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Theobald von Champagne dichtet ein
Minnelied
Theobald von Champagne
(
franz.:
Thibaut IV de Champagne
, span.:
Teobaldo I de Navarra
; *
30. Mai
1201
in
Troyes
; †
8. Juli
1253
in
Pamplona
) war seit 1201 als Theobald IV.
Graf von Champagne
und seit 1234 als Theobald I.
Konig von Navarra
aus dem
Haus Blois
. Er ist auch unter seinen Beinamen bekannt: ?Thibaut le
Posthume
“, der nach dem Tode des Vaters Geborene, und ?Thibaut le Chansonnier“, der
Minnesanger
. Er war ein Urenkel
Eleonores von Aquitanien
, der ?Konigin der Troubadoure“
[1]
und einer der beruhmtesten
Trouveres
des 13. Jahrhunderts.
[2]
Theobald war der
postum
geborene Sohn des Grafen
Theobald III. der Champagne
und der
Blanka von Navarra
. Wahrend seine Mutter fur ihn die Regentschaft in der
Champagne
fuhrte, wurde Theobald am Hof seines Paten Konig
Philipp II. August
von Frankreich erzogen. Dort entwickelte er eine starke Zuneigung zu der dreizehn Jahre alteren
Blanche von Kastilien
, der Frau des Thronfolgers und Cousine seiner Mutter. Seine Leidenschaft fur Blanche kleidete er in Lieder und Gedichte, die er an die Mauern der Palaste in
Troyes
und
Provins
malen ließ, was ihm den Beinamen eines Troubadours (oder ?Chansonniers“ in Frankreich) eintrug.
Wahrend Theobalds Unmundigkeit wurde seine Mutter mit dem Erhalt seines Erbes in Anspruch genommen, welches nicht unumstritten war. Denn Theobalds Onkel Graf
Heinrich II.
, der im
Heiligen Land
gestorben war, hatte zwei Tochter hinterlassen, welche einen berechtigten Anspruch auf die Champagne besaßen, auch wenn Theobalds Vater einst vom Konig als Nachfolger seines Bruders anerkannt worden war. Im Jahr 1216 kehrte Heinrichs jungste Tochter Philippa mit ihrem Ehemann
Erard de Brienne
in das Land ihrer Vorvater zuruck und beanspruchte sofort die Champagne. Dies loste einen Erbfolgekrieg aus, den sich besonders der benachbarte Herzog
Theobald I. von Lothringen
fur seinen eigenen Machtgewinn zunutze machen wollte, indem er Philippa und die revoltierenden Vasallen der Champagne unterstutzte.
Grafin Blanka wusste jedoch den Konig hinter sich, sowie den Grafen
Heinrich II. von Bar
, Herzog
Hugo IV. von Burgund
und Kaiser
Friedrich II.
Auch Papst
Innozenz III.
hatte sich fur die Grafin ausgesprochen. 1216 kam es unter Vermittlung Philipps II. zu einem kurzzeitigen Waffenstillstand und der Streit wurde vor das konigliche Hofgericht getragen. Anfang 1217 nahm Erard de Brienne den Kampf wieder auf und wurde dafur von Papst
Honorius III.
exkommuniziert.
Blankas Verbundete marschierten 1218 gegen Lothringen und verwusteten das Land. Herzog Theobald fluchtete nach
Amance
und musste im Juni 1218 kapitulieren, wodurch Philippa und Erard ihres wichtigsten Unterstutzers beraubt wurden. Der Erbfolgekampf war damit fur Blanka und ihren Sohn entschieden, ihre beiden Konkurrenten verließen Frankreich bis 1222, fuhren in ihre Heimat in Ubersee und kehrten nie wieder zuruck. Trotzdem sollte die Gefahr aus dem Morgenland fur Theobald nicht gebannt sein.
Theobald von Champagne, Peter Mauclerc von Bretagne und Hugo von Lusignan verschworen sich gegen die Regentin
Im Jahr 1222 wurde Theobald mundig und ubernahm die Regentschaft in seinem Erbe. Um 1224 erreichte er in
Tudela
von seinem Onkel Konig
Sancho VII.
die Anerkennung als dessen Erbe im
Konigreich Navarra
. Danach unterstutzte er Konig
Ludwig VIII.
bei der Eroberung von
La Rochelle
(August 1224) gegen die Englander. Zur selben Zeit distanzierte er sich von seinem Konig und geriet in das Umfeld oppositioneller Krafte um
Peter Mauclerc
und
Hugo X. von Lusignan
, welche das vorangegangene Erstarken des Konigtums gegenuber dem Lehnsadel als Bedrohung der eigenen Macht auffassten. Diese Lage eskalierte wahrend des
Kreuzzuges
des Konigs gegen die
Albigenser
, nachdem Theobald, Peter Mauclerc und ihre Sympathisanten im Juli 1226 den Konig wahrend der Belagerung von
Avignon
nach Verstreichen der vorgegebenen 40-Tage Frist im Stich ließen und mit ihren Kontingenten das Kreuzfahrerheer verließen. Obwohl dazu durchaus berechtigt, wurde diese Handlung vom koniglichen Hof als ein Akt des Verrates wahrgenommen.
Nachdem die Barone auch der Kronung
Ludwigs IX.
im November 1226 fernblieben, nahm die fur ihn regierende Blanche von Kastilien den Kampf gegen die Opposition auf. Theobald, der an den Feierlichkeiten teilnehmen wollte, wurde von der Regentin der Zugang zu
Reims
verwehrt.
Der Regentin gelang es im Januar 1227 in
Curcay
die Reihen der Barone durch geschickte Verhandlungen zu entzweien. Theobald, welcher zusammen mit Graf Heinrich II. von Bar der Unterhandler der Barone war, machte sich durch seine personliche Nahe zur Regentin bei seinen Mitstreitern verdachtig. Aus Furcht vor diesen wechselten er und der Graf von Bar die Seite und unterwarfen sich in
Loudun
der Konigin. Dadurch wurde die Opposition erheblich geschwacht, so dass sich Mauclerc und Hugo von Lusignan am 16. Marz 1227 in
Vendome
ebenfalls gezwungen sahen, sich zu unterwerfen. Ihr Bundnispartner
Richard von Cornwall
unterzeichnete ebenfalls einen Waffenstillstand und zog sich nach England zuruck.
Der Kampf sollte jedoch weitergehen, nachdem Mauclerc versuchte, sich in
Montlhery
der Person des Konigs zu bemachtigen, was aber durch das rechtzeitige Eingreifen der Regentin verhindert wurde. Nachdem Mauclerc nicht wie gefordert am 31. Dezember 1227 am koniglichen Hof zu
Melun
erschien, brachen die Kampfe erneut aus. Mauclerc gelang es, den Onkel des Konigs,
Philipp Hurepel
, und den Herren
Enguerrand III. de Coucy
in sein Lager zu ziehen. Theobald aber schloss sich sofort dem Konig an und fuhrte ihm 800 Ritter zu, zusammen sturmten sie im Januar 1228 Mauclercs machtige Burg
Belleme
. Dies brachte die Barone nun auch gegen Theobald auf, in Schmahschriften bezichtigten sie ihn des Mordes an Konig Ludwig VIII. und lasteten ihm eine sexuelle Beziehung mit der Regentin an.
Die Kampfe, die Theobald zusatzlich schurte, verlagerten sich somit in die
Champagne
. Er entfuhrte den
Erzbischof von Lyon
, womit er sich den Herzog von Burgund und die Grafen von Bar und Nevers zum Feind machte. Diese fielen gemeinsam mit Enguerrand de Coucy in die Champagne ein, brannten
Ervy
und Saint-Florent nieder, und belagerten
Chaource
. Theobalds Hauptstadt
Troyes
aber wurde erfolgreich von seinem Seneschall
Simon de Joinville
verteidigt. Die Regentin entsandte zur Unterstutzung Theobalds ein Heer nach Troyes und schwachte 1230 die Barone, indem sie, durch ihren verbundeten Grafen
Ferrand von Flandern
, Philipp Hurepel zur Unterwerfung zwang. Danach stellten auch der Herzog von Burgund und die Grafen von Bar und Nevers ihre Kampfhandlungen gegen Theobald ein.
Die Waagschale neigte sich danach zugunsten der Regentin und Theobalds, nachdem bereits im Oktober 1229 Mauclerc dem englischen Konig fur die
Bretagne
gehuldigt und ihn dazu eingeladen hatte, mit einem Heer in Frankreich zu landen. Dies brachte seine engsten Anhanger gegen ihn auf, Hugo von Lusignan gab deshalb im Januar 1230 in
Clisson
den Kampf auf. Nachdem der Konig mit einem Heer, unterstutzt von Theobald, mehrere Burgen in der Bretagne einnahm und sich Konig
Heinrich III. von England
im Oktober 1230 ohne nennenswertem Kampf nach England zuruckzog, gaben Mauclerc und Enguerrand de Coucy 1231 endgultig auf.
Theobald hatte sich in dieser Zeit als wichtige Stutze der Regentin und des jungen Konigs erwiesen, welche ihr Vertrauen in ihn setzten. So diente ihr Theobald 1229 als Schiedsmann bei den Verhandlungen in
Meaux
mit dem Grafen
Raimund VII. von Toulouse
, welche zur Unterzeichnung des
Vertrages von Meaux-Paris
fuhrten, der den Albigenserkreuzzug offiziell beendete.
Im Jahr 1233 landete die Koniginwitwe von
Zypern
und
Furstin von Antiochia
an der Mittelmeerkuste Frankreichs, was Theobald erneut in eine bedrohliche Lage versetzte. Denn es war seine Cousine
Alice
, die zweite Tochter seines Onkels und altere Schwester von Philippa, und genau wie ihre Schwester hatte auch sie einen Anspruch auf das vaterliche Erbe, die Champagne. Alice hatte einst die Behauptung dieser Anspruche von ihrer Schwester ubernommen und fortgefuhrt, was Theobald schon wahrend des Aufstandes der Barone zusatzliche Probleme bereitet hatte. Denn die Barone um Peter Mauclerc und Philipp Hurepel hatten sich auch der Anspruche Alices bedient als Rechtfertigung fur ihren Kampf gegen Theobald. Er selbst erkannte ihre Rechte nicht an mit der Begrundung, dass die Ehe ihrer Eltern nicht rechtmaßig gewesen sei. Denn der erste Ehemann ihrer Mutter,
Humfried IV. von Toron
hatte einst die erzwungene Scheidung von seiner Frau niemals anerkannt.
Im Gegensatz zum Konflikt mit Philippa besaß Theobald gegen Alice keinen nennenswerten Unterstutzer, der ihn gegen sie und den mit ihr sympathisierenden Adel der Champagne hatte beistehen konnen. Auch die konigliche Autoritat, die in dieser Zeit der Konig personlich ubernahm, hielt sich zuruck. 1234 gelang es Theobald, sich mit Alice zu einigen, sie erklarte sich bereit fur eine einmalige Zahlung von 40.000 und einer jahrlichen Rente von 2.000
Livres tournois
auf ihre Anspruche zu verzichten. Der Graf von Champagne war als Schirmherr der großen
Champagnemessen
einer der reichsten Fursten Frankreichs, doch selbst fur ihn war eine solche Summe exorbitant.
In dieser Situation schaltete sich der Konig als
Glaubiger
fur den Grafen ein und erklarte sich bereit, diese finanzielle Last zu tragen. Alice reiste wenig spater in das
heilige Land
zuruck, Theobald aber befand sich nun gegenuber seinem koniglichen Lehnsherren in der unkomfortablen Position eines Schuldners. Um diese Schulden zu begleichen gab er seine Lehnshoheit uber die
Grafschaften Blois
,
Chartres
,
Chateaudun
und
Sancerre
zugunsten der Krone auf. Ein schwerwiegender Verlust, wurde damit die von Theobalds Ahnen,
Odo II. von Blois
, begrundete Umklammerung der
Ile-de-France
durch das Haus Blois beendet. In der Champagne musste Theobald die Anwesenheit koniglicher Beamter dulden, welche die Rentenzahlungen fur Alice uberwachen sollten und somit erheblichen Einfluss auf Theobalds politischen Handlungsspielraum nahmen.
Diese Vorgange bedeuteten faktisch das Ende der Champagne als machtpolitische Große im mittelalterlichen Frankreich. Die Region verlor ihre furstlich-souverane Position und sollte wenig spater durch die Ehe von Theobalds Enkelin mit Konig
Philipp IV. dem Schonen
zur Ganze in konigliche Hande ubergehen.
Nach dem Tod Sanchos VII. 1234 konnte Theobald dessen Erbe in Navarra antreten. Sein Nachfolgerecht wurde zuvor dort zeitweise in Frage gestellt, nachdem Sancho mit Konig
Jakob I. von Aragon
1231 einen Erbvertrag vereinbart hatte. Doch letztlich profitierte Theobald von der Parteinahme des baskischen Adels zu seinen Gunsten und der Inanspruchnahme Jakobs bei dessen Eroberungszugen auf den
Balearen
und in
Valencia
.
Theobald reformierte die Verwaltung Navarras nach nordfranzosischem Vorbild, besetzte neu geschaffene Amter wie Seneschallat und Kanzlei aber auch mit Basken. Er kodifizierte das Recht (
Cartulario Magno
) und fasste erstmals das Gewohnheitsrecht im
Fuero Generl
zusammen. Außenpolitisch naherte er sich an Konig
Ferdinand III. von Leon
an, von dem er
Gipuzkoa
erhielt. Ein Eheprojekt mit Ferdinand scheiterte aber nach einem Einwand des Konigs von Kastilien, der Navarra als sein
feudum
betrachtete.
In den folgenden Jahren geriet Theobald in Frankreich mit Konig Ludwig IX. in Konflikt, nachdem er seine Tochter Blanche mit dem Herzog der Bretagne (einen Sohn Mauclercs) verheiratet hatte. Dieser hatte er zudem das Erbrecht auf Navarra mit in die Ehe gegeben. Ludwig witterte eine Verschworung und belagerte, zusammen mit seinen Brudern
Alfons
und
Robert
, Theobalds Burg
Montereau
. Erst die Vermittlung Papst
Gregors IX.
, die Theobald erbeten hatte, da er zwei Jahre zuvor das Kreuz genommen hatte, konnte in
Vincennes
im Juni 1236 einen Frieden stiften, indem Theobald aber Montereau und
Bray-sur-Seine
an den Konig abtreten musste.
Theobald von Champagne in voller Rustung (Bibliotheque nationale de France, Francais 12615, fol. 1, Detail, 13. Jahrhundert)
1239 entschloss sich Theobald sein Kreuzzugsvorhaben in die Tat umzusetzen und setzte sich an die Spitze eines Kreuzzuges, an dem sich eine Vielzahl franzosischer Barone (u. a. Graf
Peter von Braine
, Herzog
Hugo IV. von Burgund
, Graf
Heinrich II. von Bar
, der Konstabler von Frankreich Graf
Amalrich VII. von Montfort
, Graf
Guigues von Nevers
, Graf
Wilhelm von Joigny
und Graf
Ludwig I. von Sancerre
) beteiligten. Das Unternehmen genoss die Unterstutzung Konig Ludwigs IX. der die volle Finanzierung Theobalds ubernahm. Eigentlich beabsichtigten die Kreuzfahrer in
Brindisi
an Bord ihrer Schiffe zu gehen. Da Kaiser
Friedrich II.
die italienischen Hafen fur Heerfahrten in das heilige Land gesperrt hatte, waren sie aber genotigt, sich in
Aigues-Mortes
und
Marseille
einzuschiffen. Sie erreichten Anfang September 1239 Palastina. Das Kreuzfahrerheer umfasste ca. 1.000 Ritter.
Das heilige Land nach dem Kreuzzug der Barone
Da Theobalds Leidenschaft eher der Lyrik als dem Kampf galt, verlief der Kreuzzug militarisch nicht besonders erfolgreich. Theobald verbrachte die meiste Zeit im sicheren und vergnuglichen
Akkon
, bevor er nach
Askalon
zog, wo er die Festung wiedererrichten wollte. Vorausgeeilte Abteilungen der Kreuzfahrer schlugen zwei kleinere Schlachten gegen die
Ayyubiden
. Die Erste, ein Uberfall auf einen reichen damaszenischen Konvoi unter Peter von Braine, war ein knapper Sieg. Die Zweite, die
Schlacht bei Gaza
, gegen ein agyptisches Heer im November 1239, war eine vernichtende Niederlage, in welcher der Graf von Bar fiel und der Graf von Montfort in Gefangenschaft geriet. Zeitgleich brachen aber auch kriegerische Konflikte zwischen den Ayyubiden-Staaten aus, die zu Gunsten Theobalds verliefen. Er verbundete sich mit Sultan
as-Salih Ismail
von Damaskus gegen dessen Neffen Sultan
as-Salih Ayyub
von Kairo. Dafur trat Ismail ihm
Galilaa
mit den wichtigen Festungen
Safed
und
Beaufort
ab und versprach ihm weitere, noch von Ayyub zu erobernde Teile
Palastinas
, namlich die Gebiete westlich des Jordans bis sudlich von Jerusalem. Nachdem sich die Soldaten Ismails geweigert hatten, an der Seite von Christen gegen Muslime zu kampfen, und teils zu Ayyub uberliefen, nutze Theobald die sich bietende Gelegenheit, ein Neutralitatsabkommen mit Sultan as-Salih Ayyub von Kairo einzugehen, wofur dieser ihm den Besitz Askalons bestatigte und zusagte, ihm die von Ismail versprochenen Gebiete Ayyubs abzutreten und die bei Gaza gefangen genommenen Gefahrten Theobalds freizulassen. Einige wichtige lokale Barone waren uber den diplomatischen Seitenwechsel verargert, da sie in ihren gerade von Ismail erhaltenen Herrschaften in Galilaa diesen als dringendere Bedrohung als Ayyub empfanden.
Theobald wartete den Vollzug des Neutralitatsabkommen nicht ab, sondern verließ, nachdem er Jerusalem einen eiligen Pilgerbesuch abgestattet hatte, im September 1240 das heilige Land. Ein großer Teil der Kreuzfahrer folgte ihm, mit Ausnahme des Herzogs von Burgund und des Grafen von Nevers, die noch bis 1241 im Land blieben. Kurz nach Theobalds Abreise traf
Richard von Cornwall
mit einem englischen Kreuzritterheer ein, der die Abtretung der Gebiete an die Kreuzfahrer und die Freilassung der Gefangenen uberwachte. Obwohl Theobald weder große Schlachten geschlagen noch aktive Diplomatie betrieben hatte, war der im Zuge des Kreuzzugs erlangte Gelandegewinn fur die Kreuzfahrer der großte seit dem
Ersten Kreuzzug
.
Neben einer Damas-Rose brachte Theobald aus dem Heiligen Land ein Stuck des
wahren Kreuzes
mit, welches er der Kirche von Saint-Laurent-des-Ponts in
Provins
stiftete, die danach Kirche des Heiligen Kreuzes (Eglise Sainte-Croix) genannt wurde. Im Jahr 1241 unterstutzte er Konig Ludwig IX. im
Saintonge-Krieg
gegen
Heinrich III. von England
und widmete sich danach der Verwaltung seiner Landereien.
Theobald starb am 8. Juli 1253 in
Pamplona
, weniger als ein Jahr nach seiner von ihm verehrten Dame Blanche von Kastilien, und wurde in der
Kathedrale Santa Maria la Real
bestattet, sein Herz dagegen im
Kloster der Cordelieres in Provins
.
Er ist der Autor von 71 lyrischen Kompositionen, darunter 37 Liebesliedern, in denen er eine große technische und verbale Virtuositat beweist, ebenso wie eine außergewohnliche Frechheit und Ironie gegenuber der Ritterlichkeit. Theobald von Champagne war der beruhmteste Troubadour seiner Zeit. Er wurde im folgenden Jahrhundert von
Dante
als sein Vorlaufer angesehen.
Um 1217 heiratete er Gertrud von Egisheim (* um 1203; † 30. Marz 1225), Tochter des
Albert von Egisheim
, Grafen von
Dagsburg
und
Metz
, und Witwe des Herzogs
Theobald I.
von
Lothringen
, in der Hoffnung, durch sie die Grafschaft Metz zu erwerben. Als sich die Hoffnung zerschlug, verstieß er Gertrud.
1222 heiratete er
Agnes
aus dem
Haus Beaujeu
, eine Kusine des spateren Konigs
Ludwig IX. des Heiligen
, die bereits am franzosischen Hof Theobalds Spielkameradin gewesen war. Agnes war die Tochter von
Guichard IV. von Beaujeu
und Sibylle von
Hennegau
. Sie starb 1231 und wurde in der
Abtei von Clairvaux
bestattet. Mit ihr hatte er eine Tochter:
- Blanche (* 1226; † 11. August 1283)
1232 schloss Theobald seine dritte Ehe mit
Margarete von Bourbon-Dampierre
(† 1258), Tochter des
Archambault VIII.
, Herrn von
Bourbon
und dem
Haus Dampierre
. Die Kinder von Theobald und Margarete waren:
- Eleonore (1233; † jung)
- Theobald V./II.
(* 1238; † 4. Dezember 1270 in
Trapani
), Graf der Champagne und Konig von Navarra
- Marguerite (*um 1240; † 3. Oktober 1307)
- Pierre († 22. Mai 1265), Herr von
Muruzabal
- Beatrice (* 1242; † 1295)
- Heinrich III./I. der Dicke
(* 1244; † 22. Juli 1274), Graf der Champagne und Konig von Navarra
- Christopher Callahan, Marie-Genevieve Grossel et Daniel E. O’Sullivan (Hrsg.):
Thibaut de Champagne: Les Chansons. Textes et melodies
. Herausgeber:, Paris,
editions Honore Champion
, cfm 46, Paris 2018,
ISBN 978-2-7453-4800-5
.
Inhaltsverzeichnis
- Dietmar Rieger
:
Mittelalterliche Lyrik Frankreichs II. Lieder der Trouveres
. Reclam Stuttgart 1999,
ISBN 978-3-15-007943-0
.
- Axel Wallenskold
(Hrsg.):
Les Chansons de Thibaut de Champagne, roi de Navarre
, kritische Ausgabe, Verlag Edouard Champion Paris 1925
- Friedrich Wolfenzettel:
Die mittelalterliche Lyrik Nordfrankreichs
. In:
Lyrik des Mittelalters Band I, Probleme und Interpretationen
, hrsg. von Heinz Bergner, 2 Bde., Reclam Stuttgart 1983, S. 391?578,
ISBN 978-3-15-007896-9
.
- ↑
Regine Pernoud
:
Konigin der Troubadoure. Eleonore von Aquitanien
. dtv 1461, 15. Aufl. Munchen 1979, pp. 145?160,
ISBN 3-423-30042-6
.
- ↑
Friedrich Wolfenzettel:
Die mittelalterliche Lyrik Nordfrankreichs
. In:
Lyrik des Mittelalters Band I, Probleme und Interpretationen
, hrsg. von Heinz Bergner, 2 Bde., Stuttgart, Reclam Verlag 1983, pp.465/466,
ISBN 978-3-15-007896-9
.