T-Shirt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ein blaues T-Shirt

Ein T-Shirt [ ?tiː?œː??t ] [1] (von englisch shirt ? Hemd ‘), in Bayern , Schwaben , Osterreich , Sudtirol und der Schweiz auch Leibchen oder Leible (in Bayern und Osterreich auch Leiberl ) sowie in Ostdeutschland auch Nicki genannt, ist ein Kleidungsstuck fur den Oberkorper, meistens aus Baumwolltrikot , mit (meistens) sehr kurzen Armeln, einem runden oder V-formigen Ausschnitt, ohne Kragen oder Knopfe .

Herkunft und Begriffserklarung

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Form eines T-Shirts (Zeichnung)

Diente das T-Shirt im 19. Jahrhundert lediglich als Unterhemd , wird es heute oft als einzige Oberbekleidung bei warmen Temperaturen und beim Sport getragen. Da das T-Shirt ursprunglich zur Unterwasche gerechnet wurde, galt es als moralisch nicht akzeptabel, es sichtbar zu tragen. Wahrend sich das Hemd als Bekleidung fur den Oberkorper in allen Zivilisationen fruh entwickelte, war das Tragen von Unterwasche erst zu dieser Zeit ublich geworden; zuvor gab es keine. Besonders ahnlich im Deutschen war das Leibchen .

Der genaue Ursprung des T-Shirts ist allerdings ungewiss; einziger Anhaltspunkt ist der Eintrag im Worterbuch Merriam-Webster in den 1920er Jahren. Am haufigsten wird die Herkunft bei den Seeleuten vermutet: Schon lange trugen diese ein dem T-Shirt ahnliches Takelhemd , das bereits keine Knopfleiste mehr auf der Vorderseite hatte. Die kurzen Armel, die es vom Unterhemd unterscheiden, soll es dagegen von der Marine her haben: Hinzugefugt anlasslich einer Inspektion der Royal Navy um 1900 durch Konigin Victoria , bei einem Modell von Henley von 1901, dem T-shaped undershirt (im Gegensatz zum heute bekannten armellosen Unterhemd, dem A-shaped undershirt ), oder bei der Ausfertigung eines training shirt fur die US Navy (im Gegensatz zum lange unpopularen tank shirt ), um nur die haufigsten Theorien zu nennen.

Popular wurde das T-Shirt nach dem Zweiten Weltkrieg , in Europa in den 1960ern. 1948 trat Thomas E. Dewey fur die US-Prasidentschaft an und nutzte T-Shirts mit dem Aufdruck seines Mottos “ Dew it with Dewey ” (deutsch: ?Mach’s feucht mit Dewey“) ? gemeint war wohl “ Do it […] ” (deutsch: ?Tue es […]“). [2] Wirklich weltweit popular wurde es durch Marlon Brando ( Endstation Sehnsucht , 1951) und James Dean ( … denn sie wissen nicht, was sie tun , 1955), die in diesem Unterhemd im Film auftraten, beides Kassenschlager vor allem durch die rebellischen und erotisierten Charaktere: Marlon Brando ruft in seinem Film im nassen, zerrissenen T-Shirt Stella zu, dass er sie liebt, auch das Filmplakat zeigt ihn muskulos in diesem (noch so bezeichneten) Unterhemd. Ebenfalls aus zahlreichen Filmen ist die Masche bekannt, eine Schachtel Zigaretten im umgeschlagenen T-Shirt-Armel mitzufuhren. Damit war das T-Shirt zur Ikone der Popkultur aufgestiegen.

Das T-Shirt avancierte in Europa spatestens in den 1970er zu einem modischen und in den 1980er Jahren zu einem alltaglichen Bekleidungsstuck. Es wird von Frauen wie von Mannern getragen. Somit ist es ein Unisex - oder Einheitskleidungsstuck und wird nach den Formen der Kleiderordnung zur Freizeitbekleidung gezahlt. Die feminine Form des einfachen T-Shirts ist das sogenannte Girlie -Shirt. Dieses ist figurbetonter geschnitten, liegt im Gegensatz zur mannlichen Version enger am Korper an und betont daher die Silhouette der Tragerin.

Besonders in den Gebieten der ehemaligen DDR werden T-Shirts auch als Nicki bezeichnet, dieser Begriff schließt aber auch Pullunder oder Unterhemden mit ein. Eine veraltete, heute kaum noch gebrauchliche Bezeichnung ist Ruderleibchen . Bevor das Tragen von T-Shirts allgemein ublich wurde, war es als Kleidungsstuck von Sportruderern bekannt.

Die meisten T-Shirts werden aus Baumwolle hergestellt. Nachfolgend wird die Herstellung kurz erlautert.

Nach der Ernte der Baumwolle werden die Fasern gereinigt und in der Spinnerei zu einem Garn versponnen. In der Strickerei wird aus diesem Garn eine textile Flache (Stoff) erzeugt. Je nach der Art, wie die Maschen gebildet werden, unterscheidet man zwischen Wirken und Stricken . Bei der Konfektion werden nach einem Schnittmuster einzelne Teile aus der Stoffbahn gestanzt und anschließend zum fertigen T-Shirt vernaht.

Seine Farbe kann das Shirt in unterschiedlichen Stadien der Herstellung erhalten. Bei vielen einfarbigen Teilen ist ein Farben des Garns oder der Stoffbahn sinnvoll. Bei geringen Stuckzahlen und vielen verschiedenen Farben wird erst das fertig konfektionierte Produkt gefarbt. Wichtig fur das Ergebnis der Farbung ist aber immer die Vorbehandlung des Materials. Je nach gewunschter Farbtiefe wird die naturfarbene Baumwolle mehr oder weniger gebleicht. Fur helle und brillante Farbtone muss ein Vollweiß erzielt werden. Fur dunkle und stumpfe Farbtone reicht ein Farbweiß aus.

T-Shirts werden ublicherweise in internationalen Konfektionsgroßen wie S, M, L oder XL ausgezeichnet.

Im Jahr 2015 hat Deutschland T-Shirts im Wert von umgerechnet 3,5 Milliarden Euro importiert. [3] 25 Prozent davon kamen aus Bangladesch, 20 Prozent aus der Turkei und 10 Prozent aus China. [4]

Ahnliche Kleidungsstucke

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wet-T-Shirt-Contest ? Schonheitswettbewerb, bei dem T-Shirts getragen und diese mit Wasser ubergossen werden.

  • Pietra Rivoli: Reisebericht eines T-Shirts . Ein Alltagsprodukt erklart die Weltwirtschaft. (Aus dem Amerikanischen Original: The Travels of a T-Shirt in the Global Economy, ubersetzt von Christoph Bausum). Econ, Berlin 2006, ISBN 978-3-430-17765-8 .
Wiktionary: T-Shirt  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen
Commons : T-Shirts  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. T-Shirt. In: Duden ? Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 7. April 2018 .
  2. Laura Salm: Mode: Wenn T-Shirts Politik machen . Welt Online ,5. Juni 2007; abgerufen am 5. Juni 2007.
  3. Jennifer Wiebking: Auf dem Basar herrscht jetzt Stille, in: F.A.S. Nr. 36, 10. September 2017, S. 17.
  4. Jennifer Wiebking: Auf dem Basar herrscht jetzt Stille, in: F.A.S. Nr. 36, 10. September 2017, S. 17.