Theaterfabrik

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Theaterfabrik in den Optimolwerken

Die Theaterfabrik war eine zur Veranstaltungshalle umfunktionierte Backsteinhalle im Munchener Vorort Unterfohring . Die Lokalitat war vor allem in der Independent -Szene der 1980er Jahre wegen ihrer Veranstaltungen auch außerhalb Bayerns bekannt. Der ?Hallenmogul“ Wolfgang Noth grundete spater auf dem Optimolgelande am Munchener Ostbahnhof eine weitere Theaterfabrik, ehe der Name in 2022 erneut, diesmal durch Noths Tochter Laila, auf eine neue Veranstaltungshalle in Munchen-Bogenhausen ubertragen wurde.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die ursprungliche Theaterfabrik befand sich etwas ostlich der S-Bahn -Station Unterfohring nordostlich von Munchen. Es handelte sich um einen etwas heruntergekommenen Backsteinbau auf einem ehemaligen Firmengelande. Die 1. Munchener Nachfolgerin befand sich auf dem Gelande der fruheren Optimolwerke , einer ehemaligen Schmierolherstellerfabrik.

Theaterfabrik Unterfohring (1983?1992) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Munchner Gastronom Wolfgang Noth erkannte, dass in Munchen mit seinen damals sehr streng uberwachten Sperrstunden eine Halle fur Konzerte fehlte, kaufte 1983 mit Herbert Frey die leerstehende Halle in Unterfohring und investierte in Veranstaltungstechnik. [1] Die Halle fasste rund 1000 Besucher. Die erfolgreiche Lokalitat war Noths Einstieg in seine Karriere als ?Hallenmogul“. Die Halle existiert noch unverandert und wird genutzt, seit 1992 allerdings nicht mehr als Veranstaltungsort. [2]

Konzerte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Beruhmt wurde die Location vorwiegend durch zahlreiche Konzerte prominenter Musiker wie den Red Hot Chili Peppers , Blondie , Billy Bragg , The Kinks , The Damned , Carl Perkins , Ben E. King , The Jesus and Mary Chain , Heinz Rudolf Kunze , Roy Buchanan , Bad Religion , Beastie Boys , Toy Dolls , Einsturzende Neubauten , Dan Reed Network , Wanda Jackson , das Trio Erika Pluhar , Antonio Victorino de Almeida & Peter Marinoff . Auch als Jazz-Veranstaltungsort erlangte die Theaterfabrik Bekanntheit.

In der Theaterfabrik entstanden einige Konzertaufnahmen, zum Beispiel das Album No Material Live In Munich Germany von Ginger Baker (1987), Teile von Axel Zwingenbergers Album Boogie woogie live (1987) oder 1989 ein Live-Doppelalbum von Melissa Etheridge . [3] [4] [5]

disco orange [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die freitagliche ?disco orange“, veranstaltet von Jurgen Birr aka ? Anurakta “ ( Sannyas-Name ), dem Initiator des Theatron-Festivals und Betreiber des Clubs Pulverturm auf dem ehemaligen Alabama-Depot -Gelande, war weit um Munchen herum bekannt. [6] [7] Die ?disco orange“ bildete auch das finanzielle Ruckgrat der Theaterfabrik. [8]

Die Idee fur die Disco-Veranstaltungsreihe wurde bereits 1981 auf dem Bhagwan’s Bavarian Buddhafield geboren, bei dem rund 1500 aus Pune (Poona) expatriierte Sannyasin-Junger sich zu einem Zwei-Tage-Konvent im Reitstall Gut Eicherloh in Finsing trafen. [9] [10]

Charakteristisch war fur die Disco-Veranstaltungen, dass uber langere Zeitraume regelmaßig die gleichen Lieder in meist gleicher Abfolge gespielt wurden, darunter: Aerosmith ? Rag Doll ( Rockapella Mix), Anne Clark ? Our Darkness , Frank Zappa ? Bobby Brown (Goes Down) , INXS ? Mystify , Joachim Witt ? Goldener Reiter , Melissa Etheridge ? Like The Way I Do , The Mamas and the Papas ? Dream a Little Dream of Me , Simple Minds ? Don’t You (Forget About Me) und Stretch ? Why did you do it (Maxi-Version).

Wegen des Erfolges ließ sich Birr im Nachhinein von Februar 1995 bis einschließlich Marz 1996 den Namen der Veranstaltungsreihe als Wortmarke schutzen. [11]

International Rock ’n’ Roll / Rockabilly Meeting [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1985 fand in der Halle erstmals das ?International Rock ’n’ Roll / Rockabilly Meeting“ statt, bei dem sich Bands der internationalen Szene einfanden. [12] [13] Das Treffen, das weit uber Bayern hinaus bekannt war, fand dann jahrlich statt und war jahrelang der großte Szenentreff auf dem europaischen Kontinent. [14] [15] [16] Nach Schließung der Theaterfabrik fand das Meeting 1993 einmalig in Noths Kulturzentrum Riem , statt. Ab 1994 wurde es in der neuen Alabama-Halle in der ehemaligen Munchener Funkkaserne , dann im Theaterzelt Das Schloss ausgetragen. Das Festival fand bis 2004 insgesamt neunzehnmal statt. [17] [18] [19]

Blues-Festival [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einmal jahrlich fand ein Blues -Festival statt. [20]

Schwarze Weihnacht 1985 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ebenfalls bekannt wurde die 1985 veranstaltete ?Schwarze Weihnacht“, eine Gegenveranstaltung zu den klassischen Heilig-Abend-Veranstaltungen, mit teilweise blutigen Performances und Konzerten fur das Publikum der Independent-Szene. [21] [22]

Theaterfabrik Munchen (2009?2018) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Mai 2009 eroffnete Noth zusammen mit Mathias Scheffel auf dem gemeinsam seit Januar 2003 gepachteten Gelande der Optimolwerke in Munchen (naheres siehe im Artikel Kultfabrik ) erneut eine Veranstaltungshalle mit dem Namen Theaterfabrik. [23] Die Halle wurde komplett entkernt, modernisiert und auf den neusten Stand der Sound- und Lichttechnik gebracht. [24] Neben Konzerten internationaler Großen verschiedenster Musikrichtungen fanden auch hier wieder regelmaßige DJ -Partys statt. [25] Unter anderem legte hier Enrico Ostendorf auf. [24] [26] [27] Die Halle und der anliegende Club nahmen je nach Veranstaltungsart zwischen 500 und 1000 Gaste auf. [28] Auch die Karnevalsszene der Umgebung hatte hier ihre Heimat gefunden. [29]

Neue Theaterfabrik in Munchen-Bogenhausen (seit 2022) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im September 2022 hat Laila Noth, die Tochter des verstorbenen ?Theaterfabrik-Grunders“ Wolfgang Noth, eine neue Halle mit dem Namen Theaterfabrik in der Musenbergstraße 40 in Munchen-Bogenhausen eroffnet. [30]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Theaterfabrik Munchen  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. UP Medien-Entwicklungs-GmbH, Handelsregistereintrag
  2. Reterior Fabrik Second Hand Einrichtungshaus | Munchen - Startseite. Abgerufen am 21. April 2022 (deutsch).
  3. Ginger Baker ? No Material Live In Munich Germany 1987 bei Discogs (englisch)
  4. Axel Zwingenberger: Boogie woogie live . DNB 351898190
  5. Bootlegs E?K ( Memento vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive )
  6. Als Kurt Cobain noch in der Dorfdisko spielte: Nichts los in Munchen ? wild, punkig und unabhangig war es nur in Clubs wie dem Circus Gammelsdorf oder dem Ballroom Esterhofen . Suddeutsche Zeitung , Jugendseite, 29. Woche 2006.
  7. Noth lasst Theaterfabrik auferstehen ( Memento des Originals vom 24. Oktober 2010 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.tz-online.de , tz-online, 27. Januar 2009.
  8. Wolfgang Noth: A Hund is a scho . (PDF; 485 kB) freshguide.de, 12/2008, S. 30.
  9. And Here the Munich MedMob 2013! Osho News Online Magazine, 29. September 2013, S. 8.
  10. Und morgen die ganze Welt? In: Der Spiegel . Nr.   41 , 1981 ( online ).
  11. Informationen zur Marke DISCO ORANGE (DPMA)
  12. Bandbiographie ( Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive ), The Continentals .
  13. The Continentals History 1980?2011 ( Memento des Originals vom 3. Marz 2011 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.the-continentals.de , The Continentals.
  14. Eintrittskarte 2. International Rockabilly / Rock ’n’ Roll Meeting 1986
  15. 5. Int. Rock ’n’ Roll / Rockabilly Meeting in der Theaterfabrik . In: Rockin’Fifties ? Das Musikmagazin fur Sammler und Fans. 1989.
  16. Highlights vom Int. Rock ’n' Roll Meeting in der Theaterfabrik Unterfohring ; in Rockin´Fifties - Das Musikmagazin fur Sammler und Fans. 1992.
  17. Eintrittskarte 1992
  18. Eintrittskarte 1993
  19. Eintrittskarte 1994
  20. Vaudeville Blues ( Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive ): Scarlet Andrews & Christian Christl , kultmuenchen.de.
  21. Jurgen Tonkel : Frau Muller traumt: Schwarze Nacht . In: Zeit Magazin , Nr. 52/2012.
  22. Vita. Heinz-Josef Braun .
  23. Noth lasst Theaterfabrik auferstehen , tz, 27. Januar 2009.
  24. a b Theaterfabrik ( Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive ), Isarszene, abgerufen am 28. November 2011.
  25. Logbuch der DeepSpaceNight - Sternzeit 070209 - Eintrag von DJ LXR ( Memento vom 10. Februar 2009 im Internet Archive ), DeepSpaceNight.de.
  26. Programm. ( Memento vom 4. November 2013 im Internet Archive ) Theaterfabrik.
  27. Theaterfabrik Munich. Youtube-Suche
  28. Theaterfabrik , muenchen.de.
  29. Umziehen fur den Beruf: Die neue Heimat war ein Schock . Spiegel Online , 27. Dezember 2012.
  30. [1] Facebook-Post vom 6. September 2022

Koordinaten: 48° 11′ 17″  N , 11° 38′ 46″  O