Theodor Ickler

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Theodor Ickler (* 7. April 1944 in Krauschwitz ) ist ein deutscher Germanist, der vor allem als Kritiker der Rechtschreibreform von 1996 bekannt wurde.

Werdegang [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ickler studierte an der Philipps-Universitat Marburg die Facher Germanistik , Klassische Philologie und Philosophie fur das Lehramt an Gymnasien. Außerdem studierte er Indogermanistik und Chinesisch . Er legte 1970 das Erste Staatsexamen ab, wurde 1973 in Klassischer Philologie und Indogermanistik promoviert und legte 1979 in Berlin das Zweite Staatsexamen ab. 1985 habilitierte er sich an der Universitat Munchen im Fach Deutsch als Fremdsprache und ist seit 1987 Professor fur dieses Fach an der Universitat Erlangen-Nurnberg .

Von 1975 bis 1977 war Ickler Lektor des DAAD in Neu-Delhi ( Indien ). Außerdem hatte er Gastdozenturen in Innsbruck und Tianjin ( Volksrepublik China ) inne.

Ickler lebt in Spardorf in der Nahe von Erlangen . Er ist verheiratet und hat drei Tochter.

Einsatz gegen die Rechtschreibreform [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Icklers Rechtschreibworterbuch

Ickler hat die Rechtschreibreform in mehreren Buchern und zahlreichen Artikeln detailliert kritisiert. Als Sachverstandiger trat er in Anhorungen zur Rechtschreibreform vor dem Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages [1] , bei der Anhorung vor der Zwischenstaatlichen Kommission fur deutsche Rechtschreibung und im Verfahren zur Reform vor dem Bundesverfassungsgericht auf. Daruber hinaus sprach er sich in Vortragen und Podiumsdiskussionen gegen die Reform aus.

In seiner Publikation Kritischer Kommentar zur ?Neuregelung der deutschen Rechtschreibung“ kommentiert er die praskriptiv geanderten Regeln und Einzelwortschreibungen der reformierten Rechtschreibung kritisch im Detail. [2] In seinem orthographischen Worterbuch Normale Deutsche Rechtschreibung dokumentiert er als Gegenentwurf deskriptiv die Ende des 20. Jahrhunderts ubliche deutsche Rechtschreibung auf Basis des von ihm ausgemachten ?tatsachlichen Schreibgebrauchs“. Als Vertreter des P.E.N. war Ickler bis Februar 2006 Mitglied im Rat fur deutsche Rechtschreibung , den er unter Protest verließ. [3] [4] Uber die Zeit seiner Mitarbeit bekundete er: ?Ich war der einzige Reformgegner im Rat, außerdem gab es noch einige Reformkritiker.“ [5]

Auszeichnungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1977 und 1978 erhielt Ickler den Preis der Deutschen Akademie fur Sprache und Dichtung . 2001 wurde er mit dem Deutschen Sprachpreis ausgezeichnet. Damit wurden vor allem seine Arbeiten zur Orthographie theorie und -geschichte gewurdigt. Im selben Jahr wahlten ihn die Leser der Deutschen Sprachwelt zum ?Sprachwahrer des Jahres“. Am 8. Juni 2005 wurde Ickler zum Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland gewahlt.

Veroffentlichungen (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Ulrich Knoop : Bericht der Henning-Kaufmann-Stiftung fur das Jahr 2001 [Begrundung der Preisverleihung an Theodor Ickler, Wurdigung seiner Verdienste]. In: Deutscher Sprachpreis 2001-2005. Hrsg. im Auftrag der Henning-Kaufmann-Stiftung zur Pflege der Reinheit der Deutschen Sprache von Ulrich Knoop. IFB-Verlag im Institut fur Betriebslinguistik, Paderborn 2007, 207 S., ISBN 3-931263-71-1 , hier: S. 8?13.
  • Thomas Steinfeld : Der Zweifelsfall. Laudatio fur Theodor Ickler . In: Deutscher Sprachpreis 2001?2005 . Hrsg. im Auftrag der Henning-Kaufmann-Stiftung zur Pflege der Reinheit der Deutschen Sprache von Ulrich Knoop. IFB-Verlag im Institut fur Betriebslinguistik, Paderborn 2007, 207 S., ISBN 3-931263-71-1 , hier: S. 14?22

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Vgl. etwa Deutscher Bundestag: Drucksache 13/10183 vom 24. Marz 1998
  2. Theodor Ickler: Kritischer Kommentar zur ?Neuregelung der deutschen Rechtschreibung“ (PDF, 891 kB). Zweite, neubearbeitete und erweiterte Auflage, Erlangen, 1998.
  3. Ickler verlasst Rat fur Rechtschreibung. In: boersenblatt.net , 25. Februar 2006.
  4. Theodor Ickler: Ja, da kann man nur noch gehen. In: FAZ , 25. Februar 2006, Nr. 48 / Seite 37.
  5. Kommentar Theodor Icklers vom 29. Dezember 2007 um 12:54 Uhr in der Diskussion zu Reinhard Markners Artikel Ironie der Schriftgeschichte vom 4. Juli 2006