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Theobald von Bethmann Hollweg

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Theobald von Bethmann Hollweg (1913)

Theobald Theodor Friedrich Alfred von Bethmann Hollweg (* 29. November 1856 in Hohenfinow , Provinz Brandenburg ; † 2. Januar 1921 ebenda) war ein deutscher Politiker in der Zeit des Kaiserreichs . Seine Karriere begann als Verwaltungsbeamter und gipfelte in der Amtszeit als Reichskanzler von 1909 bis 1917.

Theobald von Bethmann Hollweg vertrat liberale Auffassungen und stand der Fortschrittlichen Volkspartei nahe. Er bemuhte sich als uberparteilicher Kanzler um einen Ausgleich zwischen Sozialdemokratie und Konservatismus ( Politik der Diagonalen , Burgfriedenspolitik ). Dieses Ansinnen brachte ihm Lob, aber vor allem Kritik beider Seiten ein. Seine Rolle beim Beginn des Ersten Weltkrieges ist umstritten. 1914/15 trat er dem extremen Annexionismus rechtsgerichteter Kreise entgegen, verfolgte aber auch selbst weitreichende Kriegsziele. 1916/17 bemuhte er sich um einen ?Verstandigungsfrieden“ auf der Basis einer gestarkten deutschen Machtposition. Ein Konflikt mit der 3. Obersten Heeresleitung ( Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff ) fuhrte am 13. Juli 1917 zu seiner Entlassung (Nachfolger wurde Georg Michaelis ). Seine ethischen Werthaltungen und seine fortschrittliche Grundhaltung als Leitlinie der Politik beeinflussten den SeSiSo-Club , den Solf-Kreis und den Kreisauer Kreis . Dank seiner Kontakte zur SPD fand diese zeitweise eine gewisse Akzeptanz im Burgertum . [1]

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Jugend [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Landesschule Pforta

Theobald von Bethmann Hollweg wuchs in Hohenfinow in der Provinz Brandenburg auf, wohin seine Familie 1855 gezogen war. Theobalds erster Unterricht erfolgte durch Erzieherinnen und Hauslehrer . Die Erziehungsziele des Vaters Felix von Bethmann Hollweg waren Harte gegen sich selbst, Willenskraft, Treue und Pflichterfullung. Dies spiegelte sich in den allgemeinen Lebensumstanden Theobalds in Hohenfinow wider. Sein alterer Bruder Max verließ 1884 im Streit mit dem Vater Brandenburg, um nach Amerika auszuwandern, wo er noch vor der Jahrhundertwende in schlechten Verhaltnissen verstarb.

Eine willkommene Abwechslung vom tristen, provinziellen Alltag war fur die Sohne der alljahrliche Besuch bei ihren Tanten, den Schwestern der weltgewandten Mutter, in Paris. Dort konnte Theobald fruhzeitig die europaische Umwelt kennenlernen und mogliche Vorurteile bezuglich des vermeintlichen ?Erbfeindes“ ablegen. Dazu kam ein besonders inniges Verhaltnis zum Großvater, Moritz August von Bethmann Hollweg , der, von Burg Rheineck kommend, bei seinen Besuchen in Hohenfinow mit seinem Enkel sprach, spielte und las. Moritz August von Bethmann Hollweg hatte in der Zeit des Vormarz eine gemaßigt konservative Politik betrieben und war ? im Gegensatz zu seinem Sohn Felix, dem Vater Theobalds ? liberalen Gedanken nicht verschlossen ( siehe auch: Bethmann (Familie) ). Sein Enkelsohn zeichnete sich durch eine uberdurchschnittliche musische Begabung aus, die er im Klavierspiel unter Beweis stellte.

1869 trat er als Untertertianer in die Konigliche Landesschule Pforta ein, wo er 1875 als Klassenbester die Reifeprufung abschloss. Seine Abschlussarbeit behandelt Die ?Perser‘ von Aschylus vom Standpunkt der Poetik des Aristoteles betrachtet . Er verfasste sie, wie an altsprachlichen Gymnasien ublich, in lateinischer Sprache. Spater außerte sich Bethmann Hollweg dahingehend, dass er ?nie so wie damals das Gefuhl geistiger Uberlastung“ gehabt habe. Aus diesen harten Schulerlebnissen erwuchs seine Kritik an der ?Lehrmeisterin Geschichte“ und einer ruckwartsorientierten, weltfremden Einstellung. Gleichzeitig verdanke er Schulpforta ?eine selbststandige Urteilsbildung“. [2]

Bei seinen Klassenkameraden war er wegen eines gewissen Maßes an geistigem Hochmut eher geduldet als geschatzt. Seine beiden einzigen Schulfreunde, Karl Lamprecht und Wolfgang von Oettingen , behielt Bethmann Hollweg aber bis zum Tod. Fur die bestandene Abschlussprufung schenkte sein Großvater ihm eine mehrmonatige Italien -Reise. Uber diese schrieb er an seinen Freund Oettingen:

?Der kostlichste Gewinn, den eine Reise nach Rom bringt, ist der, dass man vor der Großartigkeit der Geschichte und der Natur die Sentimentalitat etwas unterdrucken lernt.“ [3]

Studium [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Universitat Straßburg

Im Anschluss an die Reise begann er ein Studium der Rechtswissenschaften in Straßburg , die nachste Station seiner Ausbildung war 1876 die Universitat Leipzig . Nach seinem Dienst als Einjahrig-Freiwilliger in Berlin fuhlte er sich ?faul und apathisch“, lebte in den Tag hinein und fand seinen jugendlichen Idealismus ?verdammt fadenscheinig“.

Nach dem gescheiterten zweiten Attentat auf Kaiser Wilhelm I. am 2. Juni 1878 schrieb er, er sei von seinem utopischen Ideal ?der Auflosung des einzelnen Vaterlandes in einen allgemeinen Weltbrei fur immer geheilt“. Doch trotz seines Protests gegen die ?niedertrachtigen sozialistischen Bestrebungen“ ordnete er sich nicht einer der bestehenden politischen Richtungen zu. In gleichem Maße verurteilte er ?doktrinar liberale Bemuhungen“, die ?unglaublich dummen Reaktionare“ und die ?selbsternannten Kreuzzeitungsritter “. Die sich herauszeichnende politische Linie war die der Mitte, des Kompromisses zwischen nicht-revolutionarer Sozialdemokratie und monarchistischem Konservatismus.

An der Friedrich-Wilhelms-Universitat Berlin legte Bethmann Hollweg seine Abschlussprufung ab. Sein Lehrmeister dort war Rudolf von Gneist . Sein Studium in der Hauptstadt erfolgte sicher nicht aus patriotischen Grunden: Bethmann Hollweg wollte schon bald so schnell wie moglich ?zuruck an den Rhein“. Jedoch blieb er in Berlin und arbeitete als Referendar am Amtsgericht Berlin I. Er las viel, vornehmlich auf Englisch und Franzosisch, und diskutierte mit seinen Studienfreunden. Doch er selbst beurteilte seinen gesellschaftlichen Verkehr ?als Fehler meiner Schwerfalligkeit“ als beschrankt und bekannte, dass man ?wohl in aller Ewigkeit ein langweiliger Kerl bleibt“. Entgegen dem Trend der Zeit schloss er sich keiner Studentenverbindung an.

Seiner Liebe zur Jagd folgend, reiste er 1879 in die Karpaten , nachdem er sich zuvor doch noch entschlossen hatte, das preußische Offizierspatent zu erwerben. Bethmann Hollweg besuchte Wien und Budapest und schrieb an Oettingen: ?Fremdes Land und fremde Sitten, wie kostlich ist das fur uns nordische Biber“. Darin wird deutlich, dass Bethmann Hollweg stets den Blick uber den Horizont des deutschen Nationalstaates hinaus richtete. Er befasste sich mit anderen Volkern, und seine Fremdsprachenkenntnisse waren fur einen preußischen Referendar nicht der Normalfall. Im Oktober 1880 kam der Jurist ans Amtsgericht Frankfurt (Oder) .

Verwaltungsbeamter [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Karte des Landkreises Oberbarnim

1882 trat Bethmann Hollweg zur Bezirksregierung Frankfurt (Oder) uber, bevor er zu seinem Vater ans Landratsamt nach Freienwalde wechselte. 1884 legte er in Frankfurt die Assessorprufung ?mit Auszeichnung“ ab. Seine Amtseinfuhrung als koniglicher Regierungsassessor erfolgte am 10. Dezember 1884. Im Jahr darauf ging Bethmann Hollweg zur brandenburgischen Provinzialregierung nach Potsdam . Bereits Mitte 1885 wunschte Felix von Bethmann Hollweg seinen Landratsposten im Landkreis Oberbarnim aufzugeben, weshalb der Sohn zunachst interimistisch, am 20. Januar 1886 aber durch seine offizielle Ernennung das Amt ubernahm. Mit nur 29 Jahren wurde Bethmann Hollweg zum jungsten Landrat der Provinz Brandenburg.

Martha von Bethmann Hollweg. Buste von Georg Kolbe , 1910

Am 17. Juni 1889 heiratete er Martha von Pfuel (* 21. April 1865; † 11. Mai 1914), [4] eine Tochter des Hauptritterschaftsdirektors Gustav von Pfuel auf Schloss Wilkendorf (bei Strausberg ). Die Heirat der Nichte des preußischen Ministerprasidenten Ernst von Pfuel stellt gleichzeitig ein Symbol fur die Akklimatisierung Bethmann Hollwegs im ?schwerfalligen Osten“ dar. Bethmann Hollweg hatte wegen seiner westdeutschen, burgerlichen Abstammung lange Zeit als ?Frankfurter Bankiersspross“ gegolten, was in den Kreisen des konservativen Adels als Makel gesehen wurde. Der Ehe entsprossen vier Kinder (eines starb fruh). Laut Gerhard von Mutius (Bethmann Hollwegs Vetter) ?war und blieb er in allen Phasen seines Lebens ein einsamer Mensch. Er war weder padagogisch noch spielerisch genug, um sich dem Familienleben hinzugeben“. [5] Sein altester Sohn August Friedrich (* 4. Juni 1890) fiel am 9. Dezember 1914 an der Ostfront. Die Tochter Isa (1894?1967) heiratete 1915 den Diplomaten Julius von Zech-Burkersroda . [6]

Er ubte das Amt des Landrates mit großter Genauigkeit und beherztem Engagement aus. War sein Vater noch im Stil des preußischen Junkertums verfahren, zog mit dem ausgebildeten Juristen ein neues Amtsverstandnis ein: Er fuhr selbst auf die Dorfer, sprach nicht nur mit Gutsherren, sondern auch mit deren Arbeitern, uberprufte die jahrlichen Investitionen. Als Reprasentant des preußischen Konigs ließ Bethmann Hollweg große Gerechtigkeit walten. Seine Arbeit beruhte auf dem Prinzip der freiwilligen Mitwirkung der Burger, weniger auf autoritaren Anweisungen. Das ausgepragte Gefuhl fur seine ?Schutzbefohlenen“ machte ihn zu einem der fortschrittlichsten Landrate seiner Zeit. [7]

1890 stellten Konservative , Nationalliberale und Freikonservative Bethmann Hollweg als gemeinsamen Kandidaten fur die Reichstagswahl 1890 auf. Damit trat er politisch in die Fußstapfen seines Vaters Felix, der seinem zogernden Sohn zur Kandidatur geraten hatte. Mit einer Mehrheit von nur einer Stimme war die Kandidatur erfolgreich; Proteste der gegnerischen Kandidaten wegen mutmaßlicher Unregelmaßigkeiten sorgten aber fur eine Neuwahl, bei der der freikonservative Landrat nicht mehr teilnahm. Damit war die kurze Episode Bethmann Hollwegs als Parteipolitiker beendet. Zeit seines Lebens blieb ihm das Parteiwesen unsympathisch.

Nach zehn Jahren Landratszeit erfolgte 1896 seine Beforderung zum Oberprasidialrat im Oberregierungsprasidum Potsdam . Am 1. Juli 1899 wurde er zum Regierungsprasidenten in Bromberg ernannt. Nur drei Monate spater war Theobald von Bethmann Hollweg mit 43 Jahren als jungster Oberprasident Preußens an die Spitze der Provinz Brandenburg aufgestiegen. Dieser schnelle berufliche Erfolg war durch mehrere Faktoren ermoglicht worden: Einerseits durch sein eigenes Talent in staatsmannischen Tatigkeiten, dann durch das Prestige des Großvaters und andererseits durch die Fursprache des Reichskanzlers Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfurst , der den Aufstieg des jungen Oberprasidenten seit einiger Zeit beobachtet hatte. [8]

An der Spitze einer der bedeutendsten Provinzen des Konigreichs boten sich fur Bethmann Hollweg nun ganz neue Moglichkeiten gesellschaftlicher Kontaktaufnahme. Die rasante Entwicklung der Weltstadt Berlin warf fur ihn komplexe Fragen der neuen Industriegesellschaft auf. Nannten ihn seine Zeitgenossen einen ?geborenen Oberprasidenten“, [9] fuhlte sich Bethmann Hollweg selbst deplatziert: Er fluchte in goethe’scher Manier uber das ?geschaftige Nichtstun“ der ?Narren, Philister und Schelme von Beamten“. Zudem nahm er den Briefverkehr mit seinem Freund Oettingen nach beinahe funfzehnjahriger Unterbrechung wieder auf. Ohne dass ein besonderer Grund vorlag, waren sich Oettingen und Bethmann Hollweg einander fremd geworden. Letzterer hatte in dieser Zeit unter der beruflichen Pflichterfullung seine sozialen Kontakte vernachlassigt. 1901 machte er jedoch einen Schritt zur Wiederaufnahme der Beziehung und schrieb an Oettingen:

?Ich bin ein Mensch, der der Fulle der ihm gestellten Aufgaben nie gewachsen war, der darin zu einem oberflachlichen und darum unbefriedigten Dilettanten geworden ist, und dem trotzdem Stellung uber Stellung restlos zugeflogen ist. […] Wann wird sich bei mir der Neid der Gotter offenbaren, oder verbuße ich meine Schuld dadurch, dass ich das unverdiente Gluck nicht voll und rein genießen kann? Dass ich das Verhaltnis zwischen Kraft und Pflicht taglich peinigend erlebe?“ [10]

Oberprasident Bethmann Hollweg orientierte sich an den Entwicklungen im europaischen Ausland: Als ?preußischer Kosmopolit [11] weilte er 1904 in Paris. Zuvor hatte er sich in London als Gast Paul Metternichs fortgebildet: In Berlin stand die Eingemeindung von Vororten auf der Tagesordnung und Bethmann Hollweg nahm sich fur diese Aufgabe den Stadtverband Groß-London zum Vorbild.

Preußischer Innenminister [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Preußischer Landtag

Am 21. Marz 1905 erfolgte die Ernennung Bethmann Hollwegs zum preußischen Minister des Innern und damit der endgultige Aufstieg in die Politik. Bethmann Hollweg nahm die Aufgabe nur widerwillig an [12] , da er Ansichten vertrete, die ?in den preußischen Schematismus nicht hineinpassen“. Die Ernennung war vor allem bei den Konservativen umstritten. Ernst von Heydebrand schrieb: ?Als Minister des Innern brauchen wir einen Mann mit fester Hand und Ruckgrat. […] Statt eines Mannes geben Sie uns einen Philosophen.“ Nach Zeugnis Bernhard von Bulows ging Heydebrand sogar noch weiter: ?Der Mann ist mir zu klug.“ [13] Fur Sozialdemokraten und Radikalliberale war er nur ein weiterer Vertreter des verhassten Obrigkeitsstaates , weshalb ihn auch die linke Seite mit Reserviertheit betrachtete. So machte sich bereits zu Anfang die parteipolitische Heimatlosigkeit Bethmann Hollwegs bemerkbar.

Als bedeutende Aufgabe setzte er sich, der das langsame Auseinanderdriften der wilhelminischen Gesellschaft in immer nationalistischer, militaristischer werdende Rechte und immer radikaler, republikanischer werdende Linke fruh feststellte, die Gegensatze der politischen Interessen durch Kompromisse zu uberwinden. Er versuchte auch in Zukunft einen außen- wie innenpolitisch versohnlichen Kurs zu steuern. Er wollte, wie er selbst oft sagte, eine ?Politik der Diagonale“ zwischen den konservativen und den liberalradikalen Stromungen finden. [14] An den damals neu ernannten Chef der Reichskanzlei Friedrich Wilhelm von Loebell schrieb er:

?Die zu versohnenden Elemente haben keinerlei innerliches Verhaltnis fur die gegenseitigen politischen Anschauungen mehr. Sie stehen einander gegenuber wie die Glieder verschiedener Welten. Hoffentlich gluckt es Ihnen, ausgleichend zu wirken, denn ohne allmahliche Assimilierung kommen wir zu ganz unhaltbaren Zustanden.“

So richtete sich sein Blick als Politiker fruh auf die Verpflichtung der SPD auf das bestehende Staatsgefuge. In seiner Antrittsrede im preußischen Abgeordnetenhaus vom 6. April 1905 nahm er in diesem Sinne Stellung zum Antrag der Linken auf Schaffung eines Volkswohlfahrtsamtes. Dabei bezeichnete er die Volkswohlfahrtspflege als ?wichtigste und ernsteste Aufgabe der Gegenwart“. Die ?Beforderung nationaler Volkskultur“ habe den Kern jeder staatlichen Tatigkeit zu bilden und zur ?Veredelung der Vergnugungen“ der Menschen beizutragen. Gleichzeitig wandte er sich eindrucksvoll gegen politische, religiose und soziale Ressentiments, indem er den Abgeordneten (unter großem Beifall der Linken und Nationalliberalen) das Seneca -Zitat zurief: ?Nihil humani a me alienum puto“ (Deutsch: ?Nichts Menschliches halte ich mir fremd.“). [15] Er schopfe Vertrauen in die ?Entwicklungsfahigkeit menschlicher Art“ und freue sich, dass das ?Kulturbedurfnis der Burger auch in den unteren Schichten“ standig steige. Bethmann Hollweg versprach, den Antrag grundlich und wohlwollend zu prufen, und wies darauf hin, dass die ?Befreiung von burokratischen Fesseln nur bei freier Teilnahme aller Volkskreise“ moglich sei. [16]

Fur einen preußischen Innenminister waren diese Klange ungewohnlich. Das Berliner Tageblatt schrieb 1909 ruckblickend auf Bethmann Hollwegs Antrittsrede: ?Man war in diesem Dreiklassenparlament mit seinem flachen Nutzlichkeitsdenken nicht daran gewohnt, so etwas wie eine Weltanschauung zu finden und die Staatsnotwendigkeiten durch philosophische Grunde erhartet zu sehen. Herr von Bethmann Hollweg wurde angestaunt wie eine rara avis (seltener Vogel).“

1906 wurde im preußischen Abgeordnetenhaus die Frage des Dreiklassenwahlrechts behandelt: Hier war der Kurs Bethmann Hollwegs deutlich vielschichtiger als der seiner Kollegen. Er lehnte im Parlament eine Ubertragung des allgemeinen und gleichen Reichstagswahlrechts auf Preußen ab, betonte, dass die konigliche Staatsregierung ?zwar hinter dem Notwendigen nicht zuruckbleiben, uber das Ausreichende aber nicht hinausgehen“ wolle. Der Minister warnte vor ?demokratischer Gleichmacherei“, lobte aber das ?gewaltige Aufstreben unserer Arbeiterschaft“ und die langsame, aber entschiedene Hinwendung zum ?großen Aristokraten des Geistes, Kant “. Dessen Ansichten versuchen ?die Triebe des Menschen zu entwickeln, die nach der Hohe streben“. [17] An seinen Freund Oettingen schrieb Bethmann Hollweg:

?Ich war mir wohl bewusst, mit meiner Rede nicht nur in ein Wespennest zu stechen, sondern auch die eigene Personlichkeit aufs Spiel zu setzen. Unser preußisches Wahlrecht ist auf die Dauer unhaltbar, und wenn es auch ein an sich aktionsfahiges Parlament lieferte, so ist doch dessen konservative Mehrheit so banausisch gesinnt und in dem satten Gefuhl ihrer unantastbaren Macht fur jeden vorwarts Wollenden so demutigend, dass wir neue Grundlagen suchen mussen. Aber schon fur diesen Grundgedanken finde ich weder im Staatsministerium noch auch wahrscheinlich bei Seiner Majestat und naturlich unter keinen Umstanden bei der Majoritat des Landtages irgend welches Verstandnis. […] Die Konservativen vorwarts treiben und die Liberalen von Parteifragen und Parteischablonen abdrangen ? ich verzweifele an der Moglichkeit, wenn ich sehe, wie meine Worte, großtenteils allerdings boswillig, missverstanden und verdreht werden. Der Zusammenhang zwischen Lebensanschauung und Politik ist den Menschen ganz unverstandlich geworden, und man setzt sich hohnischer Kritik aus, wenn man ganz bescheidentlich auf ihn hinweist.“ [18]

Im selben Jahr brach der polnische Schulstreik aus, mit dem die polnischen Schulkinder der Provinz Posen ? vom katholischen Klerus unterstutzt ? zu erreichen versuchten, dass der Unterricht wieder in polnischer Sprache erteilt werden durfte. [19] Die Konservativen pochten auf Erhohung der militarischen Prasenz in Posen, was Bethmann Hollweg entschieden ablehnte. Er genehmigte vielmehr, Religionsunterricht zukunftig in polnischer Sprache zu geben. Zwangsverfugungen sah er als ?nicht mehr empfehlenswertes staatliches Machtmittel vergangener Zeiten [an], das moralisch bedenklich“ sei. [20]

1907 stand im Zeichen des Burokratieabbaus : Er forderte das Preußische Herrenhaus zur ?Lockerung der burokratischen Fesseln“ auf und erklarte am 19. Februar vor dem Abgeordnetenhaus, er wolle so viel dezentralisieren wie moglich. Dabei gehe er nach eigener Aussage noch ?uber die Linken des Hauses hinaus“.

Die Einstellung des Ministers, das Konigreich Preußen musse im Alltag menschlicher und toleranter werden, zeigte sich 1906 bei der Affare um die homosexuellen Neigungen des Kaiserfreundes Philipp zu Eulenburg . Der kaiserliche Hof gab dem Polizeiprasidium Berlin den Auftrag, eine Liste aller hohergestellten Homosexuellen aufzustellen. Bethmann Hollweg hatte diese Liste als Innenminister vor der Ubergabe an den Kronrat zu prufen. Er gab sie stattdessen dem zustandigen Kriminalisten, Hans von Tresckow , mit der Bemerkung zuruck, er wolle so viele Menschen nicht unglucklich machen.

Im Oktober 1907 ging die preußische Ministerzeit fur Theobald von Bethmann Hollweg mit seinem Wechsel zum Reichsamt des Innern zu Ende. Am 24. Juni 1907 stieg er als Nachfolger des nuchternen, aber engagierten Arthur von Posadowsky-Wehner zum Staatssekretar auf. Damit wurde er gleichzeitig zum Vizeprasidenten des Preußischen Staatsministeriums , zum nach dem Kanzler Bulow wichtigsten Politiker des Kaiserreiches.

Staatssekretar des Innern [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Theobald von Bethmann Hollweg

Bethmann Hollweg war durch Bulow in unmittelbarem Anschluss an die Reichstagswahl 1907 , die eine herbe Niederlage fur die Sozialdemokratie darstellte, zum Staatssekretar des Innern berufen worden. Der Kanzler erhoffte sich, nach dem als aufmupfig empfundenen Posadowsky einen Mitarbeiter berufen zu haben, mit dem es sich weitaus bequemer arbeiten ließ. Das Amt hatte Bethmann Hollweg nur hochst widerwillig angenommen. Da er die Berufung als kaiserlichen Befehl auffasste, sah er fur sich letztendlich keine Alternative. [21] Er schrieb an seine Frau:

?Gesucht habe ich die neue Burde nicht, sondern mich bis zum Letzten gegen sie gewehrt. Nun sie mir auferlegt ist, muss ich sie zu tragen versuchen, wie ich nun einmal bin. Ich furchte mich nicht sowohl vor der positiven Arbeit, vor den Gesetzen, die nun einmal die offentliche Meinung will, als vor dem unpolitischen Sinn unserer Nation, der von vorgefassten Meinungen nicht lassen will, und der doch zu Opfern gezwungen werden muss, wenn es glucken soll, alles Lebenskraftige zu politischer Mitarbeit zu verpflichten.“ [22]

Martha von Bethmann Hollweg

Zu den anspruchsvollen Aufgaben als wichtigster Ressortleiter Deutschlands kam noch (zumeist) der Vorsitz (als Vertretung des Reichskanzlers) im Bundesrat . In der sozialpolitischen Tradition seines Vorgangers stehend, gab er der Innenpolitik ein neues Profil: Bethmann Hollweg besuchte im Oktober 1907 den Deutschen Arbeiterkongress, ein zentrales Treffen der christlichen Gewerkschaften, wo das Auftreten eines kaiserlichen Staatssekretars als großer Fortschritt gewertet wurde.

Am 2. Dezember 1907 stand im Reichstag die Schaffung eines Reichsarbeitsamtes zur Debatte, was der Staatssekretar schon allein wegen geforderter Abgabe eigener Ressorts ablehnte. Gleichzeitig wies er die Behauptung zuruck, in sozialpolitischen Angelegenheiten wurde die Regierung ruhen: ?Ich habe in dieser Tatigkeit niemals auch nur eine Spur von mudem Skeptizismus entdeckt; in ihr hat sich, allerdings fernab von der parlamentarischen Arena, unser heutiges Deutschland gebildet.“ [23] Darin spiegelt sich seine Einstellung wider, dass sich das ?Suchen und Tasten nach Neuem im Volke selbst vollzieht, nicht bei den Volksvertretern.“ [24] Aufgrund dessen sei erforderlich, ?fur die neuen Anschauungen, welche aus den gewandelten wirtschaftlichen und sozialen Verhaltnissen hervorgegangen sind, Raum zu schaffen.“

Nur wenige Tage spater legte er den damaligen § 7 (sog. ?Sprachenparagraph“) des Reichsvereinsgesetz -Entwurfes als Staatssekretar so aus, dass das Verbot des Gebrauchs einer Fremdsprache als Verhandlungssprache nur dann gelten wurde, wenn der Gebrauch des fremden Idioms gegen das Kaiserreich gerichtet sei. Die Grundung polnischer Vereine erklarte er damit fur zulassig. (Siehe auch: Bulow-Block ) Der Entwurf wurde durch den Reichstag angenommen.

Die Mitglieder des preußischen Kronrats fuhrten im Fruhjahr 1908 eine Diskussion uber ein neues Gesetz gegen sozialdemokratische Bestrebungen. Reichskanzler Bulow ubertrug in diesem Punkt seinem Staatssekretar die Vollmachten. Bethmann Hollweg wies aber, anstatt einen Gesetzentwurf vorzulegen, den Wunsch nach einer solchen Bestimmung zuruck. Diese wurde die ?Verburgerlichung der Sozialdemokratie“, die Bethmann Hollweg schon bei vielen Gelegenheiten versuchte zu fordern, empfindlich beeintrachtigen. [25]

Zur gleichen Zeit waren sechs sozialdemokratische Abgeordnete darin begriffen, in den preußischen Landtag einzuziehen. Diesen Vorgang bedachte Bethmann Hollweg mit der kurzen Bemerkung: ?Das ist die Freiheit, die ich meine.“ Auf seinen Rat hin kundigte der Kaiser in der von Bethmann Hollweg verfassten Thronrede vom 20. Oktober 1908 eine Wahlreform im Konigreich Preußen an. Wilhelm II. versprach eine ?organische Fortentwicklung“, was der Monarch als eine der ?wichtigsten Aufgaben der Gegenwart“ bezeichnete. Friedrich Naumann , der den Stil des Staatssekretars mochte, hob spater den positiven Einfluss Bethmann Hollwegs auf den Kaiser besonders hervor. [26]

Am 28. Oktober 1908, nur acht Tage nach der hoffnungsvollen Thronrede, gab Wilhelm II. dem Daily Telegraph jenes Interview, das zur gleichnamigen Affare fuhrte. Infolgedessen verlor Bulow das Vertrauen des Kaisers, der ihn, als der Bulow-Block in der Debatte zur Einfuhrung der Erbschaftsteuer zusammengebrochen war, entließ. Damit offnete sich fur den Vizekanzler Bethmann Hollweg der Weg zum hochsten Politikeramt.

Reichskanzler [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Amtsantritt und Reaktionen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Reichskanzlerpalais in der Wilhelmstraße
Theobald von Bethmann Hollweg

Wilhelm II. berief Bethmann Hollweg am 7. Juli 1909 aus unterschiedlichen Grunden zum Reichskanzler (und damit verbunden zum preußischen Ministerprasidenten ): Einerseits war er schon in Bulows Amtszeit dessen Stellvertreter gewesen, andererseits wusste der Kaiser um die ausgleichende Personlichkeit des Staatssekretars, die die Situation der rivalisierenden Parteien beruhigen sollte. Zudem stand Bethmann Hollweg durch sein bescheidenes Auftreten und seine Erfolge als Kaiserberater in der Gunst Wilhelms II. Die Berufung Bethmann Hollwegs war zuvor in Politikerkreisen, u. a. von Friedrich August von Holstein , nahegelegt worden. [27]

Loebell, der Leiter der Reichskanzlei, schrieb spater, Bethmann Hollweg habe ihn unter Tranen beschworen, Bulow von einem Ernennungsvorschlag abzuraten. Stattdessen solle der Oberprasident der Rheinprovinz , Clemens Freiherr von Schorlemer-Lieser , Kanzler werden. Schließlich nahm Bethmann Hollweg seine Beforderung als kaiserlichen Befehl hin, dem er Folge zu leisten habe. Karl von Eisendecher gegenuber sagte er: ?Nur ein Genie oder ein von Machtkitzel und Ehrgeiz verzehrter Mann kann ein solches Amt anstreben. Und ich bin keins von beiden. Der gewohnliche Mann kann es nur in letztem Zwange des Pflichtbewusstseins annehmen.“ [28]

Aus allen Parteien, einschließlich der SPD, kam ein eher positives Echo auf die Ernennung: Zwar hatte das Zentrum Bedenken, und fur die Sozialdemokraten stellte Bethmann Hollweg nur einen weiteren kaisertreuen Reichskanzler dar. Doch die wohlwollende Neutralitat des gesamten Parteienspektrums resultierte aus der Vielschichtigkeit seiner Person: Er war kein Ostelbier , kein Junker im eigentlichen Sinne, was die Linken als positives Zeichen aufgriffen. Seine Familiengeschichte machte ihn bei Nationalliberalen und Zentrum geschatzt, und seine Tatigkeit als Verwaltungsbeamter schuf Vertrauen bei den Konservativen. [29]

Politischer Freund Bethmann Hollwegs: Botschafter Paul Graf Metternich

Die Resonanz aus dem Ausland war ausschließlich freundlich: Die franzosische Zeitschrift Journal des Debats sprach von einem ?beruhigenden Symptom“ fur die deutsch-franzosischen Beziehungen . Der franzosische Botschafter in Berlin, Jules Cambon , schickte dem neuen Reichskanzler sogar ein offizielles Gluckwunschschreiben. So etwas war bis zu diesem Zeitpunkt noch niemals vorgekommen. Die Deutsche Botschaft London unter Graf Metternich schrieb, der britische Konig Eduard VII. halte den neuen Kanzler fur einen ?wichtigen Partner fur die Beibehaltung des Friedens“. Auch Osterreich-Ungarn und das Russische Reich schickten Gluckwunschtelegramme in die Reichskanzlei. William H. Taft , der Prasident der Vereinigten Staaten , lobte, dass zum ersten Mal ein deutscher Kanzler aus der inneren Verwaltung genommen worden war.

Baronin Spitzemberg , eine Dame aus Hofkreisen, kommentierte die Berufung folgendermaßen: ?Wie kann ein so edles Pferd einen so schweren und verfahrenen Karren aus dem Sumpf ziehen?“

Innenpolitische Positionen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1910 legte Bethmann Hollweg eine Reformvorlage fur die Anderung des preußischen Wahlrechts vor, die vom Landtag aber abgelehnt wurde. [30]

Im Januar desselben Jahres ergab sich ein Briefkontakt mit dem Historiker Karl Lamprecht . Diesem schrieb Bethmann Hollweg, der Regierung stelle sich die ?große Aufgabe politischer Erziehung des Volkes unter Beseitigung der Herrschaft von Phrasen und oberflachlicher Wertungen“. Die Grundaufgabe eines Staatsmannes sah Bethmann Hollweg in einem ?gewissen Hinhorchen in die Entwicklung“. [31]

Da er sich seit seiner Zeit als Staatssekretar den suddeutschen Staaten in besonderer Weise verpflichtet fuhlte, nicht zuletzt wegen seines Studienaufenthaltes in Straßburg, trieb er die Reform der staatsrechtlichen Stellung des Reichslandes Elsaß-Lothringen voran. Das Reichsland erhielt eine eigene Verfassung mit einem Zweikammerparlament, dessen Unterhaus nach Reichstagswahlrecht zusammentrat. Gegen heftigsten Protest von Konservativen und Militars wurde die Vorlage des Reichskanzlers am 23. Marz 1911 angenommen. Anders als in Preußen traten Bethmann Hollweg keine einflussreichen Konservativen entgegen, weshalb seine demokratische Verfassungsinitiative zum Abschluss gelangen konnte. [32]

Mit Datum vom 22. Marz 1911 wurde dem Reserveoffizier der Charakter eines Generalmajors a la suite der Armee mit der Uniform des 1. Garde-Dragoner-Regiments ?Konigin Viktoria von Großbritannien und Irland“ verliehen. [33]

Außenpolitische Positionen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In der Außenpolitik legte Bethmann Hollweg von Beginn an viel Wert auf eine Verstandigung mit Großbritannien . Zugleich hielt er die deutsch-osterreichischen Beziehungen fur so problemlos, dass er es fur wichtiger erachtete, sich den anderen Machten gegenuber als freundlich zu erweisen. Als Staatssekretar des Außeren berief er Alfred von Kiderlen-Waechter , der sich, anfangs als gute Besetzung aufgefasst, spater als eine Enttauschung erwies. [34] Der impulsive Schwabe war in vielerlei Hinsicht ein Gegensatz zum Reichskanzler ? in außenpolitischen Fragen und auch zum Beispiel in seiner temperamentvollen Lebensart. Obwohl Kaiser Wilhelm II. in seiner Thronrede 1909 noch das verstarkte Auftreten des Kaiserreiches fur ?friedliche und freundliche Beziehungen zu den anderen Machten“ gefordert hatte, so entsprach die spatere Diplomatie Kiderlen-Waechters im Zusammenhang mit dem Panthersprung nach Agadir 1911 ganz und gar nicht dieser Maxime . Bethmann Hollweg sagte ein Jahr zuvor, am 5. Marz 1910 im Reichstag:

?Unsere auswartige Politik allen Machten gegenuber ist lediglich darauf gerichtet, die wirtschaftlichen und kulturellen Krafte Deutschlands frei zur Entfaltung zu bringen. Diese Richtlinie ist nicht kunstlich gewahlt, sondern ergibt sich von selbst aus dem Dasein dieser Krafte. Den freien Wettbewerb anderer Nationen kann keine Macht auf der Erde mehr ausschalten oder unterdrucken. […] Wir sind alle darauf angewiesen, in diesem Wettbewerb nach den Grundsatzen eines ehrlichen Kaufmanns zu verfahren.“ [35]

1911 griff er dieses Wort vom Kaufmann als Randbemerkung zum fur den Kanzler besorgniserregenden, eigenmachtigen Vorgehen seines Staatssekretars vor dem Deutschen Handelstag in Heidelberg wieder auf:

?Kein verstandiger Kaufmann dunkt sich zur Alleinherrschaft berufen.“ [36]

Spater wurde Bethmann Hollweg sein passives Auftreten in der Zweiten Marokkokrise haufig zum Vorwurf gemacht. Dass er trotz seiner Bedenken an der Politik Kiderlen-Waechters seinem Staatssekretar freie Hand ließ, lasst sich durch das Gefuhl mangelnder außenpolitischer Fachkompetenz des Kanzlers erklaren. Durch standige Selbstkritik hielt sich Bethmann Hollweg fur nicht kompetent genug, um dem vermeintlichen Fachmann Kiderlen-Waechter in der Marokkofrage Paroli zu bieten. [37]

Gegenspieler in der Flottenfrage : Alfred von Tirpitz

Der zweite außenpolitische Problemfall neben der Marokkokrise war fur Bethmann Hollweg die von Staatssekretar Alfred von Tirpitz gewunschte Erweiterung der Kaiserlichen Marine . In dieser Frage setzte der Kanzler auf enge Zusammenarbeit mit Großbritannien. Der Dialog mit dem Vereinigten Konigreich sollte einerseits eine behutsame Flottenerweiterung ermoglichen und gleichzeitig durch Ehrlichkeit die Beziehungen verbessern. Diesen Weg versuchten Bethmann Hollweg und Botschafter Paul Metternich seit 1909 gemeinsam zu verfolgen. Wegen Drohreden der deutschen Konservativen im Reichstag und der britischen Konservativen in den Houses of Parliament verliefen diese Bemuhungen erfolglos. Die Folgen der Marokkokrise waren auch auf diesem Feld seit 1911 zu spuren, und die zeitweise Annaherung war wieder wettgemacht. [38]

( Dazu siehe auch: Deutsch-Britisches Wettrusten .)

Die deutsch-russischen Beziehungen hatten vor der Marokkokrise neuen Auftrieb bekommen. 1910 war Zar Nikolaus II. in Potsdam gewesen, was der Reichskanzler in einem Brief an Eisendecher als ?Sprungbrett fur eine Verstandigung mit England“ bezeichnete. Nach Aufzeichnungen des russischen Hofstaates sah der Zar eine kriegerische Verwicklung mit Deutschland in ?weite Entfernung geruckt“. [39]

An der Außenpolitik Bethmann Hollwegs wurde durch die Rechte erhebliche Kritik geubt. Den Kanzler verunglimpften die Konservativen als ?feige“. Von der SPD kam dagegen Anerkennung. Ludwig Frank lobte im Reichstag den Kanzler, nachdem dieser einen Krieg mit Frankreich um Marokko als ?Verbrechen“ bezeichnet und die ?demagogischen Wege“ der Konservativen verurteilt hatte. Diese Rede Bethmann Hollwegs sei eine ?mutige und verdienstvolle Tat von bleibendem Wert“ gewesen, so die Sozialdemokraten. Doch aus dem Lager der Nationalliberalen kam Kritik. Walther Rathenau, der eigentlich ein politischer Freund des Kanzlers war, schrieb nach einem Treffen mit Bulow stichwortartig: ?Mangel an Zielen in innerer und außerer Politik. Seine (Bulows) Politik hatte noch ein Ziel gehabt: Platz an der Sonne , Flotte, Weltmacht. Jetzt nichts mehr.“ [40]

Karikatur auf Alfred von Kiderlen-Waechter und Bethmann Hollweg im Zusammenhang mit der Marokkokrise

Die Marokkokrise, die Bethmann Hollweg wie nie zuvor in internationale Politik hineingezogen hatte, wurde mit einem deutsch-franzosischen Abkommen beigelegt, in dem das Kaiserreich seine Anspruche auf Marokko (erneut) aufgab und im Gegenzug dafur Neukamerun , eine Landerweiterung Deutsch-Kameruns , erhielt. Der konservative Kolonialstaatssekretar Friedrich von Lindequist protestierte heftig und trat im November 1911 zuruck. Doch anstatt den von Lindequist vorgeschlagenen Nachfolger zu ernennen, wahlte Bethmann Hollweg den liberalen Gouverneur von Samoa , Wilhelm Solf . Dieser vertrat als einer der wenigen Außenpolitiker des Kaiserreichs voll und ganz die Linie Bethmann Hollwegs. Solf legte auf Verstandigung und eine friedliche Emanzipation Deutschlands den großten Wert. Er trat in diesem Sinne auch nach dem Tod Bethmann Hollwegs als Bewahrer dessen politischen Erbes auf. [41]

1912 scheiterte mit der Haldane-Mission ein erneuter Versuch Bethmann Hollwegs, einen Ausgleich mit Großbritannien in der Flottenfrage zu erzielen. Dennoch genoss Bethmann Hollweg beim britischen Außenminister Sir Edward Grey einen guten Ruf: “Solange Herr Bethmann Hollweg Kanzler ist, wird Großbritannien mit Deutschland kooperieren um den Frieden in Europa zu sichern. (Original: So long as Bethmann Hollweg is chancellor we will cooperate with Germany for the peace of Europe.)” [42]

1912 nutzte der Reichskanzler ein als Gegenbesuch fur die Visite des Zaren in Potsdam 1910 arrangiertes Treffen zwischen Kaiser und Zar in Baltischport (heute Paldiski, Estland ) zu einer freundschaftlichen Unterredung. [43] Nach Gesprachen mit Ministerprasident Kokowzow und Außenminister Sasonow konnte Bethmann Hollweg an Eisendecher schreiben, er habe ?vertrauensvolle und freundschaftliche Beziehungen“ knupfen konnen. [44] Nach Abschluss der offiziellen Konferenz blieb der Kanzler noch einige Tage in Russland und besuchte die Stadte Sankt Petersburg und Moskau . Er war beeindruckt von den neuen Eindrucken, die ihm Sankt Petersburg bot. Zudem habe er sich von Vorurteilen befreien konnen, die er ?aus unserer leichtfertigen Journalistik eingesogen“ habe. Die ?Hurrahstimmung unserer unverantwortlichen Politiker“ sei ihm im Blick aus der Ferne noch gefahrlicher erschienen. Auf der ?zutiefst erfrischenden Reise“ habe er die ?heimische Misere“ vergessen und die Hoffnung schopfen konnen, langfristig auch großere koloniale und Welthandelsbestrebungen verwirklichen zu konnen, ohne einen Krieg heraufzubeschworen. Auch fand er eine gewisse Starke in seiner Haltung gegenuber den Alldeutschen wieder, deren ?superkluge Alarmartikel“ er mit Spott bedachte. Aber mit ?diesen Schafskopfen“ sei nun mal ?keine Politik zu machen“. [45]

Am 25. Juli 1912 weilte Walther Rathenau in Hohenfinow, um mit dem Kanzler uber dessen Russlandreise zu sprechen. Rathenau notierte in seinem Tagebuch, Bethmann Hollweg wolle den ? modus vivendi auch in der Russlandfrage erhalten“. Diese Worte unterstreichen, dass in der deutschen Politik keineswegs ein Gefuhl der Kriegsvorbereitungen herrschte. In außenpolitischen Fragen hatte Rathenau Bethmann Hollweg Folgendes vorgeschlagen: europaische Zollunion, britischen Imperialismus im Mittelmeer unterbinden, danach Bundnis mit Großbritannien zwecks Verstandigung und eigener kolonialer Erwerbungen. Diese Forderungen entsprangen nicht dem Gedankengut des Kanzlers, doch unterschrieb er den Vorschlagskatalog mit ?allgemein einverstanden“. [46]

Innenpolitik wahrend der Zabern-Affare [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Theobald von Bethmann Hollweg

Ende 1913 erschutterte die Zabern-Affare die deutsche Politik und Offentlichkeit. Im elsassischen Zabern hatte ein Leutnant in einer Ansprache vor Soldaten die Elsasser beleidigt und dazu aufgerufen, rebellische Elsasser niederzustechen. Er wurde von seinem Obersten jedoch nur geringfugig zur Rechenschaft gezogen, und nach Protesten der Elsasser ließ das Militar sogar einige Burger unrechtmaßig festnehmen. Bevor sich der Kanzler der Entrustung des Reichstages und der Bevolkerung stellen musste, nahm er Kontakt zum Statthalter des Reichslands Elsass-Lothringen , Karl von Wedel , auf. Der Kanzler sah seinen politischen Weg der Diagonalen, der Mitte gefahrdet. Die aufgebrachte Stimmung heizte die inneren Konflikte des Kaiserreichs erneut an und riss alte Wunden wieder auf.

Am 3. Dezember 1913 erklarte Bethmann Hollweg im Reichstag, der ?Rock des Kaisers“ musse ?unter allen Umstanden respektiert“ werden. Dies fuhrte zum allgemeinen Eindruck, der Kanzler sei in seinen Ausfuhrungen voll und ganz dem Kriegsminister Erich von Falkenhayn gefolgt. Die Parteien, die bisher Bethmann Hollweg als Trager einer fortschrittlichen Politik unterstutzt hatten, d. h. Zentrum , Fortschrittliche Volkspartei , Nationalliberale Partei und Sozialdemokraten , brachten geschlossen einen Misstrauensantrag gegen den Reichskanzler ein. Philipp Scheidemann wies auf die vorbildlichen Verfassungszustande in Großbritannien und den Niederlanden hin, worauf Bethmann Hollweg mit abweisenden, ungehaltenen Zwischenrufen reagierte. [47] Der bisherige Kanzler der Mitte schien nach rechts gewechselt zu sein, ungeachtet dessen, dass er in national-konservativen Kreisen nach wie vor geradezu gehasst und als ?Demokrat“ verschrien war. Mit Unterstutzung des Kronprinzen ließ die Berliner Bevolkerung ihrem Unmut freien Lauf: In den Straßen formierten sich Protestzuge, ?Bethmann Soll-weg“ rufend. Der Kaiser ließ wahrenddessen Personalvorschlage einholen. Bethmann Hollweg fuhlte sich vom ?parlamentarischen Feuerregen erfasst“, wie er an Oettingen schrieb. ?Wahrscheinlich tauge ich deshalb nicht zum Politiker“. [48] Gegen seine Uberzeugung war der Kanzler im Parlament aufgetreten, um die Neutralitat der Regierung zu wahren und seine Loyalitat dem Kaiser gegenuber zu untermauern. Letztendlich war er aber auch gegenuber den Militars eingeknickt und in eine Position der Schwache geraten. In dieser großen Krise Bethmann Hollwegs bekannte er zum ersten Mal, dass er es bedauere, keine Partei hinter sich zu haben. An den Kronprinzen schrieb er:

?Mit dem Schwert rasseln, ohne dass die Ehre, die Sicherheit und die Zukunft des Landes bedroht sind, ist nicht nur tollkuhn, sondern verbrecherisch.“ [49]

Aufrustung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wahrend Bethmann Hollweg die Flottenaufrustung kritisch sah, betrieb er selbst die Aufrustung des Landheeres. [50] Im April 1912 legte er dem Reichstag eine Heeresvorlage vor, die eine Aufrustung vorsah. In diesem Punkt nahm er keine Rucksicht auf die Kritik der SPD. Der SPD-Vorsitzende Hugo Haase warnte im Reichstag: Die fortgesetzten Rustungen fuhrten zu einem eskalierenden Wettrusten und steigerten ?die Gefahr des Weltbrandes“. [51]

Genau ein Jahr spater legte Bethmann Hollweg dem Reichstag die nachste Wehrvorlage vor. Sie sah eine Erhohung der Prasenzstarke des Landheeres um 136.000 Mann vor und verlangte dafur und fur massive Waffenkaufe fast 1,3 Milliarden Mark an zusatzlichen Mitteln. Hugo Haase stellte im Reichstag fest: ?Die Heeresvorlage […] fordert von dem Volke ungeheuerliche Opfer […] Sie ubersteigt bei weitem alles, was jemals einem Volke in Friedenszeiten von einer Regierung zugemutet worden ist.“ [52] Bethmann Hollweg verband die Vorlage mit einer Deckungsvorlage, die einen ?außerordentlichen Wehrbeitrag“ aller Vermogen uber 10.000 Mark vorsah. Da die SPD direkte Steuern fur Vermogende immer gefordert hatte, stimmte die SPD-Fraktion nach kontroverser Debatte dieser Deckungsvorlage zu.

Zeit der Hoffnung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Theobald von Bethmann Hollweg

Zur Jahreswende 1913/1914 hatte sich die Stimmung langsam beruhigt, und den Kanzler umfing ein neuer außenpolitischer Optimismus. Mit dem Frieden von Bukarest , so schien es Bethmann Hollweg, hatte man die Probleme auf dem Balkan mittelfristig gelost, und ein neuerlicher Briefverkehr mit dem russischen Außenminister Sasonow stabilisierte nach Osten hin. Die Liman-Krise um die deutsche Militarmission im Osmanischen Reich war uberstanden, trotz der panslawistischen Stimmung im Zarenreich. An Eisendecher schrieb Bethmann Hollweg: ?Das Leben konnte passabel sein, wenn die Menschen nur nicht gar zu unvernunftig waren.“ [53]

Samtliche Zitate des Reichskanzlers lassen durchscheinen, dass er zu jedem Zeitpunkt bestrebt war, einen großen europaischen Krieg zu verhindern. [54] Das entschiedenere Vorgehen Russlands in Nordpersien bewirkte zudem eine vorubergehende Annaherung Großbritanniens an Deutschland. Als im Fruhsommer 1914 die Regierung Kenntnis von einer britisch-russischen Marinekonvention erhielt, warf dies schwere Schatten auf die Außenpolitik Bethmann Hollwegs, der durch den Tod seiner Ehefrau wenige Wochen zuvor auch einen privaten Schicksalsschlag erlitten hatte. [55] In seinem Vertrauen zu Außenminister Edward Grey enttauscht, schrieb er an die Deutsche Botschaft Konstantinopel , es galte, sich ohne großere Konflikte durch die Zeit durchzuwinden. Wenige Tage spater begab er sich nach einem Streitgesprach mit Generalstabschef Moltke in die friedlichen Sommerferien nach Hohenfinow, die kurz nach seiner Ankunft durch das Attentat von Sarajevo abrupt beendet wurden. [56]

Vom ?Blankoscheck“ zum Kriegsausbruch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In der Julikrise sah sich der Reichskanzler den großten Schwierigkeiten seiner politischen Laufbahn ausgesetzt. Wilhelm II. war nach der Ermordung des osterreichischen Thronfolgers vorgeprescht und hatte dem Botschafter der Donaumonarchie in Berlin, Szogyeny , den beruhmten Blankoscheck ausgestellt, was allerdings keine große Neuerung darstellte: Die ? Nibelungentreue “ im Zweibund herrschte seit dem Kanzler Hohenlohe vor. Bethmann Hollweg schrieb spater in seinen Betrachtungen , ?diese Ansichten des Kaisers deckten sich“ mit seinen Anschauungen. Am 6. Juli 1914 versicherte der Reichskanzler der osterreichischen Botschaft erneut, dass das Deutsche Reich treu an der Seite seines Verbundeten kampfen werde. [57] Das aggressive Vorgehen Osterreich-Ungarns gegen Serbien erfolgte also auch mit der Ruckendeckung Bethmann Hollwegs.

Zugleich ließ er den Staatssekretar Gottlieb von Jagow an Lichnowsky, den deutschen Botschafter in London, telegrafieren, dass gegenuber der britischen Regierung ?alles vermieden werden muss, was den Anschein erwecken konnte, als hetzten wir die Osterreicher zum Kriege“. Aus dem Gedanken heraus, den Konflikt lokalisieren zu konnen, befurwortete Bethmann Hollweg die Fortsetzung der kaiserlichen Nordlandkreuzfahrt . Der Kanzler ließ der osterreichischen Politik freie Hand, doch nicht kritiklos, wie der franzosische Botschafter in Wien, Dumaine, bezeugte. [58]

Bethmann Hollweg außerte intern, wie sein Vertrauter Kurt Riezler notierte, fruh die Befurchtung, dass, wenn Osterreich zu expansionistische Tone anschlagen werde, der Konflikt nicht mehr auf dem Balkan zu halten sei und ?zum Weltkriege fuhren konne“. [59]

Als das Auswartige Amt im Juli 1914 endgultig wusste, dass das Ultimatum Osterreich-Ungarns an Serbien unannehmbar formuliert werden sollte, ließ auf Nachfrage die Reichskanzlei verlauten: ?Zur Formulierung der Forderungen an Serbien konnen wir keine Stellung nehmen, da dies Osterreichs Sache ist.“ Im Glauben an die Neutralitat Großbritanniens telegrafierte er an das Londoner Foreign Office : ?Da Osterreich bei seinem Vorgehen vitale Interessen wahrt, ist eine Ingerenz des verbundeten Deutschland ausgeschlossen. […] Nur gezwungen werden wir zum Schwerte greifen.“ [60]

Nachdem am 25. Juli 1914 die Antwort Serbiens auf das osterreichische Ultimatum eintraf, sah der Kaiser jeden Grund zum Krieg entfallen. Wilhelm II. schlug vor, dass Osterreich Belgrad zwecks weiterer Verhandlungen zur dauerhaften Losung der Balkanfrage besetzen solle. Auch Bethmann Hollweg vertrat unter dem Eindruck des drohenden britischen Kriegseintritts kurzzeitig den ?Halt-in-Belgrad“-Vorschlag, verbunden mit osterreichischem Annexionsverzicht in Bezug auf Serbien. Aber er wusste, dass dies von der russischen Seite als unbefriedigend empfunden wurde. [61] Daher vereitelten der Kanzler und das Außenamt, als der Kaiser ?wieder schwach zu werden drohte“, den Maßigungsvorschlag durch verspatete und nicht ganz korrekte Weiterleitung nach Wien. [62]

Gleichzeitig stellte der vermeintliche Dreibundgenosse Italien Kompensationsforderungen fur das osterreichische Vorgehen auf dem Balkan. Wien reagierte mit dem Angebot einer Aufteilung Serbiens unter Russland, das zuvor keinerlei Gebietsforderungen in Serbien gestellt hatte, und Osterreich, was in Berlin mit lautem Protest abgelehnt wurde. Zum ersten Mal geriet Bethmann Hollweg offen in Harnisch gegen die Donaumonarchie. Er telegrafierte an das Auswartige Amt:

?Eine Politik des doppelten Bodens kann das Deutsche Reich nicht unterstutzen. Sonst konnen wir in St. Petersburg nicht weiter vermitteln und geraten ganzlich ins Schlepptau Wiens. Das will ich nicht, auch nicht auf die Gefahr, des Flaumachens beschuldigt zu werden.“ [63]

Seine Reaktion gegenuber Osterreich zeigte, dass außenpolitische Entscheidungen Bethmann Hollwegs nicht der Staatsrason oder einem Kalkul entsprangen. Das Vorgehen Wiens widersprach in seinen Augen dem Grundsatz vom ehrlichen Kaufmann. Noch am selben Tag sprach er mit dem Kaiser daruber, dass, wenn die Krise vorbei sei, die Verstandigung uber die Flottenfrage mit Großbritannien erneut in Betracht komme. [64]

Der britische Außenminister Grey warnte unterdessen Deutschland, dass, wenn der Konflikt sich nicht auf Osterreich und Russland beschranken, sondern auch Frankreich und das Reich mit hineinziehen werde, auch Großbritannien nicht abseitsstehen konne. Bethmann Hollweg teilte daraufhin dem deutschen Botschafter in Wien mit, dass Osterreich sich nicht gegen Verhandlungen mit dem Zarenreich wehren durfe. Zwar sei man bereit, der Bundnispflicht nachzukommen, doch nicht, sich dabei ?leichtfertig […] in einen Weltbrand hineinziehen zu lassen“. [65]

Fur die Bremsung Osterreich-Ungarns war es zu diesem Zeitpunkt schon zu spat. Harry Graf Kessler sah im Ruckblick eine Mitverantwortung dafur bei den Vertretern der deutschen Diplomatie in Wien, wo am 25. Juli die serbische Antwort vorlag, was aber weder telephonisch noch telegraphisch sofort nach Berlin weitergegeben wurde, sondern per Kurier herausgeschickt wurde, sodass die Berliner Verantwortlichen davon erst am 27. Juli erfahren hatten. ?Mir ist klar, dass hier der Knoten der Schuldfrage liegt, soweit sie uns betrifft“, so Kessler, ?und da stecken mir personlich Dietrich Bethmanns Mitteilungen ein Licht auf. Er und Hoyos haben in Wien jede Gelegenheit ausgenutzt, um den Krieg herbeizufuhren, so sagte er mir selbst.“ Dietrich Bethmann habe an der langsamen Ubermittlung nach Berlin vermutlich mitgewirkt, und zwar vielleicht aus Angst, ?dass sein Vetter Theobald ?umfiele?, wenn er die Antwort noch rechtzeitig erfuhre.“ [66]

Unterdessen waren die Militars an Donau und Newa langst in Aktion getreten, und Generalstabschef Moltke forderte den Kanzler auf, die deutsche Generalmobilmachung einzuleiten. Man durfe Osterreich nicht im Stich lassen. Die strategische Route des Generalstabs, in Belgien einzumarschieren, vereitelte schließlich alle Bemuhungen Bethmann Hollwegs um eine Lokalisierung des Konflikts. [67] In seinen Erinnerungen bezeichnete Tirpitz die Situation des Kanzlers in jenen Tagen als die eines ?Ertrinkenden“. [68]

Kriegsausbruch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Erklarung des Kriegszustandes im Deutschen Kaiserreich

Am 31. Juli 1914 fand die offizielle Verhangung des Kriegszustandes statt. Auf formellen Kriegserklarungen hatte Bethmann Hollweg im Gegensatz zu Vertretern des preußischen Kriegsministeriums bestanden, um ?nach dem Volkerrecht eine Bestatigung zu haben.“ [69] Der tiefe Wunsch nach immer geltenden Richtlinien im Krieg wurde in Berlin mit Verwunderung aufgenommen. [70] Den Vorschlag des russischen Zaren, die Serbienfrage vor den Standigen Schiedsgerichtshof zu bringen, lehnte Bethmann Hollweg ab, weil tags zuvor die russische Generalmobilmachung erfolgt war. [70]

Noch am 3. August versicherte der Reichskanzler dem britischen Außenminister Grey, fur den deutschen Einmarsch in Belgien sei letztendlich die russische Mobilmachung verantwortlich, die das Reich in eine solche Zwangslage versetzt habe. Er habe alles versucht, den Volkerrechtsbruch zu vermeiden und ?den Wahnsinn einer Selbstzerfleischung der europaischen Kulturnationen“ zu verhindern. [70] [71]

Am 4. August trat Bethmann in Erwartung der britischen Kriegserklarung vor den Reichstag, um zu betonen, dass Deutschland den Krieg nicht gewollt habe und die russischen Militars den Brand entfacht hatten. Das ?Unrecht an Belgien“ musse das Kaiserreich wiedergutmachen. Doch wer so bedroht sei, der durfe nur daran denken, wie er sich durchhaue.

Am Abend des 4. August fuhrte Bethmann Hollweg ein Gesprach mit dem britischen Botschafter Goschen . Unter Tranen [72] schuttete der Kanzler ihm die Seele aus: Fur einen ?Fetzen Papier“ ( just for a scrap of paper , gemeint war die belgische Neutralitatserklarung) wolle Großbritannien gegen eine verwandte Nation Krieg fuhren, die mit ihr in Frieden leben wolle. Alle Bemuhungen seien vor seinen Augen zusammengebrochen wie ein Kartenhaus (like a house of cards) . Zuletzt sollen sich Reichskanzler und Botschafter weinend in den Armen gelegen haben. [73] In seinen Betrachtungen raumte er spater ein, das Wort vom ?Fetzen Papier“ sei eine Entgleisung gewesen, doch hielt er an der Meinung fest, die belgische Neutralitat sei im Vergleich mit dem herannahenden Weltkrieg eine Nichtigkeit gewesen. [74]

1914: Sorgen und Siegestaumel [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Reichskanzler Bethmann Hollweg

Doch zu Anfang des Ersten Weltkriegs hatte sich Bethmann Hollweg einigen Illusionen hingegeben: Er musste nun feststellen, dass die Kriegspropaganda auch im Vereinigten Konigreich ihr Ubriges getan hatte. Eine leidenschaftliche Kriegsbereitschaft war erwacht, die sich z. B. in der Landung eines britischen Expeditionskorps an der Kuste Flanderns zeigte.

In den spater Septemberprogramm genannten vorlaufigen Erwagungen formulierte das Kaiserreich erstmals konkrete Kriegsziele . Das Programm enthielt annexionistische Gebietsforderungen in Europa, die vor allem gegen Russland gerichtet waren, sowie die Schaffung einer europaischen Zollunion , die der deutschen Wirtschaft im benachbarten Ausland den Weg ebnen und gleichzeitig die deutsche Vorherrschaft in Mitteleuropa sichern sollte. [75] Ob diese Plane Gedanken Bethmann Hollwegs entstammen, ist nicht nachzuweisen. Vielmehr gilt sein Mitarbeiter Kurt Riezler als Autor des Septemberprogramms. [76] Dieser schrieb selbst am 20. September 1914, der Kanzler wurde ?in der Frage der Kriegsziele immer nur horen“. [77] Dennoch unterschrieb Bethmann Hollweg die im Septemberprogramm genannten Kriegsziele.

Von der patriotischen Begeisterung in Deutschland (? Augusterlebnis “) blieb der Kanzler unterdessen weitgehend unberuhrt. [78] Ein Brief an seinen Freund Oettingen, den er am 30. August 1914 aus dem Großen Hauptquartier versandte, legt davon Zeugnis ab:

?Arbeit und Hoffnung sind mir in den Handen entzweigeschlagen worden. Aber ich fuhle mich unschuldig an den Stromen von Blut, die jetzt fließen. Unser Volk ist herrlich und kann nicht untergehen. Viel schweres, vielleicht sogar das Schwerste steht uns bevor.“ [79]

Karl Helfferich , der im Hintergrund eine enorme Feindseligkeit gegen einen der bedeutendsten Berater von Kaiser und Kanzler, Walther Rathenau, entwickelte, begleitete Bethmann Hollweg zur Obersten Heeresleitung. Helfferich schrieb spater, dass die Frage ?Wo ist ein Weg zum Frieden?“ Bethmann Hollweg unausgesetzt beschaftigt habe. [80]

So erwog der Kanzler die Ruckgabe der deutschen Kolonie Kiautschou (heute Qingdao ) an China. Durch die damit verbundene Aufgabe des Ostasiengeschwaders sollte eine Wiederannaherung an Großbritannien und auch an Japan erzielt werden. [81]

Dennoch stimmte laut Tirpitz [82] der Kanzler im Gesprach August 1914 der Annexion Antwerpens und eines nordlichen Gebietsstreifens zu. In Anbetracht der Forderungen der Militars stellte das tatsachliche Septemberprogramm eine deutliche Milderung dar. So wurde dort noch die Frage Antwerpen offen gelassen. Der vermeintlichen Fachkompetenz des Generalstabs sah sich der Reichskanzler nicht gewachsen, weshalb er seinen Kurs wiederum anderte. Zitate aus dieser Zeit belegen jedoch seine innere Distanz zu seinen eigenen politischen Entscheidungen. Seinem Mitarbeiter Otto Hammann schrieb Bethmann Hollweg am 14. November 1914 aus dem Großen Hauptquartier in Charleville:

?Ich bin immer voller Scham, wenn ich vergleiche, was in Berlin geleistet wird und was wir hier nicht tun. Komme ich gar zur Front und sehe die gelichteten Reihen unserer grauen Jungs […] in das Morden von Ypern marschieren, dann geht es mir durch Mark und Bein. […] Belgien ist eine harte Nuss. Ich habe anfangs die Phrase vom halbsouveranen Tributarstaat nachgeschwatzt. Jetzt halte ich das fur eine Utopie. Selbst wenn wir den Baren schon erlegt hatten.“ [83]

Gegenuber dem freisinnigen Historiker Hans Delbruck gab Bethmann Hollweg 1918 zu, dass die Forderung der Wiederherstellung Belgiens wohl objektiv gesehen das Beste gewesen ware. Doch unter dem enormen Druck, der von den Militars ausging und nach Annexionen schrie (?Diese verfluchte Stimmung des Hauptquartiers.“ [84] ), sei dies damals nicht moglich gewesen und die Politik sei, nach Bismarck, nun mal die Kunst des Moglichen. [85]

Stattdessen sprach der Kanzler vom ? Faustpfand “ in Belgien und Frankreich. Diese Formulierung hatte fur ihn das Gute, dass sie zu keiner verfruhten Festlegung fuhrte. Denn erst am Ende des Krieges wurde sich die Frage der Einlosung des Pfandes stellen. So war die Faustpfandformel eine rhetorische Waffe gegen annexionistische Anspruche. Das am 4. August 1914 gesprochene Wort, mit dem sich Bethmann Hollweg zur Schuld am ?Unrecht an Belgien“ bekannt hatte, nahm er ? was allerdings einige Historiker in Zweifel ziehen [86]  ? wohl niemals zuruck. Seinem Freund Karl von Weizsacker gestand er im Mai 1917 ein, dass er mit beiden Formulierungen (Faustpfand, Unrecht an Belgien) auch die Sozialdemokratie hatte an das Kaiserreich binden wollen. [87] Vor dem Untersuchungsausschuss der Weimarer Nationalversammlung 1919 unterstrich er, das Bekenntnis zum Unrecht nie widerrufen zu haben. [88]

Jederzeit betonte Bethmann Hollweg den Verteidigungscharakter, den der Krieg seines Erachtens hatte. Er sprach stets von der ?Sicherung“ des Reiches und, im Siegesfall, von einem ?starkeren Deutschland“, nie aber von einem ?großeren“, wie der Alldeutsche Chemiker Hans von Liebig missbilligend bemerkte. [89]

Generalstabschef Erich von Falkenhayn

Der linken, auf eine vollige Verzichtserklarung pochenden Seite konnte der Kanzler, obwohl er im Marz 1915 im Hauptquartier von der volligen Freigabe Belgiens sprach, [90] auch nicht voll gerecht werden, um weiterhin des Wohlwollens Wilhelms II. sicher zu sein. Als weiteres Problem erwies sich die ?militarische Volksaufklarung“. Bereits im September 1914 hatte Generalstabschef Erich von Falkenhayn die systematische Aufklarung der Offentlichkeit uber die ungunstige militarische Situation infolge der Marneschlacht gefordert. Auf Rat des Auswartigen Amtes, das unberechenbare Folgen im Ausland furchtete, und mehrerer Wirtschaftsverbande lehnte Bethmann Hollweg die Verbreitung der militarischen Wahrheit durch die Regierung ab. [91]

Trotz aller Selbsttauschung konne die Aufklarung ?nur allmahlich durch die Ereignisse selbst“ geschehen. Die Siegeszuversicht sei schließlich ein ?moralischer Faktor von ungeheuerer Bedeutung“. [92]

Wahrend im Reichstag die Nationalliberalen in Unkenntnis der tatsachlichen Lage an der Front immer weiter nach rechts ruckten und sich Annexionsgedanken hingaben, stellte Bethmann Hollweg fest, dass die Parteinahme fur große Gebietsforderungen sich weitgehend mit der Gegnerschaft zur preußischen Wahlrechtsreform decke. [93] So waren die außenpolitischen Fronten im Hintergrund auch innerpolitischer Natur, was sich fur den Kanzler und das Kaiserreich als das entscheidende, tiefsitzende Problem erweisen sollte. [94]

Doch zu Anfang des Krieges war es gelungen, die gesellschaftlichen Klufte in nationaler Hochstimmung durch den sogenannten Burgfrieden zu uberbrucken. Dieser Zusammenschluss basierte zu einem großen Teil auf der Arbeit des Kanzlers. So hatte er von Anfang an den Plan fuhrender Militars, so z. B. Tirpitz’, bei Kriegsbeginn den SPD-Vorstand zu verhaften und die Partei aufzulosen, entschlossen abgelehnt. [95] Außerdem war Bethmann Hollweg offen auf die Sozialdemokratie zugegangen, um sie langfristig fur das Kaisertum zu gewinnen. Doch schon die simple Geste eines Begrußungshandschlags 1912 zwischen ihm und August Bebel war in weiten Kreisen der Medien als Ausdruck staatsfeindlicher Gesinnung gewertet worden. [96]

Einem uberparteilichen Kanzler musste es aber doch daran liegen, die Arbeiterschaft fur die Mitwirkung im Krieg zu gewinnen. Uber den Sozialdemokraten Albert Sudekum , der aus seiner Fraktion dem Reichskanzler am nachsten stand und haufig als Bindeglied zwischen Regierung und parlamentarischer Opposition fungierte, [97] ließ Bethmann Hollweg am 29. Juli 1914 bei der SPD anfragen, wie sie sich im Krieg stellen werde. Zu seiner Genugtuung erhielt er die Zusicherung, weder mit Sabotage noch mit Generalstreiks rechnen zu mussen. Nachdem er diesen Brief des SPD-Vorstandes dem Kaiser zur Kenntnis vorgelegt hatte, sprach dieser am 4. August im Reichstag das beruhmte Wort: ?Ich kenne keine Parteien mehr, kenne nur noch Deutsche.“ In der Sitzung des Preußischen Staatsministeriums vom 15. August forderte er eine gerechte Behandlung der Sozialdemokratie, was zu entrusteten Außerungen der Konservativen fuhrte.

Ruckblickend sah Bethmann Hollweg den Tag des Kriegsbeginns als einen der großten der deutschen Geschichte an. Am 4. August 1914 seien die inneren Schranken gefallen, die das Zusammenwachsen zum wahren Nationalstaat verhindert hatten. [98] Zum Demokraten Conrad Haußmann , der mehrmals in Hohenfinow weilte, sagte er Anfang Oktober 1914:

?Es mussen die Schranken fallen, es fangt nach dem Krieg eine neue Zeit an. Die Standesunterschiede sind so stark zuruckgetreten wie noch nie.“ [99]

Erst in den folgenden Wochen begann der Kanzler festzustellen, dass sich die Konservativen, ?wie sie da so eiskalt sitzen“, nicht der neuen Gemeinschaft uber alle Weltanschauungen hinweg anschließen wollten.

Max Liebermann : Theobald von Bethmann Hollweg, 1915

Bethmann Hollweg nahm unterdessen auch an Feindesopfern Anteil. In diesem Sinne rief er 1916 im Reichstag aus:

?Immer neue Volker sturzen sich in das Blutbad. Zu welchem Ende?“ [100]

Das Fehlen jedweder nationalistischer Hassgefuhle pragte immer die Politik des Reichskanzlers. Mitten im Krieg gegen den ? Erbfeind “ las er franzosische Literatur ( Honore de Balzac , Anatole France ), erfreute sich an der Schonheit der franzosischen Sprache und beklagte, dass die Moderne Kunst in Berlin nicht so aufgebluht war wie in Paris. [100] ( Siehe dazu auch: Rinnsteinkunst ) Sein Lieblingsmaler war Max Liebermann , der ihm auch politisch nahestand und 1915 ein Bildnis des Kanzlers schuf.

1915?1916: Erwachen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Sinne von Fortschrittlern und Linken bekannte sich die Regierung im Februar 1915 zur sogenannten ?Neuorientierung“, die auch eine Wahlrechtsreform in Preußen beinhalten sollte. Den konservativen Innenminister Friedrich Wilhelm von Loebell (ehemaliger Kanzleramtsdirektor) wies Bethmann Hollweg an, einen Gesetzentwurf vorzulegen. Der im Fruhsommer 1915 eingebrachte Reformentwurf sah allerdings wieder ein standisch abgestuftes Wahlrecht vor. In der Thronrede 1916 stellte sich Wilhelm II. durch einen Hinweis auf die Neuorientierung ? zum großen Unmut Loebells ? hinter diese. Doch der kleine Wink des Kaisers, der fur die Konservativen als besorgniserregende Geste verstanden wurde, ging Bethmann Hollweg nicht weit genug. Die Militars reagierten mit Unmut auf die Wiederaufnahme der Bemuhungen um die Wahlrechtsreform: Oberst Albrecht von Thaer nannte den Kanzler ?untauglich“, die Reform ?hochst uberflussig“. Der Kanzler ?hatte doch besser Madchenschullehrer werden sollen“. [101]

Nach mehreren Entwurfen, die alle das Pluralwahlrecht erweiterten, jedoch nicht zum allgemeinen gleichen Wahlrecht uberleiteten, sagte Bethmann Hollweg zu Wahnschaffe, das Dreiklassenwahlrecht sei ?unmoglich geworden“ und es werde notwendig, zum gleichen Wahlrecht uberzugehen. [102]

Ende September 1915 empfing zum ersten Mal ein deutscher Kanzler im Reichskanzlerpalais einen Sozialdemokraten, Philipp Scheidemann , zum Diner. In seinen Erinnerungen schrieb Scheidemann:

?Jeder Satz des Kanzlers hat Sehnsucht nach Frieden und guten Willen geatmet.“ [103]

Von links und von rechts wurde ihm unterdessen Entscheidungsschwache vorgeworfen. Das Fehlen einer politischen Mitte trat immer deutlicher zutage. Eine solche hatte sich vor allem auf die Nationalliberalen stutzen mussen, die aber unter ihren annexionistischen Wortfuhrern Ernst Bassermann und Gustav Stresemann nicht an eine Kooperation mit den hinter Bethmann Hollweg stehenden linksliberalen Fortschrittlern dachten. [104]

Vermutlich von dem von ihm verehrten Großadmiral Alfred von Tirpitz vorgeschoben, schlug der Oldenburger Großherzog Friedrich August als ein Wortfuhrer der Annexionisten bereits im Marz 1915 dem Bayerischen Konig vor, im Namen der deutschen Fursten von Wilhelm II. die Entlassung des seiner Meinung nach zu schwachen Reichskanzlers Bethmann-Hollweg zu verlangen, der einem ?deutschen Frieden“ im Wege stehe. Ludwig III. , der selbst auch Bayern nach einem Sieg vergroßern wollte, ging darauf aber nicht ein, da diese Initiative der Vorsitzende im Bayerischen Ministerrat Georg von Hertling zu verhindern wusste.

Wie klar der Kanzler schon im Fruhjahr 1915 die militarische Situation des Reichs sah, zeigte ein ungewohnlicher Vorschlag an das preußische Staatsministerium: Darin legte er die Abtretung der Kreise Leobschutz und Pleß der Provinz Schlesien an Osterreich nahe, damit der Donaumonarchie Gebietskonzessionen an Italien leichter fallen wurden. [105] Nur dadurch konne man den Kriegseintritt Italiens auf Seiten der Entente verhindern. Er erklarte den Ministern, dass, wenn Italien eingreife, der Krieg verloren sei. Seine Ministerkollegen lehnten den Vorschlag entsetzt als geradezu unpreußisch ab. Die am 23. Mai 1915 erfolgte Kriegserklarung Italiens erubrigte die weitere Erorterung des ?schlesischen Angebotes“. [106]

Am 7. Mai 1915 torpedierte ein deutsches U-Boot das britische Passagierschiff Lusitania vor Irland. Dabei starben uber 120 Amerikaner, was das Verhaltnis zu den Vereinigten Staaten erheblich belastete. [107]

Damit trat die Frage des uneingeschrankten U-Boot-Krieges erneut auf die Tagesordnung. Im November 1914 hatte Tirpitz in einem Interview den U-Boot-Krieg als das einzige wirklich effektive Gegenmittel gegen die Seeblockade , die das Vereinigte Konigreich uber Deutschland verhangt hatte, bezeichnet. [108] In der Erwartung, dass humanitare Argumente bei der Admiralitat kaum auf Widerhall stoßen wurden, hatte der Reichskanzler versucht, durch kritische Fragen den uneingeschrankten U-Boot-Krieg zu vermeiden oder zumindest hinauszuzogern. So zweifelte er an der kriegsentscheidenden Bedeutung einer solchen militarischen Aktion gegen die britische Kriegswirtschaft. Auch befurchtete der Kanzler fruh den Kriegseintritt der USA auf Seiten der Entente.

Obwohl auch Generalstabschef Falkenhayn schwankte, gab Wilhelm II., der anfangs von einer ?unchristlichen Kriegsfuhrung“ gesprochen hatte, der Admiralitat teilweise nach. Im Februar 1915 erklarte der Kaiser die Gewasser um die britischen Inseln zum Kriegsgebiet. Dies bedeutete zwar keineswegs die Erlaubnis eines uneingeschrankten U-Boot-Krieges, doch loste die deutsche Vorgehensweise scharfe Proteste bei den neutralen Anrainerstaaten aus.

Der amerikanische Prasident Woodrow Wilson ? Hoffnung Bethmann Hollwegs fur einen Verstandigungsfrieden

Dennoch galt das Angebot des amerikanischen Prasidenten Woodrow Wilson , fur Vermittlung und Ausgleich zwischen den Kriegsparteien zu sorgen. Bethmann Hollweg war bereits 1911 von einer diplomatischen Bemuhung Amerikas angetan gewesen: Damals hatte der ehemalige Prasident Theodore Roosevelt wahrend eines Berlin-Aufenthaltes einen ?Transatlantischen Dreibund“ aus Großbritannien, Deutschland und den Vereinigten Staaten vorgeschlagen. Begeistert schrieb Bethmann Hollweg an die deutschen Botschaften in London und Washington , sie sollten an der Verwirklichung dieser Idee engagiert mitwirken. [109] Doch die internationale Entwicklung entfernte die Staaten immer weiter voneinander.

Am 19. August 1915, noch immer im politischen Fahrwasser der Lusitania-Versenkung, trat Bethmann Hollweg vor den Deutschen Reichstag und sprach den markigen und nachhallenden Satz:

?Die Macht konnen wir ? auch nach außen hin ? nur im Sinne der Freiheit gebrauchen.“ [110]

Dennoch waren machtpolitische Uberlegungen oft wichtiger als moralische Grundsatzfragen. Als sich die Berichte der deutschen Vertreter im Osmanischen Reich uber Massaker an den Armeniern hauften und sogar der Botschafter in Istanbul Paul Wolff Graf Metternich , im Dezember 1915 ein Einschreiten forderte, vermerkte der Kanzler: ?Unser einziges Ziel ist, die Turkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgultig, ob daruber Armenier zu Grunde gehen oder nicht.“ [111]

Die Einfuhrung der allgemeinen Wehrpflicht in Großbritannien sorgte im Januar 1916 in Berlin und Washington gleichermaßen fur Unmut. Prasident Wilson regte die Einberufung einer Friedenskonferenz an und entsandte den Sonderbeauftragten Oberst House ( siehe auch: Grey-House-Memorandum ) nach Berlin. Am 19. Februar 1916 wurde die bedeutsame ?U-Boot-Denkschrift“ des Reichskanzlers veroffentlicht. Darin verwendete er das spater so beruhmt gewordene Wort vom ? Eisernen Vorhang “, der nicht um England gezogen werden durfe. [112]

Gegenuber dem Admiral von Muller verlieh er seiner großen Sorge Ausdruck, die Neutralen konnten sich geschlossen gegen Deutschland stellen, wenn das Reich im Krieg nicht die volkerrechtlichen Abkommen der Haager Landkriegsordnung beachten wurde.

?Man wird uns erschlagen wie einen tollen Hund.“ [113]

Anfang Marz 1916 zeigte sich Bethmann Hollweg im Hauptquartier in Charleville in ungewohnter Harte. Unter Androhung seines Rucktritts setzte er die Hinauszogerung des uneingeschrankten U-Boot-Krieges tatsachlich durch. Daher reichte Tirpitz wenig spater seinen Rucktritt ein, den er am 12. Marz auch erhielt. [114] Der großte Widersacher des Kanzlers und Befurworter der U-Boot-Kriegsfuhrung, die Bethmann Hollweg ein ?Verbrechen am deutschen Volke“ nannte, [115] war geschlagen.

Am 10. Marz schrieb Albert Ballin an den Reichskanzler, dieser sei mit dem Krieg ganz außerordentlich gewachsen und nehme mit erstaunlicher Frische und Wucht Verantwortungen auf seine Schultern, denen er fruher vermutlich ausgewichen sei. [116] Der Kanzlerberater Riezler meinte, der Herr auf Hohenfinow sei in seine weltgeschichtliche Stellung hineingewachsen. [117]

In Berlin stand zu diesem Zeitpunkt (24. Marz 1916) allem Anschein nach das Auseinanderbrechen der SPD bevor. Wahrend einer Reichstagssitzung hatten weite Kreise der Sozialdemokraten dem Regierungschef Bethmann Hollweg Zustimmung geaußert. Der gemaßigte Flugel unter Friedrich Ebert schien sich vollends von der linken Parteiseite zu trennen. Der SPD-Vorsitzende Hugo Haase , der im Reichstag leidenschaftlich gegen das unermessliche Blutvergießen des Krieges und gegen die Annahme des Notetats gesprochen hatte, wurde deshalb zum Rucktritt gezwungen und mit seinen Anhangern aus der SPD-Fraktion ausgeschlossen. [118] Bethmann Hollweg hoffte auf einen Zusammenschluss der seine Kriegspolitik unterstutzenden Sozialdemokraten und der Fortschrittlichen Volkspartei zu einer Fraktion der Mitte (?Fraktion der Vernunftigen“). [114]

Doch noch am selben Tag trat die USA-Problematik durch den Abschuss der Sussex erneut hervor. Bethmann Hollweg drangte gegenuber dem amerikanischen Botschafter in Berlin , James W. Gerard , auf Vermittlung von Prasident Wilson im internationalen Konflikt. [119] Er brachte die Entsendung eines deutschen Sondergesandten, fur den er Wilhelm Solf vorsah, ins Gesprach und beteuerte, Deutschland stimme jederzeit einem Friedensschluss ?unter liberalen Bedingungen“ zu. [120]

Die 3. OHL Hindenburg und Ludendorff [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hindenburg und Ludendorff 1917

Im Februar 1916 begann die deutsche Offensive vor Verdun . Falkenhayn wollte Frankreich, da ein schnelles Vorankommen, wie es 1870/71 gegluckt war, an der Realitat der Schutzengraben scheiterte, ?ausbluten“ lassen. Als Nachrichten von den grausamen Umstanden vor Verdun in die deutsche Presse kamen, schrieb Bethmann Hollweg an Kabinettschef Rudolf von Valentini , er musse den Kaiser dahin umstimmen, Paul von Hindenburg zum neuen Leiter des Generalstabs zu ernennen.

Im Juli verscharften sich die Spannungen zwischen Falkenhayn und dem Gespann Hindenburg-Ludendorff. Industrielle wie Carl Duisberg , Emil Kirdorf und Ernst Poensgen , aber auch Paul Rohrbach und Walter Rathenau sprachen dafur, die OHL an die angeblich willensstarken Manner Hindenburg und Ludendorff zu ubertragen und den beiden Offizieren diktatorische Vollmachten auch im zivilen Bereich zu geben. Bethmann Hollweg unterstutzte diese Plane, indem er offentlich behauptete, der Name Hindenburg sei der Schrecken der Feinde. Er setzte durch, dass der Kaiser Hindenburg den Oberbefehl fur die gesamte Ostfront ubergab. Da Falkenhayn die von Hindenburg geforderten zusatzlichen Truppen nicht hergeben wollte und konnte, war der Konflikt programmiert, der Falkenhayn das Amt kosten sollte. Den letzten Anlass lieferte die Kriegserklarung Rumaniens. Am 28. August setzte Bethmann Hollweg beim Kaiser die Entlassung Falkenhayns durch; am folgenden Tag ernannte Wilhelm II. Paul von Hindenburg zum Chef des Generalstabs des Feldheeres und Erich Ludendorff zum voll verantwortlichen Ersten Generalquartiermeister . Diese Stelle wurde eigens fur Ludendorff erfunden, der, wie alle Beteiligten wussten, der eigentliche Kopf der neuen OHL war. [121] Unter dem neuen Fuhrungsduo Hindenburg und Ludendorff, den der Kaiser fur einen ?zweifelhaften, vom Ehrgeiz zerfressenen Charakter“ hielt, nahm die dritte Oberste Heeresleitung ihre Arbeit auf. [122]

1916 erhielt mit der Polenfrage ein altes Problem wieder Aktualitat. Schon im Juli 1914 hatte Wilhelm II. dem polnischen Grafen Bogdan von Hutten-Czapski erklart, er wolle, falls Deutschland siege, dem polnischen Volk die Freiheit schenken und es in die Unabhangigkeit entlassen. [123] Ein Jahr spater befand sich ganz Polen in der Hand der Mittelmachte. [124] Falkenhayn drangte auf den Anschluss Polens an Osterreich-Ungarn, was Bethmann Hollweg im Hinblick auf Aussicht eines Friedens mit Russland als die ?am wenigsten ungunstige“ Losung bezeichnete. [125]

Mit dem Wechsel im Generalstab anderte sich der Tonfall: General Ludendorff forderte die sofortige Errichtung eines scheinselbststandigen Konigreichs Polen als ?Zuchtstatte fur Menschen, die fur weitere Kampfe im Osten notig sind“. [126] Ludendorffs Gedanken von Zwangserhebungen in Polen standen im Gegensatz zu den Vorstellungen des Kanzlers. Im Fruhjahr 1916 fand der Kanzler im Reichstag eindringliche Worte gegen den Annexionismus:

?Fur Deutschland, nicht fur ein fremdes Stuck Land, bluten und sterben Deutschlands Sohne.“ [127]

In Verhandlungen mit dem osterreichischen Außenminister Stephan Burian von Rajecz im August 1916 einigten sich die Vertreter der Mittelmachte auf ein unabhangiges konstitutionelles Konigreich Polen, das aber, wie Bethmann Hollweg durchsetzte, erst nach Kriegsende ausgerufen werden sollte. [128] Am 18. Oktober 1916 wurde nach Protesten aus Wien die Einigung uber Polen vom August fur ungultig erklart und die Unabhangigkeit Polens auf den November vorgezogen. Am 5. November 1916 wurde die Proklamation des Regentschaftskonigreichs Polen verkundet. [129]

Bethmann Hollweg war dem Druck der Heeresleitung und der Donaumonarchie erlegen. Nur Zwangsrekrutierungen konnte er verhindern; doch die Tatsache, dass die Militars mit der polnischen Wehrmacht sofort nach Ausrufung der polnischen Unabhangigkeit mit der Rekrutierung erster Freiwilliger anfingen, offenbarte die radikalen Plane Ludendorffs. Obwohl der Kanzler nicht die treibende Kraft in der Polenfrage war, ja sogar offenen Widerstand gegen die OHL leistete, war er der letztlich politisch Verantwortliche und den Anklagen der Geschichte ausgesetzt. Kurt Riezler schrieb dazu treffend: ?Der General drangt, der Kanzler zogert.“ [130]

Im Herbst 1916 war von der OHL, die zunehmend zur tatsachlich regierenden Kraft im Reich wurde, ein Kriegsleistungsgesetzentwurf ausgearbeitet worden. Dieser stand unter dem Motto ?Wer nicht arbeiten will, soll auch nichts essen“ und enthielt u. a. den Vorschlag der Frauenzwangsarbeit. Oberst Max Bauer, der Verfasser der Schrift, stieß auf entsetzte Proteste beim Kanzler und dem Preußischen Kriegsministerium , die den Plan schließlich zu Fall brachten. [131]

Zur gleichen Zeit erfolgte auf Drangen der OHL die Deportation belgischer Arbeiter ins Reich. Trotz des Appells Bethmann Hollwegs, die Frage der Zwangsarbeiter sorgfaltig zu prufen, fanden solche Zwangsmaßnahmen bis Februar 1917 statt. [132]

1916/17: Friedensinitiativen der USA und U-Boot-Krieg [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am 9. November 1916 hielt Bethmann Hollweg eine viel beachtete Rede vor dem Hauptausschuss des Reichstags. Nachdem er, in Erwiderung der Vorwurfe des britischen Außenministers, bekraftigt hatte, die Annexion Belgiens niemals als deutsche Absicht bezeichnet zu haben, rief er:

?Deutschland ist jederzeit bereit einem Volkerbund beizutreten, ja, sich an die Spitze eines Volkerbundes zu stellen, der Friedensstorer im Zaume halt.“ [133]

Diese fortschrittlichen Worte stellten zudem die Zustimmung des Kanzlers zu den Ausfuhrungen des amerikanischen Prasidenten Wilson dar, der einen Verstandigungsfrieden auf der Grundlage eines zu grundenden Volkerbundes gefordert hatte. [134] Zudem verfolgte das Bethmann-freundliche Lager in Deutschland den Aufstieg des Walisers David Lloyd George in Großbritannien mit Sorge. Im September 1916 sprach Lloyd George sein beruhmtes Wort vom ?Knock-Out“, dem Deutschland erliegen musse. Lloyd George stieg im Dezember 1916 schließlich zum britischen Premierminister auf.

Die Zentrumsfraktion brachte am 7. Oktober durch eine Resolution eine Wendung in die Frage des uneingeschrankten U-Boot-Krieges. Das Zentrum schwenkte darin ganzlich auf die Linie der Militars um und forderte erstmals den uneingeschrankten U-Boot-Krieg. Bethmann Hollweg schrieb spater in seinen Betrachtungen , das Parlament habe damit die politische Macht vollends an die OHL abgegeben. [135]

Im Staatsministerium machte der Kanzler am 20. Oktober den Vorschlag eines eigenen Friedensangebotes der Mittelmachte, wobei er sich auf das Ausbleiben einer greifbaren Initiative der USA und die Unterstutzung des Osterreichers Burian berief. Ihm schwebte die weitestgehende Wiederherstellung der Vorkriegssituation vor. Admiral Henning von Holtzendorff schrieb anlasslich des Kanzlervorschlags an Admiral von Muller: ?Nichts als Sorge, nichts als Friedenssehnsucht kultiviert sein Hirn und Herz.“ [136]

Mitte November 1916 ließ Bethmann Hollweg uber den Botschafter Johann Heinrich von Bernstorff in Washington anfragen, wie es mit der Aussicht auf eine Friedenskonferenz stehe. Doch als das Weiße Haus weiterhin Unentschlossenheit zeigte, sah Bethmann Hollweg die vielleicht letzte Chance auf einen Ausgleichsfrieden in einem eigenen Friedensangebot. [137]

Nach dem Sieg uber Rumanien, als die militarische Situation sich wieder zugunsten des Kaiserreichs geandert hatte, offerierte der Kanzler am 12. Dezember im Reichstag der Entente einen ?Frieden der Verstandigung“. Dabei hatte er die volle Unterstutzung des Kaisers hinter sich, der in Zustimmung zu den Bemuhungen Bethmann Hollwegs schrieb, der Friedensvorschlag sei ?eine sittliche Tat, die notwendig ist, um die Welt von dem auf allen lastenden Druck zu befreien.“ [138] Die Regierungen der Entente-Staaten schatzten die Initiative allerdings anders ein.

Karte von Deutsch-Mittelafrika : deutsche Kolonien statt Annexionen in Europa zur Sicherung eines dauerhaften Friedens

Am 18. Dezember erfolgte dann doch die lange erwartete Friedensinitiative Wilsons. Der amerikanische Prasident forderte die Offenlegung klar formulierter Kriegsziele, wozu das Kaiserreich bereit war, ebenso zur Freigabe Belgiens. Als Reaktion auf alldeutsche Forderungen machte Wilhelm Solf den ausgleichenden Vorschlag, ein zusammenhangendes deutsches Kolonialreich in Zentralafrika unter Annexion Belgisch-Kongos zu schaffen. Durch die Schaffung eines Deutsch-Mittelafrika sollte der zukunftige Frieden nicht durch Annexionen in Europa belastet werden. Dabei war die Umsetzung des kolonialen Kriegszieles niemals vorrangig. Stattdessen kam es Bethmann Hollweg und Solf auf die Formulierung eines im In- und Ausland akzeptablen deutschen Kriegszieles im Falle eines Siegfriedens, an den die beiden Politiker ohnehin nicht mehr glaubten, an. [139]

Doch als die Entente ihrerseits nicht zu solchen Kompromissen bereit war, forderte Bethmann Hollweg am 7. Januar 1917 das sofortige Einlenken der Feinde, ansonsten wurde Deutschland mit dem uneingeschrankten U-Boot-Krieg reagieren. Die Randbemerkung des Kanzlers an diese Eingabe, die an Botschafter Bernstorff geschickt wurde, zeigte wiederum die ausweglose Lage: ?Vielleicht wissen Sie ja noch eine Moglichkeit, den Bruch mit Amerika zu vermeiden.“ [140]

Am Tag darauf reiste der Reichskanzler anlasslich des dort tagenden Kronrates nach Pleß (Schlesien), wo die Entscheidung uber den U-Boot-Krieg fallen sollte. Nachdem die OHL und der Reichstag bereits ihre Zustimmung geaußert hatten, lag die letzte Entscheidung nun beim Kaiser. Dieser war, wie Bethmann Hollweg spater schrieb, [141] bei der Ankunft des Kanzlers bereits ganz hinter Ludendorff zuruckgetreten. Dieser behauptete, Amerika habe ?keine Soldaten“ und falls doch, so seien Frankreich und England durch die U-Boot-Kriegsfuhrung bei der Ankunft der US-Streitkrafte schon besiegt. Diese Argumentation ließ den Kaiser fragen, warum Bethmann Hollweg denn ?immer noch Bedenken“ habe. [142]

Einerseits lasst sich gegen Bethmann Hollwegs spatere Feststellung, der U-Boot-Krieg sei letztendlich gefuhrt worden, weil eine Mehrheit in Reichstag, Oberster Heeresleitung und dem deutschen Volk ihn gewollt habe, kaum etwas sagen. [143] Andererseits hatte er doch bis zuletzt fur einen Ausgleichsfrieden gekampft und von den Bedenken seiner politischen Freunde, insbesondere Solfs und Bernstorffs, gewusst. Wilhelm Solf war von der Nachricht aus Pleß tief enttauscht und ließ sich krankschreiben. Er schrieb: ?Man kann nicht mit der einen Hand den Olivenzweig halten und mit der anderen die Pistole abknallen.“ [144]

Diese Existenzfragen fuhrten beim Reichskanzler zu Rucktrittsgedanken. Doch er blieb ? was Ballin als ?Kleben am Amt“ bezeichnete. Walther Rathenau gegenuber sagte er spater, er sei geblieben, um trotz des U-Boot-Krieges die Chancen auf einen Verstandigungsfrieden zu bewahren. Zu Riezler meinte er 1919, er habe dem ?Sabelregiment der Alldeutschen“ nicht den Platz raumen wollen. [145] Nach Auffassung seines Biographen Vietsch leitete ihn das tiefe Treuegefuhl zum Kaiser, den er nicht durch seinen Rucktritt bloßstellen wollte. In Deutschland galt Bethmann Hollweg seit diesem Tag als gescheiterter Politiker. [146]

Nach der Entscheidung von Pleß verlas Wilson am 22. Januar vor dem amerikanischen Senat eine Botschaft ? Vorlaufer des 14-Punkte-Programms ?, in der er fur einen Frieden ohne Sieger und das Selbstbestimmungsrecht der Volker pladierte. Im Marz 1917 erschutterte die russische Februarrevolution das europaische Machtgefuge. Am 29. Marz trat Bethmann Hollweg vor die Presse und erklarte entgegen den Wunschen der Konservativen, das Reich werde die Regierung des Zaren unter keinen Umstanden wieder einsetzen. Die inneren Angelegenheiten Russlands seien Sache des russischen Volkes. Zudem erschien ihm durch die innenpolitischen Wirren die Chance auf einen Sonderfrieden mit Russland großer, was auch in der Unterstutzung des Kaiserreichs fur die Ruckreise Lenins Ausdruck fand. [147]

Kaiser Wilhelm II.

Durch die neue Sachlage, die sich auch durch den erwarteten Kriegseintritt Amerikas am 9. April ergab, veranlasst, lud Wilhelm II. zu einer Besprechung der Kriegsziele ins Hauptquartier nach Bad Kreuznach . Am 23. April 1917 fand hier die Kreuznacher Kriegszielkonferenz , zu der auch Mustafa Kemal Pascha erschienen war, in angespannter Atmosphare statt: Zunachst stellte Bethmann Hollweg den Verzicht auf alle Annexionen in Erwagung. Dies lehnte die OHL grundsatzlich ab. Stattdessen fuhrten die Militars ihre Vorstellungen unbehelligt aus. Valentini nannte die Gesprache ?kindisch“, da alle Beteiligten bemerkten, dass der Kanzler den Kriegszielen der OHL nur zustimmte, weil er an ihre Ausfuhrung nie glaubte. ?Ich habe das Protokoll nur mitgezeichnet, weil mein Abgang uber Phantastereien lacherlich ware. Im ubrigen lasse ich mich durch das Protokoll in keiner Weise binden. Wenn sich irgendwo Friedensmoglichkeiten eroffnen, verfolge ich sie.“ [148]

Seine tatsachliche Beengtheit zeigen Außerungen gegenuber seinem Freund Weizsacker: ?Im Schutzengraben zu sein, ist leichter, da kann man sich eine Kugel durch den Kopf schießen. In dieser furchtbaren Lage kann ich das nicht.“ [149]

Die Frage der preußischen Wahlrechtsreform [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In diesen Tagen trat die Frage der so lange verschobenen Wahlrechtsreform in Preußen wieder auf die politische Tagesordnung. Die Sozialdemokraten nannten im Fruhjahr 1917 die Behandlung dieser Frage einen ?Skandal“ und forderten ?Mut zur befreienden Tat“. Am 27. Februar 1917 trat Bethmann Hollweg vor den Reichstag und fuhrte in seiner Rede, die er spater seine ?bedeutsamste“ nannte, seine Ansichten zur Neuorientierung aus. ?Als ob es in unserem Belieben lage, ob wir uns neu orientieren wollen oder nicht. Nein, eine neue Zeit mit einem erneuerten Volk ist da. Der gewaltige Krieg hat sie geschaffen.“ Jenseits von allen westlichen Grundsatzen forderte der Kanzler, den ?richtigen politischen Ausdruck fur das zu finden, was dieses Volk ist“. Die typisch deutsche Auspragung einer freiheitlichen Staatsform sah er in einer Monarchie, die sich ?auf die breiten Schultern des freien Mannes“ stutze. Dies sei der wahre Sinn des preußischen Konigtums. Die Linke versuchte er erneut auf die bestehende Staatsform zu verpflichten: Ein fortschrittliches, soziales ?Volkskaisertum“ erschien ihm fur rechts und links annehmbar und daher die langfristige Losung der inneren Probleme. [150]

Doch diese Staatsform war nach außen hin ? insbesondere in Hinblick auf die USA ? ohne Werbekraft. Bethmann Hollwegs schicksalhafte intellektuelle Begrenzung im deutschen Idealismus ließ ihn die internationale Wirkung verkennen. In den letzten Monaten seiner Amtszeit verfolgte der Reichskanzler das Ziel einer parlamentarischen Monarchie und trieb nun somit auch die Frage des allgemeinen Wahlrechts voran. Am 9. Marz entfernten sich die Konservativen noch weiter von der Mitte und lehnten nunmehr den ?ganzen liberalen und parlamentarischen Gedanken“ ab. Um den Bruch mit den Konservativen zu vermeiden, verzichtete der Kanzler und preußische Ministerprasident in seinen Ausfuhrungen im preußischen Herrenhaus wiederum auf allgemeine Verfassungstheorie. Doch erteilte er dem Verharren auf dem Dreiklassenwahlrecht eine klare Absage und bekannte, dass ihm die moglichst baldige Reform des Wahlrechts am liebsten sei. Dennoch wies er darauf hin, dass Hektik in dieser Frage ?todlich“ wirken konne und rief die weithallenden Worte:

?Wehe dem Staatsmann, der die Zeichen der Zeit nicht erkennt, wehe dem Staatsmann, der glaubt, dass wir nach einer Katastrophe, wie sie die Welt uberhaupt noch nicht gesehen hat, einfach an das anknupfen konnten, was vorher war.“ [151]

Obwohl Bethmann Hollweg den Bruch durch unprazise Formulierungen hatte vermeiden wollen, fasste die Rechte die Rede als Ausdruck staatsfeindlicher Gesinnung auf. Der reaktionare Flugel der Konservativen beschimpfte den Kanzler als ?Gefolgsmann der Juden und Sozialdemokraten“. [152] Der fortschrittliche Conrad Haußmann sprach dagegen von einem ? historischen Ereignis “, da sich der Kanzler offen auf die linke Seite gestellt habe. [153]

Wie sehr Bethmann Hollweg, trotz seiner teils vertrostenden Ausfuhrung, jetzt doch noch bereit war, seine freiheitlichen Auffassungen in die Tat umzusetzen, verdeutlichen seine Ausfuhrungen gegenuber Oettingen: Wenn er sich starker fuhle, wurde er sich selbst ?an die Spitze der Sozialdemokraten setzen“ und das gleiche Wahlrecht sofort und ohne weiteres einfuhren. Aber er sei schwach und die Konservativen seine grimmigsten Feinde, viel starker als es schiene. [154]

Am 31. Marz 1917 berief Bethmann Hollweg eine Kommission zur Ausarbeitung einer kaiserlichen Botschaft, die das gleiche Wahlrecht ausdrucklich nennen sollte. Der mude und verbrauchte Kanzler raffte all seine verbliebene Entschlossenheit zusammen und reiste nach Bad Homburg zu Wilhelm II. Innenminister von Loebell, der großte politische Gegner der Neuorientierung, war gerade erkrankt, was die Situation Bethmann Hollwegs kurzzeitig verbesserte. Der Kaiser sprach sich zwar fur die Neuorientierung aus, verweigerte aber unter Rucksichtnahme auf die konservativen Kreise den direkten Hinweis auf das gleiche Wahlrecht. Bethmann Hollweg legte dem Kaiser bewegt dar, dass es ihm unmoglich sei, eine Vorlage zu vertreten, nach der ein ?mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse geschmuckter Arbeiter neben einem bemittelten Druckeberger desselben Dorfes“ mit ungleichem Stimmrecht zur Wahl gehen musse. [155] Schließlich stimmte Wilhelm II. den Formulierungen der Osterbotschaft und damit der Demokratisierung Preußens zu. [156]

Papst Benedikt XV. ? letzte Hoffnung auf einen Verstandigungsfrieden

Ende Juni sandten Scheidemann und Eduard David dem Kanzler einen Bericht uber den Internationalen Sozialistenkongress in Stockholm zu, in dem sie die Chance auf einen russischen Sonderfrieden als sehr gering einschatzten. Bethmann Hollweg, an den Ausfuhrungen der Sozialdemokraten interessiert, erbat und erhielt ein entsprechendes Memorandum. Die SPD forderte von der deutschen Regierung ein klares Bekenntnis zu einem Frieden ohne Annexionen. In diese Zeit fiel die Hoffnung auf die Friedensinitiative des Papstes, Benedikts XV. Dieser hatte angeboten, zwischen den Kriegsparteien zu vermitteln. Kanzler und Wilhelm II. erklarten sich mit den Bemuhungen des Papstes einverstanden und waren zur Freigabe Belgiens und Abtrennung Elsass-Lothringens bereit. [157] Der hochzufriedene Nuntius in Munchen, Eugenio Pacelli , sagte spater vertraulich, dass die Friedensaussichten ohne den Abgang Bethmann Hollwegs gut gewesen seien. [158]

In dieser Situation fand der Zentrumsabgeordnete Matthias Erzberger mit seiner Initiative einer Friedensbemuhung des Reichstags beim parlamentarischen Hauptausschuss Gehor. Die Bestrebungen, die sich in ihrer Radikalitat auch gegen den Kanzler richteten, verwunderten Bethmann Hollweg, war doch die Position der breiten Reichstagsmehrheit auch immer die seine gewesen. [159]

Rucktritt und Ruhestand [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Gustav Stresemann, der den Kanzler, ungeachtet seiner eigenen annexionistischen Positionen, bei moglichen Friedensverhandlungen fur ungeeignet hielt, erklarte: ?Es gibt keinen vergewaltigten Reichskanzler. Ein Reichskanzler muss sich durchsetzen konnen, wenn er das nicht kann, muss er die Konsequenzen ziehen.“ [160]

In seiner Antwort sprach Bethmann Hollweg von den ?uberwaltigenden Leistungen des Volkes in diesem Kriege“. Er war der festen Uberzeugung, dass das gleiche Wahlrecht ?keine Beeintrachtigung, sondern außerordentliche Starkung und Festigung des monarchischen Gedankens“ bringen wurde. Unter dem Eindruck dieser Worte sagte Kaiser Wilhelm II. zu seinem Kabinettschef von Valentini:

?Und den Mann soll ich entlassen, der alle anderen um Haupteslange uberragt!“ [161]

Zwei Tage nach der Rede des Kanzlers veroffentlichte der Kaiser seine ?Julibotschaft“, in der er zusagte, dass ?die nachsten Wahlen nach dem neuen, gleichen Wahlrecht stattfinden konnen“. Wilhelm Solf nannte dies spater einen ?vollen Sieg der Idee des sozialen Kaisertums“. Als Reaktion darauf verbreitete Oberst Max Bauer, Beauftragter der OHL, die Nachricht, dass Ludendorff den Krieg fur verloren halte, wenn der Kanzler bliebe. [162] Kronprinz Wilhelm schlug seinem Vater vor, Vertreter der Reichstagsfraktionen zum Verbleiben des Kanzlers zu befragen. Die Abgeordneten Kuno von Westarp , Gustav Stresemann und Erich Mertin sprachen sich fur die Entlassung des Kanzlers aus, lediglich Friedrich von Payer und Eduard David fur seinen Verbleib im Amt.

Bethmann Hollweg schien den Mehrheitsparteien des Reichstags bei ihren Bemuhungen um einen Verstandigungsfrieden als Verhandlungsfuhrer mit den Kriegsgegnern nicht akzeptabel, da er schon zu lange in dieser Position war und ihrer Ansicht nach zu schwach gegenuber der Obersten Heeresleitung auftrat. Der Obersten Heeresleitung war er zu kompromissbereit, hatte er doch innere Reformen in Aussicht gestellt.

Gutshaus Hohenfinow (1906, abgerissen in den 1950er Jahren) ? Ruckzugsort Bethmann Hollwegs

In einem Fernschreiben vom 12. Juli 1917 an den Kaiser drohte Ludendorff dann auch tatsachlich mit seinem Rucktritt als Stabschef der Obersten Heeresleitung:

?Euer Majestat haben sich in der schwersten Krise, die uber Deutschland und Preußen hereingebrochen ist, fur den Verbleib des Leiters dieser Politik, den Herrn Reichskanzler, in seinem Amt entschieden. […] Das Vaterland muss an diesem Mangel an vertrauensvoller Zusammenarbeit leiden. Euer Majestat ausgleichender Befehl kann dies nicht verhindern. Euer Majestat kann ich in meiner Stellung nicht mehr dienen, und Euer Majestat bitte ich untertanigst, mir den Abschied zu bewilligen.“

Sein Chef Hindenburg schloss sich diesem Ultimatum an. Um dem Kaiser und sich die Peinlichkeit einer Entlassung zu ersparen, reichte Bethmann Hollweg seinen Rucktritt ein. [163] Der Kaiser gab dem Druck der Militarfuhrung nach und stimmte dem Gesuch zu. Am 13. Juli 1917 trat Bethmann Hollweg zuruck.

Die Reaktionen auf den Rucktritt des Reichskanzlers waren ebenso unterschiedlich wie die Einschatzungen seiner Tatigkeit in seiner Amtszeit. Der deutsche Kronprinz sprach vom ?schonsten Tag seines Lebens“. Dagegen waren seine Unterstutzer Solf und Max von Baden enttauscht uber die Nachricht seines Rucktritts. Georg von Hertling sprach ruckblickend uber dieses Ereignis, er habe in Berlin ?nur Verwirrung, Ratlosigkeit und Direktionslosigkeit“ gefunden. Die Einigkeit sei nur in einem Gedanken vorhanden gewesen: ?Bethmann musste weg, wer nachkommt ist einerlei.“ [164]

Der Kanzler selbst schrieb an Eisendecher, er konne ohne Bitterkeit, aber mit Schmerz uber das Schauspiel, das Deutschland dem ?aufhorchenden Feinde“ biete, seinen Platz raumen. Sein Nachfolger Michaelis, durch die OHL benannt, verhinderte durch die Rucknahme der Konzessionen, u. a. der Wiederherstellung Belgiens, das weitere Gedeihen der papstlichen Friedensinitiative. Auf Michaelis folgte Graf Hertling, ein konservativer Suddeutscher, den Bethmann Hollweg von Anfang an als seinen Nachfolger gewunscht hatte. Dennoch bekannte Hertling, dass ihm die ?sehr weit nach links gerichteten Anschauungen Bethmanns“ zuwiderliefen. [165]

Nachdem im Januar 1918 auch der gemaßigte Kabinettschef von Valentini aus dem Amt gedrangt worden war, schrieb der Reichskanzler, in Berlin werde immer mehr ?reaktionarer Chauvinismus Trumpf“. Zu den Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk meinte Bethmann Hollweg, der ?soldatisch gerechtfertigte Wille zum Sieg“ musse seine Beschrankung in der ?Einsicht des Erreichbaren“ finden. Gleichzeitig zweifelte er am Sinn seiner Ausfuhrungen: ?Es ist ja doch in den Wind. Ein abgetakelter und uberflussig gewordener Staatsmann halt am besten das Maul.“ [166]

Altkanzler Bethmann Hollweg setzte sich auf seinem Gut Hohenfinow zur Ruhe und widmete sich der Landwirtschaft. Er empfing seine verbliebenen politischen Freunde, wie Adolf von Harnack , Hans Delbruck, Friedrich Meinecke , Wilhelm Solf, Walter Goetz und Ernst Troeltsch . [167] Seinen Lebenswandel bezeichnete er als ?etwas durftig“, auch die politischen Gesprache verschafften ihm keinen mentalen Auftrieb.

Im November 1918 erschutterte die Revolution das Kaiserreich. Der Umsturz, den der Altkanzler als ?desastre“ bewertete, veranderte die politische Situation und brachte auch fur Bethmann Hollweg neue Erkenntnisse. Das Ergebnis des Weltkrieges hatte ein echter Volkerbund sein sollen, doch jetzt werde nur ein ?auf imperialistischen Orgien aufgebauter Scheinbund“ die Folge sein. Vor der Revolution riet er Wilhelm Solf, der zum Leiter der deutschen Außenpolitik aufgestiegen war, die Note Wilsons, die verschleiert die Absetzung der Hohenzollern forderte, nicht zu energisch zu beantworten, damit keine diplomatischen Faden rissen. Denn ob man wolle oder nicht, man stehe ?an der Schwelle einer neuen Zeit und zwar der demokratischen.“ [168]

Grabstatte Bethmann Hollwegs in Hohenfinow , Inschrift: ?Selig sind, die da hungert und durstet nach der Gerechtigkeit. Matthaus 5, 6“

1919 sollte Wilhelm II. vor einem Tribunal der Entente verhort werden. Bethmann Hollweg erwies dem Kaiser einen letzten Treuebeweis und bot an, selbst, anstatt des Kaisers vernommen zu werden. Schließlich sei er der politisch Verantwortliche gewesen. Im Mai 1919 erschien zudem der erste Teil seiner Betrachtungen zum Weltkrieg , in dem Bethmann Hollweg die Vorgeschichte des Krieges schilderte. Ruckblickend betrachtete Bethmann Hollweg den Anteil Deutschlands am Kriegsbeginn folgendermaßen:

?Wir waren durch 70/71 und durch unsere geographische Mittellage aufs schwerste belastet. Seit dem Regierungsantritt des Kaisers haben wir oft das Gegenteil von dem getan, womit wir die Last hatten ertraglich machen konnen. Freilich hatte sich der Weltimperialismus auch ohne unser Zutun durchgesetzt, und sehr fraglich bleibt, ob wir es selbst bei vernunftigem Auftreten hatten verhindern konnen, dass sich die naturlichen franzosischen, russischen und britischen Gegensatze gegen uns zusammenschlossen. Schuld haben wir auf uns geladen, aber nur allseitige und gemeinsame Schuld hat die Weltkatastrophe entstehen lassen konnen.“ [169]

Theobald von Bethmann Hollweg starb an einer akuten Lungenentzundung am 2. Januar 1921 und konnte den zweiten Teil seiner Betrachtungen nicht fertigstellen. [170] Auf dem Grabstein des Reichskanzlers, der wie kaum ein anderer mit den Problemen seines Landes gerungen hatte, steht bis heute der selbst gewahlte Bibelvers: ?Selig sind, die da hungert und durstet nach der Gerechtigkeit.“

Wirkung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Politisches Erbe und historische Beurteilung vor 1945 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wilhelm Solf

Bald nach dem Ableben des Reichskanzlers bildete sich um Hans von Se eckt , Walter Si mons und Wilhelm So lf der SeSiSo-Club . Dieser pflegte sich bis 1936 am Geburtstag Bethmann Hollwegs zu sogenannten Bethmann-Essen im Hotel Kaiserhof zu treffen, um durch Gesprache und Vortrage das Andenken des Kanzlers zu bewahren. Die Teilnehmer der Bethmann-Abende setzten sich zunachst aus Bethmann Hollwegs ehemaligen Mitarbeitern zusammen. An ihrer Spitze standen Wilhelm Solf, der Ende 1918 kurz Leiter der deutschen Außenpolitik gewesen war, der ehemalige Chef der Reichskanzlei, Arnold Wahnschaffe , und Johann Heinrich von Bernstorff, der als Botschafter in Washington die Friedenspolitik Bethmann Hollwegs unterstutzt hatte. Hinzu kamen einige Bethmannsche Verwandte, wie Gerhard von Mutius. Unregelmaßige, aber interessierte Teilnehmer waren u. a. Max Cohen , Paul Rohrbach , Harry Graf Kessler , Ernst von Harnack , Bernhard Lichtenberg , August von Trott zu Solz und Kurt von Hammerstein-Equord . Ein weiterer Teilnehmer eines Bethmann-Abends war Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi , der Grunder der Paneuropa-Bewegung . [171]

Dieser kleine Kreis von Freunden der Person und der Politik des Reichskanzlers Bethmann Hollweg bildete die einzige Gruppe, die gegen die polemischen Abhandlungen der Alldeutschen, wie die Hans von Liebigs, deutlich Stellung bezogen. Nach dem Tod des Reichskanzlers ging wie schon zu Lebzeiten der Schlagabtausch zwischen dem Bethmann-freundlichen und -feindlichen Lager weiter. Der nach dem Kriegsende endgultig zerbrochene Burgfrieden wurde durch die Situation der Weimarer Republik erst recht in den Hintergrund geruckt. Eine politische Mitte konnte sich unter den immer großer werdenden Kluften nicht bilden. So gelangte auch keiner aus dem Bethmann Hollwegschen Freundeskreis zu großerem Einfluss. Der einzige Politiker, dessen Weltanschauung mit der Bethmann Hollwegs verwandt war, schien Stresemann zu sein. Doch gerade dieser hatte als nationalliberaler Abgeordneter gegen Bethmann Hollweg gewettert. Matthias Erzberger und Walther Rathenau fielen dagegen bald den Mordanschlagen rechtsgerichteter Tater zum Opfer.

Die Sichtweise der Wissenschaft auf Bethmann Hollweg war ebenfalls gepragt durch Verdammung von links und rechts. Dennoch mussten viele, die ihm zu seiner Amtszeit kritisch gegenuberstanden, ihm im Ruckblick Anerkennung entgegenbringen.

Adolf Hitler bedachte die Personlichkeit des Reichskanzlers in seinem Buch Mein Kampf mit feindseliger Aufmerksamkeit. Hitler beklagte die ?elende Haltung und Schwache dieses philosophierenden Schwachlings“. Seine Reichstagsreden nannte er ein ?hilfloses Gestammel“. [172] Tirpitz verurteilte im Zusammenhang mit Bethmann Hollwegs Ausgleichspolitik die ?Hinneigung unserer Intellektuellen zur westlichen Kultur“. [173]

Die Gedanken des Widerstands gegen den Nationalsozialismus standen zu weiten Teilen den Uberlegungen Bethmann Hollwegs von Erneuerung und ?Neuorientierung“ nahe. Angehorige des SeSiSo-Clubs, wie Albrecht Graf von Bernstorff , Arthur Zarden und Wilhelm Staehle , beteiligten sich an Treffen des Solf-Kreises , der sich um die Ehefrau Wilhelm Solfs, Hanna Solf , gebildet hatte. Einige waren in die Plane um den 20. Juli 1944 eingeweiht. Der Kreisauer Kreis um Helmuth James Graf von Moltke berief sich in seinen Visionen auf Bethmann Hollweg. [174]

An den Folgen des Ersten Weltkriegs, den auch Bethmann Hollweg nicht hatte verhindern konnen, leidet die Welt zum Teil noch heute. ( siehe auch: Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts ) Das Scheitern der preußischen Wahlrechtsreform blieb ebenfalls nicht folgenlos. Ein Historiker in der Weimarer Republik schrieb: ?Es genugt eben nicht, das Beste gewollt zu haben. […] In der Politik genugt nur, das Beste auch getan zu haben. Und das eben ist Bethmann Hollweg dem deutschen Volk schuldig geblieben. Als er, zu spat, beginnen wollte, fiel er.“ [175]

Dennoch wirkte und wirkt die Amtszeit Bethmann Hollwegs nach. Sein Einfluss auf gesellschaftliche Gruppen der Weimarer Republik und die Widerstandsbewegung des Nationalsozialismus zeigen, dass er doch mehr als nur ein ?gescheiterter Politiker“ gewesen sein muss.

Der Umgang Bethmann Hollwegs mit der Sozialdemokratie beeinflusste den Verlauf der Geschichte der SPD. Durch den Burgfrieden wurde die SPD auch fur weite Teile des Burgertums ?wahlbar“ und konnte als Volkspartei großen Einfluss auf die Verfassung der Weimarer Republik wie auch auf die der Bundesrepublik Deutschland ausuben. Ohne die Initiative des Reichskanzlers, die SPD in das politische System zu integrieren, ware die Entwicklung der SPD hin zur burgerlichen Volkspartei links der Mitte nach Ansicht des Historikers Eberhard von Vietsch erschwert gewesen. [176]

Bethmann Hollwegs innenpolitische Gegner warfen ihm vor, ein ?Flaumacher“ zu sein, der mit einem ?faulen Frieden“ das ?Volk um die Fruchte des Sieges“ betrugen wolle. Diese Einschatzung bewahrten nationale Parteien in der Weimarer Republik, bis sie mit dem Sieg der NSDAP schließlich offiziell wurde. Spater, nach 1945, wurde Bethmann Hollweg als ?Kanzler ohne Eigenschaften“, als ?unentschlossener, an sich selbst zweifelnder Hamlet“ betrachtet. [177]

Historische Beurteilung nach 1945 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das politische Erbe Bethmann Hollwegs fiel im Zuge des Zweiten Weltkriegs , der auch die Zerstorung des großten Teils des bethmannschen Nachlasses brachte, und der Geschichtspolitik der DDR dem Vergessen anheim. Erst die Fischer-Kontroverse brachte Bethmann Hollweg wieder in den Fokus der Offentlichkeit. Dabei wurde der alte Konflikt um den Reichskanzler auch in der Wissenschaft ausgetragen. Der Bethmann-Hollweg-Biograph von Vietsch sieht im Hinblick auf das politische Erbe des Kanzlers Analogien in den Weltanschauungen Bethmann Hollwegs und John F. Kennedys . Beide hatten sich fur das ?Ideal der Gerechtigkeit“ eingesetzt, zur ?Vereinigung von Freiheit und Ordnung“. [178]

Bei der Beurteilung der Person Bethmann Hollwegs durch die deutsche Geschichtsschreibung wechselte laut Imanuel Geiss das deutsche Geschichtsbild im Laufe der Zeit. ?Aus der guten, starken OHL unter Ludendorff und dem bosen, schwachen Bethmann Hollweg wurde der gutmutige Philosoph von Hohenfinow und der bose Ludendorff“. Bethmann Hollweg und die Mehrheitsparteien der Friedensresolution wurden von konservativen Historikern ?zu Vertretern eines besseren Deutschland umstilisiert, wahrend Ludendorff und die Alldeutschen nun als kleine, unverantwortliche Clique nationalistischer Großenwahnsinniger abqualifiziert wurden“. [179]

?Kriegsziele fur sich in seiner Eigenschaft als Reichskanzler grundsatzlich abzulehnen“, meinte Fritz Fischer, ?wurde soviel gewesen sein, als vom Papst zu verlangen, dass er sich zum Protestantismus bekehre“. [180] Bethmann Hollweg war also nicht grundsatzlich gegen Kriegsziele, wie das Septemberprogramm zeigt; nur bedingte seine realistischere Einschatzung der militarischen Lage und des weit großeren wirtschaftlichen und militarischen Potentials der Gegner auch realistischere Kriegszielforderungen. Fur ihn blieb die Politik, wie er in einem Brief an Hindenburg betonte, immer die ?Kunst des Erreichbaren“ (4. Januar 1917). [181]

Egmont Zechlin spricht der Regierung Bethmann Hollweg die Verfolgung tatsachlicher Kriegsziele ganzlich ab, weil seines Erachtens zielbewusste Planung, politische Aktivitat, Eigeninitiative, Ernsthaftigkeit und Endgultigkeit fur die Erorterung von Kriegszielen nicht vorhanden gewesen seien. [182] Dass die Kriegsziele Bethmann Hollwegs im Vergleich zu den Alldeutschen insgesamt gemaßigter waren, wird in der Geschichtswissenschaft nicht bezweifelt. Dennoch hatten nach Geiss auch sie ?eine fur Europa und die Welt schlechterdings unertragliche deutsche Hegemonie auf dem Kontinent etabliert. Sie waren nur eine weniger schrille Variation des gleichen Themas“. [183]

Die am weitesten gefassten Ziele strebte Bethmann Hollweg, aufgrund seiner ?Russophobie“, im Osten bei seiner Randstaatenpolitik an. Am 11. August 1915 schrieb er an den Kaiser:

?Wenn die Entwicklung der militarischen Ereignisse und der Vorgange in Russland selbst, eine Zuruckdrangung des Moskowiterreiches nach Osten unter Absplitterung seiner westlichen Landesteile ermoglichen sollten, so ware uns mit der Befreiung von diesem Alp im Osten gewiss ein erstrebenswertes Ziel geboten, welches die Opfer und außerordentlichen Anstrengungen dieses Krieges wert ware.“ [184]

Bei den Sonderfriedensverhandlungen mit Russland stellte er aber, ebenso wie Jagow, seine Russophobie in den Hintergrund. [185]

Auch der Bethmann-Hollweg-Biograf Eberhard von Vietsch gibt zu, dass ?die Einsicht in die Problematik von Annexionen jeden Umfangs gewiss mit der sich fur Deutschland verschlechternden militarischen Lage zusammenhing“. [186] Wenn Deutschland stark genug gewesen ware, hatte er nichts gegen große Ziele gehabt; aber die Starke des Reiches wurde durch deren vorzeitige Proklamierung nicht wachsen. Die wilden Forderungen der Annexionisten wurden sogar einen Teil der Verantwortung fur die Verlangerung des Krieges tragen. [187]

Seine relative Maßigung, mit unverbindlichen Formulierungen bei allen Kriegszielforderungen, steht aber auch im Zusammenhang mit seiner Burgfriedenspolitik mit den Sozialdemokraten. Bethmann Hollweg, gefangen zwischen den wilhelminischen Eliten und dem latenten Pazifismus der Massen, musste einen ?Mittelweg“ suchen und die ?Fiktion der Selbstverteidigung“ aufrechterhalten. [188] Im Zeichen des inneren Burgfriedens glaubte er, ?zwischen den verrucktesten Forderungen der Alldeutschen und den vernunftigsten der Sozialdemokraten eine Diagonale ziehen zu mussen“. Aber diese ?Diagonale“ (fur ihn selbst ein Mittelweg zwischen ?Annexionismus“ und ? Defatismus [189] ), die Unversohnliches versohnen wollte, war in der Realitat nicht moglich, und so schwankte er, ohne sich klar festzulegen. [190]

Selbst wenn, wie oft behauptet wird, Bethmann Hollweg einen Frieden nicht an den Kriegszielen hatte scheitern lassen, hatte er sich innenpolitisch kaum damit durchgesetzt. ?Mit seinem Entschluss, dem Volk den vollen Ernst der Lage zu verheimlichen und ihm eher noch neuen Optimismus zu suggerieren, beraubte der Kanzler sich selbst der Mittel, um die Kriegserwartungen wirkungsvoll zu dampfen und das Land zielstrebig auf einen bescheidenen Frieden hinzufuhren“. [191]

Fur Bethmann Hollweg war ein ?magerer Frieden“ im Inneren nur durchzusetzen, ?wenn die Militars dies fur richtig und notwendig erklaren“, weil sie einen entscheidenden Sieg fur ausgeschlossen halten und daher raten, den Kampf nicht mehr fortzusetzen. [192] Die allgemeine Einschatzung ging dahin, dass Hindenburg mit dem Frieden einverstanden sein musste: ?Ihm wurde das Volk glauben, wenn er sagt: das und nicht mehr war zu erreichen“ ( Hugo Lerchenfeld ); ? ?der Frieden musste von der Firma Hindenburg-Ludendorff gemacht werden“ ( Wilhelm Groener ). Die Durchsetzung der Bestellung Hindenburgs zum Oberbefehlshaber hat Bethmann Hollweg, so Janßens These, angestrebt, weil er ihn als Schutzschild fur einen Verstandigungsfrieden brauchte und damit Kaiser und Regierung vor den Forderungen der Alldeutschen geschutzt waren. Dabei widmete er der Tatsache, dass hinter Hindenburg Ludendorff stand, keine Aufmerksamkeit. Letzterer hatte schon bald verkundet, ?dass der Feldmarschall sein Wort fur einen faulen Frieden nicht einlegen wird“. [193]

Fritz Fischer registrierte, dass sich bei Bethmann Hollwegs ?Politik der Diagonale“ die ?Resultante im Bethmannschen Parallelogramm der Krafte stets der starkeren Seite zuneigen musste“, [194] der Fehler sozusagen systemimmanent gewesen sei. Bethmann Hollweg war gleichsam der Vollstrecker der inneren Strukturen des Reiches. Er erkannte zwar die Fehler der Militars, musste ihren Pressionen aber letztlich trotz seiner eigenen fortschrittlichen Meinung nachgeben. [195]

Fischer zeichnete ihn als jemanden, der vielleicht selbst zu gemaßigten Einsichten gelangen mochte, aber doch zu einer Politik der Starke gezwungen war, um sich politisch zu halten. Denn ein zu weit gehender Abstrich von den Kriegszielen hatte, bei der Abhangigkeit vom Kaiser, von der Kriegszielmehrheit des Reichstags bis Mitte 1917, vom Militar und der Marine sowie der offentlichen Meinung, jederzeit zum Sturz des Kanzlers gefuhrt. Fischer interessierte nicht die subjektive Befindlichkeit Bethmann Hollwegs, ihm ging ?es um den objektiven Befund der Politik eines unter Systemzwang stehenden Politikers. Das System aber unternahm es, nach der Weltmacht zu greifen“. [196]

Eine positive Wurdigung erfuhr Bethmann Hollweg hingegen durch Gerhard Ritter , der als der große Gegenspieler Fritz Fischers bei der Beurteilung der Frage der deutschen Kriegsschuld galt. Besonders in den letzten beiden Banden seines vierbandigen Alterswerkes ?Staatskunst und Kriegshandwerk“ (erschienen 1954?1968) schildert Ritter Bethmann Hollweg als einen Politiker, dessen ?gute Staatskunst“ in einem angeblichen Gegensatz zum ?bosen Kriegshandwerk“ von Ludendorff stand. [197]

Sonstige Wurdigungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Hohenfinow erinnert heute nur noch das verwitterte und teilweise zerstorte Grab des Reichskanzlers an den Sohn des Ortes (Abbildung siehe oben). Er ist der einzige Reichskanzler des Deutschen Kaiserreichs, nach dem keine Straße benannt wurde. Im Juli 2021 gibt es in Frankfurt-Oberrad eine nach ihm benannte Straße.

Werke (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Monographien

  • Englands Schuld am Weltkrieg. Rede des deutschen Reichskanzlers am 19. August 1915 und die anschließende Auseinandersetzung mit Sir Edward Grey, zusammengestellt in amtlichen Aktenstucken (=  Volksschriften zum Großen Krieg. Bd. 54/55, ZDB -ID 342905-2 ). Verlag des Evangelischen Bundes, Berlin 1915.
  • Italiens Treubruch. Reichstagsrede des deutschen Reichskanzlers wegen der Kriegserklarung Italiens an Osterreich-Ungarn. Rieck, Delmenhorst 1915.
  • Speech ? delivered in the Reichstag on Dec. 2nd, 1914 (= War tracts, No. 6). Deutsch-Amerikanischer Wirtschaftsverband, Berlin 1915.
  • Zehn Jahre Ententepolitik. Zur Vorgeschichte des Krieges. Rede des deutschen Reichskanzlers vom 19. August 1915. Stilke, Berlin 1915 (In franzosischer Sprache: Dix Annees de politique d’entente. Ebenda 1915; in englischer Sprache: The Triple Entente. Ten Years of its Policy. Preuß, Berlin 1915, Digitalisierte Ausgabe der Universitats- und Landesbibliothek Dusseldorf).
  • Das Friedensangebot Deutschlands. Kaiserliche Order an Heer u. Flotte und Rede des Deutschen Reichskanzlers im Deutschen Reichstage am 12. Dezember 1916. Reimar Hobbing , Berlin 1916.
  • Wer ist schuld am Kriege? Rede des Deutschen Reichskanzlers im Hauptausschusse des Deutschen Reichstages am 9. November 1916. Hobbing, Berlin 1916 (In franzosischer Sprache: Les Origines de la Guerre et l’avenir de l’Europe. Frankfurter, Lausanne 1917).
  • Die Kanzlerrede vom 27. Februar 1917. Elsner, Berlin 1917.
  • Betrachtungen zum Weltkriege. 2 Bande, Hobbing, Berlin 1919?1921.
  • Friedensangebot und U-Boot-Krieg. Wortlaut der Aussage des fruheren Reichskanzlers im Untersuchungsausschuß. Hobbing, Berlin 1919. ( Digitalisat )

Sammlungen

  • Die Reichstagsreden des Kanzlers und des Schatzsekretars zum Weltkrieg: An das deutsche Volk. 7 Reden. Heymann, Berlin 1915.
  • Reichstags-Reden. (a) Reichskanzler Dr. v. Bethmann-Hollweg uber die politische und militaerische Lage, (b) Staatssekretaer des Reichs-Schatzamts Dr. Helfferich uber die finanzielle Lage, (c) Staatssekretaer des Reichsamts des Innern Dr. Delbruck uber die wirtschaftliche Lage. August 1915. Kriegs-Zeitung, Laon 1915.
  • Seven War-Speeches by the German Chanceller 1914?1916. Orell Fussli, Zurich 1916.
  • Sechs Kriegsreden des Reichskanzlers. Hobbing, Berlin 1916.
  • Bethmann Hollwegs Kriegsreden. Herausgegeben und eingeleitet von Friedrich Thimme . Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart u. a. 1919. ( Digitalisat )

Film und Fernsehen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Quellen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Hermann Friedrich Macco : Die Abstammung des 5. deutschen Reichskanzlers, Seiner Excellenz des Herrn Theobald von Bethmann Hollweg von Aachener Patrizierfamilien des 15. Jahrhunderts. Aachener allgemeine Zeitung, Aachen 1909.
  • Gottlob Egelhaaf : Theobald von Bethmann Hollweg, der funfte Reichskanzler (=  Aufrechte Manner, Nr. 6). Evangelische Gesellschaft, Stuttgart 1916 (Nachdruck, herausgegeben von Bjorn Bedey, Ubertragung von Fraktur in Antiqua. (=  Deutsches Reich ? Schriften und Diskurse. Bd. 5, 1: Reichskanzler. ). Severus-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86347-081-4 ).
  • Franz Sontag: Deutsche Reichspolitik seit 14. Juli 1909. s. n., s. l. 1916 (Spater als: Junius Alter (d. i.: Franz Sontag): Das Deutsche Reich auf dem Wege zur geschichtlichen Episode. Eine Studie Bethmann’scher Politik in Skizzen und Umrissen. mehrere Auflagen).
  • Hermann Kotschke: Unser Reichskanzler. Sein Leben und Wirken. Augustin, Berlin 1916.
  • Hans Frhr. von Liebig : Die Politik von Bethmann Hollwegs. Eine Studie. 3 Bande. Lehmann, Munchen 1919;
    • Bd. 1. Das B-System vor dem Kriege.
    • Bd. 2. Das B-System im Kriege.
    • Bd. 3. Das B-System als Sieger.
  • M. Erzberger : Erlebnisse im Weltkrieg. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart u. a. 1920.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Monographien

  • Karl Heinz Abshagen : Schuld und Verhangnis. Ein Vierteljahrhundert deutscher Geschichte in Augenzeugenberichten. Union Verlag, Stuttgart 1961.
  • Luigi Albertini : The origins of the war of 1914. 3 Bande. Oxford University Press, London u. a. 1952?1957 (Nachdruck. Greenwood Press, Westport CT 1980), ISBN 0-313-22401-3 ;
    • Bd. 1. European relations from the Congress of Berlin to the eve of the Sarajewo murder.
    • Bd. 2. The crisis of the July 1914. From the Sarajevo outrage to the Austro-Hungarian general mobilization.
    • Bd. 3. The epilogue of the crisis of July 1914. The declarations of war and of neutrality.
  • Dieter Engelmann, Horst Naumann: Hugo Haase. Lebensweg und politisches Vermachtnis eines streitbaren Sozialisten. Edition Neue Wege, Berlin 1999, ISBN 3-88348-216-1 .
  • Imanuel Geiss : Julikrise und Kriegsausbruch 1914. Eine Dokumentensammlung. 2 Bande. Verlag fur Literatur und Zeitgeschehen, Hannover 1963?1964.
  • Walter Gorlitz (Hrsg.): Regierte der Kaiser? Kriegstagebucher, Aufzeichnungen und Briefe des Chefs des Marine-Kabinetts Admiral Georg Alexander von Muller 1914?1918. Musterschmidt, Gottingen u. a. 1959.
  • Hansjoachim Henning: Deutschlands Verhaltnis zu England in Bethmann Hollwegs Außenpolitik 1909?1914. Koln 1962 (Koln, Univ., Diss. v. 7. August 1963).
  • Theodor Heuss : Profile. Nachzeichnungen aus der Geschichte (= rororo 843). Ungekurzte Ausgabe. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1966.
  • Karl-Heinz Janßen : Der Kanzler und der General. Die Fuhrungskrise um Bethmann Hollweg und Falkenhayn. (1914?1916). Musterschmidt, Gottingen u. a. 1967.
  • Konrad H. Jarausch : The Enigmatic Chancellor. Bethmann Hollweg and the hubris of imperial Germany. Yale University Press, New Haven CT u. a. 1973, ISBN 0-300-01295-0 .
  • Reinhard Patemann: Der Kampf um die preußische Wahlreform im Ersten Weltkrieg (=  Beitrage zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Bd. 26, ISSN   0522-6643 ). Droste, Dusseldorf 1964 (Zugleich: Dissertation, Universitat Marburg, 1962).
  • Walther Rathenau : Tagebuch 1907?1922. Herausgegeben und kommentiert von Hartmut Pogge von Strandmann. Droste, Dusseldorf 1967.
  • Andre Scherer u. a.: L’Allemagne et les problemes de la paix pendant la premiere guerre mondiale. Documents extraits des archives de l’Office allemand des Affaires etrangeres. 4 Bande. Presses Universitaires de France, Paris
    • Bd. 1. Des origines a la declaration de la guerre sous-marine a outrance (aout 1914 ? 31 janvier 1917) (=  Publications de la Faculte des Lettres et Sciences Humaines de Paris-Sorbonne. Serie: Textes. Vol. 3, ZDB -ID 1173771-2 ). 1962.
    • Bd. 2. De la guerre sous-marine a outrance a la revolution sovietique (1er fevrier 1917 ? 7 novembre 1917) . (=  Publications de la Faculte des Lettres et Sciences Humaines de Paris-Sorbonne. Serie: Textes. Vol. 14 = Travaux de l’Institut d’Histoire des Relations Internationales. Vol. 4). 1966.
    • Bd. 3. De la revolution sovietique a la paix de Brest-Litovsk. (9 nov. 1917 ? 3 mars 1918) (=  Publications de la Sorbonne. Serie: Documents. Vol. 26). 1976, ISBN 2-85944-002-X .
    • Bd. 4. De la paix de Brest-Litovsk a la demande d’armistice. (4 mars ? 4 oct. 1918). (=  Publications de la Sorbonne. Serie: Documents. Vol. 27). 1978, ISBN 2-85944-010-0 .
  • Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos (=  Schriften des Bundesarchivs. Bd. 18, ISSN   0435-706X ). Boldt, Boppard 1969.
  • Eberhard von Vietsch: Wilhelm Solf. Botschafter zwischen den Zeiten. Wunderlich, Tubingen 1961.
  • Gunter Wollstein : Theobald von Bethmann Hollweg. Letzter Erbe Bismarcks, erstes Opfer der Dolchstoßlegende (=  Personlichkeit und Geschichte. Bd. 146/147). Muster-Schmidt, Gottingen u. a. 1995, ISBN 3-7881-0145-8 .
  • Hans G. Zmarzlik: Bethmann Hollweg als Reichskanzler, 1909?1914. Studien zu Moglichkeiten und Grenzen seiner innerpolitischen Machtstellung (=  Beitrage zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Bd. 11, ISSN   0522-6643 ). Droste, Dusseldorf 1957.

Aufsatze

  • Ernst Deuerlein : Theobald von Bethmann Hollweg. In: Ernst Deuerlein: Deutsche Kanzler. Von Bismarck bis Hitler. List, Munchen 1968, S. 141?173.
  • Karl Dietrich Erdmann : Zur Beurteilung Bethmann Hollwegs (mit Tagebuchauszugen Kurt Riezlers). In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht. Jg. 15, 1964, ISSN   0016-9056 , S. 525?540.
  • Fritz Fischer : Theobald von Bethmann Hollweg (1856?1921). In: Wilhelm von Sternburg (Hrsg.): Die deutschen Kanzler. Von Bismarck bis Schmidt (=  AtV 8032). Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-7466-8032-8 , S. 87?114.
  • Werner Frauendienst Bethmann Hollweg, Theobald Theodor Friedrich Alfred von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4 , S. 188?193 ( Digitalisat ).
  • Willibald Gutsche: Bethmann Hollweg und die Politik der Neuorientierung. Zur innenpolitischen Strategie und Taktik der deutschen Reichsregierung wahrend des ersten Weltkrieges. In: Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft. Jg. 13, H. 2, 1965, ISSN   0044-2828 , S. 209?254.
  • Wolfgang J. Mommsen : Die deutsche offentliche Meinung und der Zusammenbruch des Regierungssystems Bethmann Hollwegs im Juli 1917. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht. Jg. 19, 1968, S. 422?440.
  • Alberto Monticone: Bethmann Hollweg e il problema italiano nell’aprile 1915. In: Dialoghi del XX edito da Il Sagiatore. Anno 1, No. 3, Settembre 1967.
  • Kurt Riezler : Nachruf auf Bethmann Hollweg. In: Die deutsche Nation. Jahrgang 3, 1921, ZDB -ID 217417-0 .
  • Egmont Zechlin : Bethmann Hollweg, Kriegsrisiko und SPD 1914. In: Der Monat. Heft 208, 1966, S. 21.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Theobald von Bethmann Hollweg  ? Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 302 ff.
  2. Kotschke: Unser Reichskanzler. 1916, S. 19.
  3. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 35.
  4. Fontane Blatter 105 2018, S. 92
  5. Gerhard von Mutius : Abgeschlossene Zeiten. Krafft, Hermannstadt 1925, S. 185 ff.
  6. Karl Ludwig Hampe : Kriegstagebuch 1914?1919. Herausgegeben von Folker Reichert , Eike Wolgast . Oldenbourg Verlag, Munchen 2004, ISBN 3-486-56756-X , S. 1008.
  7. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 52 ff.
  8. Ch. Furst zu Hohenlohe: Denkwurdigkeiten. Band II, S. 264.
  9. Bogdan Graf von Hutten-Czapski : Sechzig Jahre Politik und Gesellschaft. Band 1. Mittler, Berlin 1936, S. 316 f.
  10. Vgl.: Joachim von Winterfeldt-Menkin : Jahreszeiten des Lebens. Das Buch meiner Erinnerungen. Propylaen-Verlag, Berlin 1942, S. 114.
  11. Rathenau: Tagebuch 1907?1922. 1967, S. 140.
  12. Hildegard von Spitzemberg : Das Tagebuch der Baronin Spitzemberg, geb. Freiin v. Varnbuler. Aufzeichnungen aus der Hofgesellschaft des Hohenzollernreiches (=  Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts. Bd. 43, ISSN   0344-1687 ). Ausgewahlt und herausgegeben von Rudolf Vierhaus . Vandenhoeck u. Ruprecht, Gottingen 1960, S. 446.
  13. Westarp : Konservative Politik im letzten Jahrzehnt des Kaiserreiches. Band 1: Von 1908 bis 1914. Deutsche Verlags-Gesellschaft, Berlin 1935, S. 374.
  14. Fritz Stern : Bethmann Hollweg und der Krieg. Die Grenzen der Verantwortung . Tubingen 1968, S. 10.
  15. Epistulae morales , Ep. 95, V. 53; deutsche Ubersetzung nach Franz Mehring : Karl Marx ? Geschichte seines Lebens, zitiert nach Franz Mehring ? Gesammelte Schriften , Band 3, Berlin/DDR 1960, S. 296.
  16. Stenographische Berichte des Deutschen Reichstags und des Preußischen Hauses der Abgeordneten. 1905, I. Session 1904/1905. Band 8, S. 1253 ff.
  17. Stenographische Berichte des Deutschen Reichstags und des Preußischen Hauses der Abgeordneten. 1906, I. Session, S. 3975 ff.
  18. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 71 f.
  19. Rudolf Korth: Die preußische Schulpolitik und die polnischen Schulstreiks. Ein Beitrag zur preußischen Polenpolitik der Ara Bulow (=  Marburger Ostforschungen, Bd. 23, ZDB -ID 503620-3 ). Holzner, Wurzburg 1963, S. 145 (Zugleich: Gottingen, Univ., Diss., 1956/57).
  20. Kotschke: Unser Reichskanzler. 1916, S. 32.
  21. Zmarzlik: Bethmann Hollweg als Reichskanzler. 1957, S. 11 ff.
  22. Zitiert nach: Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 78 f.
  23. Verhandlungen des Reichstags. Stenographische Berichte. Bd. 229, ZDB -ID 210114-2 , S. 1956 ff.
  24. Karl Erich Born: Staat und Sozialpolitik seit Bismarcks Sturz. Ein Beitrag zur Geschichte der innenpolitischen Entwicklung des deutschen Reiches 1890?1914 (=  Historische Forschungen, Bd. 1, ISSN   0440-9558 ). Steiner, Wiesbaden 1957, S. 211 f. (Zugleich: Koln, Univ., Habil.-Schr., 1957).
  25. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 84.
  26. Theodor Heuss : Friedrich Naumann. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart u. a. 1937, S. 280.
  27. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 99.
  28. Egelhaaf: Theobald von Bethmann Hollweg. 1916, S. 123.
  29. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 101.
  30. Adolf Wermuth: Ein Beamtenleben. Erinnerungen. Scherl, Berlin, 1922, S. 306 f.
  31. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 103.
  32. Zmarzlik: Bethmann Hollweg als Reichskanzler. 1957, S. 95 ff. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 112 f.
  33. Kriegsministerium, Geheime Kriegs-Kanzlei (Hrsg.): Rangliste der koniglich Preußischen Armee und des XIII (Koniglich Wurttembergischen) Armeekorps fur 1913 nach dem Stande vom 6. Mai 1913. Berlin 1913, S. 37.
  34. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 117 ff.
  35. Schulthess’ europaischer Geschichtskalender. NF 26. Jg., 1910, ZDB -ID 216905-8 , S. 162.
  36. Feier des funfzigjahrigen Bestehens des Deutschen Handelstags. Heidelberg 13. Mai 1911. Liebheit & Thiesen, Berlin 1911, S. 74.
  37. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 122.
  38. Hansjoachim Henning : Deutschlands Verhaltnis zu England in Bethmann Hollwegs Außenpolitik 1909?1914. Koln 1962 (Koln, Diss. vom 7. August 1963).
  39. Схимонахиня Николая: Царский архиерей. Духовному отку слово любви. Слово истины. Русский Вестник, Москва 2004, ISBN 5-85346-055-2 , S. 58.
  40. Rathenau: Tagebuch 1907?1922. 1967, S. 67.
  41. Vietsch: Wilhelm Solf. 1961.
  42. Harcourt papers L-H-G 14, zitiert bei: P. H. S. Hatton: Britain and Germany 1914. The July Crisis and War Aims. In: Past & Present. Nr. 36, April 1976, ISSN   0031-2746 , S. 138?143, hier S. 140.
  43. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 142.
  44. Egelhaaf: Theobald von Bethmann Hollweg. 1916, S. 89.
  45. Vietsch: Bethmann Hollweg 1969, S. 143.
  46. Rathenau: Tagebuch 1907?1922. 1967, S. 162.
  47. Zmarzlik: Bethmann Hollweg als Reichskanzler. 1957, S. 133.
  48. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 169.
  49. Zmarzlik: Bethmann Hollweg als Reichskanzler. 1957, S. 81.
  50. Hans-Peter Ullmann : Das Deutsche Kaiserreich. 1871?1918 (=  Moderne deutsche Geschichte, Bd. 7 = Edition Suhrkamp 1546, NF Bd. 546 Neue historische Bibliothek ). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-518-11546-4 , S. 216.
  51. Engelmann, Naumann: Hugo Haase. Berlin 1999, S. 17 f.
  52. Engelmann, Naumann: Hugo Haase. 1999, S. 21.
  53. Hugo Hantsch: Leopold Graf Berchtold. Grandseigneur und Staatsmann. Band 2. Verlag Styria, Graz u. a. 1963, S. 506.
  54. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 175.
  55. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 180.
  56. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 178.
  57. Geiss: Julikrise. Bd. 1, S. 93, Nr. 27.
  58. Geiss: Julikrise. Bd. 1, S. 290?291, Nr. 213, 22. Juli 1914.
  59. Kurt Riezler : Tagebucher, Aufsatze, Dokumente (= Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Bd. 48). Herausgegeben von Karl Dietrich Erdmann . Vandenhoeck und Ruprecht, Gottingen 1972, ISBN 3-525-35817-2 .
  60. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 186 ff.
  61. Imanuel Geiss: The Outbreak of the First World War and German War Aims. In: The Journal of Contemporary History. Bd. 1, Nr. 3, 1966, ISSN   0022-0094 , S. 75?91, hier: S. 81.
  62. Geiss: Julikrise. Bd. 2, S. 378, Nr. 789; und Ludwig Bittner , Hans Uebersberger (Hrsg.): Osterreich-Ungarns Außenpolitik von der bosnischen Krise 1908 bis zum Kriegsausbruch 1914. Diplomatische Aktenstucke des osterreichisch-ungarischen Ministeriums des Außeren. Band 8: 1. Mai bis 1. August 1914 (=  Veroffentlichungen der Kommission fur neuere Geschichte Osterreichs, Bd. 26, Osterreichischer Bundesverlag, Wien u. a. 1930, S. 910, Nr. 11026).
  63. Geiss: Julikrise. Bd. 2, S. 264, Nr. 660.
  64. Wilhelm II. an Georg Alexander von Muller . In: Geiss: Julikrise. Bd. 2, S. 274?275, Nr. 675.
  65. Vietsch: Bethmann Hollweg 1969, S. 190.
  66. Harry Graf Kessler: Tagebuch , 24. Juni 1919.
  67. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 191.
  68. Tirpitz: Erinnerungen . S. 242.
  69. Nach Tirpitz, Geiss: Julikrise. Bd. 2, S. 574?575, Nr. 1019.
  70. a b c Vietsch: Bethmann Hollweg 1969, S. 192.
  71. Geiss: Julikrise. Bd. 2, S. 664?665, Nr. 1118.
  72. Bethmann Hollweg an Oettingen. Oettingen: Tagebucher. Eintrag vom 16. Dezember 1917.
  73. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 193.
  74. Betrachtungen. Band 1, S. 180.
  75. Egmont Zechlin : Deutschland zwischen Kabinettskrieg und Wirtschaftskrieg. Politik und Kriegfuhrung in den ersten Monaten des Weltkrieges 1914. In: Historische Zeitschrift . Bd. 199, 1964, S. 347?458, hier S. 405 ff.
  76. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 265.
  77. Erdmann: Zur Beurteilung Bethmann Hollwegs. 1964, S. 538.
  78. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 201.
  79. Oettingen: Tagebucher. Eintrag vom August 1914.
  80. Karl Helfferich: Der Weltkrieg. Band 2: Vom Kriegsausbruch bis zum uneingeschrankten U-Bootkrieg. Ullstein, Berlin 1919, S. 291.
  81. Vietsch: Bethmann Hollweg. 1969, S. 202 ff.
  82. A. v. Tirpitz : Deutsche Ohnmachtspolitik im Weltkriege (= Politische Dokumente, Bd. 2). Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg u. a. 1926, S. 65.
  83. Bei Fritz Fischer (1959), zitiert nach: Egmont Zechlin: Deutschland zwischen Kabinettskrieg und Wirtschaftskrieg. Politik und Kriegfuhrung in den ersten Monaten des Weltkrieges 1914. In: Historische Zeitschrift. Bd. 199, 1964, S. 347?458, hier S. 405 ff.
  84. Nachlass Thimme, Nr. 63.
  85. Bundesarchiv, Nachlass Delbruck, Nr. 77.
  86. Siehe z. B. Ritter, Band III, S. 47.
  87. Erdmann: Zur Beurteilung Bethmann Hollwegs. 1964, S. 529 f.
  88. Stenograph. Bericht des 15. Untersuchungsausschuss I. S. 234 f., Sitzung vom 4. November 1919.
  89. Hans von Liebig: Die Politik Bethmann Hollwegs. Band I, S. 280. ( online )
  90. Admiral Bachmann: Tagebuch . S. 92.
  91. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 210 ff.
  92. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 212.
  93. Betrachtungen, Band II, S. 31.
  94. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 213.
  95. Pogge von Strandmann, S. 40.
  96. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 215.
  97. Aus Wofur kampfte Liebknecht und weshalb wurde er zu Zuchthaus verurteilt? Flugblatt des Spartakusbundes, Oktober 1916: Albert Sudekum hatte auf Reisen nach Schweden und Italien im August und September 1914 versucht, die Sozialisten dieser Lander fur die Politik der deutschen Regierung zu gewinnen. Er war weiterhin im Auftrag der Regierung im September 1914 nach Wien sowie im Oktober 1914 und im Januar 1915 nach Rumanien gereist.
  98. R. Patemann: Der Kampf um die preußische Wahlreform. S. 19.
  99. Nachlass Weizsacker, Vgl. Ritter, Band II, S. 32 ff.
  100. a b Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 218.
  101. A. v. Thaer: Generalstabsdienst in Front und Heimat. S. 65.
  102. A. Wahnschaffe: Der Reichskanzler von Bethmann Hollweg und die preußische Wahlreform . S. 196.
  103. Philipp Scheidemann : Memoiren eines Sozialdemokraten. Band I, Dresden 1929. S. 279.
  104. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 221.
  105. Vgl. A. Monticone: Bethmann Hollweg e il problema italiano nell’aprite 1915
  106. E. Zechlin: Das schlesische Angebot und die italienische Kriegsgefahr 1915 . S. 533 ff.
  107. K. E. Birnbaum: Peace moves and U-Boat warfare . S. 32 ff.
  108. Tirpitz, S. 151 ff.
  109. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 225.
  110. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 227.
  111. Gerhard Hirschfeld (Hrsg.): Enzyklopadie Erster Weltkrieg. Verlag Schoningh, Paderborn 2003, ISBN 3-506-73913-1 , S. 343.
  112. Betrachtungen, Band II, S. 260 ff.
  113. Von Muller: Regierte der Kaiser? S. 147.
  114. a b Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 230.
  115. Am 15. Marz 1916, K. H. Janssen: Der Kanzler und der General . S. 190 ff.
  116. Huldermann: Albert Ballin . S. 345.
  117. Ritter, Band III, S. 286.
  118. Engelmann, Naumann: Hugo Haase. 1999, S. 36 f.
  119. James W. Gerard : My four years in Germany. 1917. Text beim Projekt Gutenberg verfugbar
  120. Ritter, Band III, S. 185 f.
  121. Willibald Gutsche, Fritz Klein, Kurt Patzold: Der Erste Weltkrieg. Ursachen und Verlauf. Koln 1985, S. 154 ff. (Original: Berlin/DDR 1985)
  122. Vgl. H. Delbruck: Ludendorff, Tirpitz, Falkenhayn .
  123. W.Conze: Polnische Nation .
  124. Betrachtungen, Band II, S. 90.
  125. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 238.
  126. An Hans Delbruck, Dezember 1916, Bundesarchiv Nachlass Delbruck, zitiert bei Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 239.
  127. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 240.
  128. Betrachtungen, Band II, S. 91.
  129. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 241.
  130. In: Deutsche Nation. Januar 1922. S. 13.
  131. Ritter, Band III, S. 423 f.
  132. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 244.
  133. Kriegsreden, S. 163 ff.
  134. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 245.
  135. Betrachtungen. Band II, S. 128.
  136. v. Muller: Regierte der Kaiser? S. 2?4.
  137. Ritter, Band III, S. 346 ff.
  138. Wilhelm II. an Bethmann Hollweg, Betrachtungen, Band II, S. 152 f.
  139. Vgl. Vietsch: Wilhelm Solf und Fritz Fischer: Krieg der Illusionen. Die deutsche Politik von 1911 bis 1914 . 1969.
  140. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 252.
  141. Friedrich von der Ropp: Zwischen Gestern und Morgen . S. 101 f.
  142. v. Muller: Regierte der Kaiser? S. 249.
  143. Betrachtungen, Band II, S. 36.
  144. Vietsch: Wilhelm Solf , S. 371.
  145. Riezler zu F. Meinecke, Vgl. Meinecke: Erlebtes . S. 309 f.
  146. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 255.
  147. W. Hahlweg: Lenins Ruckkehr nach Russland 1917 . S. 25.
  148. Westarp, Band II, S. 86 ff.
  149. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 260.
  150. Kriegsreden, S. 208 ff.
  151. Kriegsreden , S. 215 ff.
  152. Ritter, Band III, S. 496.
  153. Schlaglichter. S. 91.
  154. Oettingen: Tagebucher. Eintrag vom 30. Marz 1917.
  155. R. Patemann: Der Kampf um die preußische Wahlreform im Ersten Weltkrieg. S. 58 ff.
  156. Ritter, Band III, S. 547.
  157. W. Steglich: Die Friedenspolitik der Mittelmachte 1917/1918. Band I, S. 124 ff.
  158. Herzogin Viktoria Luise: Ein Leben als Tochter des Kaisers . S. 159.
  159. K. Epstein: Erzberger. S. 215.
  160. Ritter, Band III, S. 566.
  161. Valentini: Der Kaiser im Volksstaat. S. 161 f.
  162. Ritter, Band III, S. 576.
  163. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 275.
  164. G. von Hertling: Ein Jahr in der Reichskanzlei. S. 12.
  165. Hertling, S. 4.
  166. Oettingen, Eintrag vom 3. Januar 1918.
  167. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 281.
  168. Epstein, S. 303.
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  171. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 295 ff.
  172. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 298.
  173. Tirpitz: Erinnerungen. S. 150.
  174. H. Mommsen, in: Deutscher Widerstand. S. 161.
  175. Joh. Fischart: Das alte und neue System . 1919.
  176. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 302 ff.
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