Terrassa
(
kat
. [
t??ras?
],
spanisch
Tarrasa
[2]
) ist eine moderne Industriestadt mit historischem Stadtzentrum in der
Provinz Barcelona
in
Katalonien
(
Spanien
) und liegt 28 km nordwestlich von
Barcelona
.
Mit 224.114 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) ist Terrassa eine der großten Stadte Kataloniens. Sie nahm wesentlich an der
industriellen Revolution
des 19. Jahrhunderts teil.
Seit 2004 ist die Stadt Sitz des
romisch-katholischen
Bistums Terrassa
. Hauptkirche ist die
Catedral del Sant Esperit
(Heilig-Geist-
Kathedrale
), die 1621 geweiht wurde. In Terrassa befindet sich auch ein
Campus
der
Universitat Politecnica de Catalunya
, deren Hauptsitz sich in Barcelona befindet.
Die Stadt liegt 286 Meter uber dem Meeresspiegel.
Terrassa liegt in der
Comarca
Valles Occidental
und ist zusammen mit der Nachbarstadt
Sabadell
Verwaltungszentrum und Hauptstadt dieses Kreises.
Der Stadtname entwickelte sich aus dem im 10. Jahrhundert entstandenen Namen
Terracia
, der auf Katalanisch
Terraca
oder
Terrassa
lautete. Im 16. Jahrhundert trug der Ort die Namensform
Tarrassa
, bis man im 19. Jahrhundert zum Namen
Terrassa
zuruckkehrte. In der Zeit des
Franquismus
erfolgte die Umbenennung in
Tarrasa
, die 1977 nach einer Burgerinitiative wieder ruckgangig gemacht wurde, sodass die Stadt heute wieder
Terrassa
heißt.
[2]
Die altesten Spuren auf Besiedlung in der Gegend des heutigen Terrassa stammen aus der Zeit des
Pleistozan
. Etwa um das Jahr 400 v. Chr. entwickelte sich eine erste dauerhafte Siedlung, die spater dem
Romischen Reich
angehorte. Unter dem Kaiser
Vespasian
wurde diese Siedlung unter dem Namen
Egara
oder
Municipium Flavium Egara
zu einer Gemeinde erhoben. Dieser romische Name lasst sich noch heute im
Bistum Egara
wiederfinden.
[2]
Mit dem beginnenden Ende des Romischen Reiches kam im 4. Jahrhundert das Christentum nach Terrassa, sodass eine Kirche errichtet wurde, die mit dem Einfall der Mauren im 8. Jahrhundert zerstort wurde, das Gebiet um Terrassa gehorte fortan zum arabischen
al-Andalus
. Im 10. Jahrhundert wurde die Region im Rahmen der
Reconquista
wieder von den Christen erobert. 1110 wurde ein Stuck Land dort von
Raimund Berengar III.
, dem Grafen von Barcelona, an einen Adligen verkauft, um dort eine Festung zu errichten, um die herum sich der heutige Ort ansiedelte.
Im Rahmen der
industriellen Revolution
wuchs Terrassa weiter an und erhielt 1856 einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. Aufgrund des hohen Bevolkerungswachstums wurden 1876 die mittelalterlichen Stadtmauern eingerissen. 1885 hatte Terrassa 15.956 Einwohner, 1904 wurde die Gemeinde Sant Pere eingemeindet. Das starke Wachstum der Stadt brachte auch einen wirtschaftlichen Aufschwung mit sich, was die Immigration vor allem aus dem Suden Spaniens forderte. So zahlte die Stadt 1930 knapp 40.000 Einwohner, 1960 waren es bereits uber 90.000 Einwohner. Am 25. September 1962 war Terrassa von einer Hochwasserkatastrophe betroffen, die viele Menschenleben forderte.
[3]
Am 17. April 2024 erhielt die Stadt den
Europapreis
des
Europarates
fur ihre herausragenden Bemuhungen um den europaischen Integrationsgedanken.
[4]
Die Großstadt Terrassa ist mit uber 200.000 Einwohnern hinter
L’Hospitalet de Llobregat
und knapp hinter
Badalona
die viertgroßte Stadt Kataloniens.
Anzahl Einwohner
(Quelle:
INE
)
Jahr
|
1842
| 1877
| 1900
| 1910
| 1920
| 1930
| 1940
| 1950
| 1960
| 1970
| 1981
| 1991
| 2001
| 2011
|
Einwohner
|
5.225
| 11.057
| 15.872
| 21.986
| 29.188
| 37.470
| 45.682
| 56.828
| 91.597
| 136.952
| 155.614
| 158.063
| 173.775
| 214.406
|
Das Stadtbild ist im Wesentlichen vom architektonischen Erbe des Mittelalters, wie auch vom
Modernisme
(dem katalanischen Jugendstil) gepragt. Zudem findet man zahlreiche Zeugen (Industriegebaude, Schornsteine) aus der Zeit, als Terrassa zu den fuhrenden Stadten der industriellen Revolution gehorte.
Die drei Kirchen von Sant Pere aus dem 9. bis 12. Jahrhundert (
Kirchenfamilie von Terrassa
), Torre del Palau (ein Turm aus dem 12. Jahrhundert), Pont de Sant Pere (eine Brucke aus dem 17. Jahrhundert), Castell de Vallparadis (eine Burg aus dem 12. bis 14. Jahrhundert),
Kathedrale von Terrassa
(17. Jahrhundert)
Das Rathaus, die Apotheke Albinana (ehemals Confiteria Viuda Carne), das Konservatorium (Masia Freixa) und verschiedene Hauser, u. a. Casa Baumann, Casa Joan Barata, Casa Alegre de Sagrera, Casa Baltasar Gorina.
Die Fabrikgebaude Vapor Aymerich, Amat i Jover (Sitz des
Museu de la Ciencia i de la Tecnica de Catalunya
, ein Ankerpunkt der
Europaischen Route der Industriekultur
), Izar, Marcet i Poal, der Nordbahnhof (von 1899), das Stadttheater (von 1911), das Textilmuseum, die Industrieschule (Palau d’Industries, von 1901) u. a.
Terrassa ist uber die Linien R4 und S1 des S-Bahn-Netzes
Rodalies Barcelona
mit der Provinzhauptstadt und dem Umland verbunden. 2015 wurde die Verlangerung der S1, die zunachst in Terrassa Rambla endete, mit den neuen Stationen Vallparadis - Universitat, Terrassa Estacio del Nord (mit Umstieg zur R4) und Terrassa Nacions Unides, eroffnet. Der Bau kostete 401 Millionen Euro.
[5]
Terrassa ist uber zwei Autobahnen, die mautpflichtige C-16 sowie die mautfreie C-58, mit Barcelona verbunden.
[6]
Terrassa ist im In- und Ausland bekannt fur seine Hockey-Tradition: Mit dem
CD Terrassa
,
Atletic Terrassa
und dem
Club Egara
kommen gleich drei Spitzenklubs des spanischen und katalanischen Hockeys aus dieser Stadt. Der Fußballverein
FC Terrassa
, der bereits in der
Segunda Division
antrat und zweimal die
Copa Catalunya
gewann, spielt zurzeit in der
Tercera Division
.
Partnerstadte Terrassas sind:
[7]
Vereinbarungen uber Entwicklungszusammenarbeit gibt es mit
|
Weitere bilaterale Abkommen bestehen mit
|
- Pere Jorba
(1617?1647), Organist
- Jacint Boada i Casanoves
(1772?1859), Chormeister, Organist, Komponist und Monch des Klosters Montserrat
- Jaime Janer
(1900?1941), Radrennfahrer
- Aniceto Utset
(1932?1998), Radrennfahrer
- Jose Colomer
(1935?2003), Hockeyspieler
- Pedro Roig
(1938?2018), Hockeyspieler
- Pedro Amat
(* 1940), Hockeyspieler
- Jaime Amat
(1941?2020), Hockeyspieler
- Francisco Amat
(* 1943), Hockeyspieler
- Juan Amat
(1946?2022), Hockeyspieler
- Jaime Arbos
(* 1952), Hockeyspieler
- Juan Arbos
(* 1952), Hockeyspieler
- Elisenda Fabregas
(* 1955), Pianistin und Komponistin
- Miguel Prat
(* 1955), Skilanglaufer
- Sergi Belbel
(* 1963), Schriftsteller, Regisseur und Ubersetzer
- Celia Corres
(* 1964), Hockeyspielerin
- Juan Dinares
(* 1969), Hockeyspieler
- Maria Angeles Parejo Jimenez
(* 1969), Fußballspielerin
- Jordi Arnau
(* 1970), Hockeyspieler
- Javier Arnau
(* 1973), Hockeyspieler
- Xavier Ribas
(* 1976), Hockeyspieler
- Albert Luque
(* 1978), Fußballspieler
- Laura Roca
(* 1980), Schwimmerin
- Xavi
(* 1980), Fußballspieler
- Silvia Bonastre
(* 1981), Hockeyspielerin
- Eduard Tubau
(* 1981), Hockeyspieler
- Eduard Arbos
(* 1983), Hockeyspieler
- Santiago Freixa
(* 1983), Hockeyspieler
- Albert Pinto
(* 1985), Filmregisseur
- Gisela Detrell
(* 1986), Ingenieurin und Hochschullehrerin
- Nadia Hafid
(* 1990), Illustratorin
- Marta Corredera
(* 1991), Fußballspielerin
- Antonio Pedrero
(* 1991), Radrennfahrer
- Francisco Javier Castro Pena
(* 1996), Handballspieler
- Dani Olmo
(* 1998), Fußballspieler
- Oier Lazkano
(* 1999), Radrennfahrer
- Paula Leiton
(* 2000), Wasserballspielerin
- Ismael Saibari
(* 2001), marokkanisch-belgischer Fußballspieler
- Arnau Fernandez Guzman
(* 2002), Handballspieler
- ↑
Cifras oficiales de poblacion de los municipios espanoles en aplicacion de la Ley de Bases del Regimen Local (Art. 17).
Instituto Nacional de Estadistica
;
abgerufen am 19. Mai 2023
(Bevolkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadistica, Stand 1. Januar 2022).
- ↑
a
b
c
Archivo a fondo, terrassa.cat
(spanisch), abgerufen am 24. Juni 2017
- ↑
HISTORIA DE LA CIUDAD
(spanisch), terrassa.cat, abgerufen am 24. Juni 2017
- ↑
Committee on Social Affairs, Health and Sustainable Development, Sub-Committee on the Europe Prize:
Winners of the Europe Prize, the Plaque of Honour, The Flag of Honour and the European Diploma for 2024.
(PDF)
Parlamentarische Versammlung des Europarats
, 17. April 2024, archiviert vom
Original
am
19. April 2024
;
abgerufen am 14. Mai 2024
(englisch).
- ↑
Inauguran las tres nuevas estaciones de la red de FGC en Terrassa
(spanisch), elperiodico.com, abgerufen am 24. Juni 2017
- ↑
Como llegar a Terrassa
(spanisch), visitaterrassa.cat, abgerufen am 24. Juni 2017
- ↑
Website Terrassa ? Convenis bilaterals i agermanaments (katalanisch)
, abgerufen am 23. Mai 2017