Teufelsinsel (Franzosisch-Guayana)

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Teufelsinsel (Franzosisch-Guayana)
Gewasser Atlantischer Ozean
Inselgruppe Iles du Salut
Geographische Lage 5° 17′ 37″  N , 52° 34′ 59″  W Koordinaten: 5° 17′ 37″  N , 52° 34′ 59″  W
Teufelsinsel (Französisch-Guayana) (Französisch-Guayana)
Teufelsinsel (Franzosisch-Guayana) (Franzosisch-Guayana)
Lange 940 m
Breite 320 m
Flache 14 ha
Hochste Erhebung 40  m
Die Hutte von Alfred Dreyfus auf der Teufelsinsel
Die Hutte von Alfred Dreyfus auf der Teufelsinsel

Die Teufelsinsel ( franzosisch Ile du Diable ) liegt 13 km vor der Kuste von Franzosisch-Guayana in Sudamerika.

Geographie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Teufelsinsel ist die kleinste, nordlichste und bekannteste der drei Iles du Salut . Sie gehort wie die ubrigen Inseln der Gruppe zur Gemeinde Cayenne , der Hauptstadt von Franzosisch-Guayana, und darin zum Kanton Cayenne-1 Nord-Ouest . Sie erstreckt sich uber eine Flache von 14 Hektar und steigt bis zu 40 Meter Hohe an.

Auf der Insel befindet sich eine Radar- und Funkstation zur Uberwachung der Raketenstarts vom Weltraumbahnhof Centre Spatial Guyanais der Europaischen Weltraumorganisation in Kourou .

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ihre Nutzung als Strafkolonie fur verurteilte Schwer- und Berufskriminelle zwischen 1852 und 1946 machte sie zur bekanntesten der Iles du Salut .

Alfred Dreyfus 1898 auf der Teufelsinsel

Der bekannteste Gefangene war der Artilleriehauptmann Alfred Dreyfus , der hier von 1895 bis 1899 inhaftiert war. [1]

1933 eroffnete die Heilsarmee ihre Arbeit auf der Insel, unter anderem mit dem Ziel, die Schließung der Strafkolonie zu erreichen. Durch regelmaßige Berichte in den franzosischen Medien gelang es, die franzosische Offentlichkeit uber die unmenschlichen Bedingungen zu informieren und einen Meinungsumschwung in der Politik herbeizufuhren. Dies fuhrte zur Schließung der Strafkolonie und zur Ruckfuhrung der meisten Uberlebenden nach Frankreich. [2]

Der Dreyfus-Turm an der Kuste tragt den Namen des beruhmten Gefangenen.

Sonstiges [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • In Der Gefangene der Teufelsinsel ( Prisoner of Honor , Großbritannien, 1991) wird die Affare Dreyfus rekonstruiert. Im Film des Regisseurs Ken Russell spielen Richard Dreyfuss die Rolle des Oberst Picquart und Kenneth Colley den Hauptmann Dreyfus. [3]
  • Die Handlung des autobiografischen Romans Papillon von Henri Charriere spielt auch auf der Teufelsinsel. Der Roman wurde im Jahre 1973 mit Steve McQueen und Dustin Hoffman in den Hauptrollen verfilmt . Gedreht wurde der Film allerdings auf Jamaika. 2017 entstand eine gleichnamige Neuverfilmung .
  • 1939 spielte Boris Karloff , bekannt als Frankensteins Monster, einen unschuldig verurteilten Arzt in dem Film Die Teufelsinsel ( Devil’s Island ). Die drastische Darstellung der unmenschlichen Haftbedingungen veranlasste die franzosische Regierung, sich bei den USA uber den Film zu beschweren; geandert wurde an den Haftbedingungen jedoch nichts.
  • Die Michael-Curtiz-Komodie Wir sind keine Engel mit Humphrey Bogart , Aldo Ray und Peter Ustinov spielt ebenfalls auf der Teufelsinsel.
  • Auch das Drama Flucht von der Teufelsinsel ( Condemned ) (1929) von Wesley Ruggles spielt hier.
  • In der Episode 7 der Serie Agentin mit Herz wird die Insel als Verbannungsort fur Konigswitwen benannt. In der US-amerikanischen Serie Time Tunnel (Folge 9) wird dieses Thema ebenfalls verarbeitet.
  • Im Fruhjahr 1971 besuchte der Meeresforscher Hans Hass die Insel. Hass drehte hier einen Film uber das Schicksal von Dreyfus, der dort vier Jahre lang festgehalten worden war, und uber die abenteuerliche Flucht von Henri Charriere, der in seinem Buch Papillon behauptet hatte, er sei auf einem mit Kokosnussen gefullten Sack von der Teufelsinsel entflohen. Um den Wahrheitsgehalt dieser Aussagen zu uberprufen, sprang Hass vom selben Felsen in das Meer wie er, ließ sich ebenfalls mit einem aus Kokosnussen gefertigten Floß im Meer treiben und an der Festlandkuste in derselben Gegend im Morast versinken, wo nach den Erzahlungen der mit Charriere geflohene Leidensgenosse aus dem Bagno den Tod fand. Obwohl gerade die Gegend um Cayenne als besonders ?haiverseucht“ galt, geschah Hass nicht das Geringste. Hass tauchte sogar genau an derselben Stelle, an der die Gefangnisverwaltung viele Jahre lang ihre Leichen versenkt hatte, und bekam keinen einzigen Hai zu Gesicht. Moglicherweise hatte die Gefangnisverwaltung absichtlich das Gerucht von der Haigefahr verbreitet, um Straflinge von der Flucht abzuhalten. [4]
  • Im biographischen Roman Von der Teufelsinsel zum Leben. Das tragische Grenzlanderschicksal des Elsassers Alfons Paoli Schwartz von 1932 schildert Paul Coelestin Ettighoffer dessen Strafaufenthalt auf der Teufelsinsel.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Ile du Diable  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons : Bagne de Cayenne  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Alfred Dreyfus : Funf Jahre meines Lebens. Erinnerungen 1894-1899. Comino, Berlin 2019, ISBN 978-3-945831-17-5 .
  2. Charles Pean: Die Eroberung der Teufelsinsel. Christliches Verlagshaus, Bern 1954.
  3. Der Gefangene der Teufelsinsel. IMDb , abgerufen am 23. Juli 2012 .
  4. Die Teufelsinsel (ARD, ORF, 1972, ca. 44 Minuten, Farbe). 2008 auf DVD Hans Hass ? Unterwasserreport erschienen.