The Wall Street Journal

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The Wall Street Journal

Schriftzug
Beschreibung Tageszeitung
Sprache Englisch
Verlag Dow Jones & Company ( Vereinigte Staaten )
Hauptsitz New York City
Erstausgabe 8. Juli 1889
Erscheinungsweise taglich außer Sonntag
Verkaufte Auflage 2.277 000 (2017) Exemplare
Chefredakteurin Emma Tucker [1]
Herausgeber William Lewis
Weblink wsj.com
ISSN (Print)
CODEN WSJOA

The Wall Street Journal (Kurzform: The Journal , auch WSJ ) ist eine internationale Tageszeitung , die in New York City vom Verlag Dow Jones & Company herausgegeben wird. Die Zeitung kommt auf Englisch, Japanisch und Chinesisch heraus. Das Wall Street Journal ist, Stand Januar 2019, nach Auflage die zweitstarkste Zeitung der USA. [2] Die Zeitung erscheint im Broadsheet-Format und online. Das Journal wird seit seiner Einfuhrung am 8. Juli 1889 kontinuierlich gedruckt. [3]

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Erstausgabe des ?Wall Street Journal“

Das Wall Street Journal wurde am 8. Juli 1889 durch Charles Dow , Edward Davis Jones und Charles Bergstresser gegrundet und ist seitdem ohne Unterbrechung erschienen. Die Zeitung berichtet hauptsachlich uber internationale Wirtschafts- und Finanzthemen, mit dem Schwerpunkt auf den USA . Der Name bezieht sich auf die Wall Street , einer Straße im Finanzbezirk von New York City und Sitz der New York Stock Exchange . Die Zeitung hat bis zum Jahr 2023 insgesamt 39-mal einen Pulitzer-Preis gewonnen. [4] [5]

Am 28. Juni 2007 erschienen rund 200 von 700 Journalisten des Wall Street Journals nicht zur Arbeit, um gegen das Ubernahmeangebot des Medienunternehmers Rupert Murdoch vom 2. Mai 2007 zu protestieren. [6] Ab dem 2. Mai 2007 fuhrte Murdoch Verhandlungen mit den Eigentumern des Dow-Jones-Verlages. Wahrend man dem uberaus großzugigen Ubernahmeangebot von 60 Dollar je Aktie zunachst skeptisch gegenuberstand, einigten sich die Mitglieder der Familie Bancroft letztlich doch auf einen Verkauf ihrer Mehrheitsanteile. Bisher halt die Familie Bancroft 60 Prozent der WSJ-Aktien. Mit der Ubereinkunft mit dem Medienunternehmer Rupert Murdoch vom 1. August 2007 ging der Zeitungsverlag fur einen Ubernahmepreis von ca. 5 Milliarden Dollar in das Eigentum von Murdochs Medienkonzern News Corporation uber. Laut Herausgeber L. Gordon Crovitz soll Murdoch zugesichert haben, nicht an den weitgehenden redaktionellen Freiheiten des Blattes rutteln zu wollen. Kommentatoren [7] haben jedoch seitdem Zweifel an der Unabhangigkeit der Zeitung gegenuber Murdochs Konzern geaußert.

Seit dem 10. Januar 2012 erschien das Wall Street Journal auch in einer deutschsprachigen Ausgabe; jedoch ausschließlich online. Die Nachrichten wurden von den Journalisten des deutschen Dow-Jones -Ablegers verfasst und von einer kleinen WSJ-Redaktion in Frankfurt am Main aufbereitet. Die komplette Ausgabe war nur als Bezahl-Abo zu erhalten. [8]

Im Herbst 2014 wurde bekannt, dass sowohl die deutsche als auch die turkische Online-Ausgabe zum Jahresende eingestellt werden. Außerdem werden in den USA das WSJ Radio und Sonntagsbeilagen in Partnerzeitungen eingestellt. Insgesamt fielen 50 bis 60 Arbeitsplatze weg. [9]

Auflage und Leserkreis [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der russische Prasident Wladimir Putin mit Karen Elliott House , der Korrespondentin des Wall Street Journal am 11. Februar 2002 im Kreml

Die durchschnittliche Auflage lag im Jahr 2019 etwas hoher als zwei Millionen Exemplare einschließlich Online-Abonnements. [10] Die jahrelang auflagenstarkste Zeitung in den USA verlor zwischenzeitlich ihre Spitzenreiterposition auf dem Zeitungsmarkt an USA Today , konnte den Konkurrenten jedoch ab Herbst 2009 wieder bei der Auflage uberholen, bevor sie den Platz im Jahr 2019 wieder abgeben musste. [2]

Nach Berichten der britischen Zeitung The Guardian hat das Wall Street Journal mit unsauberen Methoden seine Auflagenzahl kunstlich hochgetrieben. [11]

Das WSJ ist die einzige Zeitung der USA, die ihre Inhalte im Internet fast ausschließlich kostenpflichtig verbreitet. Zurzeit hat die Zeitung rund eine Million Online-Abonnenten, die fur ihren Zugang jahrlich 75 Dollar bezahlen. Der neue Mehrheitseigentumer Rupert Murdoch hatte zunachst angedeutet, die Online-Version kunftig frei zuganglich machen und uber Anzeigen zu finanzieren, wollte spater aber bestimmte Rubriken weiter bezahlpflichtig anbieten.

Das Wall Street Journal ist Pflichtblatt der US-Borsen.

Das Onlineportal des Wall Street Journals erreicht 42,4 Millionen Leser und 169 Millionen Seitenaufrufe (Stand 2017). Das Haushaltseinkommen des durchschnittlichen Lesers betragt 242.000 US-$ und das Vermogen etwa 1.490.000 US-$. Die Besucher sind im Mittel 43 Jahre alt. 35 Prozent der Besucher sind in Top-Management-Positionen beschaftigt. [12]

Profil und politische Ausrichtung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die politische Ausrichtung des Wall Street Journal gilt als konservativ und den Republikanern zugeneigt. [13] In okonomischen Fragen vertritt das Blatt wirtschaftsliberale Positionen. [14]

Die Zeitung gilt als einflussreiches Forum fur die organisierte Klimawandelleugnerbewegung , das haufig Personen zu Wort kommen lasst, die den menschengemachten Klimawandel abstreiten. [15] [16] [17] Nach einer 2015 erschienenen Studie war das WSJ unter den fuhrenden US-Zeitungen diejenige, die am wenigsten uber die negativen Folgen der globalen Erwarmung berichtete. Zugleich berichtete sie am negativsten uber Klimapolitik und Klimaschutzmaßnahmen . [18] Eine 2016 erschienene Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass nur 14 % der 279 Gastbeitrage, die seit 1995 zum Thema Klimawandel erschienen, die Konsensmeinung in der Klimaforschung wiedergaben. Zudem erkannte kein einziges von 201 Editorials den Umstand an, dass die globale Erwarmung auf die Verbrennung fossiler Energietrager zuruckzufuhren ist. [19] [20]

Layout [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als Besonderheit unter den großen Zeitungen verwendet das Wall Street Journal anstatt Fotos eine Zeichentechnik, die Hedcut genannt wird. Dies sind kunstlerische Zeichnungen , die aus Punkten zusammengesetzt ein Bild ergeben ( vgl. die bis in die 1890er Jahre ubliche Technik des Holzstichs ).

Inhaltliche Teile [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Wall Street Journal hat im Durchschnitt 30?40 Seiten (die Wochenendausgabe ca. 50 Seiten) und gliedert sich in mehrere inhaltliche Teile:

Die Zeitung erscheint in Asien als The Asian Wall Street Journal und in Europa als The Wall Street Journal Europe und arbeitet unter anderem mit dem deutschen Handelsblatt zusammen.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Joachim Keller: Der Informationsgehalt der Berichterstattung in der Currency-markets-Kolumne des Wall Street Journals. Eine empirische Untersuchung der Berichtsqualitat. Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main u. a. 2003, ISBN 3-631-50791-7 (zugl. Dissertation der Universitat Saarbrucken 2002).
  • Martin Dunn: How to survive Rupert Murdoch. In: British Journalism Review. 18. Jg., Nr. 4, 2007, S. 5?10, ISSN   0956-4748 (online) .
  • Sarah Ellison: War at the Wall Street Journal: Inside the Struggle to Control an American Business Empire. Houghton Mifflin Harcourt, Boston 2010, ISBN 978-0-547-15243-1 . [21]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : The Wall Street Journal  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. The Wall Street Journal: Our Team. Newsroom. Abgerufen am 4. Februar 2023.
  2. a b Top 10 U.S. Daily Newspapers . in: Cision , 4. Januar 2019 (englisch).
  3. July 8, 1889: The First WSJ . In: Wall Street Journal . 7. Juli 2014, ISSN   0099-9660 ( wsj.com [abgerufen am 31. Juli 2023]).
  4. dowjones.com: The Wall Street Journal , bis 2022 ( Memento vom 9. Dezember 2022 im Internet Archive )
  5. Pulitzer.org: 2023 Pulitzer Prizes . Abgerufen am 10. Mai 2023
  6. Streik beim ≪Wall Street Journal≫ . ( Memento vom 1. Juli 2007 im Internet Archive ) In: Tages-Anzeiger . 29. Juni 2007.
  7. Marc Pitzke: ?Wall Street Journal“ stellt Verlagsmogul als Opfer dar . In: Spiegel Online . 18. Juli 2011.
  8. Wall Street Journal neu mit einer deutschen Online-Ausgabe In: NZZ Online. 10. Januar 2012.
  9. Axel Postinett: Aus fur ?Wall Street Journal Deutschland“ . In: Wirtschaftswoche . 13. November 2014, abgerufen am 11. September 2015.
  10. The Wall Street Journal joins The New York Times in the 2 million digital subscriber club. In: Nieman Lab. Abgerufen am 24. September 2020 (englisch).
  11. Nick Davies: Wall Street Journal circulation scam claims senior Murdoch executive . In: The Guardian . 12. Oktober 2011.
  12. WSJ.Com Audience Profile. (PDF) Dow Jones Inc., 2017, abgerufen am 20. September 2020 (englisch).
  13. Sydney Ember: Wall Street Journal Editorial Harshly Rebukes Trump . In: The New York Times . 22. Marz 2017, ISSN   0362-4331 ( nytimes.com [abgerufen am 24. September 2020]).
  14. dowjones.com Editorial Page Philosophy. 16. Juli 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 16. Juli 2007 ; abgerufen am 24. September 2020 .
  15. Shaun W. Elsasser, Riley E. Dunlap: Leading Voices in the Denier Choir: Conservative Columnists’ Dismissal of Global Warming and Denigration of Climate Science . In: American Behavioral Scientist . Band   57 , Nr.   6 , 2013, S.   754?776 , doi : 10.1177/0002764212469800 .
  16. Riley E. Dunlap, Aaron M. McCright: Organized Climate Change Denial. In: John S. Dryzek, Richard B. Norgaard, David Schlosberg (Hrsg.): The Oxford Handbook of Climate Change and Society . Oxford University Press 2011, S. 144?160, insb. 152.
  17. Karen Akerlof u. a.: Communication of climate projections in US media amid politicization of model science . In: Nature Climate Change . Band   2 , 2012, S.   648?654 , doi : 10.1038/NCLIMATE1542 .
  18. Lauren Feldman: Polarizing news? Representations of threat and efficacy in leading US newspapers’ coverage of climate change . In: Public Understanding of Science . 2015, doi : 10.1177/0963662515595348 .
  19. Wall Street Journal accepts environmentalist ad but charges extra . In: The Washington Post . 14. Juni 2016. Abgerufen am 17. Juni 2016.
  20. How The Wall Street Journal Opinion Section Presents Climate Change (PDF; 386 KB) Abgerufen am 17. Juni 2016.
  21. David Carr: War@WSJ: New Book Pulls Back Blankets on Murdoch’s Capture of The Journal . In: New York Times . 19. Januar 2010. (Besprechung)