Taschenfernseher

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Sony Watchman FD210 , 1982, der erste massenproduzierte Taschenfernseher
Funktionsprinzip eines Taschenfernsehers mit Flachbildrohre: (1) Leuchtschirm , (2) Elektronenstrahl , (3) Elektronenkanone
Casio JY-70 Taschenfernseher
Sega Game Gear mit TV-Tuner

Ein Taschenfernseher , Minifernseher oder tragbarer Fernseher ( englisch pocket TV , portable TV , handheld TV ) ist ein mit Batterien oder Akkus betriebenes Fernsehgerat fur mobiles Fernsehen mit einer Bildschirmdiagonale bis ungefahr 4 Zoll .

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Fruhe Entwicklung ab den 1960er Jahren [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bereits Ende der 1960er-Jahre arbeitete man unter anderem bei Sinclair Radionics in Großbritannien und bei Motorola in den USA an portablen Fernsehgeraten fur die Hand- bzw. Jackentasche. 1970 prasentierte die japanische Panasonic Corporation des Matsushita-Konzerns mit dem Panasonic TR-001 alias Mica 1 das erste serienreife Modell. Die sichtbare Bilddiagonale der Kathodenstrahlrohre (in Schwarzweiß) lag bei 1,5 Zoll (35 mm), das Gewicht des Gerates inklusive Akkupack bei rund 890 Gramm. Fur den europaischen Markt wurde der TR-001EU ins Rennen geschickt; die wenigen erhaltenen Exemplare gelten als echte Raritat. Im Ursprungsland Japan wurde das Gerat als National TR-101B vermarktet. Der Verkaufspreis lag bei 99.000  Yen , das entsprach umgerechnet etwas uber 1.000  DM .

Im Januar 1977 kam der erste Taschenfernseher aus europaischer Produktion auf den Markt, der Sinclair MTV1 , ein mit einem Preis von 200  Pfund beziehungsweise 400 US-Dollar relativ teurer Multinorm -Fernseher mit einer Schwarzweiß-Bildrohre von AEG-Telefunken . Drei Jahre spater, 1980, stellte Panasonic mit dem TR-1000 seine neue Baureihe Travelvision vor, ebenfalls mit 1,5 Zoll Bilddiagonale. Ihm folgten noch funf weitere Modelle. Die letzten dieser Rohrengerate von Panasonic waren im Jahr 1984 TR-1030 und der CT-101 mit Farbbildschirm.

Es wurde jedoch deutlich, dass sich mit einer Bildrohre in herkommlicher Bauform keine ?taschengerechten“ Fernsehgerate mit attraktiver Bilddiagonale realisieren ließen. Der japanische Elektronikkonzern Sony brachte im Fruhjahr 1982 als erster ein serienreifes Gerat mit einer ?Flachbildrohre“ auf den Markt, einer speziell konstruierten Bildrohre, bei der die Bildinformation auf der Rohreninnenseite betrachtet wurde. Der SONY Watchman FD-210 war jedoch mit fast 20 cm Hohe und rund 9 cm Breite noch nicht sonderlich kompakt. Ein gutes Jahr spater, im September 1983, brachte Sinclair ebenfalls ein Gerat mit Flachbildrohre heraus. Der Sinclair FTV1 (auch: TV-80) fur knapp 80 Pfund sollte endlich den Taschenfernseher in jeden Haushalt bringen, blieb aber vor allem wegen der hohen Batteriekosten am Markt erfolglos: Ein Dreierpack der benotigten Lithium -Spezialbatterie mit rund 15 Stunden Laufzeit kostete 10 Pfund (1983 umgerechnet 38 DM).

1980er Jahre: Erste Gerate mit Flussigkristallbildschirm (LCD) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zudem hatten die Japaner im Juni 1983 bereits das Ende der Kathodenstrahlrohre in Taschenfernsehern eingelautet: Der CASIO TV-10 war das erste tragbare Seriengerat mit Flussigkristallbildschirm . Der Kontrast des großen Schwarzweißdisplays (67 mm Diagonale) war zwar hochst bescheiden, dennoch legte das Gerat den Grundstein fur die Marktfuhrerschaft bei LCD-Taschenfernsehern. Schon ein Jahr spater, im August 1984, prasentierte der Konkurrent Epson mit dem EPSON ET-10 (alias SEIKO T102 ) den ersten Taschenfernseher aus Serienproduktion mit Aktivmatrix-Farbdisplay. Im Mai 1985 zog Casio mit dem CASIO TV-1000 nach, der zwar nur ein passives LCD-Farbdisplay hatte, dadurch aber erheblich billiger war als der ET-10, und einen Monat spater folgte Citizen mit dem CITIZEN 05TA alias Bookvision , der bei etwas zukunftsweisenderem Design ebenfalls uber ein passives Farb-LCD sowie eine klappbare Hintergrundbeleuchtung verfugte. Der Watchman FDL-320 war 1988 das erste Modell dieser Art von Sony, der Watchman FD-280 aus dem Jahr 1993 hingegen trotz verbesserter Ausstattung (z. B. Sendersuchlauf) eines der letzten Watchman -Modelle mit Kathodenstrahlrohre.

Mit Beginn der neunziger Jahre wurde neben der Funktion auch das Design zu einem bedeutenden Kaufargument. Der 3LC2050 des niederlandischen Philips -Konzerns wurde 1991, ein Jahr nach der Markteinfuhrung, Best of Category beim renommierten IF Product Design Award in der Kategorie Unterhaltungselektronik.

Technische Innovationen waren in den darauf folgenden Jahren selten; im unteren Preissegment waren Gerate mit passivem LC-Farbdisplay Standard, im oberen Segment Modelle mit TFT-Display. Vereinzelt gab es schon vor dem Siegeszug der Handys und Palmtops Versuche, Mobilfernsehgerate in die Armbanduhr zu integrieren. Außerdem waren auch Zusatzmodule fur Handheld-Konsolen wie Segas Game Gear oder NECs PC Engine GT verfugbar die diese in Taschenfernsher verwandelten

PC Engine GT mit TV-Tuner

Neue Techniken der 2000er [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Seit dem Jahr 2000 beeinflussten mehrere technische Entwicklungen die Zukunft der Miniaturfernseher:

  • Erste Minifernseher mit OLED -Display waren seit Mitte 2005 im Handel.
  • Die analoge Ubertragungstechnik wich in ganz Europa schrittweise der Digitalisierung. Erste Minifernseher fur DVB-T waren in Deutschland seit Januar 2006 erhaltlich. Der geplante Standard DVB-H fur mobiles Fernsehen scheiterte jedoch und wurde 2012 aufgegeben. Aktuelle Forschungen gehen in Richtung elektronisches Papier (blattdunne, flexible Bildschirme) und Wearables (Implementierung in Kleidungsstucke).

Mobiltelefone und Tabletcomputer als moderne Konkurrenten der Taschenfernseher [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mit dem Einzug digitaler Ubertragungsverfahren fur Fernsehsender wie DVB-T und DMB , verbesserter Mobilfunk -Standards mit hoherer Bandbreite sowie IP-TV via WLAN konnte das Fernsehprogramm auf Handys und Tabletcomputern empfangen werden. Trotzdem gibt es auch nach 2020 noch Taschenfernsehgerate fur DVB-T zu kaufen.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]