georgia vs. Brailsford“ sogleich richtungsweisendes Neuland. Da sich seine Gesundheit verschlechterte, trat er im Februar 1793 von diesem Amt zuruck. Als ihn Washington zwei Jahre spater zum Justizminister ernennen wollte, musste er ebenfalls aus gesundheitlichen Grunden ablehnen.
Am 28. Februar 1801 ernannte ihn Prasident Adams zum obersten Richter des Territoriums des ?Distrikts von Columbia“, also der zukunftigen Hauptstadt. Dadurch war Johnson ebenso ein Mitglied derjenigen Kommission, die uber die Bundeshauptstadt zu befinden hatte. Johnson gilt als derjenige Politiker, der als Erster den Namen
Washington D.C.
befurwortete.
Seine Tochter Anne heiratete 1788 John Colin Grahame. In deren Haus verbrachte Thomas nach dem Ruckzug ins Privatleben seine letzten Jahre. Das Rose Hill Manor ist heute ein
County
Park, welcher der Offentlichkeit zuganglich ist. Johnson hatte uber viele Jahre mit gesundheitlichen Probleme zu kampfen und starb auf Rose Hill Manor am 26. Oktober 1819. Auf dem Mount Olivet Friedhof in Frederick fand er seine letzte Ruhestatte.
- Edward Delaplaine:
The Life of Thomas Johnson: Member of the Continental Congress, First Governor of Maryland, and Associate Justice of the United States Supreme Court.
1998 paperback edition: Heritage Books,
ISBN 1-58549-687-1
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