Tatort: Das verschwundene Kind

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Episode 1083 der Reihe Tatort
Titel Das verschwundene Kind
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Lange 90 Minuten
Produktions­unternehmen filmpool Film- und Fernsehproduktion fur den NDR
Regie Franziska Buch
Drehbuch
Produktion Iris Kiefer und Annette Koster
Musik Johannes Kobilke
Kamera Konstantin Kroning
Schnitt Andrea Mertens
Premiere 3. Feb. 2019 auf Das Erste , ORF 2 und SRF 1
Besetzung
Episodenliste

Das verschwundene Kind ist ein Fernsehfilm aus der Krimireihe Tatort . Der vom Norddeutschen Rundfunk produzierte Beitrag ist die 1083. Tatort-Folge und wurde am 3. Februar 2019 im Programm Das Erste gesendet. Kriminalhauptkommissarin Charlotte Lindholm ermittelt in ihrem 26. Fall und Kriminalhauptkommissarin Anais Schmitz in ihrem ersten Fall.

Handlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die 15-jahrige Schulerin Julija Petkow schleppt sich blutend und mit starken Unterleibsschmerzen von zu Hause bis in den Toilettenraum einer Gottinger Schulsporthalle, von wo aus sie ihren Halbbruder Nino Brehmer um Hilfe ruft. Er entdeckt sie in einem Gebusch vor der Halle und bringt sie auf ihre Bitte hin in seine Wohnung, die den Raumen eines Boxvereins angegliedert ist, in dem er trainiert.

Nachdem ein Hausmeister in dem Toilettenraum Blutspuren gefunden und deshalb die Polizei herbeigerufen hat, entdeckt Kommissarin Lindholm an ihrem ersten Arbeitstag in Gottingen in einem Toilettenbecken eine Plazenta mit Nabelschnur . Fur die nach den Ereignissen in Der Fall Holdt frisch nach Gottingen strafversetzte Lindholm und ihre dortige Partnerin Anais Schmitz deutet deshalb und wegen bestimmter Fußspuren am Tatort einiges auf eine Geburt und ein Verbrechen hin, die Suche nach Mutter und Kind wird in Gang gesetzt. Durch Befragung von Schulern und Lehrern wird fur die Ermittlerinnen klar, dass es sich bei der Mutter um Julija handeln muss.

Das Verhaltnis von Lindholm und Schmitz ist zunachst durch gegenseitige Abneigung und Konfrontation gepragt, auch, da beide es gewohnt sind, allein zu ermitteln. Die Befragung von Julijas alleinerziehendem Vater ergibt, dass er nichts von einer Schwangerschaft seiner Tochter wusste. In den Fokus der Kommissarinnen geraten auch ihr Lehrer Johannes Grischke, der am Morgen vor Julijas Verschwinden wegen ihres Fernbleibens vom Unterricht zu ihr nach Hause kam, und der drogendealende Schuler Tim Bauer, mit dem Julija einst eine Beziehung und auch Geschlechtsverkehr hatte.

Unterdessen versteckt Nino Julija, die keinesfalls in ein Krankenhaus mochte, in seiner Wohnung, von wo aus sie aber flieht, nachdem jemand an der Wohnungstur geklingelt hat. Nachdem Nino sie wiedergefunden und in der Zeitung von einem vermissten Saugling erfahren hat, ist fur ihn klar, dass sie die betreffende Mutter sein muss. Julija, nach wie vor blutend, verschweigt ihm den Namen des Vaters des Kindes. Als Nino mit ihr in einem Linienbus fahrt, wird sie bewusstlos, woraufhin er nach einem Tipp an den Busfahrer verschwindet und sie in ein Krankenhaus kommt.

Es kommt zur polizeilichen Durchsuchung der Wohnung, die das Zuhause von Julija, ihrer jungeren Schwester Polina und ihrem Vater ist. Erst spat erfahren die Kommissarinnen, dass Nino sich seinem und Julijas gemeinsamem Vater wegen eines zuruckliegenden Gewaltdelikts nicht nahern darf. Wahrend der Befragung des Vaters durch die Ermittler malt Polina ein Bild von Personen in ihrer Wohnung. Durch das Bild und Polinas Erklarungen wird deutlich, dass Julija offenbar gerade mit einem Mann intim ist. Da dieser Mann Boxhandschuhe tragt, wird fur Lindholm klar, dass es sich bei dem Vater des Neugeborenen um Ralf Schmolke, Ninos Trainer im Boxverein, handeln muss.

Die Kommissarinnen begeben sich daraufhin zum Boxclub und konnen in letzter Minute verhindern, dass Nino Schmolke niedersticht. Fur Nino stand Schmolke als Kindsvater und -morder fest, nachdem die Kommissarinnen ihm den auffalligen Fingerring gezeigt haben, den sie am Tatort gefunden haben und dessen Trager sie zunachst nicht ermitteln konnten.

Unterdessen hat man in einem Mullcontainer, der wegen eines Streiks der Mullabfuhr noch nicht geleert wurde, die Leiche des Babys gefunden. Die forensische Untersuchung des Jungen ergibt, dass er nach seiner Geburt geatmet hat. Lindholm befragt Julija im Krankenhaus und erfahrt, dass sie bis zum Einsetzen der Wehen nichts von ihrer Schwangerschaft wusste und dass sie das Kind nach der Geburt so lange an sich gedruckt hat, bis es keinen Laut mehr von sich gab, und dann in einem Spind abgelegt hat. Schmolke muss es dann weggebracht haben.

Hintergrund [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Film wurde vom 6. Juni 2018 bis zum 8. Juli 2018 in Hamburg und Gottingen gedreht. [1] [2]

Rezeption [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kritiken [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bei Spiegel online fand Christian Buß lobende Worte fur die Etablierung von Kommissarin Schmitz, sie sei ?stilsicher und klug“ gelungen. Hingegen sei das Drama um Missbrauch und Teenagermutterschaft ?bedachtig und formelhaft“ ausgebreitet. Problematisch sei, dass ?erst sehr umstandlich ein Verdachtigen-Karussell in Gang gebracht“ werde, ?das sich dann so schnell dreht, dass das eigentliche Drama um die junge Mutter, die die Schwangerschaft bis zur Geburt ignoriert hatte, in einigen dramaturgisch leerlaufenden Szenen aufgearbeitet werden muss.“ [3]

Holger Gertz urteilte in der Suddeutschen Zeitung , dass der Film unter der ausgestellten Rivalitat zwischen den Kommissarinnen und dem plakativen Einsatz von Blut leide. Zwar sei das Aufeinandertreffen zweier selbstbewusster Ermittlerinnen ein ?schoner Fortschritt in der brasigen deutschen Krimitradition“, allerdings seien beide so ?angestrengt auf Krawall geburstet“, ?dass es quietscht.“ Der erzahlte Fall sei ?relevant und traurig“ sowie ?nicht unspannend“, einige Nebenfiguren und Verdachtige seien aber klischeebehaftet. [4]

In einer Kritik, die in der FAZ erschien, beurteilte Michael Hanfeld den Film als ?Fernsehen vom Reißbrett, aufgesetzt, plakativ (auch in den Bildern) und unglaubwurdig in dem Versuch, aus einem Krimi mit einer Alphafrau einen mit zweien zu machen.“ Die beiden Hauptfiguren Lindholm und Schmitz sagten ?lacherliche Satze“ auf, in denen sie sich ?den sachlichen Uberbau“ und die Handlung erklarten, und seien ?vollends mit sich selbst beschaftigt“. Ihr Verhalten kippe ?von einem Extrem ins andere“ und werde ?durch nichts beglaubigt, auch nicht durch Charlotte Lindholms Vorgeschichte.“ Hingegen machten die Nebendarsteller ihre Sache im Rahmen der von Drehbuch und Regie vorgegebenen Moglichkeiten ?ganz gut“. [5]

Einschaltquoten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Erstausstrahlung von Das verschwundene Kind am 3. Februar 2019 wurde in Deutschland von 9,77 Millionen Zuschauern gesehen und erreichte einen Marktanteil von 26,5 % fur Das Erste . [6]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Tatort: Das verschwundene Kind bei crew united
  2. Reimar Paul: Iduna-Zentrum in Gottingen: Corona-Ausbruch im Brennpunkt ?Villa Kuntergrau“ , in: Der Tagesspiegel , 5. Juni 2020. Online-Ausgabe auf tagesspiegel.de, abgerufen am 20. Februar 2022.
  3. Christian Buß : Wer spielt die erste Arschgeige? In: Spiegel Online . 1. Februar 2019, abgerufen am 4. Februar 2019 .
  4. Holger Gertz : Auf Krawall geburstet. In: Suddeutsche Zeitung .de. 3. Februar 2019, abgerufen am 4. Februar 2019 .
  5. Michael Hanfeld : Auf welchem Niveau ermitteln wir hier? , in: FAZ.net vom 3. Feb. 2019, abgerufen am 6. Feb. 2019
  6. Fabian Riedner: Primetime-Check: Sonntag, 3. Februar 2019. In: Quotenmeter.de . 4. Februar 2019, abgerufen am 4. Februar 2019 .