Thomas Arbousset

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Arbousset, ca. 1870 bis 1877, Fotografie von G. Jally, Paris

Thomas Jean Arbousset (* 13. Januar 1810 in Pignan ( Herault ); † 29. September 1877 in Saint-Sauvant (Vienne) ) war ein protestantischer franzosischer Missionar , der lange bei den Basotho im heutigen Lesotho wirkte. Er gehorte dort 1833 zu den ersten Missionaren der Societe des missions evangeliques de Paris (SMEP). Die von ihm und seinen Kollegen gegrundete Kirche ist heute als Lesotho Evangelical Church in Southern Africa nach der katholischen Kirche die zweitgroßte Glaubensgemeinschaft Lesothos.

Thomas Arbousset wurde als neuntes von 13 Kindern geboren. [1] Er beschloss, Missionar zu werden, nachdem er einem blinden Nachbarn aus der Bibel vorgelesen und ihm von den Verfolgungen fruherer Hugenotten erzahlt hatte. Ein Aufenthalt in Mazeres bei Pastor Gachon, [2] der ein großer Bewunderer der Herrnhuter Brudergemeine und ihrer Missionstatigkeit war, bekraftigte ihn in seinem Entschluss. [3]

Arbousset studierte von 1829 bis zum Sommer 1832 im Maison des missions de Paris. Unter anderem belegte er Kurse in Linguistik und Landwirtschaft [4] und wurde von einem Zimmermann und einem Schlosser unterrichtet. [1] Die SMEP beschloss, ihn in das sudliche Afrika zu entsenden. Im Dezember 1832 segelte er mit seinen Kollegen Eugene Casalis und dem Handwerker und Laienmissionar Constant Gosselin vom englischen Gravesend Richtung Suden, [1] am 24. Februar 1833 erreichten sie Kapstadt in der Kapkolonie . [1] Sie gelangten uber Port Elizabeth nach Philippolis , dort erfuhren sie von einer Einladung des Oberhauptes der Basotho, Moshoeshoe I. [1] Von ihm erhielten sie die Erlaubnis, die Missionsstation Morija zu grunden, rund 40 Kilometer sudlich von Moshoeshoes Sitz Thaba Bosiu . [4] Die Missionare spielten schon bald eine wichtige Rolle als Ratgeber des morena Moshoeshoe, insbesondere bei Fragen der Landwirtschaftstechnik und des diplomatischen Umgangs mit den Nachbarvolkern. [4] Arbousset unternahm 1836 und 1840 Reisen in die Maloti-Berge , um die Quellen des Oranje und des Malibamatso zu finden. Uber diese Reisen verfasst er Berichte, die zu den fruhesten schriftlichen Dokumenten uber die Basotho gehoren. [5] Auf seiner zweiten Reise wurde er von Moshoeshoe begleitet. Seine in den 1830er Jahren vorgenommenen Forschungen zum etwa 1816 gestorbenen morena Mohlomi sind die zuverlassigsten Berichte uber diesen ?afrikanischen Philosophen“. Dazu hatte er die ehemalige Lieblingsfrau Mohlomis befragt.

1837 heiratete er Katharina (Catherine) Rogers aus Kapstadt , mit der er neun Kinder hatte. 1848 grundete er in Morija eine Missionsgesellschaft, die den Kontakt mit den ubrigen Gebieten der Basotho sicherstellen sollte. [3]

Nach 27 Jahren bei den Basotho kehrte Arbousset 1860 nach Frankreich zuruck. Seine Frau ertrank kurz vor Erreichen der englischen Kuste bei einer missgluckten Rettungsaktion. [1]

Nach dem Tod seiner Frau und einer schweren Krankheit seiner alteren Tochter wollte Arbousset in Menton am Mittelmeer leben, die SMEP forderte ihn jedoch 1863 auf, zusammen mit seinem Schwiegersohn eine Missionsstation in Tahiti zu ubernehmen, die aufgrund von Streitigkeiten mit Katholiken und der franzosischen Verwaltung Hilfe brauchte. Zur Gemeinde gehorte Konigin Pomare IV. Zwei Jahre spater kehrte Arbousset endgultig nach Frankreich zuruck. Er wunschte sich erneut eine konfliktarme Gemeinde, wurde aber nach Saint-Sauvant (Vienne) abgeordnet, wo Liberale und Evangelische im Streit lagen.

Thomas Arbousset starb 1877 in Saint-Sauvant.

  • Relation d’un voyage d’exploration au nord-est de la colonie du Cap de Bonne-Esperance entrepris dans le mois de mars, avril et mai 1836 par MM. T. Arbousset et F. Daumas, missionnaires de la Societe des Missions evangeliques de Paris. Arthus-Bertrand, Paris 1842.
  • Excursion missionnaire dans les Montagnes bleues; suivie d’une Notice sur les Zoulas.
    • Missionary Excursion into the Blue Mountains: Being an account of King Moshoeshoe’s Expedition from Thaba-Bosiu to the Sources of the Malibamatso River in the Year 1840. Ubersetzt und herausgegeben von David Percy Ambrose und Albert Brutsch. 1991.
  • Henri Clavier: Thomas Arbousset: Etude historique, Recherche historique sur son milieu, sa personnalite, son œuvre, parallele avec Livingstone. Societe des Missions Evangeliques, Paris 1965.
  • Daniel C. Bach: La France et l’Afrique du Sud, Histoire, mythes et enjeux contemporains. Credu-Karthala, 1990, ISBN 2-86537-269-3 .
  • Jacques Blandenier: L’essor des missions protestantes; volume 2: du XIXe siecle au milieu du XXe siecle. Editions de l’Institut biblique de Nogent et Emmaus, 2003, ISBN 2-903100-32-2 .
  • Andre Encreve (Hrsg.): Les protestants. Dictionnaire du monde religieux dans la France contemporaine. Beauchesne, 1992, ISBN 2-7010-1261-9 .

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f J. Dreyer: Thomas Arbousset and Francois Daumas in the Free State: tracing the exploratory tour of 1836. University of the Free State , 2001 (englisch), abgerufen am 4. Mai 2014
  2. Name bei huguenots-france.org (franzosisch), abgerufen am 4. Mai 2014
  3. a b Biografie bei dacb.org ( Memento vom 12. Juli 2014 im Internet Archive ) (englisch)
  4. a b c Scott Rosenberg, Richard W. Weisfelder, Michelle Frisbie-Fulton: Historical Dictionary of Lesotho. Scarecrow Press, Lanham, Maryland/Oxford 2004, ISBN 978-0-8108-4871-9 , S. 168.
  5. Scott Rosenberg, Richard W. Weisfelder, Michelle Frisbie-Fulton: Historical Dictionary of Lesotho. Scarecrow Press, Lanham, Maryland/Oxford 2004, ISBN 978-0-8108-4871-9 , S. 8.