Theodor Babilon

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Theodor Babilon (* 26. Februar 1899 in Koln ; † 11. Februar 1945 im Außenlager Ohrdruf des KZ Buchenwald ) war Geschaftsfuhrer des Kolner Kolpinghauses .

Theodor Babilon absolvierte eine kaufmannische Ausbildung, wurde wahrend des Ersten Weltkrieges zum Frontdienst eingezogen und war seit dem 24. Marz 1919 bei der Geschaftsfuhrung der Kolner Kolpinghauser beschaftigt. 1932 wurde er Geschaftsfuhrer des Katholischen Gesellenhospitiums Koln, des spateren Kolpinghauses in der Breite Straße. Seit der nationalsozialistischen Machtubernahme 1933 lebte Babilon in der Spannung zwischen selbstbestimmter verbandlicher Tatigkeit und der drohenden Zerschlagung des Kolpingwerkes . Bereits 1937 weigerte er sich, das so genannte Doppelmitgliedschaftsverbot anzuerkennen und wurde daraufhin aus der Deutschen Arbeitsfront (DAF) ausgeschlossen. Wahrend des Zweiten Weltkrieges gehorte Babilon in der Zentrale des Kolpingwerkes zu einem Gesprachskreis, der sich in meist wochentlichen Abstanden traf, um die tagespolitische Situation zu erortern. Ein Angestellter des Kolpinghauses denunzierte im Sommer 1944 diese Gruppe bei der Kreisleitung der NSDAP .

Verhaftung und Tod

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Stolperstein Breite Str. 118

Am 15. August 1944 wurde Babilon im Kolpinghaus zusammen mit Leo Schwering und dem Kolner Lokalprases des Kolpingwerkes, Heinrich Richter , von der Gestapo verhaftet, mehrere Tage unter menschenunwurdigen Bedingungen im beruchtigten EL-DE-Haus in der Elisenstraße festgehalten und anschließend in das KZ-Durchgangslager Deutz verbracht. Mit Rucksicht auf seine Ehefrau und seine vier Kinder nutzte er eine sich nach einem verheerenden Bombenangriff am 14. Oktober bietende Chance zur Flucht nicht. Nachdem im Dezember 1944 das Konzentrationslager Deutz vollends zerstort worden war, wurde Babilon in das Gefangnis Klingelputz uberstellt und weiteren Verhoren unterzogen. Interventionen des Kolner Erzbischofs Joseph Frings zur Freilassung scheiterten. Am 15. Januar 1945 wurde Babilon in das KZ Buchenwald deportiert und von dort aus in das KZ-Außenkommando Ohrdruf uberstellt (Haftnummer 47588), wo er am 11. Februar 1945 verhungert und entkraftet starb. Bis heute ist nicht eindeutig geklart, ob er infolge einer Hirnhautentzundung verstarb oder in den letzten Tagen vor der alliierten Befreiung von Wachsoldaten ermordet wurde.

  • Im Kolner Stadtteil Deutz ist nach Theodor Babilon eine Straße benannt. Ihm zum Gedenken wurden in Koln an seinem Wohnort (Alarichstr. 28) [1] und an seiner Wirkungsstatte (Breite Str. 118) [2] zwei Stolpersteine verlegt.
  • Die katholische Kirche hat Theodor Babilon im Jahr 1999 als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.

(Auswahl)

  • Bernhard Ridder: Manner des Kolpingwerkes. Koln 1955, S. 153?158.
  • Robert Steimel: Kolner Kopfe. Koln 1958, Sp. 36.
  • Heinz-Albert Raem: Katholischer Gesellenverein und Deutsche Kolpingsfamilie in der Ara des Nationalsozialismus. Veroffentlichungen der Kommission fur Zeitgeschichte, Bd. 35. Mainz: Matthias-Grunewald-Verlag 1982, S. 232ff.
  • Leo Schwering : In den Klauen der Gestapo. Koln 1988, ISBN 3-7616-0937-X , insb. S. 231?238.
  • Heinrich Festing und Helmut Moll , Art.: Theodor Babilon , in: Helmut Moll (Hrsg. im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz), Zeugen fur Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts , Paderborn u. a. 1999, 8., erweiterte und aktualisierte Auflage 2024, Bd. I, S. 365?370.
  • Ekkart Sauser Theodor Babilon. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 18, Bautz, Herzberg 2001, ISBN 3-88309-086-7 , Sp. 117?118 .

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. NS-Dokumentationszentrum - Stolpersteine | Erinnerungsmale fur die Opfer des Nationalsozialismus (Babilon, Theodor) , abgerufen am 6. Marz 2015
  2. NS-Dokumentationszentrum - Stolpersteine | Erinnerungsmale fur die Opfer des Nationalsozialismus (Babilon, Theo) , abgerufen am 6. Marz 2015