Dom zu Torshavn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
(Weitergeleitet von Torshavner Domkirche )
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Torshavner Domkirche (2014)
Kirche und Hafenstraße Undir Bryggjubakka
Lage der Kirche auf der Halbinsel Tinganes
Blick zum Altar.

Der Dom zu Torshavn ( faroisch Havnar kirkja , Aussprache [ ?hauna? ????a ], oder Domkirkjan , Aussprache [ ?d?um?????an ]) in der Altstadt von Torshavn ist die zweitalteste erhaltene Kirche der Faroer . [1]

Es ist ein weiß gestrichener und mit Schiefer gedeckter Bau, der 1788 errichtet wurde. Die Domkirche liegt im Norden der Halbinsel Tinganes und ist eine der Hauptattraktionen der Stadt. Wie die meisten Kirchen des Landes gehort sie zur evangelisch-lutherischen Staatskirche der Faroer .

Seit 1990 ist sie der Sitz des Bischofs der Faroer. Die Schriftstellerin Oddvør Johansen verdient hier ihren Lebensunterhalt als Organistin.

Die Vorgeschichte der Kirche ist recht kompliziert. Allem Anschein nach gab es im Mittelalter keine richtige Kirche in Torshavn, bestenfalls ein ?Gebetshaus“. Der Gottesdienst wurde moglicherweise in der Munkastovan in Tinganes abgehalten.

Erst 1609 wurde eine richtige Kirche auf einem steinigen Hugel, genannt ?uti a Reyni“, in Tinganes gebaut, als Konig Christian IV. den Lehnsherrn von Bergenhus beauftragte, ?den Einwohnern der Faroer einiges Holz fur den Bau ihrer Kirche zukommen zu lassen …“

Rasmus Jørgen Winther wurde 1780 Pastor in Torshavn, und 1782 ergriff er die Initiative, eine neue Kirche zu bauen. Diese wurde jedoch erst 1788 von Johannes Poulsen, dem Baumeister in Torshavn, fertiggestellt. Die Kirche Christians IV. wurde nach der Einweihung der neuen Kirche abgerissen und das Holz auf einer Auktion versteigert. Ein Teil des Inventars wurde in die neue Kirche uberfuhrt.

Als die neue Kirche 1788 gebaut wurde, war Torshavn noch so klein, dass man gut sagen konnte, dass die Kirche ?nordlich der Stadt lag“. Die Einwohnerzahl von Torshavn betrug 1788 etwa 600 und 1865 etwa 900. Heute ist die Kirche von Gebauden umgeben. Es gibt keine nahere Beschreibung oder Vermessung der Kirche, außer einzelnen Zeichnungen und einigen alten Fotos. Aus diesen ist zu ersehen, dass sie den Kirchen in den Dorfern recht ahnlich sah, die auf den Inseln wahrend der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts gebaut wurden.

Die englischen Reisenden Samuel Rathbone und E. H. Greig beschrieben die Kirche 1855 folgendermaßen:

Die Kirche ist ein großes Holzgebaude, in der Form einer englischen Kirche gleich, mit einem Kirchturm, innen ausgestattet mit Kiefernholz und in Kirchenbanke und Emporen gegliedert. Sie besitzt ein unbedeutendes Bild der Kreuzigung uber dem Altar und unterscheidet sich in keiner Hinsicht von lutherischen Holzkirchen in anderen Teilen Nordeuropas. Dieser Kirchenraum war hoch genug, aber Landt schreibt, einige der Kirchen auf dem Lande seien so niedrig, dass ein großer Mann nur zwischen den Deckenbalken aufrecht stehen konne. [2] ( Wikisource )

Der Umbau der Kirche, der von dem in Island geburtigen Baumeister Guðmundur Sigurðsson , genannt Sivertsen, 1865 durchgefuhrt wurde, anderte zwar das Außere der Kirche, beruhrte jedoch nur geringfugig die innere konstruktive Form der Kirche von 1788. Im Großen und Ganzen ist die Struktur der Kirche von 1865 erhalten geblieben.

Im Jahre 1935 verlangerte man jedoch das Chorgestuhl um vier Meter, als eine Heizanlage installiert und eine neue Sakristei gebaut wurde. 1968 wurde der Chor mit einem Buro und anderen Nebenraumen erweitert. Im Kirchenschiff stehen 44 Banke, auf der Empore 14.

Ehemaliger Altaraufsatz

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Altaraufsatz

An der Nordwand des Mittelschiffes steht ein Altaraufsatz (ca. 1647) mit einem Bild des Abendmahl Jesu . Im obersten Feld wird das entsprechende Pauluswort nach 1 Kor 11,26  EU zitiert.

Im untersten Feld steht die danische Inschrift:

Gud Allermechtigste Hans Hellige Ord och Sacramenter Till Ere och denne Steed til Zirat haffuer Hans Sevrensen fordum Kiøbmand her paa Ferøe foraerit denne Altertaffle til Torßhaffns Kiercke 1647.
(dt. Zur Ehre des Heiligen Wortes und der Sakramente Gottes des Allmachtigen und diesem Ort zur Zierde, hat Hans Sevrensen, ehedem Kaufmann hier auf den Faroern, diesen Altaraufsatz der Kirche von Torshavn 1647 geschenkt. )

Es handelt sich um ein schlichtes Werk der Spatrenaissance . Das Gemalde misst 100 mal 100 cm und gehort zur religiosen Malerei des 17. Jahrhunderts, welche von Peter Candids Gemalde fur das Franziskanerkloster in Munchen beeinflusst wurde; es war in Nordeuropa durch die Stiche der Familie Sadeler weit verbreitet. Im Jahre 1961 wurde das Gemalde von Ernst und Holmer Trier in Zusammenarbeit mit dem einheimischen Maler Fraser Eysturoy restauriert.

Die Glocke

Schiffsglocke als Kirchenglocke

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Glocke der Kirche wurde vermutlich 1708 aufgehangt. Es handelt sich um eine Schiffsglocke , die aus dem Wrack der Norske Løve (Norwegischer Lowe) geborgen wurde. Das mit Kanonen bestuckte Segelschiff der Danischen Ostindien-Kompanie sank Silvester 1707 im Lambavik . Die Glocke ist mit Palmetten verziert und tragt die Inschrift ?Danscke Ostindische Compagnies Scheb Nordische Løve 1704“ sowie das vergoldete Monogramm der Handelsgesellschaft. Die Hohe betragt 30 cm, der untere Durchmesser 41,5 cm.

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Der Artikel entstand unter Zuhilfenahme von Faroestamps.fo HAVNAR KIRKJA ( Memento vom 3. Juni 2008 im Internet Archive ) .
  2. Im englischen Original: ?The church is a large wooden edifice, in shape like an English church, with a steeple, fitted inside with pine, and divided into pews and galleries. It has an indifferent picture of the Crucifixion over the altar, and is in no respect different from wooden Lutheran churches in other parts of northern Europe. This one was lofty enough; but Landt says some of the country churches are so low, that a tall man can but just stand upright between the rafters.“
Commons : Dom zu Torshavn  ? Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 62° 0′ 34,6″  N , 6° 46′ 18″  W