Tatsachenroman

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Ein Tatsachenroman (auch Reportageroman) ist ein Roman , in dem ?ein historisches Geschehen ganz oder teilweise mit fiktionalen Mitteln dar[ge]stellt“ wird. [1] Dabei greift der Tatsachenroman ?auf geschickte[s] Arrangement verburgter Details“ zuruck, die in eine fiktionale Handlung eingegliedert werden. [2]

Dem Tatsachenroman liegt der Anspruch zugrunde, ohne fiktionale Ausschmuckung ?eine asthetisch befriedigende Erzahlung“ zu verfassen. [1] Dies hat zur Folge, dass einerseits keiner der beschriebenen Inhalte unbelegt ist, andererseits aber die verwendeten Informationsquellen meist ausgeblendet werden. Die Leserschaft wird daher oft mit dem Versprechen großtmoglicher Faktentreue konfrontiert, ohne diese mit geringem Aufwand nachprufen zu konnen. [1] Dennoch entsteht die Illusion eines wahren Berichts, der von literarischen Stromungen innerhalb einer Epoche oder eines geografischen Raumes unabhangig ist. [3]

Charakteristisch fur den Tatsachenroman ist im Gegensatz zum Dokumentarroman die ?emotionale Uberhohung und Mythisierung“ des Geschehens, sodass teilweise ?die vermeintlich dargestellte Wirklichkeit [...] auf die standardisierten Klischees [...] zusammenschrumpft“. [2] Inhaltlich bedient der Tatsachenroman jedoch ein weites Spektrum, da als einzige Bedingung ein reales historisches Ereignis vorausgesetzt wird. Dieses ist allerdings meist ein gesellschaftlicher Skandal, ein Kriminalfall oder ein Ausschnitt aus der Wissenschaftsgeschichte, wie in Gotter, Graber und Gelehrte (1949) von C. W. Ceram . [2]

Bekannte Tatsachenromanen sind:

Einzelnachweise

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  1. a b c Helmut Galle: Fiktionalitat in hybriden Gattungen. Tatsachenroman und Dokudrama versus Reportage und Dokumentarfilm . In: Anne Enderwitz, Irina O. Rajewsky (Hrsg.): Fiktion im Vergleich der Kunste und Medien (=  WeltLiteraturen . Band   13 ). De Gruyter, Berlin / Boston 2016, S.   147 .
  2. a b c Gero von Wilpert: Tatsachenroman . In: Sachworterbuch der Literatur . 8., verbesserte und erweiterte Auflage. Kroner, Stuttgart 2001, ISBN 3-520-23108-5 , S.   812   f .
  3. Milka Car: Dokument und Roman ? Dokumentarroman? Grenzen und Moglichkeiten des Dokumentarischen . In: Daniela Finzi (Hrsg.): Kulturanalyse im zentraleuropaischen Kontext . Francke, Tubingen 2011, S.   143?144 .