Torshavner Domkirche (2014)
Kirche und Hafenstraße
Undir Bryggjubakka
Lage der Kirche auf der Halbinsel Tinganes
Blick zum Altar.
Der
Dom zu Torshavn
(
faroisch
Havnar kirkja
,
Aussprache
[
?hauna? ????a
], oder
Domkirkjan
,
Aussprache
[
?d?um?????an
]) in der Altstadt von
Torshavn
ist die zweitalteste erhaltene Kirche der
Faroer
.
[1]
Es ist ein weiß gestrichener und mit
Schiefer
gedeckter Bau, der 1788 errichtet wurde. Die Domkirche liegt im Norden der Halbinsel
Tinganes
und ist eine der Hauptattraktionen der Stadt. Wie die meisten Kirchen des Landes gehort sie zur
evangelisch-lutherischen Staatskirche der Faroer
.
Seit 1990 ist sie der Sitz des
Bischofs
der Faroer. Die Schriftstellerin
Oddvør Johansen
verdient hier ihren Lebensunterhalt als Organistin.
Die Vorgeschichte der Kirche ist recht kompliziert. Allem Anschein nach gab es im Mittelalter keine richtige Kirche in Torshavn, bestenfalls ein ?Gebetshaus“. Der Gottesdienst wurde moglicherweise in der Munkastovan in Tinganes abgehalten.
Erst 1609 wurde eine richtige Kirche auf einem steinigen Hugel, genannt ?uti a Reyni“, in
Tinganes
gebaut, als Konig
Christian IV.
den
Lehnsherrn
von
Bergenhus
beauftragte, ?den Einwohnern der Faroer einiges Holz fur den Bau ihrer Kirche zukommen zu lassen …“
Rasmus Jørgen Winther wurde 1780 Pastor in Torshavn, und 1782 ergriff er die Initiative, eine neue Kirche zu bauen. Diese wurde jedoch erst 1788 von Johannes Poulsen, dem Baumeister in Torshavn, fertiggestellt. Die Kirche Christians IV. wurde nach der Einweihung der neuen Kirche abgerissen und das Holz auf einer Auktion versteigert. Ein Teil des Inventars wurde in die neue Kirche uberfuhrt.
Als die neue Kirche 1788 gebaut wurde, war Torshavn noch so klein, dass man gut sagen konnte, dass die Kirche ?nordlich der Stadt lag“. Die Einwohnerzahl von Torshavn betrug 1788 etwa 600 und 1865 etwa 900. Heute ist die Kirche von Gebauden umgeben. Es gibt keine nahere Beschreibung oder Vermessung der Kirche, außer einzelnen Zeichnungen und einigen alten Fotos. Aus diesen ist zu ersehen, dass sie den Kirchen in den Dorfern recht ahnlich sah, die auf den Inseln wahrend der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts gebaut wurden.
Die englischen Reisenden Samuel Rathbone und E. H. Greig beschrieben die Kirche 1855 folgendermaßen:
- Die Kirche ist ein großes Holzgebaude, in der Form einer englischen Kirche gleich, mit einem Kirchturm, innen ausgestattet mit Kiefernholz und in Kirchenbanke und Emporen gegliedert. Sie besitzt ein unbedeutendes Bild der Kreuzigung uber dem Altar und unterscheidet sich in keiner Hinsicht von lutherischen Holzkirchen in anderen Teilen Nordeuropas. Dieser Kirchenraum war hoch genug, aber
Landt
schreibt, einige der Kirchen auf dem Lande seien so niedrig, dass ein großer Mann nur zwischen den
Deckenbalken
aufrecht stehen konne.
[2]
(
Wikisource
)
Der Umbau der Kirche, der von dem in
Island
geburtigen Baumeister
Guðmundur Sigurðsson
, genannt Sivertsen, 1865 durchgefuhrt wurde, anderte zwar das Außere der Kirche, beruhrte jedoch nur geringfugig die innere konstruktive Form der Kirche von 1788. Im Großen und Ganzen ist die Struktur der Kirche von 1865 erhalten geblieben.
Im Jahre 1935 verlangerte man jedoch das
Chorgestuhl
um vier Meter, als eine Heizanlage installiert und eine neue
Sakristei
gebaut wurde. 1968 wurde der
Chor
mit einem Buro und anderen Nebenraumen erweitert. Im Kirchenschiff stehen 44 Banke, auf der Empore 14.
Altaraufsatz
An der Nordwand des Mittelschiffes steht ein
Altaraufsatz
(ca. 1647) mit einem Bild des
Abendmahl Jesu
. Im obersten Feld wird das entsprechende Pauluswort nach
1 Kor
11,26
EU
zitiert.
Im untersten Feld steht die
danische
Inschrift:
- Gud Allermechtigste Hans Hellige Ord och Sacramenter Till Ere och denne Steed til Zirat haffuer Hans Sevrensen fordum Kiøbmand her paa Ferøe foraerit denne Altertaffle til Torßhaffns Kiercke 1647.
- (dt.
Zur Ehre des Heiligen Wortes und der Sakramente Gottes des Allmachtigen und diesem Ort zur Zierde, hat Hans Sevrensen, ehedem Kaufmann hier auf den Faroern, diesen Altaraufsatz der Kirche von Torshavn 1647 geschenkt.
)
Es handelt sich um ein schlichtes Werk der
Spatrenaissance
. Das Gemalde misst 100 mal 100 cm und gehort zur religiosen Malerei des 17. Jahrhunderts, welche von
Peter Candids
Gemalde fur das
Franziskanerkloster
in
Munchen
beeinflusst wurde; es war in Nordeuropa durch die Stiche der Familie
Sadeler
weit verbreitet. Im Jahre 1961 wurde das Gemalde von Ernst und Holmer Trier in Zusammenarbeit mit dem einheimischen Maler
Fraser Eysturoy
restauriert.
Die Glocke
Die Glocke der Kirche wurde vermutlich 1708 aufgehangt. Es handelt sich um eine
Schiffsglocke
, die aus dem Wrack der
Norske Løve
(Norwegischer Lowe) geborgen wurde. Das mit Kanonen bestuckte Segelschiff der
Danischen Ostindien-Kompanie
sank Silvester 1707 im
Lambavik
. Die Glocke ist mit Palmetten verziert und tragt die Inschrift ?Danscke Ostindische Compagnies Scheb Nordische Løve 1704“ sowie das vergoldete Monogramm der Handelsgesellschaft. Die Hohe betragt 30 cm, der untere Durchmesser 41,5 cm.
- ↑
Der Artikel entstand unter Zuhilfenahme von Faroestamps.fo
HAVNAR KIRKJA
(
Memento
vom 3. Juni 2008 im
Internet Archive
) .
- ↑
Im englischen Original: ?The church is a large wooden edifice, in shape like an English church, with a steeple, fitted inside with pine, and divided into pews and galleries. It has an indifferent picture of the Crucifixion over the altar, and is in no respect different from wooden Lutheran churches in other parts of northern Europe. This one was lofty enough; but Landt says some of the country churches are so low, that a tall man can but just stand upright between the rafters.“
62.009611111111
-6.7716666666667
Koordinaten:
62° 0′ 34,6″
N
,
6° 46′ 18″
W