Ein
T-Shirt
[
?tiː?œː??t
]
[1]
(von
englisch
shirt
?
Hemd
‘), in
Bayern
,
Schwaben
,
Osterreich
,
Sudtirol
und der
Schweiz
auch
Leibchen
oder
Leible
(in Bayern und Osterreich auch
Leiberl
) sowie in
Ostdeutschland
auch
Nicki
genannt, ist ein
Kleidungsstuck
fur den Oberkorper, meistens aus
Baumwolltrikot
, mit (meistens) sehr kurzen Armeln, einem runden oder V-formigen Ausschnitt, ohne
Kragen
oder
Knopfe
.
Diente das T-Shirt im 19. Jahrhundert lediglich als
Unterhemd
, wird es heute oft als einzige Oberbekleidung bei warmen
Temperaturen
und beim
Sport
getragen. Da das T-Shirt ursprunglich zur Unterwasche gerechnet wurde, galt es als moralisch nicht akzeptabel, es sichtbar zu tragen. Wahrend sich das
Hemd
als Bekleidung fur den Oberkorper in allen Zivilisationen fruh entwickelte, war das Tragen von
Unterwasche
erst zu dieser Zeit ublich geworden; zuvor gab es keine. Besonders ahnlich im Deutschen war das
Leibchen
.
Der genaue Ursprung des T-Shirts ist allerdings ungewiss; einziger Anhaltspunkt ist der Eintrag im Worterbuch
Merriam-Webster
in den 1920er Jahren.
Am haufigsten wird die Herkunft bei den
Seeleuten
vermutet: Schon lange trugen diese ein dem T-Shirt ahnliches
Takelhemd
, das bereits keine Knopfleiste mehr auf der Vorderseite hatte. Die kurzen Armel, die es vom
Unterhemd
unterscheiden, soll es dagegen von der
Marine
her haben: Hinzugefugt anlasslich einer Inspektion der
Royal Navy
um 1900 durch Konigin
Victoria
, bei einem Modell von
Henley
von 1901, dem
T-shaped undershirt
(im Gegensatz zum heute bekannten armellosen Unterhemd, dem
A-shaped undershirt
), oder bei der Ausfertigung eines
training shirt
fur die US Navy (im Gegensatz zum lange unpopularen
tank shirt
), um nur die haufigsten Theorien zu nennen.
Popular wurde das T-Shirt nach dem
Zweiten Weltkrieg
, in Europa in den 1960ern. 1948 trat
Thomas E. Dewey
fur die US-Prasidentschaft an und nutzte T-Shirts mit dem Aufdruck seines Mottos “
Dew it with Dewey
” (deutsch: ?Mach’s feucht mit Dewey“) ? gemeint war wohl “
Do it […]
” (deutsch: ?Tue es […]“).
[2]
Wirklich weltweit popular wurde es durch
Marlon Brando
(
Endstation Sehnsucht
, 1951) und
James Dean
(
… denn sie wissen nicht, was sie tun
, 1955), die in diesem Unterhemd im Film auftraten, beides Kassenschlager vor allem durch die rebellischen und erotisierten Charaktere: Marlon Brando ruft in seinem Film im nassen, zerrissenen T-Shirt Stella zu, dass er sie liebt, auch das Filmplakat zeigt ihn muskulos in diesem (noch so bezeichneten) Unterhemd. Ebenfalls aus zahlreichen Filmen ist die Masche bekannt, eine Schachtel Zigaretten im umgeschlagenen T-Shirt-Armel mitzufuhren. Damit war das T-Shirt zur
Ikone
der
Popkultur
aufgestiegen.
Das T-Shirt avancierte in Europa spatestens in den 1970er zu einem modischen und in den 1980er Jahren zu einem alltaglichen Bekleidungsstuck. Es wird von Frauen wie von Mannern getragen. Somit ist es ein
Unisex
- oder Einheitskleidungsstuck und wird nach den Formen der
Kleiderordnung
zur Freizeitbekleidung gezahlt. Die feminine Form des einfachen T-Shirts ist das sogenannte
Girlie
-Shirt. Dieses ist figurbetonter geschnitten, liegt im Gegensatz zur mannlichen Version enger am Korper an und betont daher die Silhouette der Tragerin.
Besonders in den Gebieten der ehemaligen
DDR
werden T-Shirts auch als
Nicki
bezeichnet, dieser Begriff schließt aber auch
Pullunder
oder Unterhemden mit ein. Eine veraltete, heute kaum noch gebrauchliche Bezeichnung ist
Ruderleibchen
. Bevor das Tragen von T-Shirts allgemein ublich wurde, war es als Kleidungsstuck von Sportruderern bekannt.
Die meisten T-Shirts werden aus Baumwolle hergestellt. Nachfolgend wird die Herstellung kurz erlautert.
Nach der Ernte der Baumwolle werden die Fasern gereinigt und in der
Spinnerei
zu einem Garn versponnen. In der
Strickerei
wird aus diesem Garn eine textile Flache
(Stoff)
erzeugt. Je nach der Art, wie die Maschen gebildet werden, unterscheidet man zwischen
Wirken
und
Stricken
. Bei der
Konfektion
werden nach einem Schnittmuster einzelne Teile aus der Stoffbahn gestanzt und anschließend zum fertigen T-Shirt vernaht.
Seine Farbe kann das Shirt in unterschiedlichen Stadien der Herstellung erhalten. Bei vielen einfarbigen Teilen ist ein
Farben
des Garns oder der Stoffbahn sinnvoll. Bei geringen Stuckzahlen und vielen verschiedenen Farben wird erst das fertig konfektionierte Produkt gefarbt. Wichtig fur das Ergebnis der Farbung ist aber immer die
Vorbehandlung
des Materials. Je nach gewunschter
Farbtiefe
wird die naturfarbene Baumwolle mehr oder weniger gebleicht. Fur helle und brillante Farbtone muss ein Vollweiß erzielt werden. Fur dunkle und stumpfe
Farbtone
reicht ein
Farbweiß
aus.
T-Shirts werden ublicherweise in internationalen
Konfektionsgroßen
wie S, M, L oder XL ausgezeichnet.
Im Jahr 2015 hat Deutschland T-Shirts im Wert von umgerechnet 3,5 Milliarden Euro importiert.
[3]
25 Prozent davon kamen aus Bangladesch, 20 Prozent aus der Turkei und 10 Prozent aus China.
[4]
Wet-T-Shirt-Contest
? Schonheitswettbewerb, bei dem T-Shirts getragen und diese mit Wasser ubergossen werden.
- Pietra Rivoli:
Reisebericht eines T-Shirts
. Ein Alltagsprodukt erklart die Weltwirtschaft. (Aus dem Amerikanischen Original:
The Travels of a T-Shirt in the Global Economy,
ubersetzt von Christoph Bausum). Econ, Berlin 2006,
ISBN 978-3-430-17765-8
.
- ↑
T-Shirt.
In:
Duden ? Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft.
Abgerufen am 7. April 2018
.
- ↑
Laura Salm:
Mode: Wenn T-Shirts Politik machen
.
Welt Online
,5. Juni 2007; abgerufen am 5. Juni 2007.
- ↑
Jennifer Wiebking: Auf dem Basar herrscht jetzt Stille, in: F.A.S. Nr. 36, 10. September 2017, S. 17.
- ↑
Jennifer Wiebking: Auf dem Basar herrscht jetzt Stille, in: F.A.S. Nr. 36, 10. September 2017, S. 17.