Mit dem Begriff
System
bezeichneten
Nationalsozialisten
im verachtlichen Sinne die
Weimarer Republik
[1]
und ? in Osterreich ? den
austrofaschistischen
?
Standestaat
“ unter
Engelbert Dollfuß
und seinem Nachfolger
Kurt Schuschnigg
.
Abwertend und verachtlich gemeint war
Systemzeit
ein weitverbreiteter Begriff, mit dem die Nationalsozialisten im
Deutschen Reich
die Zeitspanne von 1918 bis zur ?
Machtergreifung
“ 1933 beschrieben. In Osterreich wiederum wurde der Begriff fur die Zeit vom Betatigungsverbot der
NSDAP
im Juni 1933 bis zum ?
Anschluss
“ 1938 verwendet. Weitere
Komposita
wie zum Beispiel
Systempartei
,
Systempolitiker
,
Systembeamter
oder
Systempresse
waren im Sprachgebrauch der Nationalsozialisten gangig.
[2]
?Wenn aber der Nationalsozialist ?das System‘ sagt, so meint er ausschließlich das System der
Weimarer Verfassung
. Das Wort ist in dieser Spezialanwendung der
LTI
? nein, vielmehr erweitert zur Bezeichnung des gesamten Zeitabschnittes von 1918 bis 1933 ? sehr rasch popular geworden …“
Im Wahlaufruf der
NSDAP
vom Marz 1932 hieß es: ?Der Fuhrer […] fordert heute im Namen dieses Volkes das System in die Schranken.“
[4]
Im abwertenden Sinne war der Ausdruck ?Systemzeit“ in den 1920er Jahren auch von
konservativen
und
volkischen Kreisen
benutzt worden.
[5]
- ↑
Cornelia Schmitz-Berning:
Vokabular des Nationalsozialismus.
2. durchges. u. uberarb. Aufl. Berlin 2007,
ISBN 978-3-11-019549-1
, S. 597.
- ↑
Cornelia Schmitz-Berning:
Vokabular des Nationalsozialismus.
S. 599.
- ↑
Victor Klemperer:
LTI ? Notizbuch eines Philologen.
Leipzig 1975,
ISBN 3-379-00125-2
, S. 127.
- ↑
Walther Hofer (Hrsg.):
Der Nationalsozialismus ? Dokumente 1933?1945
. Uberarb. Neuausgabe, Frankfurt/M. 1982,
ISBN 3-596-26084-1
, S. 23.
- ↑
Wolfgang Benz
,
Hermann Graml
,
Hermann Weiß
(Hrsg.):
Enzyklopadie des Nationalsozialismus
. Munchen 1997,
ISBN 3-423-33007-4
, S. 756.