Als
Studentenverband
oder
Studierendenverband
bezeichnet man im Allgemeinen jeden uberlokalen Zusammenschluss von
Studenten
oder von studentischen Organisationen an Hochschulen, unabhangig vom jeweiligen Verbandszweck. Hinsichtlich ihrer Zusammensetzung lassen sich auf nationaler Ebene und auf Ebene der deutschen Bundeslander mindestens zwei Grundtypen unterscheiden:
Auf der einen Seite gibt es die Zusammenschlusse der lokalen
Studierendenschaften
, die ihrerseits zum Teil auf der
Pflichtmitgliedschaft
aller Studierenden einer
Hochschule
beruhen (
Studentische Vertretungen
).
Auf der anderen Seite stehen die sogenannten
studentischen Vereinigungen
, die auf dem Prinzip der freiwilligen Mitgliedschaft der Studierenden beruhen, wobei organisatorisch zwei Arten von Verbanden zu unterscheiden sind: In einigen Verbanden sind die Studierenden selbst Mitglied, wahrend andere Verbande als
Dachverbande
Zusammenschlusse von Hochschulgruppen sind. Zu den studentischen Vereinigungen gehoren neben den (partei-)politischen Verbanden auch die uberortlichen Zusammenschlusse der
Studentenverbindungen
sowie die zahllosen Vereinigungen fachlicher, religioser oder musisch-kultureller Art.
Als dritten Verbandstyp konnte man schließlich die sogenannten
Aktionsbundnisse
betrachten, die eher auf Zeit und zur Verfolgung eines bestimmten Ziels geschlossen werden und denen sowohl einzelne Studentenschaften, unterschiedlichste Verbande als auch Einzelpersonen angehoren konnen.
Ferner gibt es internationale Zusammenschlusse nationaler Verbande.
Dem Versuch einer Einfuhrung in die ? etwas unubersichtliche ? studentische Verbande-Landschaft dient die folgende Gliederung.
Zu den studentischen Vertretungen zahlen ferner die
Landesstudierendenvertretungen
der deutschen Bundeslander, die bundesweiten Zusammenschlusse von
Fachschaften
(
Bundesfachschaftentagungen
), der
Bundesverband auslandischer Studierender
und einige andere.
Historische Vertretungen:
Hierbei sind die Juso-Hochschulgruppen organisatorischer Bestandteil der
Jusos
, welche wiederum eine Arbeitsgemeinschaft in der
SPD
sind.
Die Links.SDS
ist ein Arbeitskreis mit Sonderstatus in
Linksjugend solid
, welche aber von der Partei Die Linke organisatorisch unabhangig ist. In beiden Fallen sind die Mitglieder Personen. Die anderen Verbande sind organisatorisch unabhangig und ihre Mitglieder sind Hochschulgruppen.
Historische Verbande:
- Reichsbund Deutscher Demokratischer Studenten
(1919?1933)
- Deutscher Hochschulring
(1920?1933)
- Deutschnationale Studentenschaft
(??1933)
- Reichsausschuss der Hochschulgruppen der Deutschen Volkspartei
(1922?1933)
- Reichsverband Deutscher Zentrumsstudenten
(??1933)
- Sozialistische Studentenschaft Deutschlands und Osterreichs
(1922?1933)
- Stahlhelm-Studentenring Langemarck
(1926?1933)
- Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund
(1926?1945)
- Sozialistischer Deutscher Studentenbund
(SDS) (1946?70, bis 1960 der Studentenverband der SPD)
- Vereinigung Heimatvertriebener Deutscher Studenten
(VHDS) (1950?1964)
- Liberaler Studentenbund Deutschlands
(LSD) (1950?1969, Studentenverband der FDP)
- Bund Nationaler Studenten
(BNS, 1956?1961)
- Sozialdemokratischer/Sozialistischer Hochschulbund
(SHB) (1960?1992, bis 1971 als Sozialdemokratischer Hochschulbund der Studentenverband der SPD)
- Nationaldemokratischer Hochschul-Bund
(NHB) (Studentenverband der
NPD
, 1966?1990)
- Deutsche Studenten Union / Sozialliberaler Hochschulverband
(DSU/SLH) (1968?1987, ab etwa 1980
FDP
-nah)
- Marxistischer Studentenbund Spartakus
(MSB Spartakus) (DKP-nah, 1971?1990)
- Liberaler Hochschulverband / Radikaldemokratische Studentengruppen
(LHV/RSG) (1972?1988, bis 1982 als Liberaler Hochschulverband der Studentenverband der FDP)
- Okologisch-Demokratische Studierende
(ods) (Studentenverband der ODP, 1987?2005)
- Bundnis linker und radikaldemokratischer Hochschulgruppen
(LiRa) (
PDS
-nah, 1998?2006)
- Assoziation Marxistischer Studierender
(AMS,
DKP
-nah, 1997?2010)
Trotz ihres Namens sind die
Studentenwerke
und ihr Dachverband
Deutsches Studentenwerk
keine studentischen Organisationen im engeren Sinne (mehr). In den 1920er Jahren ursprunglich als studentische Selbsthilfeeinrichtungen gegrundet, wurden diese jedoch im Laufe der Zeit mehr und mehr aus der studentischen Selbstverwaltung herausgelost und schließlich Anfang der 1970er mehrheitlich in
Anstalten offentlichen Rechts
uberfuhrt. Heute verstehen sie sich als eigenstandige Fordereinrichtungen
fur
die Studenten.