Susan Groag Bell
(geboren als Susanne Eva Marie Groag
25. Januar
1926
in
Troppau
,
Tschechoslowakei
; gestorben
24. Juni
2015
in
Palo Alto
) war eine US-amerikanische Frauenforscherin.
Susanne Groag
[1]
war die Tochter des Rechtsanwalts Friedrich Groag und der Edith Luise Groag. Sie wuchs im deutschsprachigen Teil der Tschechoslowakei auf. Nach der Annexion des
Sudetenlandes
durch das nationalsozialistische Deutsche Reich floh sie 1939 mit ihrer Mutter nach England, wahrend ihr Vater wegen Visumproblemen nachkommen sollte, was ihm dann aber nicht mehr gelang. Er wurde 1942 im
Ghetto Theresienstadt
Opfer des
Holocaust
.
[2]
Ihre Mutter verdingte sich in England als Hausangestellte, und Susanne Groag kam in eine
Boarding School
und spater in ein Internat fur Kinder tschechoslowakischer Exilanten.
[3]
Nach Kriegsende konnte sie mit ihren Klassenkameraden in die Tschechoslowakei zuruckkehren, fuhlte sich dort aber nicht erwunscht. Wieder zu ihrer Mutter nach England zu kommen, erwies sich nun auch als schwierig.
Groag heiratete 1950 in
London
den US-Amerikaner Alfred E. Barrington und ging mit ihm in die USA. Die Ehe wurde spater geschieden, und Groag heiratete 1960 den Physiker Ronald Bell und zog zu ihm nach
Woodside
in
Kalifornien
in die Nahe der
Stanford University
, an der sie Kunstgeschichte studierte und 1964 mit einem Bachelor abschloss. Danach machte sie 1970 einen M.A. an der
Santa Clara University
mit einer geschichtlichen Dissertation uber Frauen und Berufstatigkeit. 1971 organisierte sie am Canada College einen der ersten Kurse in Kalifornien in
Women’s Studies
. Bell ließ 1973 das
Textbook
Women, from the Greeks to the French Revolution
drucken, das 1980 eine Neuauflage hatte. Sie erhielt einen Lehrauftrag fur die Santa Clara University und hielt daneben landesweit Vortrage.
Bell gehorte zu den Grunderinnen des
Stanford’s Center for Research on Women (CROW)
(spater Michelle R. Clayman Institute for Gender Research) und arbeitete dort uber 30 Jahre. 1982 erschien in der Zeitschrift
Signs
ihr Aufsatz
Medieval Women Book Owners: Arbiters of Lay Piety and Ambassadors of Culture
, der erstmals belegte, wie die Bedeutung der Frauen bei der Entwicklung der Lesekultur von der Geschichtswissenschaft ignoriert worden war.
- (Hrsg.):
Women from the Greeks to the French Revolution
. Stanford, Calif.: Stanford Univ. Pr., 1973, 1980
- Karen Offen, Susan Bell (Hrsg.):
Women, the Family, and Freedom: The Debate in the Documents: 1750?1950
. 2 Bande. Stanford, Calif. : Stanford Univ. Pr., 1983
- Marilyn Yalom
, Susan Bell (Hrsg.):
Revealing Lives: Autobiography, Biography, and Gender
. New York: State Univ. of New York Press, 1990
- Between Worlds: Czechoslovakia, England, and America
. 1991
- The Lost Tapestries of ?
The City of Ladies
“.
Christine de Pizan’s
Renaissance Legacy
. 2004
- ↑
Susanne Eva Marie Groag
, bei
USHMM
- ↑
JUDr. Bed?ich Groag
, bei holocaust.cz
- ↑
Marilyn Yalom:
Die Unschuld der Opfer. Kindheit im Zweiten Weltkrieg
. Munchen: btb, 2021