Taschenspieler

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Der Taschenspieler in der Scheune , Gemalde von Ludwig Knaus , 1862

Taschenspieler wurden noch im 19. Jahrhundert jene Zauberkunstler und Gaukler genannt, die mit wenigen und kleinen Requisiten verschiedenartige verbluffende Kunststucke auffuhrten. Taschenspielertricks beruhen auf Tauschung des Zuschauers, die der Kunstler durch Fingerfertigkeit und Ablenkung bewirkt.

Sie zahlten ursprunglich zum fahrenden Volk und traten auf Jahrmarkten , in Wirtshausern und bei hofischen Festen auf. Anders als heutige Zauberkunstler verdienten Taschenspieler ihr Geld weniger durch ihre Vorfuhrungen, vielmehr waren sie uberwiegend fliegende Handler, die durch Kunststucke Aufmerksamkeit erregten und im Anschluss ihre Waren feilboten, nicht selten Wunderelixiere.

Der Gaukler , Gemalde von Hieronymus Bosch

Die Bezeichnung ?Taschenspieler“ stammt von der Tasche, in welcher diese Kunstler alle notigen Requisiten zu transportieren pflegten.

Beruhmt sind die Taschenspieler Indiens und Chinas; auch im alten Griechenland und Rom waren Taschenspieler fruh beliebt. In Italien zogen sie als praestigiatores , pilarii (Ballspieler) oder saccularii (Taschenkunstler) in Stadten und Dorfern umher.

Im Mittelalter waren die umherreisenden Spielleute auf den Burgen oft willkommene Vertreter der heitern Kunst ( gaya scienza ), manchmal zugleich auch Sanger , Musiker , Taschenspieler und Spaßmacher ( joculatores , wovon Jongleur abstammt). Sie gerieten fruher leicht in den gefahrlichen Ruf, Zauberer zu sein. Taschenspieler gehorten keinem der Stande an, waren weitgehend rechtlos und vogelfrei .

Der im Mittelalter verbreitetste Taschenspielertrick war das sogenannte Becherspiel , bei dem mehrere Kugeln unter drei Bechern hin- und herwandern. Dieses als harmlose Spielerei prasentierte Kunststuck gilt manchen als Vorlaufer des Ende des 19. Jahrhunderts aufgekommenen betrugerischen Hutchenspiels , obwohl beide Kunststucke auf unterschiedlichen Strukturen und Tricks basieren.

Neuere Literatur

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  • Eva Blimlinger: Die fahrenden, unbehausten Ehrlosen. Uber die soziale Position von Gauklern, Zauberern und Seiltanzern . In: Felderer/Strouhal, Rare Kunste. Zur Kultur- und Mediengeschichte der Zauberkunst , 2006.
  • Wolfgang Hartung: Die Spielleute im Mittelalter. Gaukler, Dichter, Musikanten , 2003.
  • Wittus Witt : Taschenspieler-Tricks , 1986, ISBN 3-88034-273-3 .

Altere Literatur

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Eine Menge der alteren Taschenspielerkunste findet man in:

Uber die durch die Physik und Chemie sehr erweiterten Hilfsmittel der modernen Taschenspielerei vgl. die Werke von:

  • Robert-Houdin: Contidences d'un prestidigitateur . (2. Aufl., Par. 1861, 2 Bde.)
  • Robert-Houdin: Comment on devient sorcier . (neue Ausg., das. 1877)
  • Robert-Houdin: Magie et physique amusante . (das. 1877)
  • Grandpre: Le magicien moderne . (das. 1879)
  • Marian: Das Ganze der Salonmagie . (Wien 1888)
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