The Reluctant Fundamentalist ? Tage des Zorns

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Film
Titel The Reluctant Fundamentalist ? Tage des Zorns
Originaltitel The Reluctant Fundamentalist
Produktionsland Vereinigte Staaten , Pakistan
Originalsprache Englisch , Urdu
Erscheinungsjahr 2012
Lange 130 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Mira Nair
Drehbuch Mohsin Hamid ,
Ami Boghani ,
William Wheeler
Produktion Lydia Dean Pilcher
Musik Michael Andrews
Peter Gabriel (Song)
Kamera Declan Quinn
Schnitt Shimit Amin
Besetzung
Synchronisation

The Reluctant Fundamentalist ? Tage des Zorns ist ein Politthriller und Drama aus dem Jahr 2012. Regie fuhrte Mira Nair , das Drehbuch wurde unter anderem von Mohsin Hamid verfasst, der auch die Romanvorlage The Reluctant Fundamentalist (deutsch: Der Fundamentalist, der keiner sein wollte ) schrieb. Hauptdarsteller sind Riz Ahmed und Kate Hudson . Der Film beschreibt den Weg eines jungen Pakistani, der sich auf der Suche nach seiner Identitat und seinen wahren Uberzeugungen von einem Princeton -Absolventen und Analysten an der Wall Street zu einem religios- fundamentalistisch beeinflussten Universitatsprofessor in Lahore entwickelt.

Der Film eroffnete 2012 die 69. Internationalen Filmfestspiele von Venedig . [2]

Der Film beginnt mit einem Blick auf die Familie des jungen Professor Changez, wahrend sie auf einem traditionellen Fest in Lahore sind. Gleichzeitig findet die Entfuhrung von Anse Rainier statt, einem US-amerikanischen Professor an der Universitat von Lahore. Am nachsten Tag senden die Kidnapper ein Videoband, auf dem sie die Freilassung Hunderter muslimischer Gefangener aus einem Gefangenenlager sowie € 700.000 fur die Kinder von Wasiristan fordern, damit sie Professor Rainier aus der Geiselhaft entlassen. Ein US-amerikanischer Journalist, Bobby Lincoln, trifft sich zu einem Interview mit Professor Changez in einem Cafe nahe der Universitat von Lahore. Bobby erzahlt, er bereite einen Artikel uber Pakistans neue militante Akademie vor. Auf die Frage, ob er dazugehore, fragt Changez ihn zuruck, ob er bereit ware die ganze Geschichte zu horen. (Filmzitat: “ Are you ready to hear the whole story, from the beginning, not only bits and pieces? ? Looks can be deceiving. I am a lover of America. ”)

Changez erzahlt Bobby Lincoln in Ruckblicken seinen Lebenslauf. Der junge Changez lebt als Sohn eines beruhmten Punjab-Dichters und Poeten und dessen Ehefrau ein leidlich privilegiertes Leben in Lahore. Wahrend sein Bruder und seine Schwester auf musischen Pfaden wandeln, sucht Changez den Erfolg und das große Geld. Er gewinnt ein Scholarship an der Universitat von Princeton. Weil er zeigt, wie er langfristige Entwicklungen und kurzfristigen Profit kombinieren kann, erhalt er eine Trainee-Stelle bei einer Unternehmensberatung, Underwood Samson, an der Wall Street. Bei einem Picknick im Central Park, kurz nach Antritt seines Jobs, begegnet er der Fotografin Erica.

Seine Karriere entwickelt sich. Changez wird zu einem Experten, wenn es um Downsizing , Effizienzoptimierung und Zerstuckelung von Unternehmen geht, sehr zur Freude seines Chefs Jim Cross. Erica stellt sich uberraschend als die Nichte eines der Teilhaber des Unternehmens, Maxwell Underwood, heraus. Changez und Erica, die ein Leben als Boheme in New York fuhrt, lernen sich naher kennen und werden ein Paar. Erica kann sich allerdings nicht vollstandig offnen, weil sie stark unter dem Verlust ihrer großen Liebe, Chris, leidet; der Mann war einige Monate, bevor sie Changez kennenlernte, ums Leben gekommen.

Als die Turme des World Trade Centers aufgrund eines Anschlages einsturzen, ist Changez auf einer Geschaftsreise nach Manila . Bei seiner Ruckkehr gerat er aufgrund seines Namens unter automatischen Verdacht und wird entsprechend von den US-amerikanischen Zollbehorden behandelt. Changez wird daran erinnert, dass er offensichtlich nur ein geduldeter Gast in den USA ist, seine Zweifel an dem Erfolgsweg Wall Street beginnen. Die Beziehung mit Erica tritt auf der Stelle, da sie sich weiterhin nicht emotional von ihrem verstorbenen Freund losen kann.

Als Changez in Istanbul im Rahmen einer Konzernbewertung einen Verlag als ? zum Liquidieren “ bewertet, begegnet er dem alten Verleger. In einem Cafe-Gesprach uber den Wert der Dinge mit ihm vergroßern sich die Zweifel Changez’, ob er auf dem richtigen Weg ist und welchen Herren er dient. Es stellt sich heraus, dass dieser Verleger Gedichte seines Vaters in einer Anthologie auf Turkisch veroffentlicht hat. Changez ringt mit sich, Jim Cross treibt ihn an. Am Morgen der Entscheidung uber den Verlag kundigt Changez. Jim Cross ist außer sich ? Changez blickt in das Gesicht des fundamental herrschenden Marktes und wendet sich ab.

In verschiedenen Zwischenschnitten entpuppt sich der Journalist Bobby Lincoln als CIA - Undercover-Agent . Ebenso zeigt sich, dass Changez dies weiß oder zumindest ahnt. Auf dem Dach des Cafes, auf dem das Gesprach der beiden sich fortsetzt, versucht Changez den Weg von Bobby zwischen den Kulturen zu ergrunden. Die beiden entwickeln in einer sich zuspitzenden Situation der Entfuhrung eine neue Ebene des angespannten Vertrauens. Die CIA ist mit einem Einsatzkommando vor Ort und wartet dringend auf das Signal von Bobby. Es wird befurchtet, dass Rainier langst tot ist und Changez hinter allem steckt.

Nach seiner Kundigung bei Underwood Samson geht Changez nach Lahore, wo er an der Universitat sowohl Kurse in Wirtschaftslehre gibt als auch gegen die USA hetzt. Seine eigene Unzufriedenheit erweckt das Interesse von al-Qaida -Mitgliedern. Doch als diese ihn fragen, ob sie bestimmtes ?Material“ in seinen Uni-Raumen verstecken konnen, sieht er wieder das Gesicht des Fundamentalismus und verneint. Er bleibt ein aktiver Kritiker der USA und deswegen bekommen er und seine Familie Probleme.

Die Situation spitzt sich auch wegen der protestierenden Studenten weiter zu. Die CIA will eingreifen und macht Druck auf Bobby Lincoln. Changez offenbart, dass er sich trotz seiner US-kritischen Haltung der Al-Qaida versagt habe, Bobby gesteht ein, dass Professor Rainier ein langjahriger CIA-Beamter und sein Rekrutierungsoffizier war. Als die Situation rund um das Uni-Cafe, das auch ein Zentrum antiamerikanischer Proteste ist, eskaliert, gibt Changez Bobby einen Tipp, wo Rainier versteckt sein konnte.

Bobby beobachtet Changez, wie dieser eine SMS verschickt, und vermutet ein doppeltes Spiel Changez’. Als Bobby vom CIA per SMS erfahrt, dass Rainier bereits tot ist, zerrt er Changez unter Lebensgefahr auf die Straße vor dem Cafe, wo sich bereits hunderte protestierende Studenten versammelt haben. Das CIA-Einsatzkommando entscheidet sich zuzuschlagen und fahrt auf den Cafe-Vorplatz zu. Changez versucht die Massen zu beruhigen, aber als Bobby im Gewuhl zu Fall kommt, lost sich ein Schuss aus seiner Pistole und totet Sameer, einen von Changez’ militanten Studenten. Bobby wird durch den Schuss eines Heckenschutzen verletzt. Nachdem Bobby vom CIA-Team in einen Fluchtwagen gezerrt wird, erfahrt er, dass Rainier bereits am Morgen des Tages ermordet worden war, seine Leiche aber erst gerade gefunden wurde. Die von Changez an seine Schwester geschickte SMS hatte mit Rainiers Tod nichts zu tun.

Changez halt eine zum Frieden mahnende Grabrede fur Sameer. Wahrenddessen ist Bobby in einem US-Militarhospital zur Genesung. Er hort das Band des Interviews ab und lachelt, als er Changez darauf sagen hort: “ Are you ready to hear the whole story, from the very beginning, not only bits and pieces? - Looks can be deceiving. I am a lover of America.

Synchronisation

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Die Synchronisation wurde bei Scalamedia in Munchen produziert. Dialogbuch und Dialogregie lagen bei Kai Taschner . [3]

Rolle Schauspieler Sprecher
Changez Riz Ahmed Patrick Schroder
Erica Kate Hudson Stephanie Kellner
Bobby Lincoln Liev Schreiber Tobias Kluckert
Jim Cross Kiefer Sutherland Tobias Meister
Abu Om Puri Ekkehardt Belle
Ammi Shabana Azmi Dagmar Dempe
Ludlow Cooper Martin Donovan Crock Krumbiegel
Wainwright Nelsan Ellis Torben Liebrecht
Kemal Haluk Bilginer Leon Rainer
Maxwell Underwood Victor Slezak Hans-Georg Panczak

Christina Nord von der taz vermisst die notige Komplexitat, findet viele Elemente des Films zu ?ostentativ“. Sie meint, das uberdeutlich formulierte ?Verweigere dich der dichotomischen Logik des ?us vs. them‘!“ nehme dem Film jegliche schmerzhafte Einsichtsmoglichkeit. [4] Jan Schulz-Ojala vom Tagesspiegel ist geruhrt, auch von der philosophischen Pointe: ?Wer einer absoluten Wahrheit abgeschworen hat, lasst sich nicht mehr auf eine andere einschworen. Das humanistische Happy End ist allerdings zu schon, um wahrscheinlich zu sein ? wahrscheinlich aber berauscht sich das schwelgerische Temperament der Mira Nair daran ebenso wie an der arg ubersichtlichen Konstruktion einer terroristischen Genese.“ [5] Fur Isabel Reichert vom osterreichischen Standard sind die Gesprache, die Changez und Bobby fuhren, komplexer als die Charakterentwicklung von Mira Nair. Ahnlich wie Christina Nord ist ihr die, allerdings wunderbar empathische, Musik zu dick aufgetragen und alles viel zu plakativ. [6]

Fur Peter Zander von Der Welt erzahlt der Film ?die Geschichte eines gut Integrierten, der zum Islamisten wird.“ Um den Film komme man nicht herum, weil ?er sich an einem Thema abarbeitet, das die ganze Welt traumatisiert hat“ und ?große epische Bilder aus mehreren Landern garantiert, auch wenn deren permanenter Postkartenhochglanz bei der Geschichte einer Radikalisierung zunehmend kunstfertig und schal wirkt.“ [7] Anke Westphal von der Berliner Zeitung ist geradezu besturzt, ?wie uberzeugend man Changez’ Ablosung von der westlichen Kultur als Befreiung erlebt. Der junge Mann wirft das alles von sich, lasst sie hinter sich: die Maskenhaftigkeit, Selbstuberhebung, Fremdenfeindlichkeit. Und da er nie wieder, wie noch als Analyst, aus der Distanz uber das Schicksal ihm vollig unbekannter Menschen entscheiden will, versteht es sich, dass er sich auch den Mujaheddin, dem Terror und Al-Qaida nicht anschließt.“ [8] Auch Frederic Jager von critic.de findet, dass Mira Nair die Ruckbesinnung auf Komplexitat, die sie selbst mit dem Thema des Films einfordert, in der Umsetzung nicht einlost. [9]

Und auch fur Peter Claus auf getidan.de wirkt ?die Verknupfung der sehr personlichen Geschichte eines Mannes im Bannstrahl der Weltgeschichte mit Ereignissen eben dieser jedoch zu konstruiert und naiv, als dass sie emotional oder geistig eine großere Wirkung entfalten konnte.“ Dennoch findet er es ehrenwert zu versuchen, ?massenwirksam zu erzahlen und dabei drangende Probleme des Miteinanders oder wenigstens Nebeneinanders verschiedener religioser und weltanschaulicher Moglichkeiten zu beleuchten“. [10] Fur Maximillian Schroter liegen die Starken des Films darin, dass er ?viele Fragen stellt, aber nicht alle von ihnen beantwortet, sondern es dem Zuschauer uberlasst, sich eine eigene Meinung zu den Geschehnissen und dem Handeln der Figuren zu bilden.“ [11]

Mira Nair wurde fur The Reluctant Fundamentalist ? Tage des Zorns 2013 mit dem Friedenspreis des Deutschen Films ausgezeichnet. Die Jury begrundete ihre Entscheidungen unter anderem so: ?Mira Nair wagt die Innenansicht eines jungen Mannes auf dem Weg zum Fundamentalisten wider Willen. Nairs Film schlagt dabei die irritierende Brucke zwischen anglo-amerikanischen Marktgesetzen und koran-missbrauchendem Fundamentalismus. Dass Mira Nair als geburtige Inderin ihren Film im seit der Unabhangigkeit und Trennung verfeindeten Pakistan gedreht hat, ist eine weitere Brucke uber kulturelle, ideologische und religiose Graben und Grenzen hinweg.“ [12] Der Hauptdarsteller Riz Ahmed gewann auf dem gleichen Filmfest den Preis des Besten Darstellers. [13] Bereits im November 2012 gewann der Film den Centenary Award des Internationalen Filmfestival von Indien (IFFI) . [14]

Der Film hatte keinen großen Erfolg an der Kinokasse. Bei Produktionskosten von 15 Millionen Dollar [15] spielte er lediglich 2 Millionen ein. [16] Fur den Film hat Peter Gabriel den Song Speak (Bol) geschrieben. Dieser wurde von Peter Gabriel gesungen und abgesehen vom Film-Soundtrack erst im Jahr 2019 auf dem Kompilations - Album Rated PG veroffentlicht.

  1. Freigabebescheinigung fur The Reluctant Fundamentalist ? Tage des Zorns . Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft , Januar 2014 (PDF; Pruf­nummer: 143 061 V).
  2. 69th Venice International Film Festival, Screenings Schedule 29. Oktober 2012 bei labiennale.org (abgerufen am 20. Oktober 2012).
  3. The Reluctant Fundamentalist ? Tage des Zorns. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei , abgerufen am 13. September 2017 .
  4. taz, 30. August 2012
  5. Der Tagesspiegel, 30. August 2012
  6. Der Standard, 29. August 2012
  7. Die Welt, 29. August 2012
  8. Berliner Zeitung, 29. August 2012
  9. the critic.de, 29. August 2012
  10. getidan.de, 9. September 2012
  11. filmszene.de, abgerufen am 20. Oktober 2013
  12. BR-Bericht zur Preisverleihung , hier als wayback-archive ( Memento vom 21. Oktober 2013 im Internet Archive ), (aufgerufen am 20. Oktober 2013)
  13. Friedenspreis fur Mira Nair , Mittelbayerische Zeitung vom 5. Juli 2013
  14. vgl. 43rd IFFI 2012 Awards ( Memento vom 6. Oktober 2013 im Internet Archive ), abgerufen am 20. Oktober 2013.
  15. James Lamont: Indian director Mira Nair on ‘The Reluctant Fundamentalist’ . Financial Times, 9. Mai 2013. Abgerufen am 20. Oktober 2013.
  16. The Reluctant Fundamentalist ( Memento vom 4. Juli 2013 im Internet Archive ), Boxoffice. Abgerufen am 20. Oktober 2013.